DE3046978A1 - Kationische polyelektrolyte und deren verwendung - Google Patents
Kationische polyelektrolyte und deren verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft den in den Patentansprüchen angegebenen Gegenstand.
Seit einigen Jahren werden auf dem Gebiete der Bekämpfung
von Umweltverschmutzung kationische Polyelektrolyte zur
Dehydratisierung von aus Abwasserreinigungsanlagen stammenden Abwässern verwendet.
Für diesen Zweck werden insbesondere Copolymere aus Acrylamid und kationischenMonomeren mit höherem Molekulargewicht
eingesetzt. Aus der FR-PS 2 390 983 sind z.B. pulverförmige wasserlösliche kationische Polyelektrolyte auf der Basis von
Acrylamid und quaternisiertem oder in Salz von vorliegendem Dimethylaminoäthylacrylat bekannt, die 10 bis 50 Mol-% längs
der Copolymerketten gleichförmig verteilte kationische Einheiten
aufweisen und außerdem eine bei 300C in einer molaren Natriumchloridlösung gemessene logarithmische Viskositätszahl (Intrinsikviskosität) von über 6 dl/g sowie eine gemessene
Kationizität von über 90% der theoretischen Kationizität besitzen und zur Ausflockung von in Städten anfallenden Schlamm-
und Schmutzstoffen in Abwässern dienen.
Für die Koaleszenz von Emulsionen und/oder zur Ausflockung von sehr kolloidalen hydrophilen Suspensionen mit hohem Gehalt
an flüchtigen Verbindungen und/oder mit hohem Zeta-Potential, z.B. von bestimmten organischen, mineralischen,
biologischen, stabilisierten oder digerierten Abwässern erweisen sich jedoch derartige Polyelektrolyte als unbefriedigend.
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-A-
Es zeigte sich jedoch, daß die erfindungsgemäßen pulverförmigen
wasserlöslichen kationischen Polyelektrolyte mit 50 bis 99 Mol-% längs der Copolymerketten gleichförmig verteilten
kationischen Einheiten, die gleichzeitig eine bei 250C in
einer molaren Natriumchloridlösung gemessene logarithmische Viskositätszahl von über 6 dl/g und eine gemessene Kationizität
von über 94% der theoretischen Kationizität haben, zur Ausflockung derartiger kolloidaler Abwässer mit hohem Gehalt
an flüchtigen Verbindungen und ganz allgemein zur Ausflockung von kolloidalen Suspensionen sowie zur Koaleszenz
von Emulsionen in besonders vorteilhafter Weise geeignet sind.
Die Verwendung der erfindungsgemäßen Copolymere, die eine
beträchtliche Ladungsdichte haben, z.B. zur Dehydratation von städtischen und/oder industriellen Abwässern,
führt zu zahlreichen Vorteilen. So kann z.B. die angewandte Menge vermindert werden und trotzdem ist ein voll befriedigender
und geregelter Betrieb der Anlage sichergestellt: Es fällt ein nicht verstopfender Filterkuchen mit angemessenem Volumen und
passender Trockenheit an, der somit leicht zu handhaben ist, korrekte Abwasserdurchsätze ermöglichen eine gute Amortisation
der Anlagen, die Zentrifugationsausbeuten liegen immer über 98% für mit durchgehendem Klärapparat ausgestattete
Anlagen, und die klaren Filtrate enthalten immer weniger als 1g Trockensubstanz pro 1 bei mit Bandfiltern ausgestatteten Anlagen.
Es wurden die Reaktivitätswerte r.. und r? für die folgenden
Monoinerenpaare bestimmt: Acrylamid-Dimethylaminoäthylacrylat
als Hydrochloridsalz (im folgenden abgekürzt AAM-CHA), Acrylamid-Dimethylaminoäthylacrylat
quaternisiert mit Methylchlorid (im folgenden abgekürzt AAM-CMA) und Acrylamid-Dimethylaminoäthylmethacrylat
quaternisiert mit Methylchlorid (im folgenden abgekürzt AAM-CMM)- Die erhaltenen Ergebnisse sind in der
folgenden Tabelle I aufgeführt.
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copy
Tabelle I | - | Γ2 | |
0,55 0,66 1,75 |
|||
Monomerenpaare | |||
AAM - CHA AAM - CMA AAM - CMM |
|||
Reaktivitätswerte | |||
Γ1 | |||
0,80 0,72 0,20 |
|||
Diese Reaktivitätsbestimmungen wurden entweder nach der Methode von Yezrelev et al, Vysokomol. Soedineniya, 1969, JJ. (8), 1670
oder nach der Methode von T. Kelen et al., J. Polymer. Sei.,
1977, V5_, 3047 - 3074 durchgeführt.
oder nach der Methode von T. Kelen et al., J. Polymer. Sei.,
1977, V5_, 3047 - 3074 durchgeführt.
Diese Reaktivitätswerte ergeben Einbau- und Zusammensetzungskurven, die für die Copolymere auf der Basis von quaternisierter
oder in Salzform vorliegendem Dimethylaminoäthylacrylat günstig sind, was zu einer homogenen Verteilung der kationischen Segmente
längs der Copolymerketten führt. In der folgenden Tabelle wird als Funktion des molaren Prozentgehalts des im Kopolymeren
vorliegenden kationischen Monomeren der Prozentsatz an Copolymer das eine Zusammensetzung von +_ 10% der gewünschten Zusammensetzung
besitzt, aufgeführt.
Mol-% kationisches Monomer
30 50 70 80 90
% Copolymere mit «einer | Zusammensetzung von· | AAM - | CHA | AAM - | CMM | 7 |
_+ 10% der | gewünschten Zusammensetzung | 99 | ,8 | 8 | 9 | |
AAM - | CMA | 91 | 15, | 9 | ||
99 | 86 | ,2 | 36, | |||
89 | 22, | |||||
61 | ,6 | 98 | ,6 | 91, | ||
98 | ,9 | |||||
96 | ,*» |
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' COPV
Die Ergebnisse zeigen, daß sich im Falle der Monomerenpaare AAM-CMA und AAM-CHA die Zusammensetzung des Copolymeren weniger
von der ursprünglichen Zusammensetzung des monomeren Gemisches entfernt als im Falle des Monomerenpaares AAM-CMM. Die aus den
Monomerenpaaren AAM-CHA und AAM-CMA erhaltenen Copolymere besitzen daher eine regelmäßigere Verteilung der kationischen Einheiten
als die aus dem Monomerenpaar AAM-CMM erhaltenen Copolymere.
Werden nach T. AIfrey und C. Price, J. Polymer, Sei. 1947,
2^, 101, die Koeffizienten e und Q berechnet, welche die Polarität
der äthylenischen Bindung bzw. die Reaktivität des Monomeren in Bezug auf die Reaktivitätswerte bestimmen, so-werden
die in Tabelle III aufgeführten Werte erhalten.
Tabelle III | e | |
Monomere | Q | 0,190 1 ,096 1 ,262 1 ,215 |
AAM CHA CMA CMM |
1,120 1 ,663 1 ,907 6,804 |
|
Ein erhöhter Wert für den.Koeffizienten Q zeigt an, daß die
Reaktivität des Monomeren, d.h. seine Tendenz zur Anlagerung an ein Radikal, stark ist. Da es sich bei den Radikalen, die
den von Methacrylsäure abgeleiteten Monomeren entsprechen, um tertiäre Verbindungen handelt, sind sie daher stabiler
als die Radikale, welche von Derivaten der Acrylsäure stammen; die Folge davon ist daher eine eindeutig schwächere Reaktivität.
Die erfindungsgemäßen Copolymere besitzen außerdem eine nach
den klassischen Methoden bei 25°C in einer molaren Natriumchloridlösung
gemessene logarithmische Viskositätszahl, die immer über 6 dl/g liegt, sowie eine gemessene Kationizität
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COPY
von über 94% der theoretischen Kationizität, wohingegen, wie noch gezeigt werden wird, die dem Monomerenpaar Acrylamidquaternisiertes
oder in Salzform vorliegendes Dimethylaminoäthylmethacrylat entsprechenden Copolymere nicht gleichzeitig
diese beiden Eigenschaften aufweisen.
Mit theoretischer Kationizität eines Copolymeren wird die
Zahl der kationischen Milliäquivalente bezeichnet, die theoretisch pro g Copolymer vorliegen.
Zahl der kationischen Milliäquivalente bezeichnet, die theoretisch pro g Copolymer vorliegen.
Für ein Copolymer aus χ Mol-% Acrylamid mit dem Molekulargewicht
A und χ Mol-% kationischem Monomer mit dem Molekulargewicht B, d.h. für ein Copolymer, dessen mittleres Molekulargewicht
M einer Struktureinheit durch die Beziehung
M = « ■ gegeben ist, wird die theoretische Kationizität durch die Formel C, _ v wiedergegeben.
M = « ■ gegeben ist, wird die theoretische Kationizität durch die Formel C, _ v wiedergegeben.
Die gemessene Kationizität des erfindungsgemäßen Copolymeren
wird nach einer Methode bestimmt, welche in der Druckschrift
J.A. Gautier und P. Malangeau, Mise au point de chimie analytique
organique, pharmaceutique et bromatologie, Verlag
Masson & Co., Paris, Band 17, Seite 83, beschrieben wird und die darin besteht, daß man die kationischen Komponenten, mit Hilfe einer 0,004 M-wässrigen Lösung eines anionischen grenzflächenaktiven Mittels, nämlich Natriumdioctylsulfosuccinat, im abgepufferten Milieu Wasser-Chloroform in Gegenwart von Methylgelb bestimmt. Die gemessene Kationizität wird in Milliäquivalent pro g ausgedrückt.
Masson & Co., Paris, Band 17, Seite 83, beschrieben wird und die darin besteht, daß man die kationischen Komponenten, mit Hilfe einer 0,004 M-wässrigen Lösung eines anionischen grenzflächenaktiven Mittels, nämlich Natriumdioctylsulfosuccinat, im abgepufferten Milieu Wasser-Chloroform in Gegenwart von Methylgelb bestimmt. Die gemessene Kationizität wird in Milliäquivalent pro g ausgedrückt.
Es zeigt sich, daß die erfindungsgemäßen Copolymere eine gemessene
Kationizität besitzen, die immer sehr nahe der theoretischen Kationizität liegt, während die entsprechenden
Copolymere mit Methacrylat anstelle von Acrylat eine gemessene Kationizität aufweisen, die nur dann nahe der theore-
Copolymere mit Methacrylat anstelle von Acrylat eine gemessene Kationizität aufweisen, die nur dann nahe der theore-
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tischen Kationizität liegt, wenn es sich um Copolymere mit hohem Gehalt an kationischen Einheiten handelt. Eine nahe
der theoretischen Kationizität liegende gemessene Kationizität zeigt eine gute Verteilung der kationischen Einheiten längs
der Ketten an; wenn die kationischen Einheiten in Gruppen vorliegen statt regelmäßig verteilt zu sein, neigen die Ketten
zur Bildung von Knäueln, in denen die kationischen Einheiten von den Reaktionspartnern nicht erreicht werden und ihre Rolle
nicht zufriedenstellend spielen können.
Die folgende Tabelle IV gibt die Werte wieder für die logarithmische
Viskositätszahl bzw. Intrinsikviskosität (?1 ) , ausgedrückt in dl/g und für die theoretische und gemessene
Kationizität, ausgedrückt in kationischen Milliäquivalenten pro g Copolymer, für eine gewisse Anzahl von Homo- oder
Copolymeren, die aus den Monomeren AAM, CHA, CMA, CMM und CHM gebildet sind.
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kationisches | Mol-% kationi | theoretische ■· | gemessene | Cm in % | 97% | (η ) dl/g |
Monomer | sches Monomer | Katicnizitat | Katicnizitat | Ct | 100? | |
Ct | Cm' | 99% | ||||
MSM | 50 | .2,82 | 2,75 | 94,5% | <6 | |
CMM | 100 | 4?81 | 4,8 | 96,9% | 4,0 | |
CMA | 100 | 5,1 | 955t | 9,1 | ||
CHA | 70 | 4,5 | 14,5 | |||
CHA | 100 | 5,4 | 10,2 | |||
CHM | 100 | 5,16 | 4,9 | 4,8 |
6»
O O CO OO
O -4
CO
UD OO
Experimentell wurde die anzuwendende Menge K/T bestimmt, ausgedrückte
in kg Copolymer pro Tonne Trockensubstanz, die in den zu reinigenden Abwässern enthalten ist, um einen geregelten und
zufriedenstellenden Betrieb der Anlagen zu erzielen, ohne Verstopfung
oder Verklebung des Filterkuchens auf den Bandfiltern, für Abwasser des verschiedensten Ursprungs, z.B. für Stadt-,
Industrie- und nach verschiedenen Techniken vorbehandelte Abwasser, beispielsweise digerierte, stabilisierte und biologische
Abwasser mit variierenden Konzentrationen an Trockensubstanz Ms und einem Verhältnis von flüchtigen Verbindungen zu Trockensubstanzen
Mv/Ms zwischen 50 und 85%.
Die Konzentration an Trockensubstanz eines Abwassers wird durch Trocknen des Abwassers bei 1050C bis zur Gewichtskonstanz bestimmt
und in g/100 g-.jibwasser ausgedrückt.
Der Gehalt an flüchtigen Verbindungen im Abwasser Mv wird bestimmt
durch Vergasung des Abwassers in einem Ofen von 575 +_ 250C und
er wird ausgedrückt in g Trockensubstanz pro 100 g Abwasser.
Biologische Abwasser werden hydrophile organische Abwässer genannt,
die bei lang dauernder Belüftung der Abfallwässer industriellen
und/oder städtischen Ursprungs anfallen, z.B. aus Abwässern von Brauereien, Molkereien und Petrochemieindustrien.
Mit stabilisierten Abwässern werden hydrophile organische Abwasser
bezeichnet, die hauptsächlich aus Reinigungsanlagen von städtischen Abwässern stammen und einem aeroben Abbau unterworfen wurden,
d.h. mineralisierte Abwässern.
Digerierte Abwasser werden hydrophile organische Abwässer genannt,
die hauptsächlich aus Reinigungsanlagen für städtische Abwässer stammen und einem anaeroben Abbau unterworfen werden.
130038/071 I
In Tabelle V sind die Ergebnisse von Versuchen zusammengefaßt,
die mit erfindungsgemäßen Copolymeren erhalten wurden im Vergleich
mit den in der FR-PS 2 390 983 beschriebenen Copolymeren sowie mit Homopolymeren von Dimethylaminoäthylmethacrylat,
das mit Methylchlorid quaternisiert ist (CMM) und ferner mit Homopolymeren von Dimethylaminoäthylacrylat, das mit Methylchlorid
quaternisiert ist (CMA).
Typ der Ab wässer |
Biologische Abwässer |
Stabilisierte Abwässer | städtisch ^B |
digerierte Abwässer |
Ursprung der Abwässer Trockensub stanz Ms |
Nahrungsmittel Industrie |
■ städtisch A |
2,55? | städtisch D |
flüchtige Verb. | 2,6? - | 2,1)? | 71,8? | 1J,1? |
Trockensubst. | 81,5? | 7D,7? | K/T | 53? |
«^Dosierung Ρο1γ^\^^ mertyp ^""^-v^ |
K/T | K/T | 3,5 3,25 3 3,25 3,25 3,25 (1) 3.U |
K/T |
100%CMA 80?CMA-20?AAM 70%CMA-30?AAM 6OJtCKA-IiOiAAM 50?CMA-b0?AAM 3O?CMA-7O?AAM 100?CMM |
5 6 |
2,5 2,65 2,25 2,55 3 2,75 (D 2,9 (D |
'3,* 2,5 2,6 2,Ü 2,1 U,8 |
(1) Verklebung des Filterkuchens auf dem Filtertuch
Die Ergebnisse zeigen die eindeutige Überlegenheit der erfindungs gemäßen Copolymere zur Dehydratation von Abwässern mit hohem Gehalt
an flüchtigen Verbindungen: städtische Anlage A. Die Verwend von erfindungsgemäßen Copolymeren mit mehr als 50 Mol-% kationisc'
Monomeren verhindert das Verkleben und Verstopfen der Bandfilter und ermöglicht ein leichtes Abheben des Filterkuchens, der sich
in Bezug auf Trockenheit und Volumen als vorteilhaft erweist. Insbesondere Copolymere mit 70 Mol-% CMA und 30 Mol-% AAM erweisei
sich als vorteilhaft für diesen Typ von Abwässern, die reich an
' COPY
flüchtigen Verbindungen sind.
In Tabelle VI sind die Betriebsparameter einer Stadtabwasserreinigungsanlage
zur Behandlung von organischen und stabilisierten Abwässern mit einem Trockensubstanzgehalt von 2,04%
und einem Verhältnis von flüchtigen Verbindungen zu Trockensubstanzen Mv/Ms von 60% aufgeführt, wobei als Dehydratation smittel
für die Abwässer ein Copolymer CHA - AAM, 70/30, verwendet
wurde. Diese Anlage war mit einem Doppelbandfilter ausgestattet, dessen Bandgeschwindigkeit auf 1 m/min eingestellt
worden war.
Einspeisung | Verbrauch m3/h |
Ms g/100 g |
Ver brauch kg Ms/h |
Ausflockung | Verbrauch an Flok- kungsmitte; g/h |
angewandt' Dosis K/T |
Feststoff- Extrakt |
11,35 15,77 |
16,9 16,9 |
191 266 |
Typ des Flockungs mittels |
322 522 |
1,7 1,95 |
ί in g Ms pro 100 g Filter kuchen |
|
11,35 . | 20, U | 232 | 70ί CHA- 30ί AAM π |
733,7 | 3,2 | 13,3 13,5 |
|
ΙΟΟί CHM | 13,6 |
Die Ergebnisse zeigen, daß zur Erzielung eines Filterkuchens mit der gleichen Trockenheit von 13,5 + 0,2 g Trockensubstanz
pro 100 g Filterkuchen die angewandte Dosis K/T an Polyelektrolyten,
ausgedrückt in kg pro Tonne im Abwasser enthaltenen Trockensubstanzen, eindeutig niedriger liegt für den erfindungsgemäßen Polyelektrolyten
aus 70 CHA - 30 AAM.
Es ist bekannt, daß die Ester der Acrylsäure im allgemeinen und Dimethylaminoäthylacrylat im besonderen viel leichter hydrolisierbar
sind als die entsprechenden Ester der Methacrylsäure. Durch einfaches Auflösen der Verbindungen in Wasser, was eine
Lösung von pH 11 ergibt, wird gefunden, daß bei 200C Dimethyl-
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aminoäthylmethacrylat sich sehr wenig hydrolysiert, nämlich 6% in 30 min, wohingegen in der gleichen Zeitspanne 50% des
Dimethylaminoäthylacrylats hydrolysiert werden. Bei einem pH-Wert von 5,5 bis 6 ist die Hydrolyse des Dimethylaminoäthylacrylats
schwächer und sie beträgt in 1 h 0,8% bei 400C bzw. 3,8% bei 600C, doch sie ist noch immer 4 bis 5 mal
rascher als diejenige des entsprechenden Esters der Methacrylsäure.
Ähnliche Ergebnisse werden in der Literatur für die Hydrolyse von Polymeren der Ester von Acrylsäure und Methacrylsäure beschrieben.
So werden z.B. in der Enzyklopädie Kirk-Othmer, 2. Auflage, Band 13, Seite 344 unter anderem die Arbeiten von
G. Smets et al., J. Polymer Sei., 1959, 4^, 375-380 zitiert,
welche zeigen, daß die Polymere des Methylmethacrylats sehr viel widerstandsfähiger gegenüber Hydrolyse sind als die
Polymere des Methylacrylats und daß dieses unterschiedliche Verhalten sehr ausgeprägt ist und in 30 min die letztgenannten
Verbindungen in einer Ausbeute von 98,7% hydrolysiert sind, wohingegen die erstgenannten Verbindungen nur zu 11 % innerhalb
von 16 h hydrolysiert werden.
Es ist ferner bekannt, daß die Polymerisation von Derivaten der Acrylsäure stark exotherm ist. So beträgt z.B. die Polymerisationswärme
von Acrylamid 19,8 j* 0,7 kcal/mol (FR-PS
2 246 573). Das Problem ist, die Polymerisation von quaternisiertem
oder in Salzform vorliegendem Dimethylaminoäthylacrylat beherrschen zu können, insbesondere im Hinblick auf die Erzielung
von Copolymeren in Pulverform ohne Abbau der kationischen Kette.
Der Stand der Technik beschreibt verschiedene Verfahren zur Lösung dieses Problems. So ist z.B. aus der US-PS 4,138,539
ein kontinuierliches Polymerisationsverfahren bekannt unter Einsatz einer mobilen Polymerisationszone, doch erfordert
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dieses Verfahren einen hohen materiellen Einsatz, der durch
andere Fabrikationen nicht rentabilisiert werden kann, wie dies beim klassischen und polyvalenten Material der Fall ist.
Eine weitere Schwierigkeit liegt in der Erzielung von erfindungsgemäßen
Polyelektrolyten in Pulverform, das so wenig wie möglich
Wasser enthält und eine nachträgliche Zerkleinerung überflüssig macht, wobei Staubentwicklung und Feinteilchenbildung sehr
lästig für den Verbraucher sind.
Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, daß Copolymere aus
Acrylamid und quaternisiertem oder in Salzform vorliegendem Dxmethylaminoäthylacrylat relativ leicht herstellbar sind in
einer wässrigen Lösung unter Bewirkung der Copolymerisation bei einem geeigneten pH; dabei werden jedoch selbst bei geringen
Konzentrationen Gele gebildet, deren überführung in Pulverform fast unmöglich ist. Für den industriellen Gebrauch
ist es vorteilhafter, wenn die Polyelektrolyte in Form von Pulver vorliegen, da diese leichter und billiger zu transportieren
sind als wässrige Lösungen.
Die erfindungsgemäßen Polyelektrolyte können nach jedem geeigneten
Verfahren hergestellt werden. Gemäß einer vorteilhaften
Ausführungsform erfolgt z.B. die Copolymerisation von Acrylamid und quaternisiertem oder in Salzform vorliegendem Dimethylaminoäthylacrylat
in geeigneten Mengenverhältnissen in einer umgekehrten Emulsion Wasser-in-öl (d.h. in Wasser in Gegenwart
eines mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittels) und unter Verwendung eines Initiators bei einem pH-Wert zwischen
3 und 6, vorzugsweise zwischen 4,5 und 6, und anschließender Dehydratation bei einer Temperatur von unter 800C in solcher
Weise, daß jede Hydrolyse vermieden wird. Die Dehydratation kann in verschiedener Weise erfolgen, z.B. durch azeotrope
Destillation des Wassers mit dem bei der Polymerisation ver-
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wendeten Lösungsmittel, falls das letztere dies ermöglicht, oder durch Dekantieren, Filtrieren, Waschen mit einem mit
Wasser mischbaren Lösungsmittel wie Aceton und Trocknen des Polymeren im Fluidisierbett bei einer Temperatur von unter
75°C.
Beim verwendeten organischen Lösungsmittel handelt es sich um einen aliphatischen oder cyclischen Kohlenwasserstoff
wie Heptan, Mischungen von verzweigten aliphatischen Kohlenwasserstoffen mit C10 bis C12 oder Cyclohexan.
Bevorzugt werden Heptan und Cyclohexan, welche eine azeotrop
e Dehydratation des Copolymeren ermöglichen. Die Konzentration des Monomeren in der wässrigen Phase kann, wie oben
bereits erwähnt, 40 bis 70% betragen und das Monomerengemisch kann 50 bis 99 Mol-% kationisches Monomer enthalten.
Als Initiator kann jedes beliebige klassische Initiierungssystern
dienen, z.B. Photoinitiatoren in Gegenwart von Licht, Azoverbindungen, Peroxide, organische Hydroperoxide (Benzoylperoxid
und Cumolhydroperoxid) und Alkalipersulfate für sich allein oder in Anwesenheit von Aktivatoren wie tertiären Aminei
(Dimethyl-p-toluidin und Triäthanolamin), organische Salze und
Komplexe von Übergangsmetallen (Cobald~II-octoat und Eisen-III-acetylacetonat)
und Alkalisulfite -thiosulfate und -metasulfite.
Bei den verwendeten Emulgiermitteln handelt es sich natürlich um solche auf der Basis HLB (Hydrophilic lipophilic balance)
mit hydrophil-lipophilem Gleichgewicht, vorzugsweise um Sorbitanfettsäurester,
z.B. Sorbitanmonooleat.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern ohne sie zu beschränken.
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— 1 D —
Copolymer AAM - CMA 30/70
In einen 2 1-Kolben wurde eine Lösung von 4 g Sorbitanmonooleat
in 468 g Cyclohexan eingebracht und nach verdrängender Luft durch Stickstoff wurde unter Stickstoff und unter Rühren
eine Lösung von 172,8 g (0,89 Mol) mit Methylchlorid quaternisiertes
Dimethylaminoäthylacrylat (CMA) und 27,2 g (0,38 Mol)
Acrylamid (AAM) in 200 g Wasser, deren pH-Wert durch Zusatz von verdünnter Schwefelsäure auf 4,5 eingestellt worden war,
zugegeben.
Unter dauerndem Rühren und unter Stickstoffatmosphäre wurde sodann
eine Lösung von 0,043 g 70%igem Cumolhydroperoxid in 12g Cyclohexan zugesetzt und einige Minuten später wurde
tropfenweise eine Lösung von 0,04 0 g Natriummetabisulfit in 10 g Wasser zugegeben. Daraufhin setzte die Copolymerisationsreaktion
ein und die Reaktionstemperatur erreicht nach 5 bis 10 irtin 70 bis 75°C. Nach 1 h langem Rühren unter Sieden wurde
das Wasser durch azeotrope Destillation bis zu einem restlichen Wassergehalt von 15% entfernt. Danach wurde das auf Raumtemperatur
abgekühlte Reaktionsgemisch filtriert und das Filtrat wurde mit 170 ml Cyclohexan gewaschen und schließlich im
Fluidisierbett bei 95°C 30 min lang getrocknet. Auf diese Weise wurde ein AAM - CMA 30/70-Copolymer in Pulverform von
96% Trockenextrakt gewonnen, das in Wasser vollständig löslich war und eine bei 250C in molarer Natriumchloridlösung gemessene
logarithmische Viskositätszahl von 8,5 dl/g sowie eine gemessene Kationizität von 4,2 mäq/g, entsprechend 94,5% der theoretischen
Kationizität, aufwies.
130038/0712 COPY
3046378
Copolymere AAM - CMA 20/80 und 40/60
Das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren wurde wiederholt unter Verwendung von 0,95 Mol mit Methylchlorid quaternisiertem
Dimethylaminoäthylacrylat (CMA).und 0,24 Mol Acrylamid
(AAM) bzw. von 0,83 Mol CMA und 0,55 Mol AAM. Auf diese Weise wurden die AAM - CMA - Copolymere mit einem Gehalt an
80 Mol-% CMA und 20 Mol-% AAM bzw. 60 Mol-% CMA und 40 Mol-%
AAM erhalten. Diese Copolymere wiesen eine gemessene Kationizität von über 94% der theoretischen Kationizität auf.
Copolymer AAM - CHA 30/70
Das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren wurde wiederholt unter
Verwendung von 0,95 Mol Dimethylaminoäthylacrylat-hydrochlorid und 0,41 Mol Acrylamid,erforderlichenfalls unter Einstellung
des pH-Werts der wässrigen Lösung auf 4,5 durch Zugabe von verdünnter Salzsäure oder verdünntem Ammoniak.
Auf diese Weise wurde ein AAM - CHA - 30/70 - Copolymer in
Pulverform erhalten, das eine bei 25°C in molarer Natriumchloridlösung
gemessene logarithmische Viskositätszahl von 8,8 dl/g sowie eine gemessene Kationizität von 94,5% der
theoretischen Kationizität aufwies.
Die gemäß den Beispielen erhaltenen Verfahrensprodukte erwiesen sich von hoher Wirksamkeit auf den ins Auge gefaßten Anwendungsgebieten,
wie die obigen Tabelle V und VI erkennen lassen.
130038/0712 COPV
Sie liefern auch sehr vorteilhafte Resultate beim Einsatz zur Koaleszenz von Emulsionen, z.B. von Industrieflüssigkeiten
auf der Basis von Produkten, die aus der Erdölchemie stammen, und von Emulsionen, die bei Grundwasserarbeiten anfallen.
Dem Fachmann sind zahlreiche weitere Modifikationen im Rahmen
der Erfindung an die Hand gegeben.
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Claims (5)
- PatentansprüchePulverförmige wasserlösliche kationische Polyelektrolyte
aus Copolymeren von Acrylamid und quaternäiem oder in Salzform vorliegendem Dimethylaminoäthylacrylat, mit einer
in molarer Natriumchloridlösung bei 250C gemessenen logarithmischen Viskositätszahl von über 6 dl/g und einer gemessenen Kationizität von über 90% der theoretischen Kationizität, dadurch gekennzeichnet, daß sie mehr als 50 Mol-%
kationische Einheiten enthalten, die längs den Copolymerketten regelmäßig verteilt sind. - 2. Kationische Polyelektrolyte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dimethylaminoäthylacrylat in Form des
Hydrochloridsalzes vorliegt.13003Ö/Q712 - 3. Kationische Polyelektrolyte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dimethylaminoäthylacrylat mit Methylchlorid quaternisiert ist.
- 4. Verwendung der pulverförmigen wasserlöslichen kationischen Polyelektrolyte nach Ansprüchen 1 bis 3 zur Koaleszenz von Emulsionen und/oder zur Auflockerung von sehr kolloidalen hydrophilen Suspensionen mit hohem Gehalt an flüchtigen Stoffen und/oder hohem Zeta-Potential, vom Typ organische, mineralische, biologische, stabilisierte oder digerierte Abwässer, in Mengen von 1 bis 5 kg pro Tonne zu behandelnde Trockensubstanz.
- 5. Verwendung nach Anspruch 4 zur Behandlung von Abwässern, deren durch Vergasen der Abwässer in einem Ofen von 575 +_ 25°C bestimmte und in g pro TOO g Abwasser-Trockensubstanz ausgedrückte Gehalt an flüchtigen Verbindungen 50% oder mehr beträgt.130038/071 2
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