DE3024994A1 - Verfahren zur herstellung eines proteinreichen futters aus pflanzlichen produkten - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines proteinreichen futters aus pflanzlichen produktenInfo
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Description
-
- Verfahren zur Herstellung eines protein-
- reichen Futters aus pflanzlichen Produkten Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines proteinreichen Futters aus pflanzlichen Produkten, insbesondere pflanzlichen Abfällen, wie Stroh, Gras, Rübenblatt und dergleichen, bei welchem diese mit einer Hefe der Art Saccharomyces cerevisiae enthaltenden Lösung eines Aufschließungsmittels angefeuchtet und anschließend gelagert werden.
- Ein Verfahren dieser Art ist beispielsweise aus der DE-OS 28 11 208 bekannt. Dieses Verfahren hat sich an sich bewährt, da die zugesetzte Hefe ein natürlicher Gär-bzw. Fermentationsstoff ist, der ernährungskundlich unbedenklich ist und nach Abschluß des Verfahrens nicht ausgewaschen werden muß. Die liefe bewirkt eine lufschließung der Rohfaser, wodurch die hierin vorhandenen Nährstoffe verfügbar gemacht werden. Bei der Umsetzung von Stärke fallen dabei Alkohol und Kohlensäure an, die zwar eine gewisse Konservierung bewirken. Die Praxis hat jedoch gezeigt, daß hierdurch bei Luftzutritt eine endogene Gärung nur kurzfristig verhindert werden kann. Es hat sich daher als erforderlich erwiesen, das bekannte Verfahren in einem luftdicht verschließbaren Behälter durchzuführen, um nach Abklingen der Hefetätigkeit einen Verderb des hergestellten Futters zu vermeiden. Dies erfordert jedoch vielfach eine hohe InvestitionIliiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung das gattungsgemäße Verfahren so zu verbessern, daß auch unter Luftzutritt eine lange Lagerfähigkeit erreicht wird.
- Die Lösung dieser Aufgabe gelingt gemäß der Erfindung dadurch, daß das iufschließungsmittel neben der Hefe von der Art Saccharomyces cerevisiae eine NE3-Verbindung und eine organische Säure in einem Mischungsverhältnis von etwa 60 : 30 : 10 enthält.
- Der Zusatz einer RH3-Verbindung bewirkt eine Stabilisierung des nassen Materials, die auch bei Luftzutritt sehr lange anhält. Ein Luftabschluß ist daher in vorteilhafter Weise nicht erforderlich. Diese Vorteile kommen sowohl bei der Bereitung von Silage, als auch bei einer direkten Verfütterung zum Tragen. So kann beispielsweise bei einem saisonal bedingten Anfall einer großen Materialmenge diese in Form einer einzigen charge aufbereitet und nach und nach verfüttert werden, wodurch sich in vorteilhafter Weise besonders geringe Fahrzeiten und Wege ergeben. Bei der Bereitung von Silage wirkt es sich als besonders vorteillaft aus, daß der Inhalt eines angebrochenen Silos langsam nach und nach verbraucht werden kann, ohne daß der bei der Entnahme von Silage erfolgende Luftzutritt sich negativ auf die Haltbarkeit auswirken könnte. Gleichzeitig stellt jedoch die NE3-Verbindung eine ausgezeichnete Hefenahrung dar, so daß auch bei Verwendung einer Trockenhefe eine ausgezeichnete Hefetätigkeit und damit eine vollständige AuSschließung gewährleistet ist. Da eine große Anzahl von NE3-Verbindungen bzw. organischen Säuren in trockener Form vorliegen und gleichzeitig die Verwendung einer Trockenhefe gewährleistet ist, ergibt sich in vorteilhafter Weise auch eine ausgezeichnete Transport- und Lagerfähigkeit des Äufschließengsmittels selbst, was Voraussetzung für eine wirtschaftliche Versendung und Benutzung ist. Der verbleibende N-lnteil ergibt gleichzeitig in vorteilhafter Weise eine Aufwertung des im Endprodukt enthaltenen Rohproteingehalto Andererseits kann durch den NE3-Anteil der pH-Wert auf einen für Hefe ungünstigen Stand gebracht werden, was jedoch durch die zugesetzte organische Säure ausgeglichen wird. Gleichzeitig wird hierdurch die Stabilisierung verstärkt. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen ermöglichen in vorteihhafter Weise auch eine besonders einfache und daher kostengünstige Verfahrensdurchführung.
- Die Benetzung des Substrats mit der angerührten Lösung des Äufschließungsmittels kann mit Hilfe einer Sprühdüse oder einfach von Hand mit Hilfe einer Gießkanne erfolgen.
- Die anschließende Lagerung ist infolge der bewirkten Stabilisierung unter freiem Himmel möglich. Der Verwender der erfindungsgemäßen Maßnahmen ist daher in vorteilhafter Weise an keine stationären Einrichtungen gebunden.
- Diese können vielmehr entfallen. Ebenso entfällt beim erfindungsgemäßen Verfahren eine unter Umständen energieaufwendige Vor- bzw. Nachbehandlung.
- Zweckmäßig ann als NH3-V @ch@ndung itlung Harnstoff ze-lsendet werden. Als organische Säure hat sich Propionsäure als vorteilhaft erwiesen. Diese Komponenten sind in trockener Form lagerfähig und wer es zu verhältnismäßig billigen Preisen angeboten. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß diese Stoffe an sich als Futtermittel zugelassen unl daher ernährungskundlich unbedenklich sind.
- Weiter kann es vorteilhaft sein, wenn die vorzugsweise in Form einer Trockenhefe verwendete Hefe aus einer gleichmäßigen Mischung von drei Hefestämmen besteht, deren Gärtemperatur jeweils bei etwa 10 bzw. 20 bzw. 300C liegt. Hierdurch ist sichergestellt, daß über einen weiten Temperaturbereich eine gute Hefetätigkeit gewährleistet ist.
- Die Konzentration der Lösung ist zweckmäßigerweise in Abhangigkeit vom Feuchtigkeitsgehalt und damit in Abhängigkeit vom weiteren Feuchtigkeitsaufnahtnevermögen des Substrats so zu wahlen, daß auf 100 kg Substrat-Trockensubstanz 1 kg des Aufschließungsmittels trifft.
- Hierdurch ist einerseits eine praktisch vollständige Aufschließung und Freilegung der vorher nicht zugänglichen Gärstoffe gewährleistet und andererseits sichergestellt, daß der festgestellte Proteinanstieg im wesentlichen auf der erfolgten Aufschließung und anschließenden Population eiweißbildender Bakterien bzw. Umwandlung einfacher Protein-Vorstufen und Fettabbauprodukten in Protein und nicht nur auf dem Proteingehalt des zugegebenen Aufschließungsmittels beruht.
- Nachstehend sind einige Beispiele der Erfindung näher beschrieben.
- Beispiel I: 1 kg Aufschließungsmittel bestehend aus 600 g Trockenhefe der Art Saccharomyces cerevisiae, 300 g Harnstoff und 100 g Propionsäure wurden in 50 1 Wasser aufgelöst. Mit dieser Lösung wurden 100 kg eines in Form normaler Preßballen vorliegenden Weizenstrohs benetzt. Die Benetzung erfolgte von Haid mittels einer Gießkanne. Die Preßballen wurden daraufhin mit einer Plane leicht abgedeckt, um Feuchtigkeitsverluste zu vermeiden. Die Umgebungstemperatur betrug 5°. Nach ca. drei Stunden war ein leichter Temperaturanstieg zu bemerken und bereits ein leichter Estergeruch wahrnehmbar. Eine Rohproteinanalyse einer nach 24 Stunden entnommenen Probe ergab einen Rohproteinanstieg von ursprünglich 2,3 % auf 5,8 % bezogen auf die Trockenmasse. Nach 48 Stunden waren 6,6 % Rohprotein und nach 96 Stunden 9,7.-46 Rohprotein bezogen auf die Trockenmasse erreicht. Nach etwa 5 Tagen machte sich ein leichter Ammoniak-Geruch bemerkbar, der ca. drei Wochen anhielt.
- Danach nahm dieser Geruch täglich ab und nach etwa fünf Wochen begann eine leichte Verschimmelung der Preßballenkerne. Das Stroh wurde jedoch trotzdem verfüttert und vom Vieh gerne angenommen.
- Beispiel II: Ein Rundballen mit ca. 300 kg Weizenstroh wurde mit 150 1 einer Lösung der in Beispiel I angegebenen Konzentration mittels einer Gießkanne befeuchtet und anschließend drei Tage ohne Abdeckung unter freiem Himmel gelagert. Eine nach vier Tagen durchgeführte Analyse ergab einen Rohproteinanteil von 10 % bezogen auf die Trockensubstanz.
- Beispiel IIIt Ein Rundballen mit ca. 300 kg Weizenstroh wurde beim Aufrollen auf dem Feld mittels einer Düse mit 150 1 einer Lösung der in Beispiel I angegebenen Konzentration bespruht und dann in einem Plastiksack luftdicht verpackt.
- Nach einer dreimonatigen Lagerzeit auf dem Feld wurde bei der Offnung des Plastiksacks ein angenehmer Fruchtestergeruch festgestellt. Im unteren Drittel wurde ein Rohproteingehalt von 15,1 * bezogen auf die Çrockensubstanz festgestellt. Im darüberliegenden Bereich etwa 10,3 Der Inhalt des geöffneten Plastiksacks wurde anschließend innerhalb einer Woche verfüttert, ohne daß eine endogene Gärung und damit eine Erwärmung festgestellt werden konnte.
- Beispiel IV: Ein Fahrsilo mit einem Fassungsvermögen von 400 m3 wurde zur Hälfte mit Weizensro gefüllt. Dieses wurde beim Festfahren mittels eines Schleppers mittels einer an diesem angebrachten Feldspritze mit 5 000 1 einer Lösung der im Beispiel I angegebenen Konzentration besprüht. Anschließend wurde das Stroh mit etwa derselben Menge Frischgras abgedeckt, das nicht mit einer Aufschließungslösung behandelt wurde. Anschließend wurde das Silo in üblicher Weise mit einer Plane verschlossen. Nach etwa acht Wochen wurde das Silo geöffnet. Während nun bei dem nicht behandelten Gras schon nach einigen Tagen eine endogene Gärung einsetzte, die sich durch Erwärmung bemerkbar machte, blieb das Stroh bis zum letzten Rest stabil. Die festgestellten Rohproteinwerte lagen bei Stroh und Gras als Gesamtfutter bei 5,9%.
- Beispiel V: Eine Fuhre Klee wurde beim Aufladen mit der erfindungsgemäßen Aufschließungsmittellösung besprüht. Da der frische Kleie nicht viel Feuchtigkeit aufnehmen konnte, wurde mit einer konzentrierten (5 96ig) Lösung gearbeitet. Der so behandelte Kleie wurde bis zur Verfütterung drei Tage offen gelagert. Es trat keine Erwärmung auf.
- Beispiel VI: Reisstroh wurde mit Ananasstrünken gehäckselt und mit Hilfe einer am Häckslerausgang angebrachten Sprühdüse mit einer etwa 3 %eigen Lösung befeuchtet. Das so behandelte Gut wurde in einem Plastiksack gelagert. Dieser wurde nach fünf Tagen geöffnet und über 14. Tage hinweg an Bullen verfüttert.
- Eine Erwärmung fand innerhalb der gesamten Verfütterungszeit nicht statt, obwohl wahrend dieser Zeit ständig Sauerstoffkontakt bestand.
- Beispiel VII: Gehäckseltes Weizenstroh wurde mit einer 1 zeigen Lösung der in Beispiel I angegebenen Zusammensetzung befeuchtet und anschließend auf einen Haufen unter freiem Himmel gelagert. Nach drei Tagen wurde mit der Fütterung begonnen, die nach 14 Tagen beendet war. Mit einer zusätzlichen Gabe von 3 kg pro Tag konnte die Milchleistung einer normalen Milchkuh um 10 * gesteigert werden. Der Eiweißgehalt stieg von 3,21 * auf 3,78 96. Der Fettgehalt stieg von 3,67 * auf 4,1 5'.
- Bei den vorstehend geschilderten Beispielen fand jeweils Harnstoff und Propionsäure Verwendung. Anstelle von Harnstoff könnten jedoch auch andere NH3-Verbindungen, wie Ammon-Sulfat oder Ammon-Hydrat Verwendung finden. Anstelle von Propionsäure könnte auch Sorbinsäure oder Kaliumsorbat Verwendung finden, welche ebenfalls zur Lebensmittelkonservierung zugelassen und daher unbedesklich sind.
Claims (6)
- insriiche 1) Verfahren zur Herstellung eines proteinreichen Futters aus pflanzlichen Produkten, insbesondere pflanzlichen Abfällen, wie Stroh, Grad, Rübenblatt und dergleichen, bei welchem diese mit einer Hefe der Art Saccharomyces cerevisiae enthaltenden Lösung eines Aufschließungsmittels angefeuchtet und anschließend gelagert werden, dadurch gekennzeichnet, daß das iufschließungsmittel neben der Hefe der Art Saccharomyces cerevisiae eine NE3-Verbindung und eine organische Säure in einem Mischungsverhältnis von etwa 60 : 30 : 10 enthält.
- 2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet. daß als NH3-Verbindung Harnstoff verwendet wird.
- 3) Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als organische Säure Propionsäure verwendet wird.
- 4) Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet daß als Hefe eine Trockenhefe verwendet wird.
- 5) Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet daß die Hefe aus einer gleichmäßigen Mischung von drei Eefestämmen besteht, deren Gärtemperatur jeweils bei 100 bzw. 20° bzw. 30 ° liegt.
- 6) Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch Zekennzeichnet. daß auf 100 kg Trockensubstanz des zu behandelnden Materials etwa 1 kg des Aufschließungsmittels verwendet wird.
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- 1980-07-02 DE DE19803024994 patent/DE3024994A1/de active Granted
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DE3024994C2 (de) | 1989-09-14 |
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