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Johannes Hendrikus Philippus Ligterink in Utrecht, Holland. Verfahren
zur Herstellung eines Fußbodenbelags aus Pappe. Die britische Patentschrift r2663
vom Jahre zgo4 gibt ein Verfahren an., das zu einem Ersatz für Wachstuch oder Linoleum
führen soll. Als Grundstoff für das Erzeugnis wird Papier angewendet, das man mit
Öl, Wasser, Gelatine o. dgl., Soda und Kalziumoxyd behandelt. Nach Trocknung wird
Eine Olschicht aufgebracht, und darauf werden die Muster an der Vorderseite, wenn
gewünscht, angebracht, welche dann auf einer Unterschicht von 01 besser hervortreten.
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Die Erfindung will gleichfalls einen Linoleumersatz schaffen, indem
sie das geschilderte Verfahren -in mehrfacher Irinsicht verbessert. Zwar wird auch
hier von Papier als Grundstoff ausgegangen, jedoch im Gegensatz zu dem Papier nach
der britischen Patentschrift durch und durch in der Grundfarbe der später aufzubringenden
Muster, was geschieht, indem man den betreffenden Farbstoff der Kartonpappe schon
im Holländer beifügt. Bemerkt sei, daß das Beifügen von Farbstoff zu der Kartonpappe
im Holländer an und für sich bekannt ist.
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Außerdem wird das Papier, in der Stärke von normalem Linoleum, als
sogenannter Lederkarton mit Hilfe einer Papiermaschine ohne Ende in Rollen hergestellt.
Zwar kann jetzt schon nicht zu starkes Kartonpapier ohne Ende in Rollen erzeugt
werden, indem man die gefertigten Streifen nicht durch die Schneidmaschinen führt,
was keine Schwierigkeiten macht, aber bis jetzt nicht ausgeführt wurde, weil dazu
kein Bedürfnis vorlag.
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Damit man diesen Lederkarton auf einer gewöhnlichen Papiermaschine
herstellen kann, müssen einige Änderungen vorgenommen werden. Erstens bekommen die
Kartonleitrollen einen größeren Durchmesser, damit dem Knicken der Pappe vorgebeugt
wird. Dann soll die Naßpartie über dem Kupfergewebe an der Eintrittsseite (Schleusenseite)
ziemlich stark steigen und dementsprechend ein Obersieb bekommen, damit das Abfließen
der Milch verhütet und eine gleichmäßige Pappenstärke gesichert wird, während das
Sieb selbst beträchtlich länger wird und die Filzpressen einen Oberfilz erhalten.
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Als eine weitere Verbesserung des Verfahrens der genannten britischen
Patentschrift wird der auf diese Weise hergestellte Karton an beiden Seiten mit
einem Gemisch von gleichen Teilen gekochten und ungekochten Leinöls bestrichen.
Damit wird ein zweifaches Ziel erreicht; erstens wird und bleibt das Erzeugnis sehr
biegsam, weil das engekochte Leinöl tief in den Papierfasern durchdringt, und zweitens
ergibt das gekochte Leinöl an der Oberfläche des Kartons einen guten Grund für die
nachher aufzubringende Leinölfarbschicht. In der Wachstuchtechnik ist die Anwendung
einer Mischung von gei kochtem und ungekochtem Leinöl wohl bekannt.
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Nachdem der so bearbeitete Karton getrocknet ist, überzieht man beide
Seiten mit Leinölfarbe, um das Erzeugnis wasserdicht zu machen. Wenn diese Farbschichten
gleichfalls getrocknet sind, werden auf einer Seite die Muster angebracht; die beiden
letzten Bearbeitungen sind in der britischen Patentschrift beschrieben.
Das
neue Verfahren wird also folgendermaßen ausgeführt. In den Holländern einer Papierfabrik
wird der Kartonpappe die Farbe zugefügt, die das anzufertigende. Kartonpapier nachher
als Grundfarbe -auf@Xeisen soll. Dieser Karton wird in *einer Dickte von etwa 3
mm auf einer Pa@ierasciiW4iergestellt, und zwar ohne Ende und in der Breite von
normalem Linoleum. Er ist also durch und durch von derselben Farbe und besteht nicht
aus aufeinandergepreßten oder geleimten Schichten, wie der gewöhnliche, im Handel
erhältliche Karton, der für das beabsichtigte Ziel viel zu steif ist.
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Der so hergestellte Karton wird auf beiden Seiten mit einem Gemisch
von gleichen Teilen gekochten und ungekochten Leinöls bestrichen, und nach der Trocknung
wird Leinölfarbe von demienigen Ton aufgebracht, welchen der Karton besaß. Es kann
.jedoch eine Seite, die die Rückseite werden soll, auch mit einer braunroten Leinölfarbe
versehen werden, damit das Erzeugnis dem gewöhnlichen Linoleum noch ähnlicher ist,
das an seiner Rückseite diese Farbe aufzuweisen pflegt. Nachdem diese Farbschicht
genügend getrocknet ist, werden auf der Vorderseite die üblichen Muster angebracht.
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Mehrere der aufgeführten Bearbeitungen sind an und für sich bekannt,
wiewohl nicht alle aus der Linoleum- oder Linoleumersatztechnik. Die Erfindung besteht
demnach aus e#ner Reihe zusammenhängender Vorgänge, die zum Teil an und für sich
bekannt sind, mit dem Endziel eines neuen, wirksamen, bisher unbekannten Erzeugnisses.
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Die Vorteile des Erzeugnisses sind, daß es sich viel billiger als
gewöhnliches Linoleum anfertigen und verkaufen läßt; ohne an Lebensdauer hinter
diesem zurückzustehen; ferner, daß es eine große Isolationswirkung für Geräusch
und Wärme aufweist, während es ohne Gefahr des Stockens auf Steinfußboden angewendet
werden -kann, vermöge der an beiden Seiten angebrachten wasserdichten Schichten.
Da das Erzeugnis sehr elastisch ist, zeichnen sich Fugen von darunterliegendem Holzfußboden
nicht leicht an der Oberseite ab. Schließlich bleibt bei Abnutzung der Muster die
Grundfarbe immer bewahrt, so daß kahle Stellen nicht so bald dem Auge dargeboten
werden.