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Titel: Schreitendes hydraulisches Ausbaugestell, insbesondere Ausbaubock,
mit Lemniskatengetriebe Die Erfindung betrifft ein schreitendes hydraulisches Ausbaugestell,
insbesondere einen Ausbaubock, mit einem zwisehen Kanpe und Liegendschwelle eingeschalteten
Lemniskatengetriebe.
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Es ist bei hydraulischen Ausbaueinheiten, wie Ausbauböcken, Ausbauschilden
u.dgl. bekannt, zwischen die Liegendschwelle und die stempelunterstützte Hangendkappe
ein Lemniskatengetriebe einzuschalten, welche die Ausbaueinheit insbesondere gegen
Schub- und Querkräfte aussteift und sicherstellt, daß die Kappe beim Stempelaus-
und -einschub keine übermäßig großen axialen Schiebebewegungen ausfährt, die mit
unerwUnschten Schrägstellungen der Stempel verbunden ist. Während bei Ausbauschilden
der an der Hangendkappe angelenkte Bruchschild Bestandteil des Lemniskatengetriebes
ist, werden bei bekannten Ausbauböcken die Lemniskatengetriebe auch
in
dem Zwischenraum zwischen den in Schreitrichtung hintereinanderstehenden Stempeln
angeordnet (DE-OS 25 57 255).
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Bei einem Ausbau fUr den Einsatz in mächtigen Flözen ist es auch bekannt,
das Lemniskatengetriebe zwischen den beiden abbaustoßseitigen Stempeln des Ausbaubocks
derart anzuordnen, daß sein als Kardan- oder Kreuzgelenk ausgebildetes Kappen-Anschlußgelenk
vor den abbaustoßseitigen Stempeln an der Kappe angreift (DE-OS 28 08 487). Bei
dieser Anordnung des Lemniskatengetriebes wird zwar der Fahrweg zwischen den in
Schreitrichtung hintereinanderstehenden Stempeln der Ausbauböcke nicht übermäßig
zugebaut und auch der Zugang zu dem-Versatz- oder Bruchraum vom Fahrweg aus weitgehend
offengehalten. Nachteilig ist aber, daß die Kappe durch das Lemniskatengetriebe
nur in Nähe ihres abbaustoßseitigen Endes, nicht aber im versatzseitigen Bereich
in Quer- bzw. Seitenrichtung stabilisiert wird. Infolgedessen kann es unter der
Wirkung dieser Kräfte zu Schräg- und Schiefstellungen der Kappen und auch zu Beschädigungen
des Lemniskatengetriebes und seiner Anschlußgelenke kommen. Es versteht sich, daß
dieselben Schwierigkeiten auch dann gegeben sind, wenn das Lemniskatengetriebe,
statt abbaustoßseitig, in Nähe des versatzseitigen Kappenendes an der Kappe angreift,
und daß die Querkräfte beim Einsatz des Ausbaus in geneigter Lagerung besonders
groß sind.
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Aufgabe der ErSindung ist es, ein Ausbaugestell der eingangs genannten
Art, welches insbesondere für den Einsatz in mächtigen Lagerstätten bestimmt ist,
mit einfachen Mitteln so auszubilden, daß eine zuverlässige Querstabilisierung der
Kappe auch dann erreicht wird, wenn das Lemniskatengetriebe außermittig und ggfls.
in Nähe des einen oder anderen gappenendes an der stempelunterstützten Kappe angreift.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Kappe
über mindestens einen gesonderten Stabilisierungslenker mit dem Lemniskatengetriebe
gekoppelt ist, wobei die Gelenkanschlüsse des Lemniskatengetriebes und des Stabilisierungslenkers
an der Kappe in Schreitrichtung im Abstand voneinander angeordnet sind.
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Der Stabilisierungslenker stellt eine Verbindung zwischen dem Lemniskatengetriebe
und der Kappe her und bewirkt, daß die Kappe auch in mehr oder weniger großem Abstand
von dem Anschlußgelenk des Lemniskatengetriebes gegen Quer- bzw. Seitenkräfte abgestützt
wird. Auf diese Weise läßt sich auch bei stark außermittigem Angriff des Lemniskatengetriebes
an der Kappe eine zuverlässige Abstützung derselben insbesondere gegenüber den Quer-
und Kippkräften erreichen.
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Die Anordnung wird vorzugsweise so getroffen, daß der Stabilisierungslenker
an dem durch die FUhrungslenker geführten Koppellenker des Lemniskatengetriebes
gelenkig angreift. Andererseits kann der Stabilisierungslenker aber auch an dem
den Koppellenker mit der Kappe verbindenden Gelenk angeschlossen werden. Insbesondere
dann, wenn der Zugang zu dem Versatz- oder Bruchraum zugänglich bleiben soll, empfiehlt
es sich, das Anschlußgelenk des Lemniskatengetriebes in Schreitrichtung vor dem
Anschlußgelenk des Stabilisierungslenkers an der Kappe anzuordnen. Soll zugleich
der Raum zwischen den in Schreitrichtung hintereinanderstehenden Stempeln des Ausbaubocks
als Fahrweg weitestgehend offengehalten werden, so wird das Lemniskatengetriebe
mit dem als eine breitflächige Lenkerbrilcke ausgebildeten Koppellenker zweckmäßig
zwischen den abbaustoßseitigen Stempeln des Ausbaugestells angeordnet und der Stabilisierungslenker
in einem Gelenk mit dem Koppellenker verbunden, welches zwischen dem Kappen-Anschlußgelenk
und dem Anschlußgelenk der FUhrungslenker liegt. Das Anschlußgelenk des Lemniskatengetriebes
an der Kappe wird dabei zweckmäßig vor den abbaustoßseitigen
Stempeln
des Ausbaugestells angeordnet, während das Anschlußgelenk des Stabilisierungslenkers
in Nähe der versatzseitigen Stempel des Ausbaugestells liegt.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist das Anschlußgelenk des
Stabilisierungslenkers an der Kappe als ein Schiebegelenk od.dgl., insbesondere
ein Bolzen-Langloch-Gelenk, mit Bewegungsfreiheit in Kappenlängsrichtung ausgebildet,
so daß der Stabilisierungslenker beim Ein- und Ausschub der hydraulischen Stempel
keine Führungsfunktion im Bezug auf die Bewegung der Kanne, sondern lediglich eine
Stabilisierungsfunktion hat. Es versteht sich, daß der Stabilisierungslenker im
Hinblick auf die Stabilisierungsfunktion möglichst kräftig ausgebildet wird. Er
besteht zweckmäßig aus einer breitflächigen Lenkerplatte, die an ihrem breiteren
Ende mit dem Koppellenker des Lemniskatengetriebes gelenkig verbunden ist und die
sich zweckmäßig zu ihrem das KaDnen-Anschlußgelenk aufweisenden Ende hin in der
Breite verjüngt.
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Das Kappen-Anschlußgelenk des Stabilisierungslenkers liegt vorzugsweise
in der Längsmittelachse der Kappe; es weist hierbei ein gewisses Gelenkspiel auf,
so daß die Kappe in Anpassung an Unebenheiten des Hangenden gewisse Neigungsbewegungen
um ihre Längsmittelachse unbehindert ausführen kann.
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Die Erfindung wird nachfolgend im Zusammenhang mit dem in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiel näher erläutert. In der Zeichnung zeigen: Fig.
1 schematisch in Seitenansicht einen erfindungsgemäßen Ausbaubock; Fig. 2 eine Teil-Ansicht
in Richtung des Pfeiles X der Fig0 1.
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Das dargestellte Ausbaugestell besteht aus einem Ausbaubock mit vier
in Rechteckanordnung stehenden hydraulischen Sternpein 10 und 10', die vorzugsweise
mehrere ausfahrbare Teleskopstufen aufweisen und die sich über Fußgelenke 11 allseitig
begrenzt gelenkbeweglich an einer gemeinsamen ein- oder mehrteiligen Liegendschwelle
12 abstützen. Die Stempel 10, 10' tragen eine gemeinsame Hangendkappe 13, die zum
Abbaustoß A hin vorkragt. Die Hangendkappe 13 wird von den hydraulischen Stempeln
10, 10' über Kopfgelenke 14 getragen, die ebenfalls als Raumgelenke ausgebildet
sind. Die Gelenke 11 und 14 weisen keine Federmtel auf. Die Verbindung zwischen
den Stempeln 10, 102 und der Liegendschwelle 12 bzw.
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der Hangendkappe 13 ist daher frei gelenkbeweglich.
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Zur Stabilisierung des Ausbaubocks ist in bekannter Weise zwischen
Liegendschwelle 12 und Kappe 13 ein Lemniskatengetriebe eingeschaltet. Dieses besteht
aus einem Koppellenker 15, der zwischen den beiden abbaustoßseitigen Stempeln 10
des Ausbaubocks angeordnet ist und aus einer stabilen, breiten Lenkerbrücke besteht.
Der Koppellenker 15 ist im unteren Bereich über FUhrungslenker 16 und 17 mit einer
aufragenden Konsole 18 der Liegendschwelle 12 verbunden. Die Anschlußgelenke der
Führungslenker 16 und 17 an dem Koppellenker 15 sind mit 19 und 20 bezeichnet, während
die Gelenkanschlüsse der Führungslenker an der Konsole 18 die Bezugszeichen 21 und
22 tragen. Die Gelenkachsen sämtlicher Gelenke 19, 20, 21, 22 verlaufen senkrecht
zur Schreitrichtung S des Ausbaubocks. Am oberen Ende ist der Koppellenker 15 über
ein Anschlußgelenk 23 an einer Stelle mit der Kappe 13 verbunden, die im Abstand
vor den abbaustoßseitigen Stempeln 10 liegt.
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Das Anschlußgelenk 23 besteht aus einem Kardan- oder Kreuzgelenk mit
den quer zueinander verlaufenden Gelenkachsen 24 und 25o Über die Gelenkachsen 25
ist ein Gelenkstück 26 mit der Kappe 13 verbunden, an welchem der Koppellenker 15
in dem Bolzengelenk 24 angeschlossen ist.
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Das Lemniskatengetriebe ist in Ausbildung und Funktion grundsätzlich
bekannt. Es dient zur Stabilisierung des Ausbaubocks. Da das Anschlußgelenk 23 als
Kardan- oder Kreuzgelenk ausgebildet ist, kann die Kappe 13 um ihre Längsmittelachse
Kippbewegungen ausführen, wodurch auch eine Anpassung der Kapne an Unebenheiten
des Hangenden möglich ist.
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Fig. 1 zeigt das Lemniskatengetriebe in einer Position, in der die
Stempel 10, 10' im wesentlichen vollständig eingefahren sind. Beim Ausschub der
Stempel 10, 10' streckt sich das Lemniskatengetriebe, wobei der stabile Koppellenker
15 sich zunehmend in die Vertikalposition aufrichtet. Es ist erkennbar, daß bei
der dargestellten Anordnung des Lemniskatengetriebes der Fahrweg 27 zwischen den
abbaustoßseitigen Stempeln 10 und den versatzseitigen Stempeln 10' des Ausbaubocks
nicht übermäßig zugebaut und eingeengt wird, und daß außerdem von dem Fahrweg 27
aus der Raum 28 an der Versatz-bzw. Bruchseite gut zugänglich ist, Zwischen dem
Lemniskatengetriebe und der Kappe 13 ist ein Stabilisierungslenker 29 eingeschaltet.
Der Stabilisierungslenker 29 ist über ein Gelenk 30 mit dem Koppellenker 15 verbunden.
Das Gelenk 30 liegt zwischen den Gelenken 19, 20 und 24. Seine Gelenkachse verläuft
parallel zu den Gelenkachsen der Bolzengelenke 19, 20, 24. An seinem anderen Ende
ist der Stabilisierungslenker 29 über ein als Schiebegelenk ausgebildetes Anschlußgelenk
31 an einer Stelle mit der Kappe 13 verbunden, die, in Schreitrichtung S gesehen,
im Abstand von dem Anschlußgelenk 23 liegt und sich in Nähe der versatzseitigen
Stempel 10' befindet. Das Anschlußgelenk 31 ist als Bolzen-Langloch-Gelenk ausgebildet;
sein Gelenkbolgen 32 durchgreift ein Langloch 33 eines GelenkstUcks 34 an der Unterseite
der Kappe 13. In dem horizontalen Langloch 33 hat der Gelenkbolzen 32 eine solche
Bewegungsfreiheit in Kannenlängßrichtung, daß beim Ein- und Ausschub der hydraulischen
Stempel
10, 10' der Gelenkbolzen 32 eine freie Verschiebebewegung in dem Langloch ausführen
kann. Der Stabilisierungslenker 29 hat demgemäß nur eine Stabilisierungsfunktion,
welcher bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Kappe 13 in größerem Abstand
von dem Kappenanschlußgelenk 23 des Lemniskatengetriebes abstützt und gegenüber
Quer- bzw. Seitenkräften stabilisiert.
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Wie Fig. 2 zeigt, ist das Bolzengelenk 30 als Doppelgelenk ausgebildet.
Der kräftige Stabilisierungslenker 29 besteht aus einer breiten Lenkerplatte, die
sich von den beiden unteren Bolzengelenken 30 zu dem oberen Anschlußgelenk 31 hin
verjüngt. Das obere Anschlußgelenk 31 liegt in der Längsmittelachse der Kappe 13.
Da das Lemniskatengetriebe über das als Kardan- oder Kreuzgelenk ausgebildete Anschlußgelenk
23 mit der Kappe 13 verbunden ist, kann die Kappe 13 Kippbewegungen um ihre Längsmittelachse
nach beiden Seiten hin ausführen, die durch das rückwärtige Anschlußgelenk 31 des
Stabilisierungslenkers 29 aufgrund des hier vorhandenen Gelenkspiels nicht behindert
werden. Diese Kippbewegungen ermöglichen eine Einstellung der Kappe 13 auf Unebenheiten
des Hangenden.
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Es ist nicht unbedingt erforderlich, daß der Stabilisierungslenker
29 an dem Koppellenker 15 des Lemniskatengetriebes angreift. Beispielsweise wäre
es auch möglich, den Stabilisierungslenker 29 in dem Bolzengelenk 24 des Lemniskatengetriebes
anzuschließen, falls die baulichen und räumlichen Verhältnisse dies zulassen. Wird
das Lemniskatenge triebe zwischen den versatzseitigen Stempeln 10' oder hinter diesen
Stempeln zwischen Liegendschwelle und Kappe eingeschaltet, so wird die Anordnung
des Stabilisierungslenkers entsprechend so getroffen, daß sein Anschlußgelenk 31
in Schreitrichtung vor dem Anschlußgelenk 23 des Lemniskatengetriebes liegt. Auch
wäre es möglich, zwischen dem Lemniskatengetriebe
und der Kappe
mehrere Stabilisierungslenker einzuschalten.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Ausbaubock in bekannter
Weise über ein Schubgestänge 35 mit eingeschertem hydraulischen Rückzylinder 36
an dem vor dem Abbaustoß A liegenden Förderer 37 angeschlossen. Am versatzseitigen
Ende der Kappe 13 ist eine Leitschurre 38 od.
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dgl. angeschlossen, über welche das zu gewinnende Mineral, welches
in einer oberhalb des Niveaus der Kappe 13 befindlichen Oberbank ansteht, in einen
gesonderten Förderer 39 geleitet wird, der an der Versatzseite der Ausbaureihe in
dem Feld 28 verlegt ist. Die Neigung der Leitschurre 38 kann mittels hydraulischer
Schwenkzylinder 31 eingestellt werden. Bei dieser Arbeitsweise erfolgt also der
Abbau des mächtigen Flözes oder einer sonstigen Lagerstätte in zwei Stufen, und
zwar derart, daß zunächst die untere Partie des Flözes bis zur Kappe 13 hereingewonnen
wird, während die obere Partie des Flözes hinter dem in Abbaurichtung S vorrückenden
Ausbau hereingewonnen und über die Leitschurren 38 in den Förderer 30 verladen wird.
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L e e r s e i t e