DE3047220A1 - Verfahren zur anreicherung von uran aus meerwasser - Google Patents
Verfahren zur anreicherung von uran aus meerwasserInfo
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Description
Kernforschungsanlage Jül'ich
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Verfahren zur Anreicherung von Uran aus Meerwasser
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur selektiven Anreicherung von Uran aus Meerwasser
durch chemische Anlagerung an einem festen Sorptionsmittel, das keine H -Ionen zur Regenerierung benötigt,
insbesondere an Titanoxid-hydrat und anschließende Elution mit einem carbonathaltigen Elutionsmittel.
Die Anreicherung von Uran aus Meerwasser durch Anlagerung an Sorptionsmitteln wie Titanoxidhydrat oder Ionenaustauschern
ist nicht absolut spezifisch, d.h. es werden andere Kationen, die im Meer vorhanden sind,
ebenfalls angelagert. Dabei stören vor allem die zweiwertigen Calcium- und Magnesiumionen, deren Mol-Konzentrationen
im Meerwasser um mehr als einen Faktor 1o höher sind als die des Urans. Trotz der erheblich
höheren Aufnahmetendenz des Sorptionsmittels für Uran ist daher mit einer mengenmäßig überwiegenden
Anlagerung der genannten Konkurrenzionen am Titanoxidhydrat
zu rechnen, das beispielsweise aus Meerwasser wesentlich mehr Calcium und Magnesium als
Uran anlagert.
Nö/bre.
Bei der chemischen Ablösung der angelagerten Schwermetallionen und der Regenerierung des Sorptionsmittels
werden üblicherweise auch die angelagerten Ballastionen (d.h. insbesondere Ca und Mg ) wieder
abgelöst. Bezogen auf das bei der Rohstoffgewinnung allein interessierende Uran, ist dies daher mit
einem relativ großen Chemikalienverbrauch verbunden. Dies gilt beispielsweise für die Eluierung von uranbeladenem
Titanoxidhydrat mit 1 M wäßriger Ammoniumcarbonatlösung. Bei diesem Verfahren werden neben
dem angelagerten Uran auch Calcium und Magnesium vom Sorptionsmittel fast vollständig eluiert. Abgesehen
vom bereits erwähnten hohen Chemikalienverbrauch hat dies den zusätzlichen Nachteil, daß Calcium
und Magnesium dabei als Carbonate am Sorptionsmittel ausgefällt werden und damit die Adsorberoberflache
für nachfolgende Anlagerungsprozesse möglicherweise blockieren.
Ziel der Erfindung ist daher ein Verfahren, bei dem der Chemikalienverbrauch stark vermindert und die Regenerierung
des Sorptionsmittel verbessert ist.
Das zu diesem Zweck entwickelte erfindungsgemäße Verfahren
der eingangs erwähnten Art ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß als Elutionsmittel mit
ausreichend Carbonationen versetztes und von ge-
ORIGINAL INSPECTED
bildeten Niederschlägen befreites Meerwasser verwendet
wird.
Bei der selektiven Eluierueg Von a*t Sorptionsmittel angelagertem
Uran durch Carbonatlösung soll möglichst nur Uran unter Bildung des Carbonatkomplexes vom
Sorptionsmittel abgelöst werden, ohne daß die gleichfalls angelagerten Ballastionen, vor allem
Magnesium, Calcium und Natrium eluiert werden. Zu diesem Zweck wird die Uranelution gemäß der Erfindung in
Gegenwart von weitgehend denselben Ballastionen ιonzentrationen,
wie sie im Meerwasser vorliegen, durchgeführt. Voraussetzung ist allerdings eine genaue
Einstellung der CO3 -Konzentration im Elutionsmittel, die - mit der dritten Potenz - in die Elutionseffektivität
eingeht.
Die Carbonatkonzentration kann nur so weit gesteigert werden, wie es das Löslichkeitsprodukt des basischen
Magnesiumcarbonats zuläßt, damit Magnesium in der im Meer vorhandenen Konzentration (o,o56 M) neben
dem Carbonat in Lösung bleibt. Der Verzicht auf die Gegenwart von Calciumionen in der Eluierungslösung
muß dabei in Kauf genommen werden, da ihr Löslichkeitsprodukt mit Carbonat noch wesentlich geringer
ist als für Magnesium. Die Praxis zeigt jedoch, daß die Abwesenheit von Ca„lcium in der Eluierungslösung
keine wesentlichen Einbußen an der Selektivität der Uranelution zur Folge hat.
Gemäß der Erfindung wird insbesondere durch Zusatz von Ammoniumcarbonat und Alkalicarbonat entcalciniertes
Meerwasser mit einem Carbonatgehalt von o,o25 M bis zu o,15 M und einem pH-Wert im Bereich 8,5 bis 9 als
Eluierungslösung verwendet, da diese Lösung praktisch
alle in Anlagerung und Elution mit Uran konkurrierenden Kationen bis auf Calcium in derselben Konzentration
wie Meerwasser enthält. Dies hat neben der Selektivität der Uranablösung den zusätzlichen Vorteil, daß
auch die lonenstärke der Elutionslösung mit der des Meerwassers vergleichbar yroß ist. Die Komplexbildungskonstante
K' des Elutionsprozesses, die von
El
der lonenstärke des Mediums abhängt, bleibt dadurch auch während des ElutionsVorgangs unverändert groß.
Die Entfernung der freien Calciumionen aus Meerwasser zur Darstellung der Eluierungslösung erfolgt durch
Carbonatfällung, die Einstellung der erforderlichen Carbonatkonzentration sowie des pH-Wertes durch Zugabe
eines entsprechenden Überschusses an Ammoniumcarbonat oder Soda, je nach p>H-Wert. Die richtige
Einstellung des pH-Wertes ist dabei, aus mindestens zwei Gründen zwingend. Da die ÜH-Konzentration in
das Löslichkeitsprodukt des basischen Magnesiumcarbonats eingeht, würde ein zu hoher pH-Wert zum
Ausfallen des Magnesiums aus der Eluierungslösung führen. Andererseits sollte der pH-Wert nicht zu
sehr absinken, um die Bildung von Hydrogencarbonat und das Entweichen von sich bildendem CO2 auf Kosten
des gelösten Carbonats weitgehend einzuschränken.
— 5 —
ORIGINAL INSPECTED
Mit dem beschriebenen Eluierungsverfahren sind erfindungsgemäß
eine Reihe von Vorteilen verbunden:
(1) Wegen der Selektivität der Elution, d.h. der Beschränkung
der Ablösungsreaktion auf Uran, unterbleibt die Ablösung von Magnesium und weitgehend
auch von Calcium vom Adsorber und die damit verbundene Carbonatausfällung dieser beiden Erdalkalicarbonate
am Adsorber. Hierdurch bleibt die Adsorberoberflache - auch für den Fall der
Carbonateluierung - frei von Ablagerungen und Kontaminationen, die nachfolgende Anreicherungsvorgänge
behindern können.
(2) Das Verfahren macht große Mengen Süßwasser zur Herstellung der Elutionslösung entbehrlich.
Zugleich entfällt die Notwendigkeit, zwischen der Anlagerungs- und Elutionsphase Waschprozesse
mit Süßwasser oder gar völlig entionisiertem Wasser einzuschalten. Diese Prozesse dienen
üblicherweise dazu, den Adsorber frei von Meerwasser in das Elutionsbad zu überführen, um
Carbonatfällungen im Falle der Carbonateluierung oder einen pH-Anstieg durch Pufferung
und Verdünnung im Falle der Säureeluierung zu bermeiden.
(3) Da Magnesium- und Calciumablösungen bzw. -fällungen weitgehend vermieden werden, sinkt der Chemikalienverbrauch
der Urangewinnung entscheidend gegenüber herkömmlichen Elutionsverfahren.
r -
(4) Die Zusammensetzung der Eluierungslösung ist auch
vom Standpunkt der Gewinnung des Urans aus dem Eluat in einer zweiten Anreicherungsstufe durch
Ionenaustauschextraktion günstiger als bei üblichen Uraneluierungen etwa mit 1 M Carbonatlösung.
Eine Ionenaustauschextraktion des Urans aus carbonathaltigen Eluaten ist auf zweierlei
Art möglich: durch Anionenaustausch des 4-fach negativ geladenen Uranyltricarbonatkomplexes oder
durch Kationenaustausch des Uranyls aus dem Tricarbonatkomplex und Bindung an stärker komplexierende
Austauschergruppen. Beide Extraktionsmethoden gehen umso leichter, je geringer die
Carbonatkonzentration des Eluats ist. Die Anionenaustauscherextraktion ist nur dann effektiv,
wenn die Konzentration an freiem Carbonat im Eluat unter o,15 M liegt. Bei den nach dem Stand
der Technik notwendigen 1 M Carbonat-Eluaten muß daher die Carbonatkonzentration vor der 2. Anreicherungsstufe
gesenkt werden, ein großer Aut-■ wand, der erfindungsgemäß wegen der auf o,15 M
begrenzten Carbonatkonzentration im Eluat entfällt.
Nachfolgend wird ein Beispiel zur Erläuterung der lürfindung beschrieben:
In diesem Beispiel wird die Wirksamkeit des beschriebenen Elutionsprinzips an Titanoxidhydrat, bekannt
als Adsorber für Uran aus Meerwasser, demonstriert.
COPY
Die Hauptballastionen der Uranadsorption aus Meerwasser sind Calcium und Magnesium.
In Nordseewasser (pH 8,2; Magnesiumgehalt 13oo mg/1 und Calciumgehalt 4oo mg/1) wurde soviel festes
Natriumcarbonat und Ammoniumcarbonat aufgelöst, bis die Lösung einen Carbonatgehalt von o,11 M hatte.
Dabei wurde das Mengenverhältnis Natrium- zum Ammoniumcarbonat ständig so reguliert, daß der pH-Wert der
Meerwasserlösung bei etwa 8,5 bis 8,8 fixiert blieb. Die vorwiegend Calcium enthaltenden Ausfällungen wurden
abfiltriert.
Mit 2oo ml einer so hergestellten Lösung mit den Ionenkonzentrationen
112o mg Mg/1; 6 mg Ca/1; o,11 Mol
Carbonat/1 und pH 8,6 wurden o,9 g (Trockengewicht) Titanoxidhydratgranulat von Harwell/England elu^ert,
das zuvor in dreitägigem Rührkontakt mit 1o 1 Nordseewasser 12 μα Uran, 25 mg Calcium und 7 mg Magnesium
aufgenommen hatte. Die Elutionslösung enthielt nach, der Hlution 11 ug Uran, B mg Ca entsprechend
4o mg Ca/1 und 22o mg Mg entsprechend 112o mg Mg/1.
Das bedeutet, daß die Elution bezüglich Uran weitgehend selektiv verlief: 9o% des Urans wurden eluiert,
dagegen weniger als 3o% des Calciums. Bei Magnesium war innerhalb der Meßgenauigkeit keine Elution feststellbar.
ORIGINAL INSPECTED
Claims (2)
1. Verfahren zur selektiven Anreicherung von Uran
aus Meerwasser durch chemische Anlagerung an einem festen Sorptionsmittel, das keine H -Ionen zur
Regenerierung benötigt, insbesondere an Titanoxidhydrat und anschließende Elution mit einem
carbonathaltigen Elutionsmittel, dadurch gekennzeichnet,
daß als Elutionsmittel mit ausreichend Carbonationen versetztes und von gebildeten Niederschlagen
befreites Meerwasser verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Elutionsmittel Meerwasser verwendet,
das mit Ammoniumcarbonat und Natriumcarbonat auf einen Carbonatgehalt der Lösung von etwa
o,o25 M bis max. ο,15 M und einen pH-Wert von etwa 8,5 bis 9 gebracht und durch Abfiltrieren
der -vorwiegend aus Calciumcarbonat bestehenden Fällung als klare Lösung erhalten worden ist.
ORIGINAL INSPECTED
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