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Spann- und Anfahreinrichtung
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Die Erfindung betrifft eine Spann- und Anfahreinrichtung für Gurtbandförderanlagen,
insbesondere unter Verwendung von Textilgurten bei mittelgroßem Achsabstand, beispielsweise
für Zweitrommel-Kopfantriebe mit Schwenkarm und Abwurfausleger bei welcher der um
den Abwurfausleger gelenkte Fördergurt in S-Führung von den Antriebstrommeln angetrieben
und über eine in einem Spannwagen gelagerte Spanntrommel und eine fest angeordnete
Umlenktrommel in das Traggerüst geführt wird.
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Beim Einsatz von gegenüber Stahlseilgurten kostengünstigeren Textilgurten
hat sich als besondere Schwierigkeit neben der Anfahrdehnung die bleibende Gurtdehnung
herausgestellt. Der Spannweg S beträgt bei Textilgurten etwa 1,5 bis 1,8% des Achsabstandes.
Für den Anfahrzustand ist eine höhere Gurtspannung
als für den
Betriebszustand erforderlich. Um eine Schlappgurtbildung zu vermeiden und den erforderlichen
Reibungsschluß zwischen Fördergurt und Antriebstrommel zu erhalten, werden Anfahr-Spannbandschleifen
der eingangs genannten Gattung eingesetzt. Der Spannweg dieser Einrichtungen ist
in der Regel nur für die elastische Längendehnung des Fördergurtes im Anfahrzustand
bemessen. Zur Aufnahme der bleibenden Dehnung wird die Bandumkehre nachgespannt.
Wenn größere Spannwege, beispielsweise bei mittelgroßen Bandanlagen von 500 bis
1000 Meter Länge vorhanden sind und die bleibende Dehnung nicht mit der Bandumkehre
herausgespannt werden kann, kommen Spann- und Speicherbandschleifen zum Einsatz.
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Der Nachteil der bekannten Spanneinrichtungen besteht im wesentlichen
darin, daß bei der Anfahr-Spannbandschleife der eingangs genannten Gattung der Spannweg
bereits für Bandanlagen ab 300 Meter Achsabstand zu kurz ist und bei den anschließend
erwähnten Spann- und Speicherbandschleifen zwar große Spannwege möglich, jedoch
nur mit erheblichen Verzögerungen zu durchfahren sind. Die die Spanntrommeln aufnehmenden
Spannwagen sind vor allem in der Beschleunigungsphase für die bei diesen Bandanlagen
vorherrschende Antriebsart mit Kurzschlußläufermotoren und Turbokupplungen und der
dadurch bedingten kurzen Anfahrzeit zu reaktionsträge.
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Demgegenüber hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, eine Spann-
und Anfahreinrichtung für Gurtbandförderanlagen, insbesondere unter Verwendung von
Textilgurten zu schaffen, die auch bei mittelgroßen Bandanlagen mit Achsabständen
von 500 bis 1000 Metern eine schnell arbeitende Spanneinrichtung darstellt, die
wirtschaftlicher
herstellbar ist, und die darüber hinaus ohne unnötig hohe Gurtvorspannung einen
sicheren und gurtschonenden Anfahrvorgang gewährleistet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei Ausbildung
der Umlenktrommel als Spanntrommel in einem zusätzlichen Spannwagen zwei in entgegengesetzte
Richtung verfahrbare Spannwagen mit mindestens einem Antrieb vorgesehen sind.
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Im Rahmen der Erfindung erweist es sich als vorteilhaft, daß zwischen
einem Widerlager und einem Spannwagen ein Antrieb angeordnet und der Spannwagen
mit einem zweiten Spannwagen über Zugmittel und feste Umlenkrollen verbunden ist.
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Weitere Vorteile der Erfindung sind in den Unteransprüchen näher beschrieben.
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Der technische Fortschritt der Erfindung ist darin begründet, daß
trotz Erhöhung der Vorspannkraft nunmehr eine Möglichkeit gefunden ist, auf sichere
Weise die Spannwege zu beherrschen und ausreichend groß zu machen, um auch bei Gurtbandanlagen
mit wenigstens mittelgroßem Abchsabstand Textilgurte zu verwenden.
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Darüber hinaus kann durch eine Verlängerung des Spannwagenführungsgerüstes
Fördergurt gespeichert werden.
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Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen
dargestellt und werden im folgenden näher erläutert.
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Es zeigen:
Fig. la ein Ausführungsbeispiel einer Spann-
und Anfahreinrichtung mit übereinander angeordneten Spannwagen in Seitenansicht,
Fig. lb eine teilweise Draufsicht auf die Einrichtung nach Fig. la, Fig. 2a ein
Ausführungsbeispiel einer Spann- und Anfahreinrichtung mit hintereinander angeordneten
Spannwagen in Seitenansicht, Fig. 2b eine teilweise Draufsicht auf die Einrichtung
nach Fig. 2a, Fig. 3a ein Ausführungsbeispiel einer Spann- und Anfahreinrichtung
in Seitenansicht, das vergleichbar mit dem Ausführungsbeispiel nach 2a ist, Fig.
3b eine teilweise Draufsicht auf das Ausführungsbeispiel nach Fig. 3a, Fig. 4a ein
Ausführungsbeispiel einer Spann- und Anfahreinrichtung in Seitenansicht mit zwei
Spannwagen in einer Ebene, die einen gemeinsamen Antrieb aufweisen, Fig. 4b eine
teilweise Drausicht auf das Ausführungsbeispiel nach Fig. 4a, Fig. 5a ein Ausführungsbeispiel
der Spann- und Anfahreinrichtung, wobei die beiden Spannwagen jeweils mit einem
Antrieb versehen sind, und
Fig. 5b eine teilweise Draufsicht auf
das Ausführungsbeispiel nach Fig. 5a.
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In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. la ist eine Gurtbandförderanlage
teilweise dargestellt, die einen Zweitrommel-Kopfantrieb 3 mit Schwenkarm und Abwurfausleger
2 aufweist. Der um den Abwurfausleger 2 gelenkte Fördergurt 1k der als Textilgurt
ausgebildet ist, wird in S-Führung von den beiden Antriebstrommeln des Zweitrommelantriebs
3 angetrieben und nach dem Durchlaufen einer hinter dem Antrieb 3 angeordneten Spann-
und Anfahreinrichtung in das nicht näher bezeichnete Traggerüst geführt. Die Spann-
und Anfahreinrichtung besteht im wesentlichen aus zwei versetzt übereinander angeordneten
Spannwagen 4 und 6 mit jeweils einer Spanntrommel 5 und 7. Der untere Spannwagen
6 ist innerhalb des Spannwagenführungsgerüstes 4 mit einem Antrieb 9 verbunden.
Der höher gelegene Spannwagen 4 ist über ein Zugmittel 10 mit dem Spannwagen 6 verbunden.
Das Zugmittel wird über mehrere Umlenkrollen 11 geführt.
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Der Antrieb 9 ist am Widerlager 8 angelenkt. Wie aus der Draufsicht
in Fig. lb zu ersehen ist, ist der Antrieb 9 aus drei nebeneinander angeordneten
pneumatisch beaufschlagten Spannzylindern gebildet. Wie in der Seitenansicht in
Fig. la verdeutlicht, erfordert der dargestellte Spannweg S bzw. erfordern die dargestellten
Spannwege S eine Vorspannkraft von zwei P, die über den Antrieb 9 aufzubringen ist.
Die Ausführung erfordert eine höhere Bauweise des Spannwagenführungsgerüstes 14.
Durch Verlängern des Spannwagenführungsgerüstes und Versetzen des Widerlagers 8
kann eine Speicherung vom Fördergurt erfolgen. Bei dem Ausführungsbeispiel nach
den Fig. 2a und 2b weist die Spann- und Anfahreinrichtung zwei mit Spanntrommeln
5 und 7 versehene Spannwagen 4 und 6 in einer Ebene auf, die von dem unter- oder
oberhalb der Spannwagenachse
angeschlagenen Antrieb 9 und dementsprechend
über die schräg verlagerten Umlenkrollen 11 geführten Zugmittel 10 gegenläufig bewegt
werden. Im Gegensatz zu dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. la und lb ist das
in Fig. 2a und 2b dargestellte Ausführungsbeispiel sehr flach gebaut.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 3a und 3b ist eine Spann-
und Anfahreinrichtung mit zwei Spanntrommeln 5 und 7 dargestellt, die mit den in
einer Ebene angeordneten Spannwagen 4 und 6 von dem in der Spannwagenachse angeschlagenen
Antrieb 9 und dem außen über die waagerecht verlagerten Umlenkrollen 11 geführten
Zugmittel 10 gegenläufig bewegt werden.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 4a und 4b sind die Spannwagen
4 und 6 ebenfalls in einer Ebene angeordnet und werden durch das über die Umlenkrollen
11 geführte Zugmittel 10 gegenläufig bewegt. Das als Antrieb 9 dienende und über
weitere Umlenkrollen geführte Gewicht ist mit beiden Spannwagen 4 und 6 verbunden.
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In dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 5a und 5b ist zur gegenläufigen
Bewegung der Spannwagen 4 und 6 jeweils ein getrennter Antrieb 9 und 12 vorgesehen.
Durch ein entsprechendes Steuersystem erlaubt dieses Ausführungsbeispiel einen synchronen
oder zeitlich differenzierten Bewegungsablauf der beiden Spannwagen 4 und 6. Darüber
hinaus ist auch hier eine Speichermöglichkeit durch Versetzen des Widerlagers 8
gegeben.
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Neben den günstigen Anfahr- und Spanneigenschaften der erfindungsgemäßen
Einrichtung kann diese durch Arretierung eines der beiden Spannwagen 4, 6 in das
bisherige System zurückverwandelt werden, wobei je nach Ausführungsart die Zugmittel
und Zugmittelumlenkrollen bzw. der zweite Antrieb entfallen.
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1 Fördergurt 2 Schwenkarm mit Abwurfausleger 3 Zweitrommelkopfantrieb
4 Spannwagen 5 Spanntrommel 6 Spannwagen 7 Spanntrommel 8 Widerlager 9 Antrieb 10
Zugmittel 11 Umlenkrollen 12 Antrieb 13 Rollen 14 Spannwagenführungsgerüst S Spannweg
P Vorspannkraft