DE3136187A1 - Verfahren und vorrichtung zur reinigung der innenwaende von metallischen leitungssystemen durch elektropolieren mit hilfe bewegter elektroden - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur reinigung der innenwaende von metallischen leitungssystemen durch elektropolieren mit hilfe bewegter elektrodenInfo
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Description
Kernforschungszentrum Karlsruhe, den 4.9.1981 Karlsruhe GmbH PLA 8146 Gl/jd
ANR: 1 002 597
Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung der Innenwände von metallischen Leitungssystemen
durch Elektropolieren mit Hilfe bewegter Elektroden.
— 1 _
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung der Innenwände von metallischen Leitungssystemen durch
Elektropolieren mit Hilfe bewegter Elektroden und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Das Entfernen von Verunreinigungen von metallischen Oberflächen, die schwer zugänglich bzw. erreichbar
sind, wie z.B. die Innenwände von Rohren bzw. anderen Elementen von metallischen Leitungssystemen, insbesondere
die Dekontamination von radioaktiven Verunreinigungen in solchen Systemen, war bisher nicht in
jedem Falle mit gutem Erfolg bzw. zufriedenstellend auszuführen. Eines der gebräuchlichsten Verfahren hierfür
ist das Elektropolieren. Jedoch konnten bisher nur wenige Meter lange demontierte Rohre mit beweglichen
Elektroden innenseitig behandelt werden. Dazu wurden sowohl das gesamte Eintauchen des Rohres in den Elektrolyten
als auch das Füllen von zuvor abgedichteten Kammern im Rohr (Rohrstücketi) angewendet (R.P. Allen und
H.W. Arrowsmith, Materials Performance, Vol. 18, No. 11,
Seiten 21 bis 26 (1979)).
Einer der gravierenden Nachteile dieses Verfahrens bestand in der Notwendigkeit, die zu reinigenden Rohre
vor dem Elektropolieren ausbauen zu müssen. Außerdem war es nicht möglich, über mehrere Krümmer hinweg oder
gar durch Absperrschieber bzw. Hähne hindurchzufahren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit welchem (welcher)
ein metallisches Leitungssystem gereinigt werden kann,
ohne es demontieren zu müssen. Unter Leitungssystem soll hier verstanden werden: Ein System von geraden
und gekrümmten Rohren, einschließlich der zugehörigen Absperrorgane, wie z.B. Kugelhähne, Schieber oder ähnliches.
Mit dem Verfahren sollen auch steigende bzw. fallende Leitungen gleich erfolgreich gereinigt werden
können. Das Verfahren und die Vorrichtung sollen insbesondere für die Dekontamination von radioaktiv verunreinigter
Leitungssysteme verwendbar sein.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man den Elektrolyten mittels Hochdruck von ca. 5o bar
oder mehr auf ein Teilstück der Wandung des Leitungssystemes
aufbringt, und daß man die Kathode mit Hilfe des Hochdruckstrahls im Leitungssystem bewegt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist gekennzeichnet durch einen elastischen
Hochdruckschlauch mit einem metallischen, als Stromleiter dienenden Stabilisierungselement oder mit
einer metallischen, als Stromleiter dienenden Litze, der an seinem Ende mit einer Hochdruckdüse mit mehreren
radial und winkelig zur Innenwand des Leitungssystems angeordneten Öffnungen versehen ist, und durch eine
elastische, metallische, um das Endstück des Hochdruckschlauches angeordnete und mit dem Stromleiter verbundene
Elektrode, sowie durch mehrere, zumindest im Elektrodenbereich fest oder verschiebbar auf dem Hochdruckschlauch
angeordnete, isolierende Abstandshalter,
Die Elektrode der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann als spiralförmige Kathode oder als gewendeltes Band ausgebildet
sein. In einer vorteilhaften Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist am Kopf der Hochdruck-
düse eine elastische Kappe und an dem der Düse abgewandten Ende der Elektrode ein Abstandshalter mit
einer um den Faktor Λ 1 größeren Fläche als jeweils derjenigen der (des) Abstandhalter(s) innerhalb des
Elektrodenbereiches, jedoch kleineren Fläche, als dem kleinsten zu durchfahrenden Querschnitt des Leitungssystems
entspricht, vorgesehen.
Durch die Elastizität der Elektroden ist eine Anpassung an gekrümmte Flächen möglich. Durch das selbständige
Fördern mittels Hochdruckstrahl-Rückstoß ist eine Demontage der zu polierenden Rohre nicht mehr nötig
und es kann sowohl durch Krümmer und Schieber als auch in geneigten Leitungen gearbeitet werden. Durch den gleichzeitigen
Einsatz von Hochdruckstrahlen ist eine wesentlich bessere Reinigung der Rohre erzielbar. Durch die
selbständige Förderung ist es möglich, Rohre fernbedient zu elektropolieren, wodurch die Strahlenbelastung des
Personals wesentlich verringert werden kann. Der zu verwendende Elektrolyt wird durch die Hochdruckstrahldüse
mit einem Druck ab ca. 50 bar bis ca. 600 bar auf die Innenwand des Rohres geschleudert. Durch die schräg
gegen die Rohrwand gerichteten Elektrolytstrahlen wird die selbständige Vorwärtsbewegung der Elektrode im
Inneren des Rohres erreicht. Die Elektrolytstrahlen ermöglichen den Stromdurchgang. Eine Stromstärke zwischen
300 und 400 Ampere reicht in den meisten Fällen aus.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Durchführungsbeispieles
und anhand der Zeichnung erläutert:
Zur Dekontamination der mit radioaktiven Verunreinigungen kontaminierten Innenwand 2 eines Leitungssystems 1
wurde in dieses ein elastischer Hochdruckschlauch 5,
der an seinem Ende 7 mit einer Edelstahlhochdruckstrahldüse 9 versehen war und um welchen eine Elektrode
4 aus einem 3 mm starken VA-Draht,ca. 30 mm lang gewickelt war und der zwei Abstandshalter 11 und 12
aus Kunststoff aufwies, eingeführt. Mit einer Hochdruckstrahlpumpe (in der Zeichnung nicht dargestellt)
mit einer Leistung von 50 bar wurde der Elektrolyt mit einer Geschwindigkeit von 1200 l/Stunde durch
den Hochdruckschlauch 5 und die Strahldüse 9 in das Rohrsystem, dessen Nennweite 150 mm betrug, bzw. auf
dessen Innenwand 2 geschleudert» Das Rohrsystem bestand in diesem Falle aus einem 5 m langen Rohr mit einem
Bogen von 90° in der Mitte. Die Hochdruckdüse 9 wies eine Reihe von Öffnungen 10 auf, die so angeordnet
waren, daß der Elektrolyt winkelig zur Innenwand 2 des Rohres 1 auf die Wand auftraf. Die Geschwindigkeit
der Vorwärtsbewegung der Vorrichtung innerhalb des Rohres betrug 5 cm/Minute. Der Strom floß von der nichtdargestellten
Stromquelle durch den Stromleiter 6, durch die mit diesem verbundene, um das Endstück 8 des Hochdruckschlauches
5 angeordnete Elektrode 4 und wurde durch den Elektrolyten 3 und die metallische Innenwand
des Rohres 1 zurückgeleitet. Die Stromstärke lag bei ca. 300 Ampere. Die Hochdruckdüse 9 besaß an ihrem
Kopf eine elastische Kappe 13, die gemeinsam mit dem
an dem der Düse abgewandten Ende der Elektrode angeordneten Abstandshalter 12 bewirkte, daß der durch die
Hochdruckdüse 9 geschleuderte Elektrolyt 3 nicht zu rasch wieder abfloß. Die isolierenden Abstandshalter
11 und 12 waren in diesem Falle dreiarmige Sterne, die
eine zentrale öffnung aufwiesen, so daß sie auf den Hochdruckschlauch 5 aufgeschoben werden konnten. Der Abstandshalter
12 wies dabei eine doppelt so große Querschnittsfläche wie der Abstandhalter 1 auf.
Es wurde ein Dekontaminationsfaktor von 300 erreicht,
der nachdem die Rohrinnenwand 2 noch einmal mit warmem Wasser und Hochdruck abgespritzt (gespült) wurde, um
den Faktor 10 erhöht werden konnte, so daß insgesamt
ein Dekontaminationsfaktor von 3000 erreicht wurde.
Claims (5)
- Patentansprüche:1/ Verfahren zur Reinigung der Innenwände von metallischen Leitungssystemen durch Elektropolieren mit Hilfe bewegter Elektroden,
dadurch gekennz ei chnet,daß man den Elektrolyten mittels Hochdruck von ca. 50 bar oder mehr auf ein Teilstück der Wandung des Leitungssystemes aufbringt,und daß man die Kathode mit Hilfe des Hochdruckstrahls im Leitungssystem bewegt. - 2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durcheinen elastischen Hochdruckschlauch (5) mit einem metallischen, als Stromleiter dienenden Stabilisierungselement (6a) oder mit einer metallischen, als Stromleiter dienenden Litze (6b), der an seinem Ende (7) mit einer Hochdruckdüse (9) mit mehreren radial und winkelig zur Innenwand (2) des Leitungssystems (1) angeordneten öffnungen (10) versehen ist, und durch eine elastische, metallische, um das Endstück (8) des Hochdruckschlauches (5) angeordnete und mit dem Stromleiter (6) verbundene Elektrode (4), sowie durch mehrere, zumindest im Elektrodenbereich fest oder verschiebbar auf dem Hochdruckschlauch (5) angeordnete, isolierende Abstandshalter (11, 12).-z- - 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrode als spiralförmige Kathode (4) ausgebildet ist.
- 4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet/ daß die Elektrode (4) als gewendeltes Band ausgebildet ist.
- 5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß am Kopf der Hochdruckdüse (9) eine elastische Kappe (13) und an dem der Düse abgewandten Ende der Elektrode ein Abstandshalter (12) mit einer um den Faktor größer als 1 größeren Fläche als jeweils derjenigen der (des) Abstandshalter(s) (11) innerhalb des Elektrodenbereiches, jedoch kleineren Fläche, als dem kleinsten zu durchfahrenden Querschnitt des Leitungssystems (1) entspricht, vorgesehen ist.
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