DE2029324C3 - Verwendung von aus organische Bestandteile enthaltenden Abfallstoffen erhaltenem Kompost für die Ferkelanzucht - Google Patents
Verwendung von aus organische Bestandteile enthaltenden Abfallstoffen erhaltenem Kompost für die FerkelanzuchtInfo
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Description
stoffen. Diese Abfallstoffe können nun durch eine fachmännisch gelenkte Härtebehandlung und eine sogenannte
aerobe Rotte (Kompostierung) mittels geeigneter Mikroorganismen hygienisiert und über pflztfche
und bakterielle Zwischenzustände in Humusstoffe umgewandelt werden.
Dabei sind Fäulnisvorgänge auszuschließen und/ oder die im Klärschlamm beispielsweise bereits vorhandenen
Fäulnisstoffe wieder unschädlich zu machen, d. h. aufzuoxydieren.
Wie ferner gefunden wurde, scheiden die Handelskomposte für die Verwendung bei der Ferkelanzucht
aus, die Bacterium coli enthalten, da damit stets die Wahrscheinlichkeit gegeben ist, daß auch Salmonellen
oder andere pathogene Keime vorhanden sind.
Auch einen mehr oder weniger anaeroben, d. h. Ammoniak enthaltenden Kompost lehnt der gesunde
Instinkt der Tiere ab. Ferner hat sich auch ein ausgereifter, für Pflanzenwurzeln zuträglicher Reifkompost,
der dann größere Mengen an Nitrat enthält, für Ferkel als wenig geeignet erwiesen.
Es kommt also erfindungsgemäß darauf an, den anfänglichen Zustand der Ammoniakbildung bei der
Kompostierung aus den sich zersetzenden Rohstoffen überzuleiten in eine intensive Bildung von neuem, lebendigem
Eiweiß vielfältiger Pilz- und Aktinomyceienarten, wobei diese Kompostierung im richtigen
Moment der hochstentwicklung, d. h. der Höchstkonzentration an diesem Eiweiß abzubrechen ist, bevor
mit ihrem Absterben und dum't ihrer Umwandlung zu Nitrat begonnen wird.
Die Bestimmung dieses kritischen Punkts erreicht man durch laufende Probenahmen der sich umwandelnden,
d. h. der Kompostierung unterliegenden Masse und der auf an sich bekannte Weise unmittelbar
danach durchgeführten chemischen Analyse auf Ammoniumionen und Nitrationen; das hierzu am
meisten in der Agrikulturchemie verwendete Gerät ist die sogenannte Geisenheimer Wasserzange.
Wesentliche Bestandteile des erfindungsgemäßen Präparats, d. h. des erfindungsgemäßen Ferkclkomposts
sind nicht die Ausgangsstoffe wie Müll oder Klärschlamm oder wie bei der Futterverpilzung nach
R ο h d e das Schweinefutter, sondern wünschenswerterweise die vorerwähnten Mikroorganismen mit ihrer
komplexen natumahen Antibiotikaerzeugung, die sich als wirksamer erweist als die Anwendung isolierter
synthetischer Antibiotika. Fortschrittlicherweise rufen diese erfindungsgemäß gewonnenen Mikroorganismen
bei den Ferkeln auch keine unerwünschten Nebenwirkungen hervor. Durch mikroskopische
Kontrollen sind unter anderem folgende Mikroorganismen identifiziert worden:
Euiotium (eine Form von Aspergillus), Streptomyces
weiß (Actinomyceten), Streptomyces gelb (Actinomyceten), Stfeptomyces orange (Actinomyceten),
Streptomyces graugrün (Actinomyceten), Micromonospora orangerote Flocken (Actinomyceten).
Beim Erfindungsgegenstand werden ferner regelmäßige Kontrollen auf Abwesenheit von Bacterium
coli durchgeführt.
Nicht mit allen Kompostierverfahren ist es möglich, die physikalischen Bedingungen von Feuchtigkeit,
Temperatur und Sauerstoffgehalt, die für das vorliegende erfindungsgemäße Verfahren Voraussetzung
sind, präzise und einheitlich durch die ganze Masse einzuhalten und die Forderung zu erfüllen,
daß ein bestimmter Reifezustand einheitlich eingehalten wird, ohne daß einzelne Teile noch Aromoniumstickstoff
und/oder andere teile bereits Nitratstickstoff
in ins Gewicht fallenden Mengen enthalten.
Das als Atmung&verfahren bekannte Kompostierverfahren
eignet sich im Rahmen vorliegender Erfindung besonders gut und erfüllt die vorgenannten Bedingungen.
Die Fortschrittlichkeit der Erfindung wird im folgenden
an Hand eines Versuchsbericbts weiterhin erläutert.
Versuchsbericht
Ferkel aus mehreren hundert Würfen wurden für
die Versuchsdurchführung jeweils in zwei Gruppen geteilt. Die sogenannten A-Gruppdn wurden nach
der herkömmlichen Weise aufgezogen (Eisenspritzen, Antibiotika-Zusätze im Futter, Milchentzug bei
Durchfall usw.), die Ferkel der B-Gruppen erhielten nur Ferkelkompost gemäß der Erfindung, wobei auf
Eisenspritzen, Antibiotika im Futter und Medikamente verzichtet wurde.
Die Ferkel nahmen den Fcrkelkompost gemäß der Erfindung schon wenige Stunden nach der Geburt
an.
Test auf Durchiall: Während in den A-Gruppen
mittlere bis schwere Durchfälle auftraten, die vorübergehenden Milchentzug und medikamentöse Behandlung
erforderlich machten, waren bei den Ferkeln der B-Gruppen keine Durchfälle aufgetreten oder
nur in so unbedeutender Form, daß keine medikamentöse Behandlung erforderlich war.
Test auf Veränderung des Kots: Nach Darreichung von Ferkelkompost gemäß der Erfindung hat sich
der Kot der B-Ferkel spontan geändert. Er wurde kompakter und dunkelbraun. Bei den A-Gruppen
blieb der Kot dünn und gelblich.
Die B-Ferkel zeigten eine auffallend gesunde rosa Hautfärbung, was auf eine ausgezeichnete Eisen- und
Spurenelementversorgung hindeutet (gesundes Blutbild). Auch das Haarkleid der B-Gruppen unterschied
sich durch seinen seidigen Charakter deutlich von dem der Vergleichstiere. In den B-Gruppen waren
keine Kümmerlinge zu verzeichnen.
Test auf Verzicht des Eisenspritzens: Die Versuche haben gezeigt, daß auf Eisenspritzen verzichtet werden kann, wenn den Ferkeln Ferkelkompost gemäß der Erfindung vom ersten Lebenstag an verabreicht wird.
Test auf Schwanzbeißen: Bei den Ferkeln der B-Gruppen, die vom ersten Lebenstag an Ferkelkompost gemäß der Erfindung zur Verfügung hatten, war kein Fall von Schwanzbeißen zu verzeichnen, während bei den A-Gruppen diese Erscheinung wiederholt auftrat. Auch bei dieser Gruppe konnte nach kurzer Anwendung von Ferkelkompost gemäß der Erfindung das Schwanzbeißen abgestellt werden.
Test auf Verzicht des Eisenspritzens: Die Versuche haben gezeigt, daß auf Eisenspritzen verzichtet werden kann, wenn den Ferkeln Ferkelkompost gemäß der Erfindung vom ersten Lebenstag an verabreicht wird.
Test auf Schwanzbeißen: Bei den Ferkeln der B-Gruppen, die vom ersten Lebenstag an Ferkelkompost gemäß der Erfindung zur Verfügung hatten, war kein Fall von Schwanzbeißen zu verzeichnen, während bei den A-Gruppen diese Erscheinung wiederholt auftrat. Auch bei dieser Gruppe konnte nach kurzer Anwendung von Ferkelkompost gemäß der Erfindung das Schwanzbeißen abgestellt werden.
Test auf Wurmbesatz: Bei Anwendung von Ferkelkompost gemäß der Erfindung geht der Wurmbesatz
merklich zurück. Bei den Versuchstieren der B-Gruppen war auf Wurmkuren verzichtet worden;
der Wurmbesatz war dennoch unbedeutend.
Test bezüglich Absetzen: Beim Absetzen der Ferkel traten keine oder nur unbedeutende Schwierigkeiten
auf, wenn den Ferkeln auch nach dem Absetzen weiterhin Ferkelkompost gemäß der Erfindung zur
Verfügung stand.
Das vorerwähnte sogenannte Atmungsverfahren, das als Verfahrenselement zur Herstellung des Fer-
kelkomposts vorteilhafterweise mit angewendet werden
kann, besteht in einem Schnellverfahren zur Hygienisierung
und Reifung von Kompost durch Einblasen bzw. Durchsaugen von Luft, wobei man derart
arbeitet, daß die Luft in rhythmischen Stoßen, die s durch Ruhepausen unterbrochen werden, zugeführt
wird und die Pausen so bemessen sind, daß der Sauerstoffgehalt und die Temperatur in allen Matenalschichten
gleich sowie ferner der Sauerstoffgehalt im gegebenenfalls abgesaugten Abgas nicht unter
10 °/o absinkt
Die Herstellung des FerkeJkoraposts wird im folgenden
an Hand eines Beispiels erläutert.
_ . . .
B e ι s ρ ι e
B e ι s ρ ι e
Das Versuchsmaterial bestand aus 80 °/o Hausmüll
und 20 o/o Baumwollabfallen ohne Klärschlammzusatz.
Es wurde nach dem obenerwähnten aeroben Verfahren, bei dem man die Luft in rhythmischen
Stößen, die durch Ruhepausen unterbrochen werden, zuführt, wobei die Pausen so bemessen sind, daß der
Sauerstoffgehalt und die Temperatur in allen Mate-
l5 nalschichten gleich ist und der Sauerstoffgehalt im
abgesaugten Abgas nicht unter 10"/o absinkt, kompostiert,
wobei in allen Zonen Anfangstemperaturen von 80° C erreicht wurden und eine besonders jntensive
Verpilzung eintrat. Nach dem Absieben auf 10 mm wurde das Material auf Haufen gesetzt, wobei
erneut starkes Pilzwachstum eintrat.
Nach der Wasserzangenraetbode und weiteren an
sich bekannten Analyseverfahren wurde bei laufender
Probenahme festgestellt, daß der gewünschte maximale Eiweißgehalt sowie der gewünschte minsmale
Ammoniakgehalt und minimale Nitratgehalt nach einer Verfahrensdauer von 2 bis 4 Wochen erreicht
war. Es wurde zu diesem Zeitpunkt das Kompostielängsverfahren
abgebrochen, wobei das zu diesem Zeitpunkt vorliegende Kcmpostmateriai als Ferkelkompost
im Sinne der Erfindung anzusprechen ist. Er enthielt die vorerwähnten Mikroorganismen,
nämlich Eurotium, Streptf >,iyces weiß, Slreptomyces
gelb, Streptomyces orange, Streptomyces graugrün, Micromonospora orangerote Flocken in für die Ferkel
optimaler Konzentration.
Claims (1)
- ι 2stwiden, Halmverköraingsmitteln und anderen Che-Patentansoruch· mikalien durchsetzt sind und die gewünschte gesund-Patentanspruch. heitsförderode Wirkung auf die Ferkel nicht mehrD kt daß i^Umteheitsförde gVerwendung von aus organische Bestandteile ausüben. Ds*u kommt, daß i^Umte von enthaltenden Abfallstoffen aus Garten- und KB- 5 Schweme^chtereien inder nut **«*"«"« gechenabfaHen oder Müll- oder Müllklarschlamm- düngt wird, WwTOmfekUonen 01^t ausbleiben
gemischen durch biologische Sdbsterhitzung und/ Esergibt «ch «1» d« Problem der^Schaffung g* oder Bebrütung bei Feuchtigkeitsanwesenbeit un- sundheitsfordemder £*?*** SnlS£' "'S ^ ter Einhaltung eines Sauerstoffgehalt* der umzu- nicht mehr mögliche Wühlen im Waldboden und deswandelnden Masse von mindestens etwa 10 Vo- χ» sen für die Gesundheit der Ferkel so wichtigen vorerlumprozent und einer Temperatur von minde- wähnten Effekt zu kom^nmeren vermögen
stern etwa 65°C, bis Untersuchungen ergeben, InderDeutschen Demokratischen Republik hat man daß der Eiweißgehalt einen Maximalwert auf- zur Lösung dieser Aufgabe die sogenannte Futterweist, das frei gewordene Ammoniak im wesentli- verpilzung nach R ο h d e beschrieben. Das Schwemechen verschwunden ist, merkliche Mengen an Ni- 15 futter wird dabei ahnlich der nach für ftienschennahtrat noch nicht gebildet sind und Bacterium co» rung bekannten Kühl sehen Schimmeidrat einer kurnicht mehr vorhanden ist, erhaltenem Kompost zen Heißkompostierung unterworfen. D.ese muß alfür die Ferkelanzucht lerdings sehr sorgfältig unter exakter Temperaturkontrolle in allen Schichten durchgeführt werden, da 20 sonst die Gefahr besteht, daß Antibiotika entstehen, die für höhere Organismen giftig sind, wie beispielsweise Patulin oder Aflatoxin. Eine genügend exakteDie Erfindung betrifft die Verwendung von aus or- Kontrolle dürfte in vielen bäuerlichen Betrieben proganische Bestandteile enthaltenden Abfallstoffen aus blematisch sein. In einigen Großbetrieben der Deut-Garten- und Küchenabfällen oder Müll- oder Müll- 25 sehen Demokratischen Republik scheinen mit diesem klärschlammgemischen durch biologische Selbsterhit- Verfahren insbesondere hinsichtlich der Futterauszung und/oder Bebrütung bei Feuchtigkeitsanwesen- nutzung sowie der Vermeidung von Verwurmungen heit unter Einhaltung eines Sauerstoffgehalts der um- und Durchfällen bei Schweinen gute Gesundheitserzuwandelnden Masse von mindestens etwa 10 Vo- gebnisse erreicht worden zu sein. Ferkel nehmen jelumprozent und einer Temperatur von mindestens 30 doch in den ersten Lebenstagen nur Erde an, jedoch etwa 65 C erhaltenem Kompost für die Ferkelan- noch kein Futter. Es hat sich aber als wichtig crwiezucht. sen, daß die Ferkel bereits vom ersten Tag an entin der deutschen Auslegeschrift 1592 729 ist bc- sprechend versorgt werden, d.h., beim Fehlen von reits vorgeschlagen worden, ein Verfahren zur Ent- Erde, insbesondere Waldbodenerde, muß eine entseuchung und Reifung von Kompoststrohgut durch 35 sprechende Kompensierung eintreten.
Durchsaugen bzw. Einblasen von Luft in der Weise In der Bundesrepublik Deutschland besteht diedurchzuführen, daß man das Durchsaugen bzw. Ein- allgemein geübte Praxis darin, daß die Ferkel soblasen der Luft von unten in durch Pausen unterbro- gleich nach ihrer Geburt mit Eisenpräparaten gechenen Stoßen erfolgt, wobei die Pausen so bemessen spritzt werden; etwas später erhalten die Ferkel sowerden, daß die Temperatur in allen Schichten des 4° dann im Fertigfutter Antibiotika und Vitamine. Es Kompostrohguts gleich ist und der Sauerstoffgehalt wurde aber festgestellt, daß trotz dieser Maßnahmen in der Abluft nicht unter 10 Volumprozent absinkt. Durchfälle und Ausfälle durch das Entstehen vonEs wurde nun überraschenderweise gefunden, daß Kümmerlingen nicht vermieden werden,
man dieses Kompostierverfahren in einer solchen Hier setzt nun der Vorschlag, vorliegender Erfin-Weise modifizieren kann, daß sich der erhaltene 45 dung ein, die sich zum Ziel gesetzt hat, ein gesund-Kompost in hervorragender Weise für die Ferkelan- heitsförderndes Präparat für Ferkel zu schaffen, das zucht eignet. allgemein als Ferkelkompost bezeichnet wird undDas Schwein ist bekanntlich von Natur aus dazu das auch als Einstreumittel angesehen werden kann, veranlagt, im Boden und insbesondere im Waldbo- Erfindungsgemäß wird das oben ausführlich dar-den zu wühlen und daraus Stoffe aufzunehmen, die 50 gelegte Problem dadurch gelöst, daß man einen solfür seine Verdauung wesentlich sind, wobei es sich chen Kompost der eingangs genannten Gattung für von einem empfindlichen Geruchssinn leiten läßt. Es die Ferkelanzucht verwendet, bei dem die Komponimmt dabei eine Vielzahl von Organismen, und stierung in der eingangs genannten Art so lange fortzwar hauptsächlich mikroskopisch kleine Pilze und geführt wurde, bis Untersuchungen ergaben, daß der Aktinomyceten auf, die natürliche Antibiotika erzeu- 55 Eiweißgehalt einen Maximalwert aufweist, das frei gen, weiche, da nicht genügend Waldborien zum gewordene Ammoniak im wesentlichen verschwunden Wühlen zur Verfugung steht, heute zum Teil bereits ist, merkliche Mengen an Nitrat noch nicht gebildet künstlich dem Schweinefutter zugesetzt werden müs- sind und Bacterium coli nicht mehr vorhanden ist.
sen. Aus dem Waldboden entnehmen die Saugferkel Vorliegender Erfindung liegt nämlich die Erkennt-ferner auch ihren Eisenbedarf von täglich etwa 7 mg, 60 nis zugrunde, daß ein der Walderde biologisch verda die Sauenmilch keine ausreichenden Eisenmengen wendeles Erzeugnis Kompost ist, wie er aus Gartenenthält. und Küchenabfällen, neuerdings auch aus kommuna-Es gehört daher zur alten bäuerlichen Tradition, len Abfällen hergestellt wird. Der Kommunalabfall den Saugferkeln schon vom ersten Lebenstag an ein besteht an sich aus sehr heterogenen Substanzen, die Wühlen in der Erde und auch deren Fressen zu er- 65 aber auch zum mehr oder weniger großen Teil orgamöglichen. Bei der heutigen Masscntierhaltung ist nischen Ursprungs sind, nämlich aus Speiseresten, dies nicht mehr möglich bzw, nicht mehr empfehlens- Papier, Fäkalien usw., ferner auch aus pflanzlichen wert, da die Böden durchweg mit Mineraldünger, Pe- sowie tierischen Fett-, Eiweiß- und Kohlenhvdrat-
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