DE316998C - - Google Patents

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DE316998C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10CWORKING-UP PITCH, ASPHALT, BITUMEN, TAR; PYROLIGNEOUS ACID
    • C10C1/00Working-up tar
    • C10C1/20Refining by chemical means inorganic or organic compounds

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

AUSGEGEBEN AHI 6. DEZEMBER 191»
Bekanntlich gewinnt man in den Teerproduktenfabriken die Phenole und Basen aus dem Teer bzw. den leichten Teerölen dadurch, daß man letztere nacheinander mit Natronlauge bzw. verdünnter Schwefelsäure wäscht. Die so gewonnene Phenollauge bzw. Basensäure wird klar gekocht, d. h. durch Dampf von neutralen Ölen usw. befreit, und sodann werden die Phenole durch Ausfällen mit
ίο Schwefelsäure, schwefliger oder Kohlensäure als Rohphenol gewonnen, während . die Pyridinbasen durch Asfällen der sauren Pyridiniösung mit Ammoniak oder einem anderen Alkali dargestellt werden.
!5 Bei der Gewinnung des Benzols aus den Gasen der Kokereien hat man dagegen bisher auf die gleichzeitige Gewinnung von Basen und Phenolen verzichtet, weil· die bis etwa 120° siedenden Rohbenzole, also das eigentliehe Benzol und das Toluol, welche den weitaus größten Teil der Gesamtbenzole der Kokereien bilden, nur sehr wenig Basen und fast gar keine Phenole enthalten, und -weil die Darstellung dieser Körper aus dem Rest des Rohbenzols'— den sogenannten Homologen ■—, welche in den meisten Kokereien überhaupt erst seit wenigen Jahren mehr oder weniger vollständig gewonnen werden, meistens nicht lohnt, zumal zur Reindarstellung dieser Körper eine ziemlich umfangreiche und kostspielige Apparatur nötig ist. Die bekannte Reinigung der Rohbenzole mit konzentrierter Schwefelsäure und Natronlauge hat auch keineswegs die Gewinnung von Basen oder Phenolen zum Zwecke, sondern fast ausschließlich die Bindung der ungesättigten Kohlenwasserstoffe und die Verharzung der polymerisierbaren Bestandteile. Saure und basische Körper wurden auf diese Weise wohl ebenfalls entfernt, aber —■ aus den angegebenen Gründen — wohl nirgends als solche gewonnen. Man begnügte sich vielmehr die sogenannte Reinigungssäure, nach Entfernung der Harze, dem Säurebade der Sulfatkästen zuzusetzen.' Eine Gewinnung von Pyridin als solchem fand nur in den sogenannten Teerproduktenfabriken, und zwar fast ausschließlich aus den Leichtölen der Teerspaltung statt, z. B. nach den Verfahren der Patentschriften 34947 und 36972, wobei die von Brandharzen usw. befreite und entsprechend verdünnte Reinigungssäure (die an sich kein Pyridin enthält, da dieses den Ölen vor der Behandlung mit konzentrierter Säure entzogen wird) als Extraktionsmittel verwendet und1 so nutzbar ge^- macht wird. .
Es lag' nun nahe, die in den Homologen des Kokereibenzols enthaltenen organischen Basen und Säuren dadurch nutzbar zu machen, daß man sie — vor der eigentlichen Reinigung der Rohöle mittels konzentrierter Schwefelsäure -— in bekannter Weise aus der betreffenden Homologenfraktion extrahiert und diese Laugen an die Teerproduktenfabriken behufs Weiterverarbeitung auf Phenole und Pyridinbasen versendet. Dem steht aber die hohe Fracht für diese Laugen, die zum weitaus größten Teile aus wäßrigen, sauren und1 alkalischen Flüssigkeiten bestehen, entgegen, ebenso die Schwierigkeit der Sammlung und Aufbewahrung derselben sowie die Materiaifrage für die Transportgefäße, da sich insbe-
sondere die Pyridin-Schwefelsäure nicht in j Kesselwagen versenden läßt. Bei der Phenolnatronlauge kommt hinzu, daß die Teerproduktenfabriken meist selbst an großer Überproduktion von Phenolen kranken und daher diese Laugen nicht abnehmen können, wenig- j stens nicht zu lohnenden Preisen.
Um nun diese lästigen Abfallprodukte nutzbar zu machen, wird nach der vorliegenden
ίο Erfindung folgendes neue Verfahren eingeschlagen. .
Die obenbezeichneten Homologen, die von etwa 120 bis 2oo° und darüber sieden, wie sie j im Betriebe der Benzolfabriken durch Abtreiben aus den gesättigten Waschölen gewonnen werden, werden zunächst mit einer, angemessenen Menge mäßig konzentrierter Natronlauge (1,15 bis 1,20 spez. Gew.) gewaschen und nach Abziehen der Phenollauge mit einer Schwefelsäure von etwa ,1,33 spez. Gew.. erschöpft. Die so erhaltenen Flüssigkeiten werden, falls sie nicht gesättigt sind, wiederum zum Vorwäschen der nächsten Charge benutzt, bis sie vollkommen gesättigt sind, um sodann direkt miteinander gemischt oder besser erst in bekannter Weise klargekocht, durch Absitzen oder Filtration von Brandharzen usw. gereinigt und dann erst in einem geeigneten Mischgefäß vereinigt zu werden, und zwar in solchen relativen Mengen, daß die sich abscheidende Glaubersalzlauge vollkommen neutral wird. Diese Lauge wird abgelassen, eingedampft und kalziniert, wodurch man ein lagerfähiges und für die Zwecke der Glasfabrikation viel begehrtes Produkt, nämlich kalziniertes Glaubersalz, erhält. Diese Kalzination kann gerade auf den Kokereien, mit denen die Benzolfabriken verbunden sind, auf fast kostenlose Weise durch Ausnutzung überschüssiger Wärme in den Fuchsgasen usw. bewerkstelligt werden.
Das sich oben abscheidende Öl, welches aus . äquivalenten Mengen Pyridin und Phenol besteht, kann noch einmal durch Destillation rektifiziert und evtl. filtriert werden, tun es von. Wasser und anderen verunreinigenden Bestandteilen zu befreien, imd soll für verschiedenartige Zwecke Verwendung finden. Sp kann es in ungereinigter Form als Brennöl für ölfeuerungen und Dieselmotoren Absatz finden. Es wird aber in erster Reihe auch als Rohmaterial für die Gewinnung von Karbolsäure und Pyridinbasen an die Teerproduktenfabriken versandt werden können, weil das Volumen bzw. Gewicht dieses Öls nur einen verhältnismäßig kleinen Bruchteil von dem der Laugen bildet, aus welchen es dargestellt wutrde. In dritter. Reihe kann es infolge seines hohen Gehaltes an Karbolsäure undvPyridin und wegen seiner leichten Zersetzbarkeit und Giftigkeit auch direkt für Desinfektionszwecke, als Mittel gegen tierische und pflanzliche .Schädlinge usw. verwendet werden. Insbesondere wird es auch zur Herstellung medizinischer Seifen und anderer Präparate. Ver-Wendung finden. Auch hat es bemerkenswerte Eigenschaften als Lösungsmittel, die ebenfalls auf seiner leichten Abscheidbarkeit durch Basen und Säuren beruhen. Es wird daher auch in der chemischen Technik eine weitreichende Verwendung finden können.
Durch diese vielseitige Verwendbarkeit und die einfache Apparatur und Arbeitsmethode, welche zur Herstellung dieses' neuen Öles einerseits und des kalzinierten Glaubersalzes anderseits, nötig sind, wird eine sehr rentable Verwendung dieser bisher nutzlosen und lästigen Abfallprodukte erreicht. Bei der großen und immer noch steigenden Produktion an Benzol aus Kokereigasen können beträchtliche Posten dieses neuen Öles gewonnen und auf den Markt gebracht werden.
Selbstverständlich beschränkt sich die Gewinnung dieses Öles nicht auf Beiizolfabriken, sondern kann in entsprechender Weise auch in den Teerproduktenfabriken und überall da, wo derartige Phenole und'Basen in Teerölen usw. vorhanden sind, bewerkstelligt werden, also auch bei der Verarbeitung von Braunkohle, Holz, Torf, Erdölen usw. Ferner ist die Darstellung dieses Produktes nicht nur auf das eigentliche Phenol und Pyridin beschränkt, sondern es können auch die Homologen dieser Körper, die ja in den höheren Teerölfraktionen reichlich enthalten sind, zur Darstellung derartiger Öle benutzt werden. Auch können diese verschiedenen Öle einen kleineren oder größeren Überschuß an basischen und sauren Komponenten enthalten und gewünsehtenfalls auch mit neutralen Ölen oder Lösungsmitteln und mit Wasser, Seifenlösungen usw. emulgiert werden.
Beispiel.
Man wäscht beispielsweise ein Steinkohlenteer-Naphtha oder Schwerbenzol mit Natronlauge von i,2 spez. Gew. und verwendet evtl. diese Natronlauge so lange wiederum zum Vorwaschen einer neuen Charge, bis ihr Volumen sich nicht mehr vermehrt, d. h. also, bis sie gesättigt ist. Bei obiger Natronlauge liegt diese Grenze bei einer Aufnahme von 40 Raumteilen Phenol auf 100 Raumteile der frischen Lauge, so daß die gesättigte Phenollauge je nach der Art der betreffenden sauren Öle etwa 28 bis 30 Prozent davon enthält. Ebenso werden die betreffenden Kohlenwasserstoffe mit einer verdünnten Schwefelsäure von etwa 1,33 spez...Gew. bis zur Sättigung der Schwefelsäure gewaschen. 100 Raumteile dieser Sctnvefelsäure nehmen rund 30 Raum-
teile Basen auf, so daß die gesättigte Basensäure 44 bis, 46 Prozent Basen enthält.
Die so erhaltene Phenollauge bzw. Basensäure wird nunmehr direkt oder nach vorheriger Reinigung durch Absetzen, Filtration usw. sowie auch durch Behandlung mit strömendem Wasserdampf in der Hitze gereinigt und nach dem Abkühlen vermischt. Man läßt hierbei die Lauge zur Säure fließen, bis die sich nach unten abscheidende wäßrige Flüssigkeit wasserhelle Farbe annimmt, sich glatt von den aufschwimmenden Ölen trennt und auf Lackmus neutral reagiert. .
Das sich nach oben abscheidende dunkle Ul
15- kann als solches für die angegebenen Zwecke Verwendung finden bzw. als Rohmaterial: für Karbolsäure- und Pyridindarsteliung an die Teerproduktenfabriken gehen, oder es kann auch an Ort und Stelle durch Destillation weiter gereinigt werden, wobei man bis etwa 1700 einen wäßrigen Vorlauf erhält, der in der Fabrikation Wiederverwendung zum Auflösen der Chemikalien finden kann, und ein Destillat, welches bei diesem Beispiel von etwa 170 bis 2oo° siedet und ein gelbliches öl vom spez. Gew. etwa 1,04 darstellt. Auch dieses Öl kann mittels Fraktionierung durch Filtration über Tierkohle oder auf andere bekannte Weise noch weiter gereinigt werden.
Die von der Ölschicht getrennte wäßrige Flüssigkeit wird in noch warmem Zustande abgelassen und auf bekannte Weise eingedampft und kristallisiert bzw. kalziniert. Das Produkt stellt ein sehr reines kristallisiertes bzw. kalziniertes Glaubersalz dar.

Claims (3)

Patent-An Sprüche:
1. Verfahren zur Gewinnung von neutral reagierenden, ölartigen Produkten, da-
' durch gekennzeichnet, daß man die bei der Reinigung von Rohbenzolen und rohen Teerölen durch Behandlung mit Alkali einerseits und mit Schwefelsäure anderseits sich ergebenden gesättigten Extraktionslaugen in stöchiometrischem Verhältnis zur Umsetzung bringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die so erhaltenen öligen Mischprodukte noch einer beso'nderen Reinigung durch Fraktionieren, Filtrieren u. dgl. unterwirft, oder daß man bereits die rohen Extraktionslaugen vor ihrer Vermischung in bekannter Weise durch Klarkochen, Filtrieren usw. reinigt, oder daß man beide Maßnahmen in Anwendung' bringt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die bei der. Vermischung der wäßrigen Laugen erhaltenen Flüssigkeiten nach Abschei- dung der Ölschicht eindampft und das Produkt (Glaubersalz) trocknet bzw. kalziniert.
DENDAT316998D Active DE316998C (de)

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