DE3147851C2 - - Google Patents
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- DE3147851C2 DE3147851C2 DE3147851A DE3147851A DE3147851C2 DE 3147851 C2 DE3147851 C2 DE 3147851C2 DE 3147851 A DE3147851 A DE 3147851A DE 3147851 A DE3147851 A DE 3147851A DE 3147851 C2 DE3147851 C2 DE 3147851C2
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
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Description
Die Erfindung betrifft ein neues Desodorierungs-Adsorptionsmittel,
das übel riechende Gase, die verschiedene
Arten von schlecht riechenden Komponenten wie Schwefelwasserstoff,
Mercaptane, Sulfide, Disulfide, Ammoniak und
Amine enthalten, wirksam in einem Arbeitsgang desodoriert,
und seine Verwendung.
In Anlagen zur Behandlung und Aufbereitung von menschlichen
Abfällen, Abwasseraufbereitungsanlagen, Müllbeseitigungsanlagen,
Tierzüchtungsräumen usw. ist die Entwicklung
von Abgasen, die verschiedene Arten von übel riechenden
Komponenten wie Schwefelverbindungen, z. B. Schwefelwasserstoff,
Mercaptane, Sulfide und Disulfide, und
Stickstoffverbindungen, z. B. Ammoniak und Amine u. dgl.
enthalten, die üble Gerüche abgeben, unvermeidlich.
Forschungsarbeiten über Desodorierungsmittel oder Desodorierungsverfahren
für einzelne übel riechende Komponenten
haben zwar ihre gewünschten Ergebnisse erbracht, jedoch
entfernt ein Gemisch solcher einzeln wirksamen Desodorierungsmittel
bei Verwendung für die Behandlung von Gasen,
die eine große Anzahl übel riechender Komponenten gleichzeitg
enthalten, nicht einwandfrei die störenden Gerüche.
Es wurden Versuche mit verschiedenen Verfahren, z. B. Alkali-Säure-
Absorption, Naßoxidation, Ozonoxidation, Aktivkohle-
Adsorption und Verbrennungsverfahren, durchgeführt, jedoch
wurden die Ziele dieser üblichen Verfahren nicht vollständig
erreicht.
In Chem. Eng. Progress 70, Nr. 5 (1974), Seiten 57-64,
werden Adsorptionsmittel beschrieben, die mit Stoffen
wie Brom oder anderen oxidierend wirkenden Stoffen
imprägniert sind, es werden keine Angaben zur
Bereitstellung und Verwendung gemacht.
GB-A-20 34 598 betrifft ein Verfahren zum Desodorieren
von übelriechenden Gasen auf der Basis von Schwefel
oder Stickstoffverbindungen, das in der Weise abläuft,
daß das Gas nacheinander mit Aktivkohle, dann mit Aktivkohle,
die mit einer Säure imprägniert wurde und
schließlich mit einer Aktivkohle, die mit Brom imprägniert
wurde, kontaktiert wird.
In einem unten angeführten Beispiel (Tabelle 1)
wurde die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Adsorbens
mit Adsorbentien nach dieser Druckschrift vergleichend
gegenübergestellt, wobei eindeutig bessere Desodorierungseigenschaften
des Adsorbens nach dieser Erfindung gefunden
wurden.
DE-AS 23 50 498 betrifft ein Verfahren zur Entfernung
von Schwefel und Stickoxiden oder nur Stickoxiden aus
Abgasen, ebenfalls unter Verwendung eines Adsorptionsmittels
auf Kohlenstoff-Basis, jedoch unter gleichzeitiger
Zuführung von Ammoniak-Gas.
Als Ergebnis umfangreicher Untersuchungen wurde nun gefunden,
daß mit Aktivkohle, auf die Brom und eine nichtflüchtige
Säure aufgebracht sind, ausgezeichnete Wirkungen
und Leistungen bei der Desodorierungsbehandlung von Gasen,
die als störend riechende Komponenten Schwefelverbindungen
wie Schwefelwasserstoff, Mercaptane, Sulfide und
Disulfide sowie Stickstoffverbindungen, z. B. Ammoniak
und Amine, enthalten, erzielt werden. Gegenstand der
Erfindung sind somit
- 1) ein Desodorierungs-Adsorptionsmittel in Form von Aktivkohle, auf die Brom und eine nichtflüchtige Säure aufgebracht sind, und
- 2) die Verwendung dieses Mittels zur Desodorierung von Gasen, die eine Schwefelverbindung und eine Stickstoffverbindung als übel riechende Komponenten enthalten.
Das Desodorierungs-Adsorptionsmittel gemäß der Erfindung
wird erhalten, indem man Brom und eine nichtflüchtige
Säure auf Aktivkohle aufbringt. Die erfindungsgemäß
verwendete Aktivkohle kann zu jedem beliebigen Typ gehören,
der durch Aktivierung von Rohstoffen wie Holzkohle, Koks,
Kokosnußschalen und Harzen nach bekannten Verfahren hergestellt
wird und eine Oberfläche von 200 bis 2000 m²/g
aufweist. Als nichtflüchtige Säuren, die vorstehend
genannt wurden, eignen sich beispielsweise Säuren, deren
Dampfdruck bei 50°C nicht höher ist als 13 mbar, z. B. anorganische
Säuren, beispielsweise Schwefelsäure, Phosphorsäure
und Borsäure, und organische Säuren, z. B. Oxalsäure,
Citronensäure und Weinsäure. Die auf die Aktivkohle aufzubringende
Menge der Säure entspricht einem Anteil von
1 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 30 Gew.-%, bezogen
auf die Aktivkohle. Zum Aufbringen der Säure eignet sich
beispielsweise ein Verfahren, bei dem die Aktivkohle in
eine wäßrige Lösung der Säure getaucht und nach Bedarf
getrocknet wird, und ein Verfahren, bei dem die Aktivkohle
mit einer wäßrigen Lösung der Säure besprüht und,
falls erforderlich, getrocknet wird, und ähnliche Verfahren.
Die auf die Aktivkohle aufzutragende Brommenge entspricht
einem Anteil von 1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis
20 Gew.-%, bezogen auf die Aktivkohle. Als Verfahren zum
Auftrag des Broms auf die Aktivkohle sind beispielsweise
I) ein Verfahren, bei dem Aktivkohle mit einem Bromgas
enthaltenden Trägergas in Berührung gebracht wird,
II) ein Verfahren, bei dem die Aktivkohle in eine Brom
enthaltende wäßrige Lösung getaucht und anschließend, falls
erforderlich, getrocknet wird, und III) ein Verfahren,
bei dem die Aktivkohle mit einer Brom oder flüssiges Brom
enthaltenden wäßrigen Lösung besprüht und falls erforderlich,
getrocknet wird, zu nennen.
Bei der Herstellung der vorstehend genannten, Brom enthaltenden,
wäßrigen Lösung ist es zweckmäßig und vorteilhaft, das
Brom in einer 1- bis 15-gewichtsprozentigen wäßrigen Lösung eines
Salzes, z. B. Ammoniumbromid, Natriumbromid, Kaliumbromid
und Calciumbromid, zu lösen, weil bei diesem Verfahren
die Auflösung größerer Brommengen möglich ist, die zu verwendende
Wassermenge zu verringern und die Verdampfung
des stark giftigen Broms zu unterdrücken.
Die Reihenfolge, in der Brom und eine nichtflüchtige
Säure auf die Aktivkohle aufgebracht werden, ist nicht
entscheiden wichtig. Zuerst wird die nichtflüchtige
Säure auf die Aktivkohle und dann das Brom aufgebracht,
oder das Brom wird zuerst auf die Aktivkohle und dann
eine nichtflüchtige Säure aufgebracht.
Als Beispiele von Schwefelverbindungen, die gemäß der
Erfindung zu desodorieren sind, seien genannt: Schwefelwasserstoff,
Mercaptane mit 1 bis 8 C-Atome, Sulfide mit
2 bis 16 C-Atome und Disulfide mit 2 bis 16 C-Atomen.
Als Beispiele von Stickstoffverbindungen, die gemäß der
Erfindung zu desodorieren sind, sind Ammoniak und Amine
mit 0 bis 18 C-Atomen zu nennen.
Als Beispiele von Mercaptanen seien Alkylmercaptane mit
1 bis 6 C-Atomen, z. B. Methylmercaptan, Ethylmercaptan
und Propylmercaptan, und Arylmercaptane mit 6 bis 8 C-Atomen,
z. B. Phenylmercaptan, genannt. Als Beispiele von
Sulfiden sind Alkylsulfide mit 2 bis 12 C-Atomen, z. B.
Methylsulfid und Ethylsulfid, und Arylsulfid mit 12 bis
16 C-Atomen, z. B. Phenylsulfid, zu nennen. Als Beispiele
von Disulfiden sind Alkyldisulfide mit 2 bis 12 C-Atomen,
z. B. Methyldisulfid und Ethyldisulfid, und Aryldisulfide
mit 12 bis 16 C-Atomen, z. B. Phenyldisulfid und Tolyldisulfid,
zu nennen. Beispiele von Amine sind Alkylamine
mit 1 bis 6 C-Atomen, z. B. Methylamin und Ethylamin,
Dialkylamine mit 2 bis 12 C-Atomen, z. B. Dimethylamin,
Diethylamin und Methylethylamin, Trialkylamine mit 3 bis
18 C-Atomen, z. B. Trimethylamin, Dimethylethylamin und
Triethylamin, Alkylendiamine mit 0 bis 6 C-Atomen, z. B.
Hydrazin und Methyldianin, Hydroxyalkylamine mit 0 bis
6 C-Atomen, z. B. Hydroxyamin, Methanolamin und Ethanolamin,
Arylamine mit 6 bis 8 C-Atomen, z. B. Anilin, und
stickstoffhaltige heterocyclische Verbindungen mit 1 bis
2 Ringen, z. B. Pyridin, Pyrrol, Indol und Skatol.
Im Rahmen der Erfindung ist das Gas-Feststoff-Kontaktverfahren,
bei dem ein zu desodorierendes, übel riechendes
Gas mit dem aus Aktivkohle mit aufgebrachter nichtflüchtiger
Säure und aufgebrachtem Brom bestehenden Adsorptionsmittel
in Berührung gebracht wird, vorzugweise das
Bewegtbettverfahren oder Festbettverfahren, wobei die
Raumströmungsgeschwindigkeit des Gase in jedem Adsorptionsmittelbett
etwa 50 bis 10 000 h-1, vorzugsweise etwa
360 bis 7200 h-1 beträgt. Die Behandlungstemperatur
liegt nicht über etwa 100°C und beträgt vorzugsweise
0 bis 60°C.
Das Desodorierungs-Adsorptionsmittel gemäß der Erfindung
weist eine stärkere Desodorierungswirkung für störend
riechenden Komponenten als die üblichen Adsorptionsmittel
auf, und seine Verwendung ermöglicht es, die Desodorierungsanlage
kompakter zu gestalten und ihre Betriebskosten
erheblich zu senken.
Wie bereits erwähnt, vermag das Adsorptionsmittel in
Form von Aktivkohle mit darauf aufgebrachtem Brom und
einer darauf aufgebrachten nichtflüchtigen Säure allein
in einem Arbeitsgang Gase, die als übel riechende Komponenten
Schwefelwasserstoff, Mercaptane, Sulfide, Disulfide,
Ammoniak und Amine enthalten, zu desodorieren. Beim
Desodorieren von übel riechenden Gasen mit besonders
hoher Konzentration an Schwefelwasserstoff kann jedoch
eine wirksamere Desodorierung möglich sein, wenn dieses
Gas vorher zur Behandlung mit einem Adsorptionsmittel
in Form von Aktivkohle, auf die Iod und/oder eine Iodverbindung
aufgebracht worden ist, in Berührung gebracht
und dann mit dem Adsorptionsmittel in Form der Aktivkohle
mit aufgebrachtem Brom und aufgebrachter nichtflüchtiger
Säure gemäß der Erfindung behandelt wird. Ein Adsorptionsmittel
in Form von Aktivkohle, auf die Iod oder eine Iodverbindung
aufgebracht ist, wird beispielsweise erhalten,
indem man Iod oder eine Iodverbindung auf eine
nach üblichen Verfahren durch Aktivierung von Holzkohle,
Koks, Kokosnußschalen usw. hergestellte Aktivkohle mit
einer speziellen Oberfläche von 200 bis 2000 m²/g
aufbringt. Beispiele von Iodverbindungen sind Iodide von
Alkalimetallen, z. B. Natriumiodid, Kaliumiodid, Lithiumiodid
und Cäsiumiodid, und Iodide von Erdalkalimetallen,
z. B. Calciumiodid, Bariumiodid, Magnesiumiodid und
Strontiumiodid, sowie Ammoniumiodid.
Die auf die Aktivkohle aufzubringende Iod- oder Iodverbindungsmenge
entspricht einem Anteil von 0,5 bis 15 Gew.-%,
vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, gerechnet als Iod und bezogen
auf die Aktivkohle. Normalerweise ist es zweckmäßig,
das Iod als wäßrige Lösung in Verbindung mit Kaliumiodid
oder als Lösung in einem organischen Lösungsmittel
(z. B. Methanol und Ethanol) zu verwenden. Als Beladungsverfahren
eignen sich beispielsweise ein Verfahren, bei
dem die Aktivkohle in eine wäßrige Lösung von Iod oder
einer Iodverbindung getaucht und, falls erforderlich,
getrocknet wird, ein Verfahren, bei dem die Aktivkohle
mit einer wäßrigen Lösung von Iod oder eine Iodverbindung
besprüht und, falls erforderlich, anschließend
getrocknet wird, und andere Verfahren.
Die Zusammenführung des übel riechenden Gases mit dem
Adsorptionsmittel in Form von Aktivkohle oder Aktivkohle
mit darauf aufgebrachtem Iod oder darauf aufgebrachter
Iodverbindung erfolgt in ähnlicher Weise wie die Zusammenführung
des Gases mit dem Adsorptionsmittel in Form
von Aktivkohle mit darauf aufgebrachtem Brom und darauf
aufgebrachter nichtflüchtiger Säure.
Bei der Durchführung der Erfindung in der Praxis ermöglicht
die vorherige Behandlung des die übel riechenden
Komponenten enthaltenden Gases mit dem Adsorptionsmittel
in Form der Aktivkohle oder der Aktivkohle mit aufgebrachtem
Iod oder aufgebrachter Iodverbindung eine wirksame
Behandlung dieses übel riechenden Gases und gewährleistet
eine Verlängerung der Lebensdauer oder Gebrauchsdauer
der Aktivkohle, auf die das Brom und eine nichtflüchtige
Säure gemäß der Erfindung aufgebracht worden
sind.
Aktivkohle A: Körnige Aktivkohle von 3,36 bis 4,76 mm
(spezifische BET-Oberfläche 1270 m²/g);
Adsorptionsmittel B: Aktivkohle A, beladen mit 15 Gew.-% Phosphorsäure und 10 Gew.-% Brom (Feuchtigkeitsgehalt 25%);
Adsorptionsmittel C: Aktivkohle A, beladen mit 15 Gew.-% Phosphorsäure (Feuchtigkeitsgehalt 25%);
Adsorptionsmittel D: Aktivkohle A, beladen mit 10 Gew.-% Brom (Feuchtigkeitsgehalt 25%);
Adsorptionsmittel E: 1 : 1-Gemisch von Adsorptionsmittel C und Adsorptionsmittel D;
Adsorptionsmittel F: Aktivkohle A, beladen mit 30 Gew.-% Phosphorsäure (Feuchtigkeitsgehalt 25%);
Adsorptionsmittel G: Aktivkohle A, beladen mit 20 Gew.-% Brom (Feuchtigkeitsgehalt 25%);
Adsorptionsmittel H: 1 : 1-Gemisch von Adsorptionsmittel F und Adsorptionsmittel G.
Adsorptionsmittel B: Aktivkohle A, beladen mit 15 Gew.-% Phosphorsäure und 10 Gew.-% Brom (Feuchtigkeitsgehalt 25%);
Adsorptionsmittel C: Aktivkohle A, beladen mit 15 Gew.-% Phosphorsäure (Feuchtigkeitsgehalt 25%);
Adsorptionsmittel D: Aktivkohle A, beladen mit 10 Gew.-% Brom (Feuchtigkeitsgehalt 25%);
Adsorptionsmittel E: 1 : 1-Gemisch von Adsorptionsmittel C und Adsorptionsmittel D;
Adsorptionsmittel F: Aktivkohle A, beladen mit 30 Gew.-% Phosphorsäure (Feuchtigkeitsgehalt 25%);
Adsorptionsmittel G: Aktivkohle A, beladen mit 20 Gew.-% Brom (Feuchtigkeitsgehalt 25%);
Adsorptionsmittel H: 1 : 1-Gemisch von Adsorptionsmittel F und Adsorptionsmittel G.
Die Adsorptionsmittel B bis H wurden in Kolonnen I bis VI
von 4 cm Innendurchmesser in den in Tabelle 1 genannten
Zuständen gefüllt.
Durch jede dieser Kolonnen wurde Luft von 25°C (relative
Feuchtigkeit 80%), die 0,78 ppm CH₃SH, 0,36 ppm (CH₃)₂S,
0,64 ppm (CH₃)₂S₂, 1,8 ppm NH₃ und 0,21 ppm (CH₃)₃N enthielt,
mit einer linearen Strömungsgeschwindigkeit von
30 cm/Sek. geleitet, wobei das aus dem Austritt und die
entwichenen Komponenten durch Gaschromatographie bestimmt
wurden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Aktivkohle I: Körnige Aktivkohle von 3,36 bis 4,78 mm
(spezifische BET-Oberfläche 1150 m²/g);
Adsorptionsmittel J: Aktivkohle I, beladen mit 15 Gew.-% Phosphorsäure und 10 Gew.-% Brom (Feuchtigkeitsgehalt 25 Gew.-%);
Adsorptionsmittel K: Aktivkohle I, beladen mit 5,0 Gew.-% NH₄I (Feuchtigkeitsgehalt 25 Gew.-%).
Adsorptionsmittel J: Aktivkohle I, beladen mit 15 Gew.-% Phosphorsäure und 10 Gew.-% Brom (Feuchtigkeitsgehalt 25 Gew.-%);
Adsorptionsmittel K: Aktivkohle I, beladen mit 5,0 Gew.-% NH₄I (Feuchtigkeitsgehalt 25 Gew.-%).
Die Aktivkohle I und die Adsorptionsmittel J und K wurden
von der Gaseintrittsseite zur Gasaustrittsseite in
Kolonnen aus PVC (Polyvinylchlorid) von 4 cm Innendurchmesser
in einer jeweiligen Schichthöhe von 30 cm in der der in
Tabelle 2 genannten Reihenfolge gefüllt.
Luft von 25°C (relative Feuchtigkeit 80%), die 1,2 ppm
H₂S, 0,51 ppm CH₃SH, 0,19 ppm (CH₃)₂S, 0,13 ppm (CH₃)₂S₂,
1,2 ppm NH₃ und 0,13 ppm (CH₃)₃N enthielt, wurde mit einer
linearen Strömungsgeschwindigkeit von 30 cm/Sek. durch
jede dieser Kolonnen geleitet, wobei das aus dem Austrittsende
der Kolonne ausströmende Gas auf Geruch
untersucht wurde und die entweichenen Komponenten
durch Gaschromatographie bestimmt wurden. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
Teile von je 2,4 l der Aktivkohle A von Beispiel 1 und
des Adsorptionsmittels B von Beispiel 1 wurden in eine
aus PVC bestehende Kolonne von 10 cm Innendurchmesser
auf der Gaseintrittseite bzw. Gasaustrittsseite gefüllt.
Ein ventiliertes Gas aus den Lagertanks einer Abwasseraufbereitungsanlage
wurde mit einer linearen Strömungsgeschwindigkeit
von 30 cm/Sek. bei Umgebungstemperatur
durch die Kolonne geleitet. Das Gas enthielt die folgenden
Komponenten (jeweils als Durchschnittskonzentration
angegeben): 152 ppb (parts per billion=Teile pro
Milliarde) Schwefelwasserstoff, 95 ppb Methylmercaptan,
60 ppb Methylsulfid, 13 ppb Methyldisulfid, 325 ppb
Ammoniak, 9 ppb Trimethylamin, 25 ppb Benzol, 80 ppb
Toluol, 95 ppb Xylol und etwa 180 ppb und andere aromatische
Kohlenwasserstoffe (einschließlich wesentlicher Mengen
von Komponenten wie hochsiedenden aliphatischen Kohlenwasserstoffe,
z. B. anderen Decanen usw., Aldehyden,
niederen Fettsäuren, halogenierten Kohlenwasserstoffen,
Phenolen u. dgl.).
Das aus dem Austritt der Kolonne ausströmende Gas blieb
selbst nach einem Dauerbetrieb von 180 Teilen geruchlos,
wobei festgestellt wurde, daß die Konzentrationen von
Schwefelwasserstoff, Methylmercaptan, Methylsulfid,
Methyldisulfid, Ammoniak und Trimethylamin insgesamt
nicht höher waren als 1 Teil pro Millarde Teile.
Bei Verwendung des Adsorptionsmittels K von Beispiel 2 an
Stelle der Aktivkohle A blieb das aus dem Kolonnenaustritt
ausströmende Gas selbst nach 210 Tagen Dauerbetrieb
geruchlos, wobei ein starker Desodorierungseffekt erzielt
wurde.
Die Aktivkohle A gemäß Beispiel 1 wurde zerkleinert, wobei
die Siebfraktion 0,710 bis 1,00 mm herausgesiebt und zur
Herstellung von Adsorptionsmitteln jeweils mit den Säuren
und Brom in den in Tabelle 3 genannten Mengen beladen
wurde (jedes Adsorptionsmittel hatte einen Feuchtigkeitsgehalt
von 25 bis 30 Gew.-%).
Die in dieser Weise erhaltenen Proben wurden jeweils in
eine Kolonne von 1,6 cm Durchmesser bis zu einer Schichthöhe
von 7,5 cm gefüllt, worauf Luft (Temperatur 25°C,
relative Feuchtigkeit 80%), die 0,5 ppm (CH₃)₂S und
1,5 ppm (CH₃₃N enthielt, mit einer linearen Strömungsgeschwindigkeit
von 40 cm/Sek. durchgeleitet wurde, um
einen Versuch zur Entfernung von Methylsulfid und
Trimethylamin durchzuführen. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 3 genannt.
Die Aktivkohle (0,710 bis 1,00 mm), die mit den gleichen
Säuren wie in Beispiel 4 und Brom beladen war, wurde
jeweils in eine Kolonne von 1,6 cm Durchmesser bis zu
einer Schichthöhe von 7,5 cm gefüllt, worauf Luft
(Temperatur 25°C, relative Feuchtigkeit 80%), die 3,0 ppm
CH₃SH und 1,5 ppm NH₃ enthielt, mit einer linearen
Strömungsgeschwindigkeit von 40 cm/Sek. durch die Kolonne
geleitet wurde, um einen Versuch zur Entfernung von
Methylmercaptan und Ammoniak durchzuführen. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 4 genannt.
Die Aktivkohle A gemäß Beispiel 1 wurde zerkleinert,
und die Fraktion 0,710 bis 1,00 mm wurde herausgesiebt.
Ein Teil dieser Aktivkohle wurde mit 15 Gew.-%
Phosphorsäure und 10 Gew.-% Brom beladen. Auf einen anderen Teil
dieser Aktivkohle wurden nur 15 Gew.-% Phosphorsäure aufgebracht.
Auf den restlichen Teil der Aktivkohle wurden
10 Gew.-% Brom aufgebracht. Diese Proben hatten einen
Feuchtigkeitsgehalt von 25 Gew.-%.
Die so hergestellten Proben wurden jeweils in Kolonnen
von 1,6 cm Durchmesser in einer Schichthöhe von 7,5 cm
gefüllt. Anschließend wurde durch die Kolonnen Luft
(Temperatur 25°C, relative Feuchtigkeit 80%), die
0,5 ppm CH₃)₂S, 0,5 ppm CH₃NH₂ und 1,0 ppm (CH₃)₂NH
enthielt, mit einer linearen Strömungsgeschwindigkeit
von 40 cm/Sek. geleitet, um einen Versuch zur Entfernung
von Methylsulfid, Monomethylamin und Dimethylamin
durchzuführen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 genannt.
Claims (6)
1. Desodorierungs-Adsorptionsmittel in Form von imprägnierter
Aktivkohle, dadurch gekennzeichnet, daß Brom in einer Menge
von 1 bis 30 Gew.-% und eine nichtflüchtige Säure in einer
Menge von 1 bis 35 Gew.-%, bezogen auf die Aktivkohle, auf die
Aktivkohle aufgebracht sind.
2. Desodorierungs-Adsorptionsmittel nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die nichtflüchtige Säure als Säure mit
einem Dampfdruck von nicht mehr als 13 bar bei 50°C ist.
3. Verwendung des Desodorierungs-Adsorptionsmittel nach
Anspruch 1 und 2 zur Desodorierung eines Gases, das eine Schwefelverbindung
und eine Stickstoffverbindung als übel riechende
Komponenten enthält.
4. Verwendung des Desodorierungs-Adsorptionsmittels nach den
Ansprüchen 1 und 2 zur Desodorierung eines Gases, das eine
Schwefelverbindung und eine Stickstoffverbindung als übel
riechende Komponenten enthält und vorher zusätzlich mit einem
Adsorptionsmittel in Form von Iod und/oder einer Iodverbindung
beladener Aktivkohle behandelt worden ist.
5. Verwendung nach Anspruch 4, wobei die Aktivkohle mit Iod
und/oder der Iodverbindung in einer Menge von 0,5 bis 15 Gew.-%,
gerechnet als Iod und bezogen auf die Aktivkohle, beladen ist.
6. Verwendung nach Anspruch 4 und 5, wobei man als Iodverbindung
ein Alkalimetalliodid, ein Erdalkalimetalliodid oder
Ammoniumiodid verwendet.
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