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Verstellbare Bühnenanlage
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In Festhallen und Mehrzweckhallen sid in der Regel Bühnen für Darbietungen
aller Art vorhanden. Da die Nutzungsart und der Nutzungsgrad dieser Bühne im Laufe
eines Jahres sehr unterschiedlich ist, wird die Bühne meist als mehrteilige Bühnenanlage
ausgeführt. Eine Hauptbühne wird ortsfest eingebaut. Eine sogenannte Vorbühne wird
bei Bedarf vor die Hauptbühne gefahren und die Bühnenfläche damit vergrößert. Wenn
die Vorbühne nicht benötigt wird, wird sie an ihren Aufbewahrungsort zurückgefahren
und dort abgestellt.
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Bei einer bekannten Bühnenanlage dieser Art weist die Vorbühne ein
Fahrwerk mit Laufrollen auf. Einige dieser Laufrollen sind als Antriebsräder ausgebildet,
die durch einen Elektromotor angetrieben werden, der über ein Schleppkabel mit dem
Stromnetz verbunden ist. Auf dem Fahrwerk ist eine Bühnenplatte angeordnet, die
an lotrechten Führungen bewegbar geführt ist. Sie wird mittels einer Hubeinrichtung
angehoben und abgesenkt, die eine Anzahl hydraulischer Kolbenantriebe aufweist.
Mit dieser Hubeinrichtung kann die Bühnenplatte aber nur in eine obere Endstellung
angehoben werden, wo sie an festen Anschlägen anliegt, währenddessen die Kolbenantriebe
durch Absperren der Betriebsmittelleitungen unter Betriebsdruck gehalten werden.
Zwischenstellungen
der Vorbühne sind nicht möglich. Außerdem hängt
die Beibehaltung der angehobenen Stellung von der Aufrechterhaltung des Druckes
in den Kolbenantrieben und damit von der Dichtheit der hydraulischen Elemente ab.
Wegen der Inkompressibilität des Arbeitsmittels ist eine solche Aufrechterhaltung
des Druckes nur über eine gewisse Elastizität der das Arbeitsmittel aufnehmenden
Leitungen und Hohlräume möglich.
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Diese hydraulische Elastizität, aber auch die mechanische Elastizität
des Fahrwerks, und die Möglichkeit, daß auch geringe Undichtigkeiten zu einem möglicherweise
örtlich begrenzten Druckabfall bei einem oder bei einigen der Kolbenantrieben führen
können, birgt immer die Gefahr von Schwingungen und von einseitigen Neigungsbewegungen
der Vorbühne in sich. Auch die Verschiebeeinrichtung mit ihren Antriebsrädern und
Laufrollen verschafft selbst dann, wenn die Antriebsräder über den Antrieb abgebremst
werden, der Vorbühne keinen wirklich ruhigen und sicheren Stand. Auch wenn durch
diese Erscheinungen keine Absturzgefa.hr gegeben ist, rufen sie bei den auf der
Vorbühne sich aufhaltenden Personen unangenehme Empfindungen hervor.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Bühnenanlage mit einer
ortsfesten Hauptbühne und einer verfahrbaren und anhebbaren Vorbühne zu schaffen,
bei der die Vorbühne innerhalb ihres Hubbereiches in jeder beliebigen Hubstellung
einen ruhigen und sicheren Stand hat.
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Diese Aufgabe wird durch eine Bühnenanlage mit den in Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen gelöst. Durch die Verwendung von Spindeltrieben für die Hub einrichtung
kann
die Vorbühne innerhalb des Hubbereiches der Spindeltriebe auf
jede beliebige Höhenstellung eingestellt werden und in dieser Höhenstellung ruhig
und sicher gehalten werden. Die Selbsthemmung der Spindeltriebe verhindert jegliches
Nachgeben der Vorbühne im ganzen oder an einzelnen Stellen. Der gemeinsame Antrieb
der- Spindeltriebe sichert eine gleichmäßige Anhebung und Absenkung der Vorbühne.
Die Abstützung der Spindeltriebe am Fußboden schaltet jeglichen Einfluß der Elastizität
des Fahrwerkes auf die Vorbühne aus und verschafft dieser ebenfalls einen ruhigen
und sicheren Stand.
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Durch eine Ausgestaltung der Bühnenanlage nach Anspruch 2 kann die
Vorbühne auf eine so niedrige Ruhestellung abgesenkt werden, daß sie auch bei einem
sehr niedrigen Hohlraum unter der Hauptbühne unter diese eingefahren werden kann.
Dadurch wird es oftmals überhaupt erst möglich, die vorhandene oder geplante Hauptbühne
mit einer verfahrbaren Vorbühne auszurüsten, weil diese meist nicht an einem anderen
Ort abgestellt werden kann. Bei einer Ausgestaltung der Bühnenanlage nach Anspruch
3 wird eine zuverlässige Verschiebeeinrichtung geschaffen, die infolge der Selbsthemmung
ihrer Spindeltriebe auch dem Fahrwerk einen ruhigen und sicheren Stand in waagerechter
Richtung verschafft, der wiederum über die lotrechten Führungen zwischen dem Fahrwerk
und der Bühnenplatte dieser als zusätzliche Absicherung ihres Standes in waagerechter
Richtung zugute kommt.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine teilweise geschnitten
dargestellte Seitenansicht einer Bühnenanlage gemäß der Erfindung, in halb ausgefahrenem
Zustand ihrer Vorbühne; Fig. 2 -eine teilweise geschnitten dargestellte Seitenansicht
der Bühnenanlage nach Fig. 1 in vollständig ausgefahrenem und angehobenem Zustand
ihrer Vorbühne; Fig. 3 einer Vorderansicht der Bühnenanlage im Zustand gemäß Fig.
1; Fig. 4 eine teilweise geschnitten dargestellte Draufsicht der Bühnenanlage im
Zustand gemaß Fig. 2.
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Die Bühnenanlage 10 weist als Hauptbaugruppen eine Hauptbühne 11 und
eine Vorbühne 12 auf, vcn denen letztere als Baugruppen ein Fahrwerk 13, eine Bühnenplatte
14, eine Hubeinrichtung 15 und eine Verschiebeeinrichtung 16 aufweist.
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Die Hauptbühne 11 ist ortsfest angeordnet. Sie weist eine zum Teil
freitragende Bühnenplatte 17 auf, unter der sich ein großer, von der Vorderseite
her zugänglicher Hohlraum 18, befindet. Im Bereich des Hohlraums 18 wird die Bühnenplatte
17 durch eine Deckplatte 19 gebildet, die auf einem Unterbau 20 aus Längs- und Querträgern
ruht, von denen in Figur 1 und 2 der besseren übersichtlichkeit wegen nur die Längsträger
dargestellt sind. Die Hauptbühne 11 ist in einer gewissen Höhe über dem Fußboden
2i einer Halle
angeordnet. Diese Bühnenhöhe und die aus statischen
Gründen erforderliche Bauhöhe der Bühnenplatte 17 bestimmen die lichte Höhe des
Hohlraums 18, in den vom Fußboden 21 der Halle aus die Vorbühne 12 im abgesenkten
Zustand (Figur 1) eingefahren und darin abgestellt werden kann.
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Das Fahrwerk 13 der Vorbühne 12 weist einen Rahmen 22 aus Längs- und
Querträgern auf, an dem in mehreren Reihen hintereinander und nebeneinander (Figur
4) Laufrollen 23 drehbar gelagert sind. Diese Laufrollen haben eine Lauffläche,
deren Härte auf diejenige des Hallenbodens 19 abgestimmt ist, damit beim Verfahren
der Vorbühne 12 eine Beschädigung oder übermäßige Abnutzung des Hallenbodens 19
vermieden wird. Als Lauffläche eignet sich zum Beispiel ein Hartgummi belag mittlerer
Shore-Härte.
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Die Bühnenplatte 14 der Vorbühne 12 ist ähnlich wie die Bühnenplatte
17 der Hauptbühne 11 aufgebaut. Sie weist eine Deckplatte 24 auf, die auf einem
Unterbau 25 ruht. Dieser Unterbau 25 wird durch Längs-und Querträger gebildet, von
denen in Figur 1 und 2 der besseren Übersichtlichkeit wegen nur die Längsträger
dargestellt sind. An je zwei Längsträgern 26 des Unterbaus 25 sind je zwei Spindeltriebe
27 in einem bestimmten Abstand voneinander angeordnet. Diese Spindeltriebe bilden
einen Teil der Hubeinrichtung 15.
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Das Gehäuse der Spindeltriebe 27 ist über Querstreben 28 an den von
der Deckplatte 24 abgekehrten Flanschen der Längsträger 26 befestigt. Am unteren
Ende ihrer abwärtsragenden Gewindelspindel 29 ist je
eine große
Fußplatte 31 angeordnet. Die Fußplatten 31 sind aus Stahl. Falls es zur Schonung
des Hallenfußbodens 21 erforderlich ist, können die Fußplatten 31 mit einer Sohlenplatte
aus einem anderen Werkstoff, zum Beispiel aus Hartgummi, versehen werden.
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Die vier Spindeltriebe 27 (Figur 4) werden von einem gemeinsamen Antriebsmotor
32 über Zwlschenwellen 33 und Eckgetriebe 34 gleichzeitig angetrieben. Der Antriebsmotor
32, ein Elektromotor, ist über ein Schleppkabel mit der Stromversorgung und der
Steuerung verbunden.
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Die Fußplatten 31 haben in der Ruhestellung der Hube.inrichtung 15,
in der die Gewindespindeln 29 der Spindeltriebe 27 eingezogen sind (Figur 1), einen
geringen Abstand zum Fußboden 21. Bei der Inbetriebnahme des Antriebsmotors 32 werden
die Gewindespindeln 29 zunächst so weit abwärts ausgefahren, bis ihre Fußplatte
31 auf dem Fußboden 21 aufs-etzt.
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Beim weiteren Ausfahren der Gewindespindeln 29 wird das Gehäuse der
Spindeltriebe 27 und damit die gesamte Bühnenplatte 14 gegenüber dem Fußboden 21
und damit auch gegenüber dem Fahrwerk 13 angehoben. In der gewünschten Höhenstellung
der Vorbühne 12 wird der Antriebsmotor 32 abgeschaltet. Die selbsthemmenden Spindeltriebe
27 halten dann die Vorbühne in der eingestellten Höhenstellung ruhig und sicher
fest.
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Beim Anheben der Bühnenplatte 17 wird sie von lotrechten Führungen
35 gegenüber dem Fahrwerk 13 in waycrechter Richtung geführt. Die Führungen 35 weisen
je einen lotrechten Führungspfosten 36 und einen Schlitten 37 auf.
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Die- Führungspfosten 36 sind mit ihrem unteren Ende am Fahrwerk 13
befestigt. Sie bestehen aus U-Profil-Abschnitten, die so ausgerichtet sind, daß
wenigstens zwei der Führungspfosten 35 auf einer gemeinsamen Verbindungslinie mit
dem Rücken ihres Stegteils einander zugewandt sind oder voneinander abgewandt sind.
Die in Figur 4 nicht im einzelnen dargestellten Schlitten 37 sind am Unterbau 25
der Bühnenplatte 14 befestigt. Sie weisen je drei Führungsrollen 38 aufi die an
den Schlitten so angeordnet sind, daß je eine von ihnen an der Außenseite des Stegteils
bzw. der beiden Flanschteile des U-Profils des Führungspfostens 36 anliegt.
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Die Führungspfosten 36 und Schlitten 37 mit den Führungsrollen 38
können am Fahrwerk 13 bzw. an der Bühnenplatte 14 so angeordnet werden, daß die
lichte Höhe zwischen dem Fußboden 21 und der Unterseite der Deckplatte 24 in ihrer
abgesenkten Stellung (Figur 1) praktisch vollständig ausgenutzt wird. Falls die
daraus sich ergebende Führungslänge kleiner als der Hub der Bühnenplatte 14 ist,
müssen die Führungen 35 als Teleskopführungen ausgebildet werden. An dem am Fahrwerk
13 befestigten Führungspfosten 35 wird dann zunächst ein Zwischenstück geführt,
das seinerseits wie ein Führungspfosten ausgebildet ist. Daran wird dann der an
der Bühnenplatte 14 befestigte Schlitten geführt,
In Figur 4 sind
vier lotrechte Führungen 35 dargestellt oder zumindest angedeutet. Bei einer kleineren
Vorbühne kann es jedoch ausreichend sein, wenn nur zwei Führungen 35 vorhanden sind.
Diese werden dann im-allgemeinen an einer der beiden Mittellinien der Vorbühne angeordnet.
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Aus Figur 1 und 2 ist zu ersehen, daß der Hallenfußboden 21 am vorderen
Rand der fest eingebauten Hauptbühne 11 endet,und daß im Bereich des Hohlraumes
18 unter der Hauptbühne 11 der Boden 39 tiefer gelegen ist.
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Damit in diesem Falle die Vorbühne 12 mit ihrem Fahrwerk 13 dennoch
unter die Hauptbühne 11 gefahren werden kann, sind im Bereich des Hohlraums i8 gesonderte
Fahrbahnen 41 angeordnet. Ihre Oberseite ist mit dem Hallenfußboden 21 bündig. Sie
sind jeweils in der Fluchtlinie je einer Reihe hintereinander angeordneter Laufrollen
23 des Fahrwerkes 13 angeordnet und ausgerichtet.
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Die Verschiebeeinrichtung 16 für die Vorbühne 12 weist zwei waagerechte
Spindeltriebe 42 auf. Sie sind im Bereich des Hohlraums 18 zwischen zwei der Fahrbahnen
41 mit größtmöglichem seitlichem Abstand nebeneinander angeordnet. Bei der aus Figur
1 und 2 ersichtlichen Bühnenanlage, bei der der Boden 39 im Bereich des Hohlraums
18 tiefer als der Hallenfußboden 21 gelegen ist, sind die Spindeltriebe 42 weitgehend
in dem unteren Teil des Hohlraums 18 unterhalb der Ebene des Fußbodens 21 angeordnet.
Die beiden Gewindespindeln 48 sind ortsfest eingebaut. Die Spindelmuttern sind je
in einem Gehäuse 44 drehbar gelagert,
wobei sie beispielsweise
durch Tellerfedersätze in axialer Richtung unverschieblich geführt sind. Die Gehäuse
44 sind am Fahrwerk 13 befestigt.
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Die beiden Spindeltriebe 42 werden von einem Antriebsmotor, einem
Elektromotor, über Zwischenwellen 46 gemeinsam angetrieben. Der Antriebsmotor 45
ist ebenfalls am Fahrgestell 13 befestigt. Er wird über ein kurzes Schleppkabel
mit der Stromversorgung und der Steuereinrichtung verbunden.
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Bei abgeschaltetem Antriebsmotor ist infolge der Selbsthemmungen der
Spindeltriebe 42 in jeder Stellung des Fahrwerks 13 ein ruhiger und sicherer Stand
des Fahrwerks 13 gewährleistet, der sich über die Führungen 35 auf die Bühnenplatte
14 überträgt.