DE2617305B2 - Verwendung einer imprägnierten Aktivkohle zum Entfernen von Schwefelwasserstoff, Thioäthern und Mercaptanen aus Gasströmen in Gegenwart von Sauerstoff - Google Patents
Verwendung einer imprägnierten Aktivkohle zum Entfernen von Schwefelwasserstoff, Thioäthern und Mercaptanen aus Gasströmen in Gegenwart von SauerstoffInfo
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Description
Die Erfindung schlägt zur Entfernung der übelriechenden
schwefelhaltigen Verbindungen (Schwefelwasserstoff, Thioäther und Mercaptane) aus sauerstoffhaltigen
Gasströmen, insbesondere aus Luft, die Verwendung einer Aktivkohle vor, die mit 0,5 bis 20 Gew.-%
Natriumhydroxid und 4 bis 50 Gew.-% Wasser — jeweils bezogen auf das Gewicht der trockenen
Aktivkohle — imprägniert ist.
Bekanntlich adsorbiert Aktivkohle physikalisch beträchtliche Mengen Schwefelwasserstoff, vgl. US-PS
29 67 587 und FR-PS 14 43 080. Die genannte FR-PS beschreibt die direkte Adsorption von Schwefelwasserstoff
durch Aktivkohle, welche anschließend durch ein heißes Inertgas oder überhitzten Dampf regeneriert
wird. Es ist bekannt, daß eine wesentlich bessere Abtrennwirkung erzielt wird, wenn man die Kohle als
Katalysator für die Oxidation des Schwefelwasserstoffs zu elementarem Schwefel in Gegenwart von Sauerstoff
nutzt. Dem Schwefelwasserstoff und Sauerstoff enthaltenden Gaszustrom werden beispielsweise geringe
Ammoniakmengen zugesetzt, oder die Aktivkohle wird mit anderen katalytisch wirkenden Substanzen imprägniert.
Die FR-PS 13 88 453 verwendet zur Schwefelwasserstoffabtrennung ein mit 1% Jod (J2) imprägniertes
Aktivkohlegranulat, während Swinarkski et al., Chem. Stosowana, Ser. A 9 (3), S. 287-294, s. Chem.
Abstr. 64,1379 c, den Einsatz von mit Kaliumverbindungen behandelter Aktivkohle zur H2S-Adsorption vorsehen.
Ein bei der Schwefelwasserstoffabtrennung auftretendes Problem ist die Abnahme der Nettoadsorptionskapazität
der Aktivkohle mit steigender Zahl der Adsorptionszyklen, da immer größere Mengen Rückstände
(unter Umständen Schwefel) in der Aktivkohle angereichert werden. Die ZA-PS 70/4611 will dieses
Problem mit silikat-imprägnierter Aktivkohle lösen, wobei jedoch das Rückstandsadsorbat nicht mit
alkalischen Lösungen extrahiert werden kann. Boki berichtet in Shikoku Igaku Zasshi 30 (3), 121 - 8 (1974), s.
Chem. Abstr. 81,126300p, daß die Absorptionskapazität der zur Schwefelwasserstoffentfernung eingesetzten
Aktivkohlen durch Behandlung mit l%iger Natronlauge nahezu bis zum Ausgangswert regeneriert werden
kann; eine Steigerung des Adsorptionsvermögens wird hingegen nicht erreicht.
Nach dem Verfahren der DE-PS 4 13 330 werden gasförmige Verunreinigungen unter vermindertem
Druck auf einer porösen Kohle in Gegenwart von alkalischen oder sauren Substanzen abgeschieden,
beispielsweise auf einer mit Sodalösung imprägnierten Holzkohle. Eine mit Natriumcarbonat imprägnierte
Kohle besitzt jedoch eine geringe Durchbruchkapazität und daher unzureichendes Adsorptionsvermögen für
schwefelhaltige Gasströme, wenn z. B. H2S adsorbiert
werden soll.
In der DE-PS 5 00 981 wird ein Verfahren zur
Erzeugung und Wiederbelebung aktiver Kohlen beschrieben, bei dem eine durch Gaseinwirkung auf hohe
Temperatur aktivierte Kohle mit Chemikalien, einschließlich Alkalihydroxiden und -carbonaten, imprägniert
und dann geglüht wird. Diese imprägnierte Kohle enthält nach dem Glühen keine Feuchtigkeit mehr, ihr
Einsatzgebiet ist die Entfärbung von wäßrigen Zuckerlösungen bzw. nichtwäßrigen Flüssigkeiten, wie ölen
und Fetten.
Zur Regenerierung von aktiven Kohlen, die mit Schwefelsäure und Schwefel verunreinigt sind, schlägt
die DE-PS 9 06 216 vor, die verunreinigte aktive kohle zunächst mit einer verdünnten alkalischen Lösung,
insbesondere Natriumbicarbonatlösung, und dann ohne Auswaschen mit einer konzentrierten alkalischen
Flüssigkeit (z. B. 6- bis 10%iger NaHCO3-Lösung) zu
behandeln und anschließend zu trocknen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg zur Entfernung der übelriechenden schwefelhaltigen
Verbindungen Schwefelwasserstoff, Thioäther und Mercaptane aus Gasströmen in Gegenwart von
Sauerstoff aufzufinden, bei dem eine Aktivkohle mit größerem Adsorptionsvermögen, als es eine nichtbehandelte
Aktivkohle oder eine nur regenerierte Aktivkohle zeigen, eingesetzt werden soll.
Diese Aufgabe wird mit der im Anspruch angegebenen Lehre gelöst.
Durch die Verwendung einer mit 0,5 bis 20 Gew.-% Natriumhydroxid und 4 bis 50 Gew.-% Wasser
imprägnierten Aktivkohle wird eine bedeutend verbesserte Entfernung der genannten schwefelhaltigen
Verbindungen erreicht, da die Kapazität der eingesetzten imprägnierten Aktivkohle um ein Mehrfaches
erhöht und durch die Imprägnierung nicht nur das Adsorptionsvermögen von frischer (unbehandelter)
Kohle regeneriert ist. Das Adsorptionsvermögen ist überraschenderweise auch bedeutend besser als bei
einer vergleichbaren, jedoch mit Natriumcarbonat imprägnierten Aktivkohle.
Die genannten übelriechenden Verbindungen werden mit Hilfe von dynamischen Geruchsmeßgeräten und
-methoden, wie der in Operating and Reference Manual: Dynamic Olfactometer Model 1000, Chicago Scientific
Inc., Bensenville, Illinois (1974) beschriebenen oder entsprechenden Vorrichtungen nachgewiesen. Diese
schwefelhaltigen Verbindungen treten in zahlreichen Umgebungen auf, z. B. auf Erdöllagerplätzen, Abwasseraufbereitungsanlagen
und in Zellstoff- bzw. Papierfabriken. Sie können auch bakterielle Spaltprodukte
höhermolekularer organischer Verbindungen sein. Die Eindämmung der Schwefelwasserstoffemissionen aus
städtischen Abwasseraufbereitungsanlagen, auf dem Sektor der Rohöllagerung, der petrochemischen Raffinierung
und der Papierherstellung entspricht seit langem einem dringenden Bedürfnis. Die erfindungsgemäß
zu entfernenden Mercaptane mit üblem Geruch haben die Formel R —S — H, in der R ein Alkylrest mit I
bis 8 Kohlenstoffatomen ist, wie Methyl-, Äthyl-, n-Propyl und n-Butylmercaptan. Als Thioäther oder
organische Sulfide kommen Verbindungen der Formel R-S-R' in Betracht, in denen R und R' gleiche oder
verschiedene Alkylreste mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen i'nd zusammen bis zu 8 Kohlenstoffatomen sind.
Während der Schwefelwasserstoffentfernung durch Aktivkohle werden verschiedene Reaktionsprodukte
gebildet, obwohl elementarer Schwefel das Hauptum-
Setzungsprodukt ist. Die Gesamtreaktion läuft nach
folgender Gleichung ab:
2 H2S+ O2-2 H2O+ 2S (1)
Zwei weitere Reaktionen sind jedoch möglich:
2 H2S + 3 O2- 2 SO2 + 2 H2O
und
2 SO2 + 4 H2S- 6 S + 4 H2O
wobei Reaktion (2) durch Gegenwart von Feuchtigkeit beschleunigt wird, s. Swinarski, A. und Siedlewski, J. in
Roczniki Chemii 35, S. 999-1008 (1961). Voroxidation der Kohlenstoffoberfläche erhöht bekanntlich die
Gesamtkapazität zur H2S-Abtrennung, jedoch auch den
Anteil der gebildeten Schwefeloxide.
Die Erfindung schließt die Regenerierung der mit schwefelhaltigem Adsorbat beladenen bzw. erschöpften
Aktivkohle unter Verwendung von NaOH als zweckmäßige Methode zur Entfernung des Adsorbats mit ein,
wodurch die ursprüngliche Adsorptionskapazität der unverbrauchten Aktivkohle weitgehend wieder hergestellt
wird. Andere Regenerierungsmethoden, wie die thermische Behandlung und die Oxidation mit feuchter
Luft, sind jedoch anwendbar.
Die Entfernung der genannten schwefelhaltigen Verbindungen kann so durchgeführt werden, daß
anfangs frische Aktivkohle eingesetzt und die nach Abtrennen der genannten Verbindungen erhaltene
beladene Aktivkohle regeneriert und anschließend mit NaOH und Feuchtigkeit entsprechend imprägniert wird,
um dann die imprägnierte Aktivkohle zu verwenden, deren Adsorptionskapazität für die zu entfernenden
Verbindungen höher ist als die Adsorptionskapazität der frischen, d. h. nicht-imprägnierten Aktivkohle.
Vorzugsweise verwendet man jedoch bereits zu Beginn eine Aktivkohle, die der Behandlung mit NaOH und
Feuchtigkeit unterworfen wurde, da die Adsorptionskapazität der Kohle dann wesentlich höher ist.
Die Verwendung der imprägnierten Aktivkohle gemäß Patentanspruch zur Entfernung der genannten
schwefelhaltigen Verbindungen hat den weiteren Vorteil, daß die Imprägnierung und Regenerierung der
Aktivkohle nach im wesentlichen identischen Verfahren durchgeführt werden kann.
Die herkömmliche Regenerierung für die zur Schwefelwasserstoffabtrennung eingesetzten Aktivkohlen
(wie Extraktion mit organischen Lösungsmitteln, z. B. Schwefelkohlenstoff, Xylol und Toluol, oder mit
Ammoniumsulfid; Regenerierung mit heißem Inertgas, überhitztem Dampf und Erdgas unter hohem Druck)
weisen demgegenüber zahlreiche Nachteile auf. Der Einsatz organischer Lösungsmittel ist aus ökologischen
und Sicherheitsgründen unzweckmäßig und erfordert teure Rückgewinnungssysteme. Die Regenerierung mit
heißen Gasen oder Dampf erfordert beträchtlichen Energieaufwand. Noch schwerer wiegt jedoch der
Nachteil, daß die Nettoadsorptionskapazität der Aktivkohle von Zyklus zu Zyklus abnimmt.
Die Konzentration der genannten schwefelhaltigen Verbindungen im Gasstrom ist nicht ausschlaggebend;
Konzentrationen entsprechend einer Strömungsmenge durch die Aktivkohle von nur 1,Ox 10 -<
> Mol/min können adsorptiv entfernt werden. Die Wirksamkeit der Aktivkohlen zur adsorptiven Abtrennung von H2S
wurde angenähert durch die Zeit bestimmt, die bis zum Erreichen der Durchbruchkonzentration von 50 ppm
(Vol.) H2S in dem aus der Aktivkohle abströmenden Gas verstreicht. Dieser Konzentrationswert wurde vereinbarungsgemäß
als Anzeichen für nahezu vollständige Beladung der Aktivkohle angenommen. In der Praxis
wurde zum Nachweis die Beladungskapazität für Methylmercaptan (in Gew.-% Adsorbat, bezogen auf
das Gewicht der Aktivkohle) für verschiedene Durchbruchwerte bestimmt.
Die Wirksamkeit der erfindungsgemäß verwendeten Aktivkohlen zur Abtrennung der genannten schwefelhaltigen
Verbindungen wurde mit Hilfe des bereits
ίο erwähnten dynamischen Geruchmeßgeräts (Olfaktometer)
bestimmt Dieses Gerät macht sich den menschlichen Geruchssinn zu Nutze, wobei ausgehend von einer
subjektiven Bewertung des Geruchstoffgehalts durch eine Riechtest-Personengruppe statistisch eine objekti-
I) ve quantitative Einstufung des Geruchstoffgehalts
erfolgt. Zur Prüfeinrichtung gehört ein Geruchmeßraum, in dem sich geruchlose Luft befindet. Durch das
dynamische Olfaktometer wird einer Testperson ein Strom desodorierter Luft mit bekannter Fließgeschwindigkeit
zugeführt, wobei ein Geruchstoff bekannter Konzentration mit allmählich steigenden Anteilen so
lange zugesetzt wird, bis die Testperson diesen wahrnimmt Die betreffende Anteilkonzentration stellt
den Wahrnehmungs- bzw. Geruchschwellenwert für die
2". Testperson da»". Eine selektierte Geruchstest-Personengruppe
prüft in analoger Weise wie beim bekannten Stoff (Standard-Geruchstoff) die übelriechende schwefelhaltige
Verbindungen aufweisende Luftprobe, die dann durch Vergleich mit einem als Eichmaß dienenden
bekannten Geruchstoff bewertet wird. Die Ergebnisse werden in Gerucheinheiten ausgedrückt, die das
Verhältnis des Volumens des Gesamtluftstroms zum Volumen des die schwefelhaltigen Verbindungen oder
Geruchstoffe enthaltenden Luftstroms im dynamischen ι Olfaktometer darstellen.
Die physikalische Beschaffenheit und chemische Zusammensetzung des Sauerstoff enthaltenden Gasstroms,
der von H2S und den anderen übelriechenden Schwefelverbindungen befreit werden soll, ist nicht
ausschlaggebend. Die Erfindung findet jedoch insbesondere Anwendung bei Luft mit Gehalten an Abgasen
städtischer Abfallaufbereitungsanlagen oder petrochemischer Raffinerien. Sauerstoff kann in sehr geringen
Mengen zugeben sein, liegt jedoch in der Regel mit
■·> mindestens 5 Vol.-%, zweckmäßigerweise mit mindestens
10 Vol.-% oder sogar mindestens 15 Vol.-% vor und kann einem Gasstrom, der keinen oder nur
unzureichende Mengen Sauerstoff enthält, gesondert zugeführt werden. Die Sauerstoffmenge zur maximalen
ίο Adsorption ist von mehreren Faktoren abhängig, einschließlich der Konzentration und absoluten Menge
der zu entfernenden Schwefelverbindungen.
Die Wahl einer geeigneten Ausgangs-Aktivkohle erfolgt routinemäßig. Zweckmäßig ist jedoch eine
M Aktivkohle mit Poren, deren Durchmesser größtenteils
im Bereich von 1 bis 8 nm liegen. Es sollten Aktivkohlen mit hoher spezifischer Oberfläche verwendet werden,
bevorzugt wird z. B. eine körnige Aktivkohle des Handels für Dampfphasenanwendungen (körnige Ak-
bo tivkohle, erhalten aus mit Bindemittel vermischter
Steinkohle durch Aktivierung mit überhitztem Dampf). Körnige Aktivkohle wird gegenüber pulverförmiger
bevorzugt, wobei Aktivkohle-Granulate mit Korngrößen von 2,00 bis 4,76 mm besonders zweckmäßig sind.
h- Der Durchsatz des zu behandelnden Gasstroms durch
das Aktivkohlebett beeinflußt die Durchbruchkapazitäi
der Aktivkohle.
Die Herstellung der imprägnierten Aktivkohle durch
NaOH-Behandlung kann in einer beliebigen Weise erfolgen, durch die Jie Aktivkohle mit 0,5 bis 20 Gew.-%
NaOH (bezogen auf das Gewicht der trockenen Aktivkohle) imprägniert wird. Besonders zweckmäßige
NaOH-Mengen sind 1 bis 15 Gew-%, insbesondere 5 bis 10 Gew.-%. Die NaOH-Imprägnierung kann durch
einfaches Eintauchen der frischen oder beladenen Aktivkohle in ein Bettvolumen von etwa 5- bis
6Ogew.-°/oiger Natronlauge erfolgen, wobei die erforderliche Zeit eine ungefähre Funktion der Konzentration
der Natronlauge darstellt Die Natronlauge muß lediglich genügend Zeit zur Verfügung haben, um die
Aktivkohle zu durchdringen. Die in den Beispielen verwendete Aktivkohle des Handels wird beispielsweise
schon wirksam imprägniert, wenn man sie einige Minuten in ein Bettvolumen von 4- bis 6gew.-°/oiger,
insbesondere 4,8gew.-%iger, NaOH taucht. Wird NaOH nur zur Regenerierung und nicht zur Imprägnierung
verwendet, ist eine wesentlich längere Einwirkungszeit erforderlich. Die Imprägnierung kann auch nach
anderen Methoden erfolgen, z. B. unter Hindurchleiten der Natronlauge. Eine bevorzugte Methode bildet das
Sprühverfahren, bei dem Natronlauge auf die in einem Mischer umgewälzte körnige Aktivkohle gesprüht wird.
Gegenwart von Feuchtigkeit ergibt in Verbindung mit dem einimprägnierten NaOH ein Material, dessen
Adsorptionskapazität für H2S und die anderen Schwefelverbindungen
bis auf den zehnfachei. Wert des Adsorptionsvermögens von frischer Aktivkohle erhöht
ist. Obwohl Feuchtigkeit auch in frischer Aktivkohle zu einer deutlichen Steigerung der Gesamtadsorptionskapazität
führt, ist der in der Aktivkohle durch Kombination von NaOH und Feuchtigkeit erzielte
Gesamteffekt synergistisch.
»Feuchtigkeit« ist das in der Aktivkohlestruktur vorhandene Wasser, welches mechanisch und/oder
durch physikalische oder chemische Adsorption zurückgehalten wird.
Der geeignete Feuchtigkeitsgehalt der NaOH-imprägnierten Kohle liegt bei 4 bis 50 Gew.-%, und
besonders zweckmäßige Gehalte sind 6 bis 45 Gew.-%, insbesondere 10 bis 40 Gew.-% (jeweils bezogen auf die
trockene Aktivkohle). Der Feuchtigkeitsgehalt wird z. B. dadurch eingestellt, daß man bei der Trocknung
nach der NaOH-Imprägnierung feuchte Luft einsetzt (Luft einer relativen Feuchte von 50 bis etwas weniger
als ί 00% reicht aus).
Die Verwendung der mit NaOH und Wasser imprägnierten Aktivkohle (mit den angegebenen
Gehalten) hat darüber hinaus noch weitere Vorteile. Die NaOH-imprägnierte Aktivkohle besitzt Abtötungswirkung
gegenüber schleimbildenden Mikroorganismen, wodurch die Schleimbildung auf der Aktivkohle
gehemmt und einer Störung durch Porenverstopfung entgegengewirkt wird. Außerdem benötigen die erfindungsgemäß
verwendeten Aktivkohlen vor ihrem Einsatz keine Wasserwäsche wie die herkömmlichen,
solchen Zwecken zugeführten Aktivkohlen.
Die imprägnierte Aktivkohle kann erfindungsgemäß allein in Betten zur Entfernung von H2S und den
anderen Schwefelverbindungen eingesetzt werden. Ihre Verwendung gemeinsam mit Betten, die andere
Aktivkohlesorten, wie gewöhnliche frische (ungebrauchte) Aktivkohle, und verschiedene katalytische
Substanzen imprägniert enthaltende Aktivkohlesorten enthalten, kann vorteilhaft sein. Man kann verschiedene
Kombinationen von Bett-Anordnungen anwenden. Beispielsweise kann ein Bett von gewöhnlicher frischer
Aktivkohle zusammen mit einem Bett der mit NaOH und Feuchtigkeit imprägnierten Aktivkohle entweder
vor oder nach dem letzteren vorgesehen werden.
Eine Probe von 15 ml (6,55 g) trockener, frischer Aktivkohle (Korngröße 1,00 bis 4,76 mm) wird
Feuchtigkeit ausgesetzt und anschließend zur Abtrennung von H2S aus einem Gasstrom eingesetzt. Der
H2S-Durchsatz beträgt 2,26 χ 10" Mol/min. Man mißt
die Schwefelwasserstoffkonzentration des ausströmenden Gases und bestimmt die Zeit, die vom Versuchsbeginn
bis zum Erreichen einer Schwefelwasserstoffkonzentration des ausströmenden Gases von 50 ppm (Vol.)
verstreicht. Wenn dieser Wert erreicht ist, wird die Aktivkohle als beladen angesehen. Die Kohle wird dann
regeneriert und anschließend imprägniert. Die ursprüngliche Aktivkohleprobe wird insgesamt 10 Arbeitszyklen
der Beladung, Regenerierung und Imprägnierung unterworfen, wobei die Regenericrungs/Imprägnierungs-Methoden
variiert werden. Man verwendet stets 33,3gew.-%ige Natronlauge. Es wird festgestellt,
daß die wiederholte Regenerierung ein konstantes Rest- bzw. Rückstandsadsorbat von 2,5 bis 2,75%
Schwefel in der Aktivkohle ergibt. Die Einzelheiten der verschiedenen Regenerierungsmethoden sowie deren
Ergebnisse sind aus Tabelle I ersichtlich.
(Aktivkohle: körnige Aktivkohle, erhalten aus mit Bindemittel vermischter Steinkohle durch Aktivierung
mit überhitztem Dampf)
Tlibelle I
HiS-Adsorption an Aktivkohle (2,00 bis 4,76mm) und Alkaliroucnerieriiiiu
/yklus Vorbehandlung ilcr Kohle
1 I cuchtigkcil ausgesetzte Irische Kohle
2 22.5 Stil. Wäsche mil 7 Heiuoliiminii
.VO gew.-%iger NaOIl. anschließend
.VO gew.-%iger NaOIl. anschließend
W'assL'i wäsche /in pl l-l lerabselzung. danach
I Slil. liiritrockiuing ( IO l/min)
SiihsUiii/uuf'nii linie | Zeit bis | HS-lie |
ilci Kolik' nach der | /um | Lulling. |
\ mbjliandlung | Diirdi- | (,ι».Λ |
bruch | ||
(5(1 ppm 1. | ||
Min. | ||
0.4 μ IU) | Sd | |
0..b μ Il O und | 202 | λ?.~Ι |
Rcslschuclcl |
26 M 305
Fortsetzung
/\ kins
Nr.
Nr.
\ oibehaiidlunj; dor Kohle
15Std. Eintauchen in ein Betlvolumen
33,3 gew.-%ige NaOH, anschließend Wasserwäsche zur pH-Herabsetzung, danach 2 Std. Lufttrocknung (10 l/min)
Gleich wie bei Zyklus Nr. 3
Gleich wie beim Zyklus Nr. 3
Gleich wie beim Zyklus Nr. 3, jedoch längere Lufttrocknung (3 Std. bei 10 l/min)
Gleich wie beim Zyklus Nr. 3, jedoch anschließend 2 Std. der Luft (100% relative
Feuchtigkeit bei 25 C) ausgesetzt (10 l/min)
62 Std. Einwirkung von einem Bettvolumen 33,3 gew.-%iger NaOH, anschließend Wasserwäsche
zur pH-Herabsetzung, danach Ni-Trocknung, hierauf 2 Std. Einwirkung von
Nj (100% relative Feuchtigkeit bei 25 C) (10 l/min)
15 Std. Einwirkung von einem Bettvolumen 33,3 gew.-%iger NaOH und Ablaufenlassen,
anschließend Lufttrocknung, danach 30 Min. Einwirkung von Luft (100% relative Feuchtigkeit
bei 25 C) (10 l/min)
Gleich wie beim Zyklus Nr. 9
Substun/uufmihmc | Zeit bis | I I2S-Bc- |
der Kohle nach der | /um | ladung. |
Vorbehandlung | Durch- | Cj cw.-'!I. |
bruch | ||
(50 ppm l. | ||
Min. | ||
<0,25 g H3O und | 110 | 12,2 |
Restschwefel | ||
<25 g H2O und | 120 | 13,3 |
Restschwefel | ||
<0,25gH2O und | 111 | 12,3 |
Restschwefel | ||
<0,15gH2O und | 20 | 2,2 |
Restschwefel | ||
2,3OgH2O und | 195 | 21,6 |
Restschwefel | ||
2,15 g H2O und | 120 | 13,3 |
Restschwefel |
Die Arbeitsgänge von Beispiel t werden wiederholt, wobei man jedoch 4,8gew.-%ige Natronlauge verwendet
Außerdem wird die Probe der trockenen, frischen Aktivkohle zur H2S-Abtrennung eingesetzt, ohne zuvor
der Feuchtigkeit ausgesetzt worden zu sein. Eine
6,85 g H2O, Rest- 130 14,4
schwefel und restliches NaOH
6,85 g H2O, Rest- 135 14,9
schwefel und restliches NaOH
beladene Probe, die erfindungsgemäß regeneriert und imprägniert wurde, wird zur Entfernung von H2S aus
einem keinen Sauerstoff enthaltenden Gasstrom verwendet. Die Einzelheiten der verschiedenen Regenerierungs/Imprägnierungs-Methoden,
deren Resultate sowie jene der zusätzlichen beschriebenen Proben sind
aus Tabelle II ersichtlich.
Zyklus Vorbehandlung der Kohle
1-Λ Frische Kohle 4 Std. der Luft (100% relative
Feuchtigkeit bei 25 C) ausgesetzt (10 l/min)
2-A 15 Std. Eintauchen in ein Bettvolumen von
4.8 gew.-%iger NaOH, anschließend Wasserwäsche zur pH-Herabsetzung, danach 2 Std.
Lufttrocknung (10 l/min), hierauf 2 Std. Einwirkung von Luft (100% relative Feuchtigkeit
bei 25 C) (10 l/min)
3-A Gleich wie beim Zyklus Nr. 2-A 2.90 g H2O und
Restschwefel
Subslan/aufnahme | Zeil bis | H2S-Bc- |
zum | ladung. | |
Durch- | Gew.-",. | |
hruch. | ||
Min. | ||
2.6 g H2O | 85 | 9.4 |
2.85 g H2O und | 152 | 16,8 |
Restschwefel |
145
16.0
Fortsetzung
/.yklus Vorbehandlung der Kohle
68 Std. Eintauchen in ein Beitvolumcn von
4,8 gew.-%iger NuOlI, anschließend Wasserwäsehc
zur pll-llcrabsetzung, danach 2 Std.
Lufttrocknung (10 l/min), hierauf 2 Std. Einwirkung von Luft (100% relative Feuchtigkeit
bei 25 C) (10 !/min)
15 Std. Eintauchen in ein Bettvolumen von 4,8 gew,-%iger NaOII und Ablaufenlassen,
anschließend 2 Std. Lufttrocknung, (90"/« relative
Feuchtigkeit bei 25 C) (10 l/min) 15 Std. Eintauchen in ein Bettvolumen von
4,8 gew.-%iger NaOII und Ablaufenlassen, anschließend 2 Std. N,-Trocknung (90% relative
Feuchtigkeit bei 25 C) (10 l/min) Frische Kohle
ίο
Subsuin/uut nähme
/eil bis
/um
Dureh-
bruch.
Min.
11, S-He-
I ad U ng,
Ciew.-%
3,0 g U2O und
Restschwelcl
Restschwelcl
3,75g H2O, Rest- 208 23,0
schwefel und restliches NaOH
1,6 g H2O, Rest- 40*) 4,4
schwefel und restliches NaOH
keine 18*) 2,0
*) Kein Sauerstoff in dem der Adsorptionsbehandlung unlerworlenen Gasstrom.
Die Ergebnisse der obigen Versuche, bei denen Aktivkohle mit NaOH und Feuchtigkeit imprägniert
und zur Entfernung von H2S aus einem Gasstrom
eingesetzt wird, machen es bei einem Vergleich mit der Abtrennwirkung (d. h. der Zeit bis zum Durchbruch oder
der prozentualen H2S-Be!adung) von trockener oder von feuchter frischer, nicht mit NaOH imprägnierter
oder von in Abwesenheit von Feuchtigkeit mit NaOH imprägnierter Aktivkohle deutlich, daß die gemeinsame
Präsenz von NaOH und Feuchtigkeit in der Aktivkohle zu einer lOfachen Erhöhung der H2S-Abtrennwirkung
im Falle der erfindungsgemäßen Aktivkohle führt.
Es wird die Auswirkung der Korngröße, der Säulengröße und des Durchsatzes auf die H2S-Abtrennwirkung
von mit NaOH und Feuchtigkeit imprägnierter Aktivkohle bestimmt Man verwendet Aktivkohle mit
einer Korngröße von 2,00 bis 4,76 mm bzw. 0,595 bis 1,68 mm, welche mit 5gew.-°/oiger NaOH imprägniert
und anschließend zur Einführung von 18,75 Gew.-% Feuchtigkeit einem Luftstrom mit einer relativen
Feuchtigkeit von 80% ausgesetzt wurde. Man verdünnt reines Schwefelwasserstoffgas mit Luft, welche mit
Wasser bis zu einer relativen Feuchtigkeit von 80% vorkonditioniert wurde, auf 1 VoL-%. Der Luftdurchsatz
wird mit Hilfe eines Meßgeräts überwacht und die H2S- Konzentration durch Vergleich mit einem Eichmaß
auf 1 % eingestellt Der Durchbruch von 1 ppm H2S wird
mit Hilfe von im Bereich von 1 bis 50 ppm empfindlichen Detektorröhren bestimmt Man verwendet zwei Säulen
mit einem Durchmesser von 5,84 cm bzw. 1,88 cm und hält lineare Durchsätze von 3,05 m/min und 30,5 m/min
aufrecht. Die Testergebnisse, aus welchem der Einfluß des Durchsatzes hervorgeht, sind aus Tabelle III
ersichtlich.
Tabelle III | Säulendurch | Korngröße, | Durchsatz, | Zeit bis zum Durch | I US-Beladung |
Versuch | messer, | mm | m/min | bruch, | bis zum |
Nr. | cm | Std. | üurchbruch. | ||
Gew.-% | |||||
5,84 | 2,00 bis 4,76 | 30,5 | 7,5X10 2 | 2,80 | |
1 | 5,84 | 0,595 bis 1,68 | 3,05 | 7,97 | 30,1 |
2 | 1,88 | 0,595 bis 1,68 | 30,5 | 3,4X10 ' | 12,7 |
3 | 1,88 | 2,00 bis 4,76 | 3,05 | 7,1 | 24,8 |
4 | |||||
Diese Werte zeigen, daß zwar der Durchsatz, nicht
jedoch die Korngröße oder der Säulendurchmesser, ein wichtiges Merkmal darstellt, auf welches bei der
Gestaltung erfindungsgemäßer Adsorptionssysteme geachtet werden muß.
Proben von frischer Aktivkohle, mit 5 Gew.-% NaOH
und 83 Gew.-% Feuchtigkeit imprägnierter Aktivkohle und regenerierter und mit 5 Gew.-% NaOH und 83
ti
Gew.-% Feuchtigkeit imprägnierter Aktivkohle (Korngröße jeweils 2,00 bis 4,76 mm) werden auf ihre
Adsorptionskapazität für Methylmercaptan untersucht. Der Test wird in einem System mit kontinuierlicher
Strömung durchgeführt, bei dem als Säule eine Glassäule mit einem Durchmesser von 19 mm dient. Die
Probenbeschickung beträgt 10 cm3, was eine Betthöhe von 72 mm ergibt. Das Gewicht der Beschickung
beträgt im Falle der frischen Aktivkohle 4,6 g und im Falle der mit 5% NaOH imprägnierten und 8,3%
Feuchtigkeit enthaltenden Aktivkohle 5,4 g. Ein 1,3% Methylmercaptan, 10% Sauerstoff und als Rest
Stickstoff enthaltendes Gasgemisch wird abwärts mit einer Raumgeschwindigkeit von 3000 Bettvolumina/Std.
durch das Bett geleitet. Die Methylmercaptangehalte des eingespeisten und abziehenden Gasstroms werden
gaschromatographisch analysiert. Alle Tests werden bei
Raumtemperatur und Normaldruck vorgenommen. Die regenerierte und imprägnierte Probe wird aus mit 5
Gew.-% NaOH imprägnierter Aktivkohle, welche zuvor während der Methylmercaptanadsorption bis zu
einem Durchbruch von 10% des zugeführten Methylmercaptans (0,13 Voi.-%) beladen wurde, erhalten. Die
beladene Kohle wird mit 2 Bettvolumina 5%iger Natronlauge regeneriert, entwässert und so lange bei
Raumtemperatur an der Luft getrocknet, bis im wesentlichen das Ausgangsgewicht der imprägnierten
Kohle erzielt wird. Die Testergebnisse sind aus Tabelle IV ersichtlich.
Methylmercaptandurchbruch, % der
zugeluhrten
Menge
zugeluhrten
Menge
Methylmercaptanadsorption, Gew.-%
Irische NaOH-im- regenerierte
Aktivkohle prägnierte und NaOIl-Aktivkohle
imprägnierte
Aktivkohle
Aktivkohle
4,08
6,45
6,45
9,49
16,70
16,70
5,29
9,61
9,61
Ein bevorzugtes Verfahren zur Imprägnierung von Aktivkohle mit NaOH und Feuchtigkeit ist die
Sprühmethode. Nach dieser Methode wird 33gew.-%ige wäßrige Natronlauge auf Aktivkohle (Korngröße 2,00
bis 4,76 mm), während diese in einem Homart-Mischsr bewegt wird, aufgesprüht Die Natronlaugemenge wird
so bemessen, daß ein Endprodukt mit einem NaOH-Gehalt von 5 Gew.-% und einem Feuchtigkeitsgehalt von
10 Gew.-% erhalten wird. Bei verschiedenen Versuchen
werden vier Sprühzeiten von 5,5 bis 23 Minuten angewendet. Ein anschließender Verhaltenstest läßt
jedoch keinerlei Unterschied an den unter Anwendung verschiedener Sprühzeiten erhaltenen Endprodukten
erkennen. Es ist keine Trocknung erforderlich.
Eine mit NaOH und Feuchtigkeit imprägnierte Aktivkohle, welche gemäß Beispiel 2, jedoch unter
solchen Bedingungen hergestellt wurde, daß sie 5% NaOH 12% Feuchtigkeit enthält, wird in einer in
Betrieb stehenden Abwasseraufbereitungsanlage zur Entfernung von H2S aus der Saugfilterluft verwendet
Zu Vergleichszwecken wird ein Bett von frischer Aktivkohle in derselben Weise angewendet Die
Aktivkohlebetten besitzen einen Durchmesser von 10,2
cm und eine Tiefe von 15,2 cm. Das Absorbersystem wird an einen Seitenstrom am Saugfilterauslaß angeschlossen.
Die Luft vom Auslaß wird durch einen Wasserabscheider und ein Gebläse geleitet und
anschließend in die einzelnen Ströme aufgespalten. Der Durchsatz des zuströmenden Gases, d. h. der Saugfilterluft,
wird bei jedem Bett bei 0,227 mVmin gehalten. Das zuströmende Gas wird abwärts durch die Aktivkohlebetten
geleitet und durch 2,54 cm Kugelventile und Rotationsdurchflußmesser abgesaugt. Mit Hilfe eines
stromaufwärts zu den Absorbern angebrachten Ventils werden dem zuströmenden Gas Proben entnommen.
Die H2S-Konzentrationen im zuströmenden und abströmenden Gas werden mit Hilfe von im Bereich von 1 bis
50 ppm empfindlichen H2S-Detektorröhren gemessen und aufgezeichnet. Die Testergebnisse sind aus Tabelle
V ersichtlich.
HiS-Adsorption aus der Saugfilterluft einer Abwasseraufbereitungs'inlage
Verstrichene | 112S-K onzen- | l^S-Konzcntration im |
Zeit, | tration am | Abgas, |
Std. | tünlali. | ppm |
ppm | mit NaOII Aktivkühle | |
und Feuchtig | ||
keit imprä | ||
gnierter Aktiv | ||
kohle |
202,9
243,1
306,6
339,8
408,3
477,2
560,9
608,5
686,3
806,5
067,6
217,2
449,0
577,0
243,1
306,6
339,8
408,3
477,2
560,9
608,5
686,3
806,5
067,6
217,2
449,0
577,0
40
2
5
5
2
5
5
20
5
7
5
6
5
7
5
6
20
12
5
5
5 2 2 Ausfall*)
*) Das Bett verliert seine Funktion aufgrund einer Okklusion des Aktivkohlegranulats durch Ablagerungen von Mikroorganismen.
Das Abtrennvermögen von mit NaOH und Feuchtigkeit imprägnierter Aktivkohle für übelriechende Substanzen
wird in der vorstehend beschriebenen Weise mit Hilfe eines dynamischen Olfaktometers bestimmt.
Die imprägnierte Aktivkohle wird gemäß Beispiel 2, jedoch unter solchen Bedingungen hergestellt, daß sie
5% NaOH und 12% Feuchtigkeit enthält Zu Vergleichszwecken wird ein Bett von frischer Aktivkohle in
derselben Weise angewendet Man verwendet ein dynamisches Olfaktometer (Modell 1000) von Chicago
Scientific, Ina Das in Beispiel 6 beschriebene Bestimmungs- bzw. Testsystem wird zur Gänze übernommen.
Man mißt einen mittleren H2S-AnIeU in der zuströmenden
Luft von 5ß ppm. Dieser Wert erlaubt zusammen mit dem Labor-Geruchsschwellenwert für H2S die
Berechnung des Beitrags des Schwefelwasserstoffs zum
gesamten Geruch am Einlaß. Man stellt fest, daß dieser Beitrag 830 Geruchseinheiten in einem Gasstrom mit
einem Mittelwert von 5500 Geruchseinheiten beträgt. Somit tragen andere übelriechende Substanzen stark
zum gesamten Geruchspegel bei. Die gaschromatographische Analyse zeigt, daß das zuströmende Gas außer
H2S mindestens 25 Verbindungen enthält.
Die Geruchstest-Personengruppe wird durch Selektion mit bekannten Geruchsstoffen, d. h.
CH3NH2, H2S1CH3SH1(CH3J2S2
und Gemischen davon, ausgewählt. Die mittlere Standardabweichung und die prozentuale Standardabweichung/Mittelwert
werden bestimmt und für die Auswahl der Mitglieder der Testpersonengruppe verwendet. Für jeden Test werden mindestens drei
Mitglieder herangezogen. Die Geruchsreaktionswerte werden durch lineare Regressionsanalyse (kleinste
Quadrate) des Logarithmus des Geruchswerts (ausgedrückt in Geruchseinheiten) gegen eine linearisierie
Formel der normalen Wahrscheinlichkeitsfunktion analysiert. Die Geruchsschwellenwerte werden aus der
linearen Regressionskurve durch Wahl des Geruchswerts bestimmt, bei welchem 50% der Testpersonen
den Geruch bemerken. Die berechneten Werte des von jedem Adsorber ausströmenden Geruchs werden mit
den Geruchswerten des zuströmenden Gases verglichen und als »prozentuale Geruchsentfernung« von Tag
zu Tag ausgedrückt. Man führt eine Trendanalyse durch, indem man den Logarithmus der »prozentualen
Geruchsentfernung« gegen die Zeit aufträgt, und nimmt eine lineare Regressionsanalyse an diesen Werten vor.
Die Korrelationskoeffizienten zeigen in allen Fällen, daß die Methode der Kurvenanpassung eine verläßliche
Darstellung der Werte mit einem Sicherheitsgrad von 99,9% erlaubt.
Die Testergebnisse sind aus Tabelle Vl ersichtlich.
Tabelle Vl | 94, i | Geruch am | Geruch des Abgases, | Aktivkohle |
Verstrichene | 182,2 | F.inlaß. Ge- | Geruchseinheilen | |
Zeit, | 325,1 | ruchscin- | mit NaOH | |
Std. | 408,3 | heiten | und Feuchtig | |
528,8 | keit imprä | |||
608,5 | gnierter Aktiv | 16,8 | ||
752,8 | kohle | 34 | ||
875,2 | 2350 | 5,1 | 377 | |
944,7 | 5151 | 25 | 235 | |
1 067,6 | 5 750 | 231 | 221 | |
1217,2 | 6050 | 130 | 1080 | |
1 341,0 | 2 201 | 74 | 453 | |
1 449,4 | 5401 | 271 | *) | |
1 577,0 | 2261 | 229 | ||
1314 | 209 | |||
2814 | 281 | |||
>11000 | 2676 | |||
2 726 | 1 363 | |||
5501 | 1 101 | |||
1351 | 541 | |||
10801 | 2 161 | |||
*) Das Bett verliert seine Funktion aufgrund einer Okklusion des Aktivkohlegranulats durch Ablagerungen von Mikroorganismen.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung einer Aktivkohle, die mit 0,5 bis 20 Gew.-% Natriumhydroxid und 4 bis 50 Gew.-% Wasser — jeweils bezogen auf das Gewicht der trockenen Aktivkohle — imprägniert ist, zum Entfernen von Schwefelwasserstoff, Thioäthern und Mercaptanen aus Gasströmen in Gegenwart von Sauerstoff.
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