DE3125452A1 - Verfahren zur behandlung von kontinuierlichen abwasserstroemen mit wechselnden gehalten verschiedener oxidierbarer inhaltsstoffe mit wasserstoffperoxid - Google Patents
Verfahren zur behandlung von kontinuierlichen abwasserstroemen mit wechselnden gehalten verschiedener oxidierbarer inhaltsstoffe mit wasserstoffperoxidInfo
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Description
'-. „ß1 170 AW
Degussa Aktiengesellschaft
Weissfrauenstrasse 9, 60OO Frankfurt 1
Weissfrauenstrasse 9, 60OO Frankfurt 1
Verfahren zur Behandlung von kontinuierlichen Abwasser- Strömen mit wechselnden Gehalten verschiedener oxidierbarer
Inhaltsstoffe mit Wasserstoffperoxid
Beschreibung:
20
20
Unter den heutigen Aspekten des Umweltschutzes gewinnt
die Verwendung von Wasserstoffperoxid als Mittel zur oxydativen Behandlung von Abwässern zunehmende Bedeutung,
da Wasserstoffperoxid selbst nicht zur zusätzlichen Aufsalzung des Abwassers beiträgt, sondern zu
Wasser und Sauerstoff aufspaltet. Eine wesentliche Voraussetzung ist jedoch, dass die erforderliche Zusatzmenge
meßtechnisch erfasst und gesteuert werden
kann.
30
30
In besonderem Maße gilt diese Forderung für die Behandlung von kontinuierlichen Abwasserströmen, die wechselnde
Mengen unterschiedlich oxidierbarer Schadstoffe enthalten und nur eine relativ kurzzeitige Behandlung gestatten.
In diesen Fällen ist der Erfolg einer solchen
• "51.^70 AW
Abwasserbehandlung mit Wasserstoffperoxid in hohem
Maße davon abhängig, wie schnell und zuverlässig man den gesamten Oxidationsmittelbedarf beim Einfließen
des Abwasserstromes in die Behandlungsaniage zu erfassen vermag. Als Gesamtoxidationsmittel-Bedarf ist dabei
diejenige Menge an Aktivsauerstoff bzw. HpO2 zu verstehen,
die benötigt wird, um die oxidierbaren Schadstoffe im Abwasser unter den gewählten Reaktionsbedingungen
in die jeweils möglichen Oxidationsprodukte über-
führen zu können.
In der Fachliteratur sind nur wenige Anhaltspunkte dafür zu finden, wie der gesamte Oxidationsmittelbedarf;
eines Abwassers meßtechnisch erfasst werden kann. Der
Grund hierfür ist der, dass die meisten im Abwasser vorkommenden Schadstoffe nur in geringem und sehr unterschiedlichem
Maße zur Bildung eines definierten Redoxpotentials, das z.B. mit einer Platin-Bezugselektrodenkette
gemessen werden könnte, beitragen. Bei den
oxidativen Abwasserbehandlungs-Verfahren wird deshalb überwiegend so -gearbeitet, dass man unter Verfolgung
des Redoxpotentials dem Abwasser sukzessive solange Oxidationsmittel zusetzt, bis sich durch den Überschuss
ein gleichbleibendes Endpotential eingestellt hat. Dieses Verfahren ist jedoch in den meisten Fällen nur
für eine batchweise Behandlung von Abwässern brauchbar,
da die Oxidation der verschiedenen Schadstoffe mit H2O2 mehr oder minder lange Reaktionszeiten erfordert
und sich somit ein gleichbleibendes Endpotential auch in Gegenwart von überschüssigem H2O2 nicht sofort,
sondern erst dann einstellt, wenn die Oxidationsreaktionen zu Ende gekommen sind.
So z.B. wird in der DE-PS 23 52 856 ein Verfahren zur
«3D
Entgiftung cyanidischer Abwasser mit H2O2 beschrieben,
das es erlaubt, den Entgiftungsvorgang und die Zugabe
81 170 AW
' des H2Op durch Messung des Redoxpotentials mit einer
Silberelektrode und einer beliebigen Bezugselektrode, vorzugsweise einer Thalamid-Elektrode, zu verfolgen
und zu regeln. Dieses Verfahren ist jedoch in den meisten Fällen nur für eine batchweise Behandlung
von Abwässern einsetzbar, da die Messung des Redoxpotentials zwar den freien Cyanidgehalt im Abwasser
anzeigt, aber dann keine Schlüsse auf den Gesamtoxidationsmittel-Bedarf gestattet, wenn ausser freien
Cyaniden noch andere Verbraucher von Wasserstoffperoxid im Abwasser enthalten sind.
Die einmalige Zugabe einer der Anzeige des freien Cyanidgehaltes entsprechenden Menge Oxidationsmittel
•5" zu Beginn der Abwasserbehandlung würde demnach zu keinem
ausreichenden Entgiftungsergebnis führen, weil die anderen HpOg-Verbraucher einen Teil des für die Cyanid-Oxidation
benötigten Wasserstoffperoxids für sich beanspruchen. Nur durch mehrfaches Nachdosieren von Oxidationsmittel
in gewissen Zeitintervallen kann in diesen
Fällen sowohl der gewünschte Abbau an Cyanid, als auch an anderen oxidierbaren Inhaltsstoffen herbeigeführt
werden. Eine solche schrittweise Annäherung an dna Reaktionsziel, wie sie auf Grund der für die Oxidation
£es Cyanids benötigten Reaktionszeit erforderlich ist,
lässt sich jedoch für eine kontinuierliche Behandlung grosser Abwasserströme meist nicht anwenden, weil die
Behandlungsanlage überdimensional gross gestaltet werden
müsste, um den ausreichenden Behandlungszeitraum
zu gewährleisten.
In der BE-PS 883 0^6 wird ein Verfahren zur Messung der
Konzentration einer bestimmten gelösten Komponente mit redox- oder ionensensitiven Elektroden zum Zwecke der
"" Steuerung bzw. Regelung chemischer Prozesse u.a. bei
der Abwasserbehandlung angegeben, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man in einem Seitenstrom des Systems
«· ·· fce
• · ·> <■ m t
81 170 Atf
-34-25
durch Zugabo von überschüssigem Reaktionsmittel den
maximal erreichbaren Potentialwert feststellt und die Abweichung vom Auegangspotential als Maßgröße für den
Schadstoffgehalt wertet. Auf diese Weise kann z. B. der
freie Cyanidgehalt in einem kontinuierlichen Abwasserstrom schnell und sicher ermittelt und die für die
Oxidation erforderliche Menge an Wasserstoffperoxid gezielt zudosiert werden. Das nach der BE-PS 883 046
beschriebene Verfahren versagt jedoch, wenn im Abwasser verschiedene oxidierbare Schadstoffe in wechselnden
Konzentrationen nebeneinander vorliegen und in unterschiedlichem Maße zur Bildung des Redox-Potentials beitragen.
So z. B. wird bei der Messung des Cyanidpotentials mit einer Silberelektrode und einer Thalamid-
'*> Bezugselektrode unter den Bedingungen des in DE-PS
2352 856 beschriebenen Verfahrens durch 1 mg S2""/l ungefähr
der gleiche Redox-Meßwert von ca. 350 mV erzeugt wie durch 50 mg CN~/1. Andere oxidierbare Stoffe wie
z. B. Sulfit werden dagegen durch dieses Redox-System
xu praktisch überhaupt nicht erfaßt.
Der Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Meßsystem zu entwickeln, das eine schnelle und zuverlässige
Erfassung des Oxidationsmittelbedarfs ermög-
licht, der für die Absenkung der Schadstoffkonzentration eines Abwassers unter einen gewünschten Grenzwert
bei der kontinuierlichen oxidativen Behandlung des Abwassers unter bestimmten pH- und Temperaturbedingungen
erforderlich ist.
Es wurde nun gefunden, daß man diese Aufgabe der Behandlung kontinuierlicher Abwasserströme mit wechselnden
Gehalten verschiedener oxidierbarer Inhaltsstoffe, insbesondere
Cyaniden, Sulfiden, Sulfiten, Thiosulfaten,
•35 Thiocyanaten und/oder auch organischen Substanzen mit Wasserstoffperoxid zum Zwecke der Entgiftung und Absenkung
des chemischen und biologischen Sauerstoffbedarfs lösen kann, wenn man die Zudosierung des H-O2 zum
8T 170 A¥
kontinuierlichen Abwasserstrom (Hauptstrom) durch
Ermittlung des Oxidationsmittelbedarfs in einem parallel davon laufend abgezweigten kleinen Teilstrom
c (Meßstrom) regelt, indem man im- Teilstrom (Meßstrom)
a) den pH-Wert des Abwassers durch Zudosieren von Lauge oder Säure kontinuierlich auf einen konstanten Wert
zwischen pH 3 und 12 einreguliert
b) das Redoxpotential in an sich bekannter Weise mit
einer Platin-, Silber-, Gold- oder ionensensitiven Elektrode und einer beliebigen Referenzelektrode
kontinuierlich mißt und so lange eine wäßrige Lösung eines unter vergleichbaren Bedingungen schneller als
H0O0 wirkenden Meß-Oxidationsmittels, vorzugsweise von
' A a
Peroxomonosulfat, Peroxodisulfat, Permanganat oder
Ozon zudosiert, bis der gewünschte, dem angestrebten Schadstoffabbau entsprechende Redoxwert erreicht ist,
und immer dann, wenn im Teilstrom (Meßstrom) das Meß-Oxidationsmittel
zudosiert wird, proportionale Mengen an H0O0 und Hilfschemikalien, z. B. zur pH-Regulierung
in den kontinuierlichen Abwasserstrom (Hauptstrom) gleichzeitig zugibt. Die Erfindung wird anhand Abb. 1
wie folgt näher erläutert:
Vom Abwasserstrom -1 (Hauptstrom) wird kontinuierlich
eine zeitlich konstante Menge Abwasser abgezweigt und als sog. Meßstrom 2 separat durch zwei Meßgefäße M 1
und M 2 mit Rühr- bzw. Mischeinrichtungen geleitet.
In Meßgefäß 2 werden durch eine pH- und eine Redox-Meßeinrichtung der pH- und Redoxwert des Abwassers
kontinuierlich gemessen. In Meßgefäß M 1 wird durch Zudosieren von Säure oder Lauge der für die Messung
des Redox-Potentials erforderliche pH-Wert kontinuierlieh
eingestellt und außerdem immer dann das für den Meßstrom vorgesehene Meß-Oxidationsmittel zugesetzt,
wenn der im Gofäß M 2 gemessene Redoxwort vom gewünschten
Redox-Sollwert abweicht.
81 170 AW
Synchron zur Zudosierung des Meßoxidationsmittels in
den Meßstrom 2 wird eine den Mengenproportionen von Meßstrom zu Abwasserstrom (Hauptstrom) proportionale
Menge H0O0 in den Abwasserstrom 1 (Hauptstrom) zudosiert.
° Außerdem wird im Abwasserstrom 1 (Hauptstrom) der für die Abwasserbehandlung erforderliche pH-Wert einreguliert,
sobald das Meßoxidationsmittel in den Meßstrom bzw. H0O0 in den Abwasserstrom 1 (Hauptstrom) zudosiert
wird.
10
10
Zur exakten und schnellen Erfassung des H^O.-Bedarfs,
der für die Absenkung der Schadstoffkonzentrationen auf einen gewünschten Grenzwert erforderlich ist, mußte ein
Meßoxidationsmittel ausgewählt werden, das einerseits
it praktisch augenblicklich mit den Schadstoffen im Abwasser
reagiert und andererseits Oxidationsleistungen erzielt, wie sie bei der Dosierung von H0O0 in den
Abwasserstrom 1 (Hauptstrom) innerhalb der zur Verfügung stehenden Behandlungsdauer erreicht werden können.
Wie oben gesagt, haben sich unter diesen Bedingungen als geeignete Meßoxidationsmittel vor allem losliche
Salze der Peroxomonoschwefelsäure erwiesen. Aber auch andere starke Oxidationsmittel wie Salze der Peroxodischwefelsäure,
Permanganate und Ozon sind anwendbar.
Die Zugabe des H0O0 sowie der Chemikalien zur pH-Regelung
im Abwasserstrom 1 (Hauptstrom) nimmt man zweckmäßigerweise in einer Mischkammer MH vor, aus der man
den Abwasserstrom 1 in ein oder mehrere hintereinander geschaltete Reaktionsbecken 7 leitet, in denen die
Oxidation der verschiedenen Inhaltsstoffe nebeneinander ablaufen kann. Im Verlauf des Passierens dieser Reaktionsbecken kann evtl. auch eine Korrektur des pH-Wertes oder
Nachdosierung von Oxidationsmittel vorgenommen werden.
81 170 AW
Sofern bei der oxidativen Behandlung schwerlösliche Verbindungen gebildet werden, muß der Abwasserstrom
anschließend entsprechend den Einrichtungen zur Klärung bzw. Abtrennung der Sedimente (nicht gezeigt) zugeführt
werden, bevor er in den Vorfluter (nicht gezeigt) eingeleitet werden kann. Außerdem ist erforderlich, den pH-Wert
auf den zulässigen Bereich des Vorfluters zu justieren, wenn er davon abweicht.
Auch der Meßstrom 2 tritt nach Durchlaufen der Meßgefäße M 1 und M 2 in den Abwasserstrom 1 (Hauptstrom) ein.
In Abbildung 1 sind die Meßgeräte durch die Buchstaben ]5 A, B und C gekennzeichnet. Die Zudosierung von Säure,
Lauge, H0O und Caroat in den Meßstrom 2 bzw. Abwasserstrom
1 (Hauptstrom) wird durch die Ziffern 3, 4, 5 und 6 angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat sich vor allem bei der
Entcyanisierung von Gichtgaswaschwässern bewährt. Solche
Abwässer fallen bei Hochofenprozessen in Mengen von einigen
Hundert bis über tausend m^/h an. Sie enthalten außer
erheblichen Anteilen an Flugstaub wechselnde Mengen Alkalicyanide, Schwermetallcyanide, Sulfide, Sulfite, Thiocyanate
und andere Schwefelverbindungen sowie Phenole und sonstige organische Verbindungen. Der Gehalt an leicht freisetzbarem
Cyanid in diesen Waschwässern liegt normalerweise im Bereich von 0-10 mg CN~/1; bei Störungen des Hochofenprozesses
oder beim An- und Abfahren des Hochofens kann der Cyanidgehalt aber auch wesentlich höher (über 100 mg CN~/1)
ansteigen.
Für die Entcyanisierung solcher Abwässer stand bislang kein geeignetes Verfahren zur Verfügung: Die bekannten
Verfahren der Chlorierung haben die ebenfalls bekannten Nachteile wie Bildung toxischer Chlorierungaprodukte,
Arbeiten bei sehr hohem pH-Wert und dadurch Entstehen
81 170 AW
B #
zusätzlicher Neutralealzmengen bei der nach der Entgiftung
notwendigen Neutralisierung der Abwässer vor Eintritt in den Vorfluter, die sich zu den durch die Chlorierungsreagenzien entstehenden Neutralsalzen addieren sowie der
bekannten Gefahren bei Anwesenheit von überschüssigem Chlor bzw. Hypochlorit, ganz abgesehen von den meß- und
regeltechnischen Schwierigkeiten beim Arbeiten mit den genannten Stoffen.
Mit Wasserstoffperoxid dagegen treten keine toxischen oder aufsalzenden Produkte auf, und die Anwesenheit eines
evtl. Überschusses schadet nicht, da sich Wasserstoffperoxid zu Wasser und Sauerstoff zersetzt. Die Cyanid-
.._ oxidation mit Wasserstoffperoxid kann außerdem bei niedrigerem
pH-Wert, vorzugsweise bei pH 10, ausgeführt werden; deshalb benötigt man weniger Chemikalien für die Alkalisierung
und Rückneutralisierung des Abwassers und erzeugt auch weniger Neutralsalz. Gleichzeitig werden durch
λ« Wasserstoffperoxid Schwefelverbindungen niederer Oxidationsstufe zu elementarem Schwefel oder Sulfat oxidiert und
Thiocyanate in Cyanate übergeführt. In Gegenwart von metallischem Eisen oder Kupfer oder Eisen-III-Ionen werden auch
Phenole durch H0O0 oxidativ abgebaut, wobei in der HaUptfi
Ct
^c sache Dicarbonsäuren entstehen. Teilweise erfolgt die
Oxidation organischer Verbindungen bis zu CO3, so daß im
allgemeinen eine deutliche CSB-Absenkung ohne zusätzliche Aufsalzung durch H0O0 bewirkt wird. Auch Aldehyde werden
Ct Ct
durch HgO2 oxidiert.
Vorversuche haben gezeigt, daß zur Absenkung des Cyanidgehaltes im Gichtgaswaschwasser eine in bezug auf das
Cyanid deutlich erhöhte Menge an H3O erforderlich ist,
weil andere oxidierbare Stoffe mit dem Wasserstoffperoxid teilweise schneller reagieren als das Cyanid. Eine solche
Abwasserbehandlung mit H3O2 ist deshalb nur durchführbar,
wenn der Zusatz an H0O0 meßtechnisch gesteuert und auf
£* Ct
den jeweiligen Gesamtoxidationsmittelbedarf ausgerichtet
werden kann. Dies wurde erst durch Anwendung des erfindungsgemäßea Verfahrens wi© im nachfolgenden
Beispiel 2 beschrieben , . ermöglicht.
* Ein weiteres Anwendungsgebiet für das erfindungsgemäße
Verfahren ist z. B. die Behandlung von Abwässern aus den Reproduktionsabteilungen grafischer Betriebe und aus
Filmkopierwerken, deren Schadstoffgehalt sowohl in den einzeln und getrennt geführten Abwasserströmen, als auch
in Form von Abwassermischungen auf den gewünschten Grenzwert abgesenkt werden kann. Solche Abwasser enthalten
neben anorganisches. Schwefelverbindungen niederer Oxidations
stufe auch stets wechselnde Mengen organischer Verbindungen, die aufgrund ihres hohen Sauerstoffbedarfs
(CSB, BSB) die biologischen Kläranlagen stark belasten. Mit Hilfe von Wasserstoffperoxid ist es möglich, solche
Abwasser aus Fixier-, Entwicklungs-, Klärbad- und anderen
Prozessen so zu behandeln, daß die biologische Belastung wesentlich geringer wird. So z. B. können durch die Be-
handlung mit H0O- reduzierende Substanzen wie Thiosulfat
und Sulfit, die in Fixier-, Entwicklungs- und Klärbädern vorkommen, letztlich bis zu Sulfat oxidiert werden. Gleichzeitig
wird bei der oxidativen Behandlung mit H-O2 das
gelöste Silber als schwerlösliches Gemisch von Ag0O, AgBr
A
und Ag0S ausgefällt. Die Silberrückgewinnung aus dem
Schlamm trägt so zur Kostendeckung der Abwasserbehandlung bei.
In konzentrierten Abwässern solcher Photoprozesse können die bei der Behandlung mit Hg0_ auftretenden Veränderungen
des pH-Wertes bzw. des Redoxpotentials oftmals zur Steuerung der oxidativen Abwasserbehandlung benützt werden,
zumal diese meist batchweise vorgenommen werden kann. Wesentlich schwieriger gestaltet sich jedoch eine solche
Abwasserbehandlung, wenn es sieh um verdünnte Abwasser
mit relativ geringen Konzentrationen an oxidierbaren Stoffen handelt und aufgrund der größeren Abwassermengen
nicht batehweise, sondern kontinuierlich im Durchlauf behandelt werden muß.
^ ./::J-": ::":*O · -.1125452
Der Erfindung lag in diesem Falle die Aufgabe zugrunde, ein Meß- und Regelkonzept zu finden, mit dessen Hilfe
es möglich ist, durch Zudosieren von H-O« in einem kontinuierlichen
Abwasserstrom den als Maßzahl für den· Gehalt an oxidierbaren Stoffen dienenden Jodwert auf
z. B. 10 mg Jod/l abzusenken.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
der pH-Wert so ausgewählt, daß die im Meß- und Abwasserhauptstrom eingesetzten Oxidationsmittel optimal wirken
können. Dieser pH-Wert bzw. pH-Bereich kann im Abwasserhauptstrom und im Meßstrom verschieden sein.
'5 So zeigte sich, daß bei der Oxidation cyanidischer Abwasser
der pH im Haupt- und Meßstrom im Bereich von 6-12, vorzugsweise bei etwa 9-12 liegen kann. Der
Wert von etwa 10 erwies sich als besonders günstig.
*" Als Redox-Meßketten wurden wahlweise Platin-, Gold- oder
Silberelektroden bzw. eine ionensensitive Elektrode eingesetzt, die gegen beliebige Referenzelektroden, z. B. eine
Thalamidelektrode, geschaltet wurden.
Beim Einsatz von Wasserstoffperoxid können auch Aktivatoren,
z. B. die in der DE-PS 2352856 beschriebenen Stoffe,
von Vorteil sein.
Das Wasserstoffperoxid wird normalerweise in handeis-
üblichen Konzentrationen eingesetzt, z. B. in Lösungen
mit 30 - 70 Gew.-% H0O0. Höhere oder niedrigere Konzentrats
£λ
tionen sind möglich, aber nicht üblich.
Die als Meßoxidationsmittel verwendeten Stoffe wie z. B. Peroxomonosulfat, Peroxodisulfate, Kaliumpermanganat oder
Ozon werden in Konzentrationen eingesetzt, die dem jeweiligen Oxidationsmittelbedarf des Abwassers angepaßt sind.
Bei der Verwendung von Kaliumcaroat hat sich eine Konzen-
tration von k5 g KHSO /1 als zweckmäßig erwiesen.
Pro Mol Peroxomonosulfat werden 1-10 Mol H3O3 eingesetzt;
natürlich muß dabei das Mengenverhältnis von Liter Meßstrom zu Liter Hauptstrom berücksichtigt
werden.
Zur Entcyanisierung von Abwässern mit HnO2 kann ggf.
auch eine kleine Menge Formaldehyd als Hilfsmittel eingesetzt werden, wodurch das Cyanid teilweise in
Glykolsäure übergeführt wird. Der Formaldehyd wird in Form handelsüblicher wäßriger Lösungen eingesetzt,
die bevorzugt 30 - kO Gew.-% HoCO enthalten. Nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren sind Zusätze von 0,1 ι
Ο
1 Mol HgCO/Mol Peroxomonosulfat vorteilhaft, wobei
wiederum das Mengenverhältnis von Liter Meßstrom zu Liter Hauptstrom berücksichtigt werden muß.
η* Der technische Fortschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht in der Möglichkeit, den für eine Absenkung der Konzentrationen verschiedener Schadstoffe
erforderlichen Bedarf an H-O2 in kontinuierlichen Abwasserströmen
schnell und kontinuierlich ermitteln
«c sowie gleichzeitig die Dosierung des Wasserstoffperoxids
sowie der Hilfschemikalien z. B. zur Einregulierung
eines erforderlichen pH-Wertes in den Abwasserstrom vornehmen zu können, so daß sichergestellt ist, daß auch
bei wechselnden Konzentrationen an Schadstoffen im
3Q Abwasser stets der gewünschte Abbau auf die geforderten
Grenzkonzentrationen erfolgt. . Das erfindungsgemäße Verfahren hat außerdem den Vorteil, daß die
pH-Wert-Regulierung im Abwasserhauptstrom immer nur dann vorgenommen wird, wenn eins Behandlung mit Oxidationsmittel
wie Wasserstoffperoxid notwendig ist. Dadurch werden Reaktionschemikalien eingespart sowie eine unnötige
Aufsalzung des Abwasserstromes vermieden. Die Erfindung wird an folgenden Beispielen näher erläutert:
Beispiel 1t
Einem kontinuierlichen Abwasserstrom aus einem Filmkopierwerk sollte eine dem wechselnden Gehalt an oxidierbaren
Stoffen entsprechende Menge an H2O2 automatisch
zugesetzt werden untenveitgehender Vermeidung von :
Über- und Unterdosierungen. Der hier als Maßzahl für
den Gehalt an oxidierbaren Stoffen dienende Jodwert sollte auf max..lOnrgJod pro Liter ausgeregelt werden.
10
In Vorversuchen wurde festgestellt, dass die Änderungen des Redoxpotentials bei den im unbehandelten Abwasser
vorliegenden, relativ geringen Konzentrationen an oxidierbaren Stoffen (Jodwert 100 - 200 mg pro Liter)
durch einen Zusatz von H„02 nur klein"
und sich regelungstechnisch nicht verwerten
Hessen. Der in diesen Wasserproben vorliegende pH-Wert von 6-7 änderte sich durch die H202-Zugabe
nicht wesentlich.
20
20
Es wurde aber festgestellt, dass auch bei diesen Abwässern
deutliche, pH-abhängige Änderungen des Redoxpotentials (ca. 300 - ^00 mV) auftreten, wenn dem Abwasser
anstelle von H2O2 die Lösung zum Beispiel eines
Alkalisalzes der Peroxomonoschwefelsäure (Caro1sehen
Säure) wie Kaliumcaroat, KHSO-, zugesetzt wird. Diese Veränderung des Redoxpotentials beim Zusatz von Caroat
lässt sich als Regelgrösse für die Behandlung des Abwassers mit H2O2 nützen, wenn der Caroat-Zusatz bei
konstantem pH-Wert vorgenommen und die durch den Zusatz der sauer reagierenden Caroat-Lösung bewirkte pH-Änderung
durch Natronlauge-Zusatz kompensiert wird. Zur Potentialmessung ist dabei ein Platin/Kalomel-Elektrodenpaar
geeignet,
35
35
Zum Prinzip des erJfindungsgemässen Verfahrens siehe
Abbildung 1:
Aus dem Betriebsabwasserstrom eines Filmkopierwerkes (ca. ^O cbm pro Stunde) wurden für das vorliegende Beispiel
ein Meßstrom (50 Liter pro Stunde) und ein Hauptstrom
mit 23OO Liter pro Stunde abgezweigt. Der Meßstrom wurde durch zwei hintereinander geschaltete
Rührzellen (M 1 und M 2 ) geleitet. In die Rührzelle M 1 wurde die Caroat-Lösung (15O g Kaliumcaroat
pro Liter = 6,32 g Aktivsauerstoff pro Liter) und in die Rührzelle M 2 wurde 1 N—Natronlauge (hO g NaOH pro
Liter), eindosiert. Die Rührzelle M 2 enthielt ausserdem
eine pH-Einstabmeßkette und ein Platin/Kalomel-
Redoxelektrodenpaar.
15
15
Mit Hilfe eines Meß- und Regelgerätes wurde die Dosierung
von Natronlauge und Caroatlösung in den Meßstrom so geregelt, dass bei einem konstanten pH-¥ert von 8 ein Redoxpotential
von +150 niV konstant gehalten wurde. (Un-
ter diesen Bedingungen wurde mit Kaliumjodld-Stärkepapier
stets ein kleiner Caroat-Überschuss im Meßstrom festgestellt)*
Synchron zur Caroat-Dosierung im Meßstrom wurde dem Hauptstrom eine proportionale Menge H20„ (50 Gewichtsprozent
281 g Aktivsauerstoff pro Liter) zugesetzt. Das mit H2O- versetzte Abwasser durchströmte den Reaktor
MH, der aus zwei hintereinandergeschalteten
Reaktoren von Ae ca. 750 Liter Volumen bestand, von
30
denen der erste Reaktor mit einem Rührer ausgestattet •war.' Die theoretische Verweilzeit betrug je ca. 20 :.
Minuten pro- Reaktor.
Durch Bestimmung der Jodwerte des mit H9O behandelten
*
Abwassers im Hauptstrom wurde die HgOg-Dosierung so
1
eingestellt, dass der Jodwert, der im unbehandelten Abwasser im Mittel 200 mg J2 pro Liter betrug, bis auf 10 mg Jod pro Liter abgesenkt wurde.
eingestellt, dass der Jodwert, der im unbehandelten Abwasser im Mittel 200 mg J2 pro Liter betrug, bis auf 10 mg Jod pro Liter abgesenkt wurde.
Die für die Erzielung dieses Jodwertes erforderlichen Chemikalienmengen betrugen im Durchschnitt:
a) 400 ml 1 N-NaOH pro Stunde und
I« 680 ml Caroat-Lösung (150 g pro Liter) pro Stunde
für den Meßstrom (50 Liter pro Stunde)
b) 9^-0 mi H_0 , 50 gewichtsprozentig^pro Stunde
für den Hauptstrom (2,3 cbm pto Stunde).
An dem Hochofen eines Hüttenbetriebes zur Erzeugung
von Roheisen fallen pro Stunde ca. 1.400 - I.8OO cbm
Gichtgaswaschwasser an, das neben Eisen- und Zinkoxiden, Erz- und Schlacketeilchen, Calciumverbindungen etc.
wechselnde Mengen gelöster oxidierbarer Stoffe, wie Sulfite, Sulfide, Phenole und auch Alkalicyanide in der
Größenordnung von 0 - 10 mg CN~ pro Liter enthält. Die Gesamtanalyse eines solchen Abwassers ergab zum
Beispiel folgende Inhaltsstoffe:
2,15 mg CN~/l Gesamtcyanid nach DIN 38 4θ5· - D 13.1
1,95 mg CN /1 direkt argentometrisch bestimmbares Cyanid
16 ml absetzbare Stoffe pro Liter Abwasser
0,5 mg Cu/l, gesamt
0,3 mg Ni/l, gesamt
17 mg Zn/l, gesamt
168 mg Fe/l, gesamt
0,3 mg Cu/l, gelöst im Filtrat
0,2 mg Ni/I1 gelöst im Filtrat
<0,05 mg Zn/l, gelöst Im Filtrat
0,3 mg Fe/l, gelöst im Filtrat.
Der pH-Wert des Abwassers lag bei ca. 6. Die Permanganat-Zaiii
betrug 10^9 mg KMnOr pro Liter Abwasser entsprechend
265,6 mg O aktiv pro Liter bzw. 1.130 mg H2O3, (50 gewichtsprozentig)
pro Liter bzw. 5·6θΟ mg Kaliumcaroat, (mit-45 Prozent KHSO-,) pro Liter Abwasser.
Bei der vorübergehenden Stillsetzung des Hochofens zum Zwecke der Reparatur wurden im Gichtgaswaschwasser folgende
maximalen Schadstoffgehalte festgestellt:
197 | mg | 0N-/1 | direkt | argentometrisch bestimmbares |
Cyanid | ||||
142 | mg | CN*"/l | leicht | freisetzbares Cyanid nach |
DIN 38 | 405 - D 13.2 | |||
820 | mg | Fe/l, | gesamt | |
7,6 | mg | Pb/l | ||
87,2 | mg | Zn/l | ||
39 | mg | S--/1 |
Bislang wurden die Abwässer dieses Hochofens lediglich
in einer Sedimentationsanlage (Bischoff-Becken) kontinuierlich geklärt und mit anderen Prozeßwässern vermischt
in einen Fluß eingeleitet; nur beim An- und Abfahren des Hochofens, d.h. bei höheren Cyanidgehalten
im Gichtgaswaschwasser wurde eine Behandlung mit Hypochloritbleichlauge durchgeführt. Dieses Verfahren befriedigte
aber auf Grund der oben angeführten Nebeneffekte nicht.
Im Rahmen der Untersuchung sämtlicher infrage kommenden
Verfahren zur Entcyanisierung dieser Abwasser konnte
nun auch die Behandlung mit Wasserstoffperoxid unter Anwendung der erfindungsgemässen Meß- und Regeltechnik
] erprobt verden. Es zeigte sich, dabei, dass das leicht
freisetzbare Cyanid vor allem dann - unter Nutzung der Verweilzeit im Sedimentationsbecken - schnell und sicher"
auf Werte unter 0,1 mg CN~ pro Liter (nach DIN 38 4θ5 -
c D.13.2) abgesenkt werden kann, wenn die durch redoxgesteuerte
Zugabe von Kaliumcaroat in einem Zweigstrom (Meßstrom) ermittelte Menge H„02 dem Abwasser bereits vor der ·
Sedimentationsanlage im Sammelbecken zugegeben und gleichzeitig
eine - bezogen auf die H_0_-Menge - unters to" chio-
IQ metrische Menge an Formaldehyd zugegeben wird. Dadurch
wird vor allem bei niedrigen Cyanidkonzentrationen eine teilweise Umwandlung in Glykolnitril bewirkt, das unter
Einwirkung von H2O2 sehr rasch zu Glykolsäure hydrolysiert
und in Gegenwart von Calcium-Ionen weitgehend als
•jg schwerlösliches Calciumglykolat ausgefällt wird:
Das Prinzip der für die Entcyanisierung der Gichtgaswaschwäsaer mit H3O2 und HgCO angewandten Meß- und Regeltechnik
ist in Abbildung 2 dargestellt.
Zur Regelung, der Chemikalien-Zugabe wird vom Gichtgaswaschwasser-Strom
des Hochofens ein Teilstrom von ca. 2 obm Abwasser pro Stunde abgezweigt und als Ringstrom wieder
in das Sammelbecken zurückgeführt. Von diesem Ringstrom werden kontinuierlich genau 100 Liter Abwasser pro
Stunde abgezogen und als Meßstrom durch zwei Mischgefäße :
M 1 und M 2 geleitet. Im Mischgefäß M 1 wird der pH-Wert des Abwassers mit einer Glaselektrodenkette kontinuierlich
gemessen und durch automatisches Zudosieren von lOJeiger Natronlauge auf pH 10 - 0,5 einreguliert. Im
Mischgefäß M 2 wird das Redoxpotential des Abwassers mit einer Silber- und einer Thalamid-Bezugselektrode
kontinuierlich gemessen und durch automatisches Zudosieren einer 10bigen Caroat-Lösung mit 4,5$ KHSO auf
mindestens + 65Ο mV einreguliert. Dieses Potential entsprach dem gewünschten Entgiftungsgrad. Zur Messung
dieses Potentials werden dem Meßstrom 2 pro Liter
'mindestens 0,001 mg AgNO „ und 2,5 mg KJ kontinuierlich
zudosiert. Die Leistung der Dosierpumpe für die Caroat-Losung
war dabei so bemessen, dass im Normalbetrieb des Hochofens Schadstoffgehalte von max. 10 mg CN"* pro Liter
in Gegenwart der anderen oxidierbaren Stoffe durch die zugegebene Menge Caroat-Lösung praktisch augenblicklich
auf Restgehalte ^.0, 1 mg CN~ pro Liter abgesenkt werden
konnten (z.B. Dosierleistung 1 Liter lO^ige Caroat-Lösung
pro Stunde). Die Pumpe zur Dosierung von CaroatlOLösung in den Meßstrom wurde über den Schaltpunkt der
Redox-Heßeinrichtung angesteuert: Beim Unterschreiten
des Schaltpunktes (= Soll-mV-Wert) wurde die Pumpe eingeschaltet,
beim Überschreiten des gleichen Schaltpunktes wieder abgeschaltet.
Parallel zur Dosierung der Caroat-Lösung wurde beim Unterschreiten
des Schaltpunktes des Redox-Meßverstärkers auch die Chemikalienzugabe in den Hauptstrom angesteuert.
Über eine pH-Meßeinrichtung in der Ringstromleitung
20vurde der pH-Wert des Abwasserhauptstromes, der schon
durch Kalk voralkalisiert wurde, durch Zudosieren von Natronlauge in das Sammelbecken auf pH 10 - 0,5 einreguliert,
sowie proportionale Mengen an 37$iger Formalin-
' lösung und 50 gewichtsprozentigem Wasserstoffperoxid
zudosiert. Die Dosier1eistungen der Chemikalienpumpen
waren dabei so ausgelegt, dass im Normalbetrieb des Hochofens und einer Abwassermenge von 1.500 cbm pro Stunde
pro Liter Caroat-Lösung (in den Meßstrom) 620 Liter H2O2 (50 gewichtsprozentig) pro Stunde und 170 Liter
3Oh2O2 (37 gewichtsprozentig) sowie ca. 3OOO Liter NaOH
(20 gewichtsprozentig) dosiert werden konnten. Der effektive Chemikalienverbrauch lag im Normalbetrieb
des Hochofens bei ca. 250 Liter H2O2 (50 gewichtsprozentig)
pro Stunde und 70 Liter H-CO (37 gewichtsprozentig)
$ ':: ϊ·\ IΓ W-V = --3-U5452
pro Stunde; ausserdem wurden durchschnittlich 84θ Liter
NaOH (20 gewichtsprozentig) pro Stunde für die Nachalkalisierung benötigt. Eine Rückneutralisation des
Abwassers nach der oxidativen Behandlung war nicht erforderlich; der pH-Wert des behandelten Abwassers lag
nach der Sedimentabscheidung stets unter 9·
Eine in regelmässigen Zeitabständen durchgeführte naß- .....
analytische Untersuchung des Entgiftungsgrades nach
DIN 38 405 - D 13.2 ergab, dass unter diesen Bedingungen
der Gehalt an leicht freisetzbarem Cyanid im Abwasser stets auf Werte <0,1 mg CN~/l abgesenkt werden
konnte. Die Behandlung entsprach somit voll den
Anforderungen.
15
15
Beim Ansteigen der Schadstoffgehalte im Abwasser musste sowohl die Dosierleistung der Caroat-Pumpe, als auch
die der Chemikalienpumpen für den Hauptstrom proportional erhöht werden. Das Signal dazu wurde dadurch
gegeben, dass bei permanentem Betrieb der Chemikalien-Do si er pumpen das Redox-Sollpotential nicht mehr überschritten
wurde.
Bei der Behandlung von Gichtgaswaschwasser aus Hoch-
ofen-Prozessen ist es ausserdem erforderlich, die
Funktion der Meßelektroden durch eine Reinigung in regelmässigen Zeitintervallen (ca. 1 Stunde) vorzunehmen,
da die Schadstoffe im Abwasser (vor allem die Erdalkali-Verbindungen und das CO0) im alkalischen
2'
pH-Bereich zu einer starken Belagbildung führen. Eine :
solche Reinigung der Elektroden konnte sehr leicht dadurch bewirkt werden, indem in regelmässigen Zeitabständen
eine kleine Menge halbkonzentrierter Salzsäure oder Salpetersäure in das Mischgefäss M 1 des
Meßstromes dosiert wurde. Diese Dosierung wurde durch eine Zeitschaltuhr automatisch geregelt.
PAT/Dr.S chae-U
29.6.1981
29.6.1981
lh
Leerseite
Claims (6)
1. Verfahren zur Behandlung kontinuierlicher Abwasserströme mit wechselnden Gehalten verschiedener oxidierbarer
Inhaltsstoffe insbesondere Cyaniden, Sulfiden, Sulfiten, Thiosulfaten, Thiocyanaten und/oder auch
organischen Substanzen mit Wasserstoffperoxid zum Zwecke der Entgiftung und Absenkung des chemischen und
biologischen Sauerstoffbedarfs, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Zudosierung des H0O0 zum kontinuierliehen
Abwasserstrom (Hauptstrom) durch Ermittlung des Oxidationsmittelbedarfs in einem parallel davon
laufend abgezweigten kleinen Teilstrom (Meßstrom) regelt, indem man im Teilstrom (Meßstrom)
a) den pH-Wert des Abwassers durch Zudosieren von ■ · Lauge oder Säure kontinuierlich auf einen konstanten
Wert zwischen pH 3 und 12 einreguliert,
170 AW
b) das Redoxpotential in an sich bekannter Weise mit einer Hatin-, Silber-, Gold- oder ionensensitiven
Elektrode und einer beliebigen Referenzelektrode kontinuierlich mißt und so lange eine
wäßrige Lösung eines unter vergleichbaren Bedingungen schneller als H„02 wirkenden Meß-Oxidationsmittels,
vorzugsweise | Peroxomonosulfat, Peroxodisulfat, Permanganat oder Ozon zudosiert,
bis der gewünschte, dem angestrebten Schadstoffabbau
entsprechende Redoxwert erreicht ist,
und immer dann, wenn im Teilstrom (Meßstrom) das Meß-Oxidationsmittel zudosiert wird, proportionale
Mengen an HoO2 und HilfsChemikalien z. B. zur pH-Regulierung
in* den kontinuierlichen Abwasserstrom (Hauptstrom) gleichzeitig zugibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Meßoxidationsmittel Salze der Peroxomonoschwefelsäure,
vorzugsweise das Kaliumsalz der Peroxomonoschwefelsäure
(Kaliumcaroat), verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Absenkung des Cyanidgehaltes im Abwasser
a) den pH-Wert des Teilstroms (Meßstroms) kontinuierlich
auf 10 +^ 0,5 durch Zudosieren von Lauge oder
Säure einreguliert,
b) den Cyanidgehalt im Teilstrom (Meßstrom) kontinuierlich durch Messung des cyanidspezifischen
Redoxpotentials mit einem Silber-Thalamid-Elektrodenpaar entsprechend DEPS 2352856 verfolgt und eine
wäßrige Lösung von Peroxomonosulfat zudosiert, bis ein Redox-Potential von mindestens + 65O mV angezeigt
wird,
c) eine dem Peroxomonosulfat-Verbrauch im Teilstrom (Meßstrom) proportionale Menge Wasserstoffperoxid
3 \
' in den Abwasserstrom (Hauptstrom) zugibt und den pH-Wert während der Zugabe auf 9-12, vorzugsweise
pH 10 +^ 0,5 einreguliert.
4» Verfahren nach Anspruch 1-3? dadurch gekennzeichnet,
daß man pro Mol Peroxomonosulfatverbrauch im Teilstrom (Meßstrom) eine dem Mengenverhältnis Liter Meßstrom.
zu Liter Hauptstrom proportionale Menge von 1-10 Mol H0O0 dem Abwasserstrom (Hauptstrom) zudosiert.
* Δ
5· Verfahren nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet,
daß man pro Mol Peroxomonosulfat-Verbrauch im Teilstrom
(Meßstrom) eine dem Mengenverhältnis Liter Meßstrom zu ις Liter Hauptstrom proportionale Menge von 0, "S - 1 Mol
HpCO und 1-10 Mol H0O2 dem Abwasserstrom (Hauptstrom)
zudosiert.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und 2 , dadurch gekennzeichnet,
«Q daß man bei Abwässern,die die Schwefelverbindungen Sulfid,
Sulfit oder Thiosulfat enthalten und deren Gehalt an diesen Verbindungen durch den Summenparameter Jodwert
(= Jodverbrauch des Abwassers in mg I/l, die Jodzahl) ausgedrückt werden kanns zur Absenkung dieses Jodwertes
a) den pH-Wert des Teilstromes (Meßstromes) kontinuierlich
auf einen konstanten pH-Wert im Bereich von pH 3 - 12, vorzugsweise 6-10, durch Zudosieren von
Säure oder Lauge einreguliert,
b) dem Teilstrom (Meßstrotn) kontinuierlich eine wäßrige
Lösung von Peroxomonosulfat zudosiert und deren Menge
so bemißt, daß damit das Redoxpotential des Teilstromes kontinuierlich auf einen konstanten mV-Wert
eingestellt wird, der für eine bestimmte, vorgegebene Absenkung des Jodwertes charakteristisch ist,
c) eine dem Peroxomonosulfatverbrauch im Teilstrom
(Meßstrom) proportionale Menge Wasserstoffperoxid in den Abwasserstrom (Hauptstrom) zugibt und den
pH-Wert während der Zugabe auf pH 3 - 12, vorzugsweise
6 - 10, einreguliert.
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