DE2337733C3 - Verfahren und Anlage zum Aufbereiten von Abwässern - Google Patents
Verfahren und Anlage zum Aufbereiten von AbwässernInfo
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Description
Aus der DE-OS 19 01 038 ist es bekannt. Verunreinigungen,
wie Cyanide, in Abwässern mittels Peroxyschwefelsäure (H2SO5) zu oxydieren. Da die Peroxyschwefelsäure
instabil ist, setzt man sie gemäß der DE-OS dem Abwasser in Form von Anlagerungsverbindungen
zu, die in situ die Peroxyschwefelsäure ergeben, wobei aber die angelagerten Verbindungen im Abwasser
verbleiben und dieses zusätzlich verschmutzen und übermäßig Peroxyschwefelsäure verbraucht wird.
Weiterhin beschreibt die deutsche Gebrauchsmusterschrift 19 64 188 eine Vorrichtung zur Entgiftung von
Cyanide enthaltenden Abwässern mittels Redoxpotentialmessungen und hiervon abhängiger Dosierung von
Behandlungsmitteln. Bei dieser Vorrichtung ist aber eine Reihe von Redoxpotentialmessungen erforderlich,
was das System aufwendig und störanfällig macht.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand nun darin, eine möglichst vollständige Oxydation
von Verunreinigungen in Abwässern mit Peroxyschwefelsäure mit möglichst geringem Materialverbrauch und
ohne übermäßige Aufsalzung oder Einführung zusätzlicher Abwasserverunreinigungen in zuverlässiger und
möglichst einfacher Weise zu bekommen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Aufbereiten von Abwässern, welche durch Peroxyschwefelsäure
oxydierbare Verunreinigungen enthalten, mittels einer Redoxpotentialmessung ist dadurch gekennzeichnet,
daß man durch ein gleichzeitiges und von dem gemessenen Redoxpotential abhängiges Dosieren von
konzentrierter Schwefelsäure bzw. Oleum und von 35 bis 100%igem Wasserstoffperoxid in einen Reaktor
Peroxyschwefelsäure bei — IO bis +8O0C erzeugt, diese
Peroxyschwefelsäure mittels einer Oberlaufvorrichtung dem Abwasser zugibt und verzögerungsfrei die zur
Neutralisierung nötige Menge einer Base in Abhängigkeit von der zugeführten Peroxyschwefelsäuremenge
beimischt.
Gemäß der Erfindung erfolgt die Regelung der Peroxyschwefelsäureerzeugung unter Benutzung eines elektrochemischen Impulses, der sich mit der Konzentration der durch Oxydation zu zerstörenden giftigen Verunreinigung des Abwassers verändert Insbesondere, wenn die zu zerstörende giftige Verunreinigung aus dem Cyanidion in Form einfachen oder komplexen Cyanides besteht dient als Impuls für die Regelung die plötzliche Veränderung des Potentials an den Klemmen eines Redoxelektrodenpaares, wobei das M.ilieu in Gegenwart von Spuren des CN-Ions reduzierend oder
Gemäß der Erfindung erfolgt die Regelung der Peroxyschwefelsäureerzeugung unter Benutzung eines elektrochemischen Impulses, der sich mit der Konzentration der durch Oxydation zu zerstörenden giftigen Verunreinigung des Abwassers verändert Insbesondere, wenn die zu zerstörende giftige Verunreinigung aus dem Cyanidion in Form einfachen oder komplexen Cyanides besteht dient als Impuls für die Regelung die plötzliche Veränderung des Potentials an den Klemmen eines Redoxelektrodenpaares, wobei das M.ilieu in Gegenwart von Spuren des CN-Ions reduzierend oder
in Gegenwart eines schwachen Oberschusses an Peroxyschwefelsäure oxydierend ist
Die Umsetzung wird in einem Reaktor, der oberhalb eines Beckens angebracht ist kontinuierlich durchgeführt
indem man gleichzeitig Wasserstoffperoxyd und Schwefelsäure bzw. Oleum zusetzt Der Reaktor läuft
über und gibt an, das zu behandelnde Abwasser eine gewisse Menge Pere^yschwefelsäure ab.
Die Reaktionspartner H2O2 und H2SO4 werden in den
Reaktor durch Dosierpumpen gegeben, deren Schaltung durch das Auftreten oder Verschwinden der
toxischen Verunreinigung im zu behandelnden Wasser erfolgt. Man verfügt so über eine genau auf die Menge
an toxischer Verunreinigung eingestellte Peroxyschwefelsäurequelle.
Die in das Abwasser eingeführte Peroxyschwefelsäure wird sofort durch eine in geregelter Menge
eingeführte Lösung eines alkalischen Mittels neutralisiert, dessen Einführung in das Abwasser wird in
Abhängigkeit von der Einführung der Peroxyschwefelsäure gesteuert. Beispielsweise ist die Dosierpumpe für
die Schwefelsäure mit einer Pumpe für die alkalische Lösung derart gekoppelt, daß von beiden gerade soviel
abgegeben wird, daß die durch die H2SO5-Lösung eingeführte Acidität neutralisiert wird. Im allgemeinen
liegt die Reaktionstemperatur nahe der Umgebungstemperatur, aber sie kann ohne Schwierigkeit 60 bis
80°C erreichen oder auch nahe oder unterhalb 0°C liegen.
Als Schwefelsäure verwendet man vorzugsweise eine Handelslösung von 66° Be oder 20%iges Oleum; das Vorhandensein von Eisen-Ill-Ionen ist nicht störend. Das Wasserstoffperoxyd wird in Form handelsüblicher wässriger Lösungen in Konzentrationen zwischen 35 und 100%, vorzugsweise 70 bis 85% benutzt. Je höher nämlich die Konzentration der Reaktionspartner ist, desto besser ist der Umwandlungsgrad in Peroxyschwefelsäure.
Als Schwefelsäure verwendet man vorzugsweise eine Handelslösung von 66° Be oder 20%iges Oleum; das Vorhandensein von Eisen-Ill-Ionen ist nicht störend. Das Wasserstoffperoxyd wird in Form handelsüblicher wässriger Lösungen in Konzentrationen zwischen 35 und 100%, vorzugsweise 70 bis 85% benutzt. Je höher nämlich die Konzentration der Reaktionspartner ist, desto besser ist der Umwandlungsgrad in Peroxyschwefelsäure.
Der Reaktor kann aus einem Doppelmantelbehälter bestehen, der mit einem mechanischen Rührer ausgerüstet
ist, oder es kann ein statischer Mischer benutzt werden. Das Gerät ist aus Werkstoffen gefertigt, die mit
den eingesetzten Reaktionsmitteln verträglich sind, wie Glas oder nicht oxydierendem Stahl.
Die Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besitzt zweckmäßig einen Reaktor mit
Chemikalienleitungen, Dosierpumpen und einem Kühlmantel, und dieser Reaktor ist über eine Überlaufvorrichtung
mit einem Behandlungsbecken verbunden,
während Redoxelektroden in dem Behandlungsbecken
über einen Regler mit den Dosierpumpen und diese mit einer Basendosierpumpe verbunden sind.
Mit dem Verfahren und der Anlage nach der Erfindung wird jeweils nur soviel Peroxyschwefelsäure
nachgebildet, wie für eine optimale Oxydation der Verunreinigungen im Abwasser erforderlich ist. Man
bekommt also keinen übermäßigen Materialverbrauch und kein unnötiges Aufsalzen des Abwassers. Überraschenderweise
erhält man dieses Ergebnis mit einer einzigen Redoxpotentialmessung, die im Zusammenwirken
mit der Überlaufvorrichtung des Reaktors das gesamte Verfahren steuert.
Beispielhalber wird nachstehend eine vorteilhafte Reinigungsanlage nach der Erfindung unter Bezugnahme
auf die Zeichnung beschrieben.
Nach Durchgang durch eine Pumpe kommt der aus einem Speicherbecken stammende cyanidhaltige Ablauf
durch die Leitung 1 an und tritt in ein Behandlungsbekken 2 mit mehreren Abteilen 3 ein, die durch
schikanenartige Trennwände 4 abgetrennt sind. Im ersten Abteil 3/t wird Abwasser und Reagecz mittels
eines Rührers 5 kräftig durchgerührt und verläßt es, wobei es mit einer Gruppe von drei Elektroden 6 in
Kontakt tritt, die dem ersten Abteil nachgeschaltet sind. Die eine Elektrode ist eine Calomel-Bezugselektrode,
die zweite eine Gold- oder Silberelektrode und die dritte eine Glaselektrode. Das Paar aus Bezugselektrode
und Glaselektrode steuert über den pH-Messer-Millivoltregler eine Basendosierpumpe 8, die den Zulauf
einer durch Leitung SA zugesetzten Natronlauge so regelt, daß der pH-Wert des zu behandelnden
Abwassers auf 9 gehalten wird. Dieser Wert ist optimal für die oxydierende Zerstörung von Cyaniden durch
HSOs-Anionen.
Das Paar aus Bezugselektrode und Gold nimmt in Gegenwart eines schwachen CN-Überschusses ein
negatives Potential an. Diese Potentialveränderung gestattet über den Regler 7 die Steuerung von drei
Dosierpumpen. Die beiden ersten, 9 und 10, bewirken über die Leitungen 9/\ und XOA und die Chemikalienleitungen
11 und 12 die Zugabe von Schwefelsäure und Wasserstoffperoxyd zu einem Reaktor 13, der oberhalb
des ersten Abteils des Behandlungsbeckens 2 angeordnet ist. Die Dosierpumpen sind an den gleichen Motor
25 gekoppelt, der von dem Regler 7 g-r steuert wird.
Der Reaktor 13 ist ein kleiner Behälter mit einem Kühlmantel 14, in dem Kühlflüssigkeit, wie Wasser,
durch die Leitungen 21 und 22 umläuft. Der Reaktor ist mit einer Überlaufleitupg 15 zur Erhaltung eines
konstanten Niveaus, ausgerüstet. Di« Entgasung erfolgt durch die Liberlauf leitung 15 und eine öffnung 23 im
oberen Teil des Reaktors. Der Reaktor ist mit einem Rührer 24 ausgerüstet, um die Reaktionsmischung zu
homogenisieren und den Wärmeaustausch zu verbessern. Die Reaktionsmittel werden durch die Chemikalienleitungen
11 und 12 in den Reaktor in solcher Weise eingeführt, daß das Molverhältnis von H2SO« zu H2O2
zur wirtschaftlichsten Peroxyschwefelsäurelösung führt. Aus dem Reaktor tritt durch eine Leitung 16 eine
Peroxysehwefelsäurelösung aus. Eine Bäsendösierpumpe
17, die mit den beiden ersten gekoppelt ist, schickt eine konzentrierte Natronlauge oder eine Kalkmilch in
einer zur Neutralisation des Gemisches ausreichenden Menge in das Behandlungsbecken Z
Wenn das Redoxelektrodenpaar Gold-Kalome! der
Elektroden 6 das Vorhandensein von freien odtr komplexen Cyanidionen feststellt, schaltet der Regler 7
die Dosierpumpen 9 und 10 ein. Hierdurch wird eine gewisse Menge an Reäktionsmitteln dem Reaktor
zugesetzt, wodurch mittels des Überlaufes eine entsprechende Menge Peroxyschwefelsäure in das Abwasser
gelangt Das Potential verändert sich im umgekehrten
ίο Sinne und wenn es den Sollwert überschreitet, werden
die Pumpen abgeschaltet, und die Peroxyschwefelzugabe wird unterbrochen.
In dem behandelten Abwasser kann man bei einer Verweilzeit von 15 Minuten feststellen, daß die
Cyanidionenkonzentration praktisch 0 (0,01 ppm) ist Diese Feststellung erfolgt entweder nach üblichen
Methoden der colorimetrischen Analyse für Cyanidionen in Wasser oder durch ein zweites Redoxelektrodenpaar
18. Die Elektrode ist an das Kontrollmillivoltmeter 19 und dieses an das Registriergerät 20 angeschlossen.
Diese Maßgruppe ist in der Nähe «es Auslaufes des Behandlungsbeckens 2 angeordnet.
Nachstehend wird die Erfindung anhand eines vorteilhaften Ausführungsbeispieles erläutert.
Fünf Stunden lang wird im Verhältnis von 235 l/h ein Galvanikabwasser kontinuierlich behandelt Der Auslauf
besteht aus einem Spülwasser mit 35 ppm Cyanidionen in Form von Zinkcyanid in Vereinigung mit
Natriumcyanid. Dieses Abwasser wird in das erste
ίο Abteil des Behandlungsbeckens mit einem Fassungsvermögen
von 4,5 1 eingeleitet, wo es durch eine Turbine in Gegenwart von Natronlauge und Peroxyschwefelsäure
kräftig durchgearbeitet wird. Die Peroxyschwefelsäure und die für die Neutralisation theoretisch notwendige
J5 Natronlaugemenge stammt einerseits aus dem Reaktor 13 und andererseits aus der Basendosierpumpe 17, die
mit den beiden Dosierpumpen 9 und 10 des Reaktors gekoppelt ist In den Reaktor 13 werden Schwefelsäuren
von 66° Be 70%iges Wasserstoffperoxyd eingeführt.
■ίο Eine Ergänzungsmenge Natronlauge zur Einstellung
auf pH 9 wird durch eine zusätzliche Basendosierpumpe 8, die durch einen Regler 7 an einen pH-Wertmesser
gekoppelt ist, in das erste Abteil eingeführt
Die Dosierpumpen werden so gesteuert, daß
« einerseits 150 ml/h Schwefelsäure und 54 ml/h Wasserstoffperoxyd
im Reaktor 1 Mol/h Peroxyschwefelsäure in Form einer Lösung von 31 Gew.-% liefern und
andererseits 450 ml/h Natronlauge von 30 Gew.-% abgegeben werden.
Das Millivoltmeter ist auf einen Sollwert entsprechend —60 MV eingestellt Solange das Potential
zwischen der Calomel- und der Goldelektrode unterhalb dieses Wertes liegt, erzeugt der Reaktor 13
Peroxyschwefelsäure und schickt sie in das erste Abteil
">"> des Behandlungsbeckens 2. Wenn das Potential diesen
Wert überschreitet, wird der Zulauf aus dein Reaktor abgeschaltet. Dies führt zum Ergebnis, daß in dem
behandelten Abwasser die Cyanidionenkonzentration unterhalb 'Λοο ppi71 liegt.
Unter den Bedingungen des Beispiels hat die gesamte Zerstörung der Cyanidionen 668 g Schwefelsäure von
92%. 164 g 70%iges Wassorstoffperoxyd Und 1819 g
10,1 η Natronlauge verbraucht
Claims (4)
- Patentansprüche;t. Verfahren zum Aufbereiten von Abwässern, welche durch Peroxyschwefelsäure oxydierbare Verunreinigungen enthalten, mittels einer R«doxpotentialmessung, dadurch gekennzeichnet, daß man durch ein gleichzeitiges und von dem gemessenen Redoxpotential abhängiges Dosieren von konzentrierter Schwefelsäure bzw. Oleum und von 35 bis 100%igem Wasserstoffperoxid in einen Reaktor Peroxyschwefelsäure bei —10 bis +800C erzeugt, diese Peroxyschwefelsäure mittels einer Oberlaufvorrichtung dem Abwasser zugibt und verzögerungsfrei die zur Neutralisierung nötige Menge einer Base in Abhängigkeit von der zugeführten Peroxyschwefelsäuremenge beimischt.
- 2. Verfahren nach Ansprach I1 dadurch gekennzeichnet, daß man durch gesonderte, mittels pH-Messung in dem Abwasser hinter dem PeroxyschwefelsäiJrezufluß gesteuerte Basenzugabe den pH-Wert de? Abwassers reguliert
- 3. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Reaktor (13) mit Chemikalienleitungen (11, ;I2) und Dosierpumpen (9, 10) und einem Kühlmantel (14) über eine Überlaufvorrichtung (15) mit einem Behandlungsbecken (2) verbunden ist, während Redoxelektroden (6) in dem Behandlungsbecken (2) über einen Regler (7) mit den Dosierpumpen (9,10) und diese mit einer Basendosierpumpe (17) verbunden sind.
- 4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Rehandk-ngsbecken (2) ein pH-Meßgerät mit einer zusätzlichen Basendosierpumpe (8) verbunden ist.
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |