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BESCHREIBUNG Die Erfindung betrifft eine Wirkeinrichtung für eine
Kettenwirkmaschine.
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Wie sich aus den Figuren 1 und 2 entnehmen läßt, weist eine Wirkeinrichtung
einer herkömmlichen Kettenwirkmaschine eine Nadelschiene 114, in die eine große
Anzahl von Nadeln 106 in vorgegebenem Abstand eingesetzt ist, sowie eine Vielzahl
von Führungsschienen 111 auf, welche oberhalb der Nadelschiene 114 angeordnet und
radial bezüglich der Reihe von Nadeln angeordnet sind. Jede Führungsschiene 111
ist mit einer Vielzahl von Führungsnadeln 113 versehen, die nebeneinander im gleichen
Abstand parallel zu der Reihe von Nadeln 106 angeordnet sind. Für einen Wirkvorgang
bewegen sich die Nadeln 106 nach oben und nach unten, während die Führungsschienen
111 eine Überlappungsbewegung ausführen, bei der eine Vorwärts- und Rückwärts-Schwenkbewegung
in Richtung der Pfeile in Figur 2 und eine Versetzungsbewegung nach links und rechts
in Richtung der Pfeile in Figur 1 erfolgen. Bei der Bewegung der Führungsschiene
111, während die Nadeln 106 sich in ihrer angehobenen Stellung befinden, schwingen
die Führungsnadeln 113 vorwärts oder rückwärts und werden nach links oder rechts
vor oder hinter den Nadeln überlappend oder unterlappend versetzt, um das Kettgarn
um die Nadeln 106 herumzulegen.
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Anschließend gehen die Nadeln 106 nach unten, nehmen die alten Maschen
ab (abschlagen) und ziehen die Überlappungen zur Bildung neuer Schlingen oder Maschine
durch sie hindurch. Die Nadeln 106 gehen wieder nach oben, und der gleiche Vorgang
wie oben wiederholt sich. Auf diese Weise wird der Vorgang der Schlaufenbildung
für jede Aufwärts- und Abwärtsbewegung der Reihe von Nadeln durchgeführt. Weitere
Muster werden ausgebildet, indem man die seitliche Versetzungs-
bewegung
der Führungsschienen bei dem obigen Wirkvorgang steuert, und zwar unter Verwendung
von Kettengliedern, Musterrädern, Jacquard-Einrichtungen oder Einrichtungen, die
mit einem Rechner steuerbar sind. Bei einem System, bei dem das seitliche Versetzen
der Führungsschienen gesteuert wird, ist es so, daß je größer die Anzahl von Muster-Führungsschienen
für Musterfäden gegenüber den Grundführungsschienen für Grundgarn ist, desto komplizierter
ist das hergestellte Muster.
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Da jedoch die Wirkeinrichtung bei herkömmlichen Kettenwirkmaschinen
der oben beschriebenen Art relativ dicke Führungsschienen aufweist, die radial angeordnet
und für eine Vorwärts- oder Rückwärts-Schwingbewegung ausgelegt sind, besteht eine
Begrenzung für die Zunahme der Anzahl von Muster-Führungsschienen, wobei die Anzahl
derzeit im Höchstfall bis zu etwa 50 geht. Eine derartige Vorrichtung ist somit
nicht in der Lage, komplizierte Muster herzustellen.
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Gemäß der Erfindung wird eine Wirkeinrichtung mit einer Vielzahl
von Muster-Führungsschienen angegeben, die jeweils die Form einer dünnen Platte
besitzen und anstelle von herkömmlichen dicken Muster-Führungsschienen verwendet
werden, die radial angeordnet werden müssen; ferner werden dünne Platten zur Wahl
des Musterfadens verwendet, um den von den Führungsschienen geführten Musterfaden
um die gewünschten Nadeln herumzulegen, so daß ein kompliziertes Muster hergestellt
werden kann, ohne daß es erforderlich ist, die Muster-Führungsschienen vorwärts
und rückwärts zu schwenken.
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Im Gegensatz zu herkömmlichen Muster-Führungsschienen sind die dünnen
plattenförmigen Muster-Führungsschienen gemäß der Erfindung nicht für eine Vorwärts-
und Rückwärts-Schwingbewegung ausgelegt, um den Musterfaden um die Nadeln herumzulegen,
sondern sie werden seitlich nach rechts oder links versetzt, um den Musterfaden
schräg zu spannen. Ein Musterfadenwähler oder dünne Wählplatten, die unterhalb der
Gruppe von Muster-Führungsschienen angeordnet sind und ein Wählteil mit einer schrägen
Vorderkante wie ein spitzes Messer auf-
weisen, bewegen sich nach
vorn und drücken den Faden mit der Kante vor und bringen den Faden zwischen die
dünnen Platten auf gegenüberliegenden Seiten einer Führungsschienenöse, durch welche
der Faden verläuft. Der Faden wird auf die Rückseite der Nadeln mit einem Schiebedraht
auf den dünnen Platten gedrückt und um die gewünschten Nadeln zum Unterlappen herumgelegt.
Mit den Überlappungen auf den Nadeln zieht sich der Wähler zurück, und der Grundfaden
wird überlappt, um Schlingen zu bilden und den Musterfaden in den Schlingen oder
Schlaufen zu erfassen.Auf diese Weise wird der Musterfaden in gewünschter Weise
in das Grundmuster eingearbeitet.
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Gemäß der Erfindung können die Musterfäden, die durch die Ösen der
Vielzahl von Muster-Führungsschienen hindurchgehen, zuverlässig in die Zwischenräume
zwischen den Nadeln eingesetzt werden, indem lediglich die Führungsschienen seitlich
nach links und rechts versetzt werden, was mit einer Steuerung zur seitlichen Versetzung
erfolgt, ohne die Führungsschienen vorwärts oder rückwärts zu schwenken. Darüber
hinaus können die dünnen plattenförmigen Muster-Führungsschienen, die nicht schwenkbar
sind und keine radiale Anordnung relativ zu der Reihe von Nadeln erfordern, in einer
größeren Anzahl als bislang möglich vorgesehen sein, um eine große Vielzahl von
komplizierten Mustern auszubilden.
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Außerdem ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daß der Musterfadenwähler
zum Herumlegen des Musterfadens um die Nadeln dünne Platten zur Wahl des Musterfadens
aufweist, die jeweils ein unteres Teil als Platine und ein oberes Teil als Musterfaden-Wählteil
und integral mit dem unteren Platinen teil aufweisen, so daß die Platine jederzeit
mit dem Wählteil beweglich ist. Der Wähler ist daher mit einem herkömmlichen Mechanismus
zur Bewegung dor Platinen bewegbar, ohne caß es erforderlich ist, einen speziellen
Mechanismus zur Betätigung der Platinen allein zu verwenden. In dieser Beziehung
und auch im Hinblick auf die Eigenschaft, daß kein Erfordernis besteht, die Muster-Führungsschienen
hin und
her zu schwenken, weist die erfindungsgemäße Anordnung einen
entsprechend vereinfachten Aufbau auf.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
und unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung
zeigt in Figur 1 eine schematische Seitenansicht von vorn zur Erläuterung einer
herkömmlichen Kettenwirkmaschine; Figur 2 eine schematische Teilseitenansicht der
Maschine gemäß Figur 1; Figur 3 eine schematische Seitenansicht zur Erläuterung
des Hauptteiles einer erfindungsgemäßen Ausführungsform; Figur 4 eine schematische
Vorderansicht zur Erläuterung des Hauptteiles der Anordnung gemäß Figur 3 zur Erläuterung
der Wirkungsweise eines Musterfadenwählers; und in Figur 5 bis 11 verschiedene Darstellungen
zur Erläuterung der einzelnen Schritte beim Wirkvorgang.
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In den Figuren 3 bis 11 ist eine Kettenwirkmaschine dargestellt,
die mit einer herkömmlichen Steuereinrichtung zum seitlichen Versetzen ausgerüstet
ist, beispielsweise Kettengliedernlum das Verschieben oder Versetzen der Führungsschienen
nach links und rechts zu steuerns eine Vielzahl von Muster-Führungsschienen 1, die
jeweils die Form einer dünnen Platte besitzen, sind nebeneinander oberhalb einer
Nadelschiene 14 angeordnet, in die eine große Anzahl von Nadeln 6 in vorgegebenem
Abstand eingesetzt sind. Die Führungsschiene 1 ist in ihrem unteren Bereich mit
in gleichen Abständen angeordneten Ösen 2 für hindurchlaufendes Garn oder Fäden
versehen.
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Die Muster-Führungsschienen 1 sind, obwohl nicht vorwärts und rückwärts,
also bei der Anordnung nach Figur 3 nach links und rechts, schwenkbar, sondern seitlich
nach links und rechts beweglich, wie es mit den Pfeilen in Figur 4 angedeutet ist.
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Eine Vielzahl von dünnen Platten 5 zur Wahl des Musterfadens hat jeweils
ein unteres Teil als Platine 3 und ein oberes Teil als Musterfaden-Wählteil 4 integral
mit dem unteren Teil 3; diese dünnen Platten 5 sind nebeneinander unterhalb der
Gruppe
A von Führungsschienen 1 angeordnet und so ausgelegt, daß sie in die Zwischenräume
zwischen den Nadeln 6 vorrücken können, um einen Musterfadenwähler B zu bilden.
Der Wähler B ist vorwärts und rückwärts bewegbar. Wie ein spitzes Messer hat das
Wählteil 4 der dünnen Platte 5 eine schräge Vorderkante 7. Ein Musterfaden-Schiebedraht
8 erstreckt sich durch sämtliche Wählteile 4 in ihren unteren Enden. Der Wähler
B wird mit demselben Nocken- oder Kurvenantrieb, wie er herkömmlicherweise zur Betätigung
der Platinen verwendet wird, vorgeschoben und zurückgezogen. Mit dem Bezugszeichen
12 ist ein Sperr- oder Haltedraht 12 bezeichnet, der sich durch die dünnen Platten
5 erstreckt, während das Bezugszeichen 9 eine Nadelplatte, das Bezugs zeichen C
eine Grundfaden-Führungsschiene, das Bezugszeichen 11 einen Grundfaden und das Bezugszeichen
13 eine Führungsnadel für den Grundfaden 11 bezeichnen. In gleicher Weise wie bei
herkömmlichen Anordnungen werden die Grundfaden-Führungsschienen C mit Steuereinrichtungen,
wie z.B. Kettengliedern zur seitlichen Versetzung seitlich versetzt oder verschoben,
während die Nadelplatte 9 und die Nadelschiene 14 mit einem Nocken- oder Kurvenantrieb
schwenkbar sind.
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Die Grundfaden-Führungsschienen C können gewùnschtenfalls verschwenkt
werden. Muster werden durch Kombination der Bewegungen der Muster-Führungsschienen
1 nach links und recht mit der Steuereinrichtung zur seitlichen Versetzung ausgebildet,
wobei der Vorschub des Musterfadenwählers B dafür sorgt, daß der Schiebedraht 8
den Musterfaden auf die Rückseite der Nadeln drückt, also auf die linke Seite der
Nadeln 6 bei der Anordnung gemäß Figur 3, daß das Zurückziehen des Wählers B aus
der Gruppe A von Führungsschienen 1, die Aufwärts- und Abwärtsbewegung der Nadeln
6 und die Schwenkbewegung der Nadelplatte 9 sowie der Nadelschiene 14 und die Uberlappungsbewegung
der Grundfaden-Führungsschienen C erfolgen.
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Der Wirkvorgang wird nachstehend näher erläutert.
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(1) Zuerst wird, wie in Figur 5 dargestellt, der Grundfaden-Führungsschiene
C eine Unterlappungsversetzung erteilt, nachdem das Abnehmen der Maschen von den
Nadeln 6 erfolgt ist, und der Wähler B befindet sich in der am weitesten zurückgezogenen
Stellung. Einige Muster-Führungsschienen 1 sind seitlich nach links oder rechts,
senkrecht zur Zeichnungsebene von der Steuereinrichtung versetzt worden.
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(2) Wie sich aus Figur 6 entnehmen läßt, schwingt der Wähler B anschließend,
wie durch einen Pfeil angedeutet, nach vorn, um die Platinen 3 auf den Schlaufen
oder Schlingen zu positionieren, woraufhin die Aufwärtsbewegung der Nadeln 6 beginnt.
Die Platinen 3 verhindern, daß die Schlaufen oder Schlingen während der Aufwärtsbewegung
der Nadeln nach oben weggehen. Mit dem Nachvornschwingen des Wählers B werden die
Musterfäden 10, die durch die Ösen 2 der Führungsschienen 1 hindurchgehen und durch
die seitliche Versetzung der Führungsschienen 1 schräg gespannt werden, von den
schrägen Vorderkanten 7 der Wählteile 4 nach unten gedrückt, zwischen die dünnen
Platten 5 auf gegenüberliegenden Seiten der Ösen 2 eingesetzt und vom Schiebedraht
8 auf die Rückseite der Nadeln 6 gedrückt.
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(3) Wie in Figur 7 dargestellt, bewegt sich der Wähler B nach vorn
in seine vorderste Stellung, während die Nadeln 6 ihre Aufwärtsbewegung fortsetzen.
Während der Aufwärtsbewegung der Nadeln 6 werden die Klinken oder Halteteile 6a
daran gehindert, sich nach oben zu wenden, durch die Wirkung des Sperr- oder Haltedrahtes
12. Die von den Platinen 3 gehaltenen Schlaufen werden unter den Halteteilen 6a
positioniert.
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(4) Figur 8 zeigt die Anordnung der Nadeln 6, die in ihre oberste
Stellung gebracht worden sind. Die Nadelplatte 9 und die Nadelschiene 14 mit den
Nadeln 6 beginnen, nach vorn zu schwingen, wie es durch einen Pfeil angedeutet ist.
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(5) Wenn die Nadelplatte 9 und die Nadelschiene 14 ihre nach vorn
gerichtete Schwingbewegung beendet haben, wobei sich die Nadeln 6 in ihrer obersten
Stellung befinden, so sind die Vorderendender Führungsnadeln 13, die eine Öse haben
und
auf der Grundfaden-Führungsschiene C angeordnet sind, vor den Nadeln 6 angeordnet,
also auf ihrer rechten Seite bei der Anordnung nach Figur 9. In diesem Zustand wird
der Grundfaden-Führungsschiene C eine seitliche Überlappungsversetzung nach rechts
oder links, senkrecht zur Zeichnungsebene, über einen Nadelzwischenraum erteilt,
um den Grundfaden 11 auf den Nadeln 6 zu überlappen. Zur gleichen Zeit schwingt
der Wähler B in der durch einen Pfeil angedeuteten Weise zurück, so daß der Musterfaden,
der vom Wähler B auf die Rückseite der Nadeln 6 geschoben worden ist, von hinten
um die Nadeln 6 herumgelegt wird.
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(6) Wie sich aus Figur 10 ergibt, schwingen die Nadelplatte 9 und
die Nadelschiene 14 nach hinten und positionieren die Führungsnadeln 13 auf der
Führungsschiene C rückseitig von den Nadeln 6, so daß der Grundfaden 11 mit den
Haken der Nadeln 6 in Eingriff kommt. In diesem Zustand erfolgt eine Abwärtsbewegung
der Nadeln 6, und der Wähler B schwingt weiter zurück.
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(7) Wie in Figur 11 dargestellt, beenden die Nadelplatte 9 und die
Nadelschiene 14 ihre Schwenkbewegung nach hinten.
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Wenn die Nadeln 6 ihre Abwärtsbewegung durch die alten Schlaufen oder
Schlingen des Grundfadens 11 fortsetzen, so gleiten die alten Schlaufen oder Schlingen
über die Nadeln und die Maschen werden abgenommen, während die Überlappungen des
Grundfadens durch die alten Schlaufen oder Schlingen gezogen und zu neuen Schlaufen
oder Schlingen gebildet werden. Zur gleichen Zeit wird der Musterfaden von den alten
Schlaufen oder Maschen gehalten. Zu diesem Zeitpunkt schwingt der Wähler B zurück
in die am weitesten zurückgezogene Stellung.
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Anschließend werden die Muster-Führungsschienen 1 von der Steuereinrichtung
nach links oder rechts versetzt.
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Die oben beschriebenen Schritte (1) bis (7) werden entsprechend wiederholt,
um ein Muster zu bilden.
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L e e r s e i t e