DE3222369C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufwickeln einer Materialbahn auf eine Kernhülse, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 2.

Die Erfindung betrifft insbesondere das Aufwickeln einer von einer Rollenschneidmaschine, einem Formatschneider oder von einer Abwickelvorrichtung kommenden Materialbahn auf eine Kernhülse.

Es ist bekannt, eine von einer Rollenschneidmaschine oder von einem Formatschneider kommende Papierbahn mit ihrem vorderen Ende manuell unter Verwendung verschiedener Hilfsmittel wie Klebestreifen, Heftdraht oder dergleichen an einer Kernhülse zu befestigen und sie dann auf diese aufzuwickeln.

Die Länge der auf die Kernhülse aufzuwickelnden Materialbahn und damit auch die Dicke der fertigen Wickelrolle kann von Fall zu Fall verschieden sein, so daß die Kernhülse beim Aufwickeln oder den sich anschließenden Arbeitsgängen, etwa beim Transport oder beim Abwickeln, verschieden starken Beanspruchungen ausgesetzt wird. Für diese unterschiedlichen Bedürfnisse sind daher auch Kernhülsen verschiedener Dicke und Festigkeit erforderlich, die viel Lagerraum erfordern. Desweiteren hat man festgestellt, daß besonders die Enden der Kernhülsen beim Transport oder sonstigen Hantieren mit den Wickelrollen ungewöhnlich starken Belastungen ausgesetzt sind. Damit die Enden der Kernhülsen ausreichend stabil sind, muß die gesamte Kernhülse stärker ausgeführt werden, wodurch unnötig viel Material verbraucht wird. Man kann aber auch, wie allgemein üblich, ein Ende oder beide Enden der Hülse mit Stöpseln verschließen. Alternativ hat man zu diesem Zweck in die Kernhülsenenden auch Verstärkungshülsen eingesetzt. Diese Stöpsel oder Verstärkungshülsen sind aber teuer und unpraktisch zu handhaben. Hinzu kommt, daß das vordere Ende einer auf eine Kernhülse auferollten Materialbahn qualitativ minderwertig ist, da sich die Oberflächenstruktur der Kernhülse durch die ersten Windungen der Materialbahn durchdrückt.

Es ist weiterhin bekannt (vergl. z. B. auch DE-OS 26 26 737, GB-PS 15 54 619, US-PS 32 01 297) eine Materialbahn ohne Verwendung einer Kernhülse aufzuwickeln. Dabei werden auf eine Wickelstange zunächst mehrere Windungen der Materialbahn unter gleichzeitiger Beleimung derselben aufgewickelt, um einen festen Wickelkern zu erzeugen, auf den dann, nun ohne Beleimung, die Materialbahn weiter aufgewickelt wird. Dieses Aufwickelverfahren setzt jedoch das Arbeiten mit einer besonderen Wickelstange voraus und kommt deshalb für das heute bevorzugte stangenlose Aufwickeln nicht in Frage. Die Wickelstange muß außerdem dickenvariabel sein, da sie sich sonst nicht aus der fertigen Wickelrolle ziehen läßt. Auch kann dieses bekannte Aufwickelverfahren nicht in Rollenschneidmaschinen zur Anwendung gebracht werden, den diese haben keine Wickelstangen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, beim Aufwickeln von Materialbahnen auf Kernhülsen unabhängig von der jeweiligen Dicke der fertigen Wickelrolle einfache Kernhülsen einheitlicher Größe verwenden zu können, ohne zur Verstärkung der Kernhülse Stöpsel oder Verstärkungshülsen einsetzen zu müssen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren gelöst, welches nach den Maßnahmen gemäß Patentanspruch 1 arbeitet. Eine vorteilhafte Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens und Weiterbildungen dieser Vorrichtung sind Gegenstand der Unteransprüche.

Gemäß der Erfindung sind zum Aufwickeln von Materialbahnen keine Stöpsel oder Verstärkungshülsen zur Verstärkung der Enden der Kernhülse und auch keine verschieden stabilen Kernhülsen in Abhängigkeit von der Aufwickelgeschwindigkeit, Wickelrollendicke oder weiteren Behandlung der Wickelrolle erforderlich. Bei diesem Verfahren wird eine Materialbahn auf eine Kernhülse von Einheitgröße durch Drehen der Kernhülse und gleichzeitiges Festkleben des vorderen beleimten Endes der Materialbahn an der Kernhülse bis zur gewünschten Dicke der Kernhülse aufgewickelt, worauf sich das Aufwickeln der Materialbahn, jetzt ohne Beleimung, bis zum gewünschten Durchmesser der Wickelrolle anschließt.

Gemäß der Erfindung kann mit einem relativ schwachen, qualitätsmäßig schlechten und damit billigen Kernhülsenrohling begonnen werden, auf den dann so viele Materialbahnwindungen aufgeklebt werden, bis die Kernhülse in ihrer Dicke und damit in ihrer Festigkeit den durch Aufwickeln und Folgebehandlung bedingten Anforderungen genügt. Man hat überraschend festgestellt, daß die erfindungsgemäß hergestellte geklebte Kernhülse eine viel höhere Festigkeit als eine gleich dicke und gleich große konventionelle Hülse aufweist. Weiter hat die erfindungsgemäß hergestellte geklebte Kernhüse eine viel glattere Oberfläche, so daß sich das vordere Ende der Papierbahn besser ausnutzen läßt, d. h. beim Abwickeln weniger Ausschuß anfällt. Dies bedeutet u. a. eine geringere Unfallgefahr, da auf dem Fußboden keine Papierabfälle herumliegen.

Zum Auftragen des Leims kann eine Versprühvorrichtung vorgesehen sein, jedoch können auch andersartige Leimauftragorgane, z. B. eine an der Oberfläche der Materialbahn anliegende Walze, eine Leimbürste, eine Rakel oder eine bekannte Beleimungseinrichtung. Eine günstige Lösung besteht in einer Walze, die teilweise in einen Leimbehälter getaucht ist.

Es ist zwar bekannt (US-PS 33 69 766), beim Aufwickeln von Materialbahnen diese mittels einer sich über die Breite der Materialbahn erstreckenden Beleimungseinrichtung, die einen Längsschlitz, aus dem der Leim auslaufen kann, zu beleimen, jedoch ist diese bekannte Beleimungseinrichtung nicht geeignet, direkt hinter einer Rollenschneidmaschine, einem Formatschneider oder einer Abwickelvorrichtung angeordnet zu werden.

Die bei der Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzten Beleimungsorgane lassen sich auch zum Zusammenkleben der Enden bei Bahnriß, zum gegenseitigen Verkleben mehrerer Bahnen an der Stoßfuge und zum Verkleben mehrerer Papierschichten zu einem Mehrschichtenprodukt mit geringwertigerem Papier in den Mittellagen verwenden. Weiter lassen sich mit den Beleimungsorganen Befeuchtungsorgane zur Feuchteregelung der Papierbahn im Querprofil, Organe zum Auftragen diverser Zusatzstoffe auf die Papieroberfläche und Organe zum Markieren der Papierbahn kombinieren, letztere beispielsweise zum Markieren der Papierbahn in einem gewissen Abstand von ihrem vorderen Ende, so daß man beim Abwickeln bereits im voraus weiß, wie lang man dies noch fortsetzen kann, ehe die Bahn zu Ende geht. All dies sind zusätzliche Vorteile, die auch große wirtschaftliche Bedeutung haben.

Der wichtigste Vorteil der Erfindung besteht jedoch darin, daß man bei allen in der Praxis auftretenden Aufwickelaufgaben mit Kernhülsen gleicher Abmessung, d. h. mit einer Einheithülse auskommt, ohne daß in bezug auf Festigkeit Abstriche gemacht werden müssen und ohne daß in die Hülsenenden teuere und unpraktische Stöpsel oder Verstärkungshülsen eingesetzt zu werden brauchen. Durch die Verwendung von Einheitshülsen wird außerdem Lagerraum gespart.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens hinter eine Rollenschneidmaschine geschaltet, in Seitenansicht dargestellt.

Eine von einem Tambour 1 ablaufende Papierbahn 2 läuft über eine Leitwalze 3 zu einer Rollenschneidmaschine 4, welche mehrere in Abständen nebeneinander angeordnete Obermesser 5 und unterhalb davon befindliche Untermesser 6 aufweist, zwischen die die Papierbahn 2 längs von Leitflächen 7 geführt wird. Die Messer 5 und 6 trennen die Papierbahn 2 in Längsrichtung in mehrere separate Bahnen auf. Diese werden zu von Tragwalzen 9 getragenen Wickelrollen 11 gewickelt, in denen sich je eine Kernhülse 10 befindet.

In Laufrichtung der Papierbahn 2 betrachtet ist vor den Tragwalzen 9 eine quer über die einzelnen geschnittenen Bahnen reichende Sprüheinrichtung 8 angeordnet, mit der Leim oder ein anderer flüssiger Stoff auf die Seite der Papierbahn gesprüht werden kan, die beim Aufwickeln in der Wickelrolle 11 nach innen zur Kernhülse 10 hin gerichtet ist.

Die Wickelrolle 11 wird von den Tragwalzen 9 angetrieben, ihr Antrieb kann aber auch über ein die Kernhülse 10 unmittelbar tragendes Antriebsorgan erfolgen, wobei dann keine Tragwalzen 9 erforderlich sind.

Claims (5)

1. Verfahren zum Aufwickeln einer Materialbahn auf eine Kernhülse, bei dem das vordere Ende der Materialbahn auf die Kernhülse aufgeklebt und die Kernhülse bis zum Erreichen eines gewünschten Wickeldurchmessers gedreht wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf einen dünnwandigen Kernhülsenrohling so viele Windungen der aufzuwickelnden Materialbahn aufgeklebt werden, bis die Kernhülse eine den durch Aufwickeln und Weiterbehandlung der Wickelrolle bedingten Ansprüchen genügende Dicke und Festigkeit erlangt hat, woraufhin die Materialbahn ohne Verklebung weiter aufgewickelt wird.

2. Vorrichtung zum Aufwickeln einer von einer Rollenschneidmaschine, einem Formatschneider oder von einer Abwickelvorrichtung kommenden Materialbahn auf eine Kernhülse, welche die Kernhülse und die Wickelrolle tragende und in Drehbewegung versetzende Organe aufweist, zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Laufrichtung der Materialbahn (2) gesehen vor den die Wickelrolle (11) tragenden und antreibenden Organen (9) wenigstens gegen diejenige Seite der Materialbahn, die auf der Wickelrolle (11) nach innen zur Kernhülse (10) liegt, gerichtete, sich quer über die Materialbahn (2) erstreckende Organe (8) zum Auftragen von Leim und eventuell irgendeinem anderen flüssigen Stoff wie Wasser, Farbe und/oder Zusatzstoffe auf die aufzuwickelnde Materialbahn (2) angeordnet sind.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Beleimungsorgan eine über die ganze Breite der Materialbahn (2) reichende Leimsprühvorrichtung (8) vorgesehen ist.

4. Vorrichtung nach Anspruch , dadurch gekennzeichnet, daß als Beleimungsorgan eine sich über die gesamte Breite der Materialbahn (2) erstreckende und gegen diese anstellbare Walze vorgesehen ist.

5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Walze zum Teil in einen Leimtrog versenkt angeordnet ist.