DE30870C - Maschine zur Gaserzeugung aus Gasolin und ähnlichen leichten Mineralölen - Google Patents
Maschine zur Gaserzeugung aus Gasolin und ähnlichen leichten MineralölenInfo
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C10—PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
- C10J—PRODUCTION OF PRODUCER GAS, WATER-GAS, SYNTHESIS GAS FROM SOLID CARBONACEOUS MATERIAL, OR MIXTURES CONTAINING THESE GASES; CARBURETTING AIR OR OTHER GASES
- C10J1/00—Production of fuel gases by carburetting air or other gases without pyrolysis
- C10J1/26—Production of fuel gases by carburetting air or other gases without pyrolysis using raised temperatures or pressures
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 26: Gas-Bereitung und -Beleuchtung.
Patentirt im Deutschen Reiche vom l. August 1884 ab.
Diese Maschine ist bestimmt, aus Gasolin, einem leichten Producte des Petroleums, Leuchtgas
zu erzeugen. Letzteres mag wie anderes Gas in grofsen und kleinen Städten benutzt
werden, ist jedoch besonders gut verwendbar auf Plätzen aufserhalb des Bereiches der regulären
Kohlengaswerke.
Obige Maschine besteht aus einem gewöhnlichen Gasbehälter (Gasometer) A, Fig. 1, mit
dem üblichen Wasserverschlufs, einer Retorte B zur Verdampfung der Flüssigkeit, einer Vorrichtung
C zur Injection von Luft, einer Vorrichtung -D zum" Oeffnen und Schliefsen des
Ventils, einem thermostatischen Regulator E zur Regulirung der Hitze und einem in der
Zeichnung nicht dargestellten beliebigen Behälter für das Gasolin. Die Wirkung der Maschine
ist wie folgt:
Gasolin von 850B. wird in einen starken
Eisenbehälter gebracht, dann Luft in denselben geprefst oder der Behälter genügend hoch angebracht,
um einen Druck von ca. 20 Ή engl. auf den Quadratzoll zu erzeugen. Dieser Behälter
ist mittelst eines kleinen Rohres mit dem Erhitzer oder der Retorte B verbunden. Der
Druck wird die Flüssigkeit in das Rohr treiben, dieselbe kann jedoch nicht in den Erhitzer
(oder die Retorte) B treten, bis derselbe genügend erhitzt ist, um das Ventil a am Boden
zu öffnen. Die Retorte ist nämlich aus Kupfer gemacht und die Mittelstange b aus Stahl. Die
ungleiche Ausdehnung dieser Metalle gestattet die Oeffnung des Ventils, wenn die Retorte
heifs ist; wenn kalt, kann keine Flüssigkeit in den Erhitzer treten.
Die Retorte B wird durch einen von ihr umschlossenen Argand-Brenner F erhitzt, welch
letzterem das Gas von einem Hülfsgenerator G zugeführt wird. Dieser Gasgenerator für den
Argand-Brenner ist ebenfalls selbstregulirend, denn es wird bei Ansicht der Zeichnung ersichtlich
sein, dafs die Expansion des Erhitzers nicht blos die Zuführung der Flüssigkeit, sondern
auch die Hitze von diesem Brenner regulirt. An jedem Ende dd des Erhitzers B ist
nämlich ein Hebel e e angebracht und derartig durch Stangen fj\f zusammen und mit
dem Druckhebel g verbunden, dafs, wenn die Retorte genügend heifs ist, durch die Ausdehnung
derselben ein Theil der Gaszuführung, welche denselben erhitzt, abgeschlossen wird.
Es werden nämlich durch die Ausdehnung die beiden Enden dd einen gröfseren Durchmesser
bekommen und sich demnach gegen den anschliefsenden Ring des Hebels e klammern. Da
ferner die Enden dd durch die Ausdehnung des Cylinders sich weiter von einander entfernen
werden, so wird dasselbe mit den mitgenommenen Hebeln e e geschehen,' welche
deshalb die Hebel//1 und g, wie durch Pfeile angedeutet, bewegen werden, wodurch das
Nadelventil h niedergedrückt und die Oeffnung i verkleinert wird, durch welche der vom Reservoir
kommende Gasolindampf zum Brenner F gelangt. Die Gaszuführung zum Argand-Brenner
F wird auf diese Weise vollständig automatisch gemacht.
Bei gröfserer Hitze werden die Hebel so bewegt, dafs das Ventil h die Oeffnung i verkleinert
und so die Zuführung von Gas zum Brenner F und folglich die Hitze in der Re-
torte B verringert, während, wenn die Retorte kälter wird, das Ventil h mehr geöffnet wird
und gestattet, dafs mehr Gas zum Brenner strömt.
Wenn sehr wenig oder kein Gas gebraucht wird, so wird sehr wenig Hitze vom Brenner F
erfordert, da kein Gas entfernt wird; wenn jedoch eine grofse Gasmenge verlangt wird,
so wird . der Zuflufs von kalter Flüssigkeit in den Erhitzer die Temperatur verringern, die
Kupferretorte zieht sich zusammen, die Enden d d nähern sich und lassen die Hebel e e los, das
Ventil h im Hülfsgenerator wird durch die Feder h1 geöffnet und mehr Gas geht zum
Brenner F, um den Cylinder stärker zu erhitzen.
Bei Ansicht der Zeichnung, Fig. 2, wird ersichtlich sein, dafs das Gasolin in der Retorte B
emporsteigt und dann hinunterfliefst und das gebildete Gas dann zu steigen hat, um hindurch zu gelangen. Diese Hitze macht das
Gas zu Dampf oder Dunst, nach Art, wie das Wasser in einem Dampfkessel. Wenn das
Gasolin in Dampf verwandelt und besagter Dampf unter Druck ist, wird er, wie Wasserdampf
unter gleichen Umständen thun würde, beim Entweichen Arbeit verrichten. Bei dieser
Maschine wird diese Arbeitskraft ausgenutzt, um die Luft einzusaugen, die beizumengen ist,
um ein stabiles Gas zu erzeugen. Die Vorrichtung zum Einsaugen der entsprechenden
Luftmenge ist in Fig. 3 im Schnitt gezeigt und wird Ventilapparat genannt.
Dieselbe enthält eine durch ein Nadelventil k controlirte Gasolindampfdüse /. Wenn die
Nadel k zurückgezogen wird,, entweicht der Dampf um die Nadel herum in das gröfsere
Rohr m, und indem er die Luft mit sich vorwärts treibt, erzeugt er ein theilweises Vacuum
in der Kammer u über dem Strahl.
Diese Saugung zieht das Luftventil ο herab, welches durch eine Spiralfeder in Stellung erhalten
wird, und die Luft tritt ein. Eine bewegliche Hülse \ im Gehäuse oberhalb des
Ventils kann verstellt werden, um die einzulassende ■ Luftmenge zu reguliren. Die Luft
und der Gasolindampf vereinigen sich dann und passiren zum Gasometer A. Die Ventilbewegung
dieser Maschine ist eigenthümlich.
Im Gasometer ist nur ein kleiner Gasvorrath enthalten. Der Gasometer wird vom Ventilapparat
gespeist. Nehmen wir an, wir haben eine Maschine für 500 Flammen und 250 Brenner
sind angezündet, so wird der bewegliche Cylinder A1 des vollen Gasometers rasch fallen,
bis er einen Punkt nahe dem Boden erreicht, worauf er mittelst eines Ansatzes χ auf einen
Hebel ρ wirkt, welcher das Nadelventil k öffnet, worauf ein neuer, für 500 Flammen genügender
Vorrath eintritt. Dies ist ein Ueberschufs von 250, und da zweimal so viel hineingeht
als herauskommt, wird der Gasometercylinder steigen, bis er einen Punkt nahe dem oberen
Theile erreicht hat, worauf mittelst eines anderen Ansatzes x1 an diesem Cylinder derselbe
Hebel ρ gehoben und das Nadelventil k gänzlich abgeschlossen wird. Hierauf fällt der Gasometercylinder
wieder wie zuvor u. s. f.
Sollten 500 Flammen angezündet werden, wo dann Production und Consum gleich sind,
so fällt der Gasometercylinder, öffnet das Ventil und läfst es offen. Sollte irgend einer der
Brenner geschlossen werden oder die Production den Bedarf übersteigen, so steigt der
Gasometercylinder in einem entsprechenden Grade und schliefst das Ventil, um wieder
herabzusinken und es nach Bedarf zu öffnen.
Es wird daher ersichtlich sein, dafs die Wirkung des Ventils intermittirend oder unterbrochen
ist und nothwendigerweise so sein mufs, da jede partielle Oeffnung des Ventils
die Relationen zwischen dem Luftzufiufs und Gasolindampfstrahl mit jeder Aenderung in der
Anzahl benutzter Brenner ändern würde. Der Gasometer mufs daher sozusagen mehr auf die
Zeit, während welcher das Ventil geöffnet ist, als' auf die Distanz, um welche dasselbe geöffnet
ist, wirken. Dieses wichtige Resultat zu erreichen, ist der Zweck des Ventilmechanismus.
Die Zeichnung, Fig. 3 und 3 a, zeigt, wie diese Vorrichtung construirt ist.
Ueber der Nadel ist eine kleine Schaukelwelle
q mit einem Knaggen r angebracht, welche in das hervorstehende Ende der Nadel
greift und dieselbe in Thätigkeit setzt. Die Bewegung wird durch den Hebel ρ in Combination
mit einem Kniegelenkhebel s hervorgebracht, welch letzterer durch einen kurzen
Arm s1 mit der Schaukelwelle q verbunden ist.
Eine andere Vorrichtung ist ein gabelförmiger Arm t, durch welchen das Ventil geschlossen
wird, wenn der Kniegelenkhebel s unwirksam bleiben sollte. Eine zu schnelle Bewegung
wird durch eine Stofsbüchse u, welche mit OeI oder Glycerin gefüllt ist, verhindert.
Aehnliche Vorrichtungen wie die in Fig. 3
und 3 a abgebildeten sind schon an bekannten Gasmaschinen in Verwendung. Eine detaillirtere
Erklärung der Wirkung ist deshalb für Sachverständige nicht nothwendig. Diese Maschine
erzeugt Gas von gleichförmigem Druck und gleichförmiger Dichtigkeit. Dasselbe wird nicht
im geringsten durch einen Temperaturwechsel afficirt, noch bildet die Anzahl der angezündeten Brenner oder die Zeit, während welcher
sie benutzt werden, einen Factor, die Dichtigkeit desselben zu beeinflussen. Das Gas wird
in keiner Weise durch die Benutzung verschlechtert, das letzte vom Gasometer ist von
gleicher Qualität wie das erste. Das Licht ist von bestmöglicher Qualität und das Gas kann
gleich vortheilhaft in offenen Schmetterlings-
wie in Argand-Brennern gebrannt werden. Die Kosten des Gases sind sehr gering, da das benutzte
Material ein sonst werthloses Product ist. Gasolin kommt in allen Roh-Petroleumarten
vor und die Erzeugung von Kerosinöl oder gereinigtem Petroleum ist unzertrennbar
davon.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche:Bei einem Apparat zur Erzeugung von Gas aus flüssigen Kohlenwasserstoffen:
ι. -. Die Anwendung einer mit Eintrittsöffhung a : versehenen Vergasungsretorte B in Ver- : bindung mit einer Transmissionsstange b derart, dafs durch die verschiedene Ausdehnung dieser Theile ein Oeffnen bezw. Schliefsen der Eintrittsöffnung α stattfindet. - 2. Die Combination einer expansiblen Vergasungsretorte B und eines Hebelsystems derart, dafs bei der Erwärmung das Hebelsystem mit der Retorte gekuppelt und die Ausdehnung .derselben auf ein Abschlufsorgan h übertragen wird, . zum Zwecke, den Zulauf des Brennmaterials vom Hülfsgenerator nach dem Brenner F selbstthätig zu reguliren.a. Die Anwendung des automatisch regulirenden Hülfsgenerators G zur Erzeugung der Gase, gekennzeichnet durch die federnde und durch Drehhebel bewegte Gasdüse k.
- 3. Die Einschaltung eines Luftsaugers C zwischen Vergasungsretorte B und Gasbehälter A, derart, dafs durch die übertretenden gespannten Gasolindämpfe ein Abschlufsorgan 0 für den Eintritt der Luft geöffnet und diese den Gasolindämpfen beigemischt wird.
- 4. Die Regelvorrichtung der Nadelstange k derart, dafs in den beiden Endstellungen der Gasglocke A1 ein Hebelsystem ρ s und sl bezw. t in Verbindung mit den beiden Ansätzen χ und x1 die Bewegung auf die Nadelstange k überträgt und somit ein Oeffnen bezw. Schliefsen bewirkt.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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