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Vervielfältigungsgerät. Bei den gewöhnlichen, gegenwärtig im Gebrauch
befindlichen Vervielfältigern wird die Farbwalze aus Gelatine von Hand auf der gelochten
Schablone entlanggeführt, nachdem die Walze vorher für jeden Abzug auf einer unabhängigen
Einfarbfläche mit Farbe versehen ist. Die Vorbereitung dieser Einfarbfläche ist
unbequem und unsauber; außerdem vermehrt das ständige Einfärben der Walze auf der
Fläche den Übelstand in Hinsicht auf die Sauberkeit und beeinträchtigt stark die
Schnelligkeit in der Herstellung der Abzüge.
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Zahlreiche Versuche, die darauf hinzielten, das Einfärben und das
Abziehen verhältnismäßig selbsttätig vonstatten gehen zu lassen, haben nur zur Schaffung
von mannigfachen Geräten geführt, die sich vermöge ihrer Umständlichkeit weit von
dem verfolgten Ziel entfernten.
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Die Erfindung behält .die Einfachheit der gewöhnlichen Vervielfältiger
bei, indem sie den Nachteil des getrennten Einfärbens vermeidet, Leichtigkeit der
Handhabung und große Sauberkeit verbürgt. Außerdem wird eine sehr schnelle- Arbeitsweise
ermöglicht, so daß in dieser Beziehung den teuren kreisenden Maschinen nahe gekommen
wird. Das Vervielfältigungsgerät kennzeichnet sich wesentlich durch folgende Merkmale:
i. Anbringung eines Oberkastens, der die Farbfläche enthält, a. Einrichtung für
das vorhergehende Einfärben der Fläche durch die Druckwalze selbst, in Verbindung
mit einer Farbwalze, die von der Druckwalze bedient wird, 3. Einrichtung zum selbsttätigen
Hervorbringen einer Ouerbewegung der Farbwalze zu dem Zweck einer vollständigen
Verteilung der Farbe, und 4. Druckwalze, die vermöge eines geeigneten Getriebes
eine selbsttätige Verstellung von unten nach oben und umgekehrt erfährt, damit die
Walze zunächst Farbe aufnimmt und dann den Druck hervorbringt.
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Mit dem Gerät geht das Abziehen in drei Zeiten vonstatten: i. Vollbringung
eines; Hubes zum Einfärben der Druckwalze, Zurückbewegen derselben Walze zum Hervorbringen
des Abdruckes, und 3. Entfernen des bedruckten Blattes und Ersatz durch ein leeres
Blatt.
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In der Zeichnung ist die Erfindung in mehreren Ausführungsformen beispielsweise
veranschaulicht; es sind: Fig.i eine Seitenansicht des geschlossenen Geräts, Fig.
a ein- wagerechter Schnitt nach der Linie A-A in Fig. 3, Fig. 3 ein senkrechter
Schnitt in der Stellung beim Beginnen des Einfärbens, Fig. 4 ein senkrechter Schnitt
in der Stellung beirr Beginnen des Druckens,
Fig. 5 ein senkrechter
Schnitt bei ange= hobenem Oberkasten zum Auswechseln des Bogens, Fig.6 und 7 Darstellungen
anderer Ausführungsformen für die Bewegung .der Druckwalze gegen die Einfärbfläche
oder gegen die Schablone, und Fig. 8 die Darstellung einer anderen Ausführungsform
für die notwendige zeitweilige Berührung zwischen der Farbwalze und der Druckwalze.
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Gemäß den Fig. i bis ,5 hat das Gerät wie bei den gewöhnlichen Vervielfältigern
einen doppelten Rahmen a zum Spannen des Siebes b, unter welchem die Schablone c
zu liegen kommt. Dieser Rahmen a ist durch ein Gelenk d mit der Grundplatte e des
Geräts verbunden. Auf dem Rahmen a ist ein fester Kasten f angebracht, der den Rahmen
vollständig abschließt und dessen Innenfläche die Einfärbfläche f1 bildet. Auf diese
Weise bilden der Rahmen ä und der Kasten feinen Behälter mit dem Sieb
b als Boden, auf dem sich die Gelatinedruckwalze g abwälzt.
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Die Walze g ist in einem leichten Metallbügel h untergebracht, der
sich über die ganze Länge des Geräts hin an Führungen i durch Zugstangen j mit dem
Handgriff j' _ verschieben läßt. Schuhe lal an dem Bügel lt umfassen die Führungen
i und sichern eine Parallelbewegung der Wälze.
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Die Anbringung der Walze g in dem Rahmen 1a weist zwei kleine Lenker
k auf, die an eine gemeinsame Achse W angelenkt sind und an den freien Enden .die
Zapfen g1 der Walze aufnehmen. Die Zapfen g1 werden von Blattfedern l durchdrungen,
deren Enden von dem Rahmen h gestützt werden, wobei die Federn, nach oben oder nach
unten durchgebogen, die Walze g entweder gegen die Einfärbfläche f1 oder gegen das
Sieb b andrücken. Das Verstellen der Druckwalze g von oben nach unten oder umgekehrt
wird durch Knaggen in der Achse le bewirkt, die gegen Anschläge n, n1 treffen.
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Der Rahmen h nimmt außerdem die vorzugsweise aus Metall bestehende
Farbwalze o auf, deren Achse Q mit flachen Enden in Schlitze q eingelassen ist,
so daß sie sich nicht drehen kann. Der Anlagedruck der Walze o gegen die Walze g
wird durch Schra:ubbolzen r mit Federn s geregelt, die von Rändelmuttern t bedient
werden. Die Achse p trägt Gewinde, dessen Mutter eine Büchse oim Innern der Walze
o ist. Hieraus folgt, daß die Farbwalze o, wenn sie -sich um ihre Achse dreht, von
der Druckwalze g mitgenommen, gleichzeitig eine Verstellung in Richtung ihrer Längsachse
erfährt, um das Auftragen ,der Farbe auf die Fläche f l- beim anfänglichen
Einfärben zu regeln. Für die Verwirklichung des anfänglichen Einfärbens läßt man
Farbe aus einem Rohr durch eine Öffnung f= des Kastens f derart treten, daß
sie zwischen die beiden Walzen g, o gelangt, die für diesen Zweck an die betreffende
Stelle unterhalb jener Öffnung f' geschoben sind (s. Fig. q.). Dann bewegt man die
beiden Walzen derart hin und her, daß die Farbe, die sich zwischen den beiden @Yalzen
befindet, gleichförmig von der Druckwalze über die ganze Innenfläche f l des Kastens
f ausgebreitet wird, während diese Walze auf der Fläche abrollt. Ehe man das anfängliche
Einfärben vornimmt, trägt man Sorge, den Anschlag n1 unwirksam zu machen,. damit
die Druckwalze dauernd beim Hin-und Hergehen ihre obere Stellung beibehält.
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Ist das Einfärben im Verlauf von fünf oder sechs Hin- und Herbewegungen
in vollkommener Weise bewirkt, so entfernt man die Farbwalze o von der Druckwalze
g, die weiterhin druch das Abrollen auf der oberen Innenfläche des Kastens oder
der Einfärbfläche f1 ihre Farbe erhält. Die Trennung der beiden Walzen geschieht
durch Anziehen der R ändelmuttern t.
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Nachdem das anfängliche Einfärben vor-. genommen ist, bringt man die
Schablone c unter das Sieb b, wie bei den gewöhnlichen Vervielfältigern, dann das
zu bedruckende Blatt u auf den Boden e und schließt dann den Kasten
f. Befindet sich die Druckwalze am einen Ende ihrer Bahn, wie Fig.3 darstellt, so
übt man einen Zug mittels der Handhabe j1 aus, um dasEinfärben derDruckwalze vorzunehmen,"
wobei man einen Teil derjenigen Farbe abnimmt, welche die Walze selbst auf die Fläche
f' gebracht hat. Gegen Ende des Hubes treffen die Knaggen m gegen die Anschlägen',
wodurch die Arme k sich nach unten umlegen und die Druckwalze niedergeht, so daß
sie sich gegen das mit der Schablone c ausgerüstete Sieb b legt. Die Federn 1 besorgen
die Anpressung, wie aus Fig. q. ersichtlich ist. Nunmehr schiebt man die Walze g
in der Pfeilrichtung der Fig. d. zurück, bis die Knaggen m die Anschläge n treffen,
wodurch die Druckwalze g für eine neue Farbaufnahme bereitgestellt wird. Der Arbeitsvorgang
ist beendet. Ohne Loslassen des Handgriffs J1 öffnet man das Gerät, ersetzt das
gedruckte Blatt durch ein leeres Blatt und so fort.
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Bei der geänderten Ausführungsform der Fig. 6 nimmt ein Arm k1, der
bei v an dem Rahmen h gelagert ist, bei @ k2 die Achse g'-der Druckwalze g und hei
k3 das Ende eines Lenkers x auf, der in einem Bolzen y verschiebbar ist, wobei eine
Feder l- zwischen dem Gelenk kg und der Führung y -den Aren k'-in der dargestellten
Lage hält. Ein nach
unten auf die Achse g1 der Druckwalze ausgeübter
Druck preßt die Feder h zusammen, wobei sich der Lenker x in der Führung
y verschiebt. Bei Überschreitung ' der Totlage bringt die Feder h den entsprechenden
Ausschlag des Armes k1 nach unten hervor. In den beiden Endlagen wird mithin die
Druckwalze g entweder gegen die obere Einfärbfläche f l. oder gegen das untere
Schablonensieb b gedrängt.
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Bei der Au.sführungsfortn nach Fig. 7 trägt ein Stößel z eine Rolle
z1, die unter der Einwirkung der Feder l= in steter Berührung mit dem Arm k¢ der
Druckwalze k steht. Ein auf den Arm k4 ausgeübter ' Druck drängt den Stößel z zurück,
der unter der Wirkung der Feder L= seine Lage wieder einnimmt, nachdem der Arm k4
die Totlage überschritten hat.
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Bei der Ausführungsform nach Fig.8 ist die Achse p der Farbwalze o
mit ihren Enden in zwei Trägern ze .des beweglichen Rahmens h angebracht. Die Achse
p kann in dem Kurvenschlitz zvl dieser Träger schwingen, und auf diese Weise läßt
sich die Walze mit der Druckwalze in Berührung bringen oder von ihr entfernen. Diese
Anordnung weist einen Lenker w=, einen kleinen Arm r1 mit flachen, die Drehung in
der Stütze q1 verhindernden Enden auf, ferner eine Rückzugfeder s1.