DE29806921U1

DE29806921U1 - Nasentamponade

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Publication number: DE29806921U1
Application number: DE29806921U
Authority: DE
Original assignee: FUHRMANN VERBANDSTOFFE GmbH
Current assignee: FUHRMANN VERBANDSTOFFE GmbH
Priority date: 1998-04-17
Filing date: 1998-04-17
Publication date: 1998-07-02
Anticipated expiration: 2008-04-18
Also published as: DE19916787C2; DE19916787A1

Description

Fuhrmann Verbandstoffe GmbH 14. April 1998

Ohlenhohnstraße 35 Ne/bec (allO868)

53819 Neunkirchen P98524DE00

Nasentamponade

Beschreibung

Die Erfindung betrifft eine Tamponade zur Blutstillung und/oder antiseptischen Wundbehandlung, insbesondere für Operationshöhlen in der Nasenchirugie, umfassend einen länglichen Grundkörper aus Schaumstoff und einen diesen umhüllenden Überzug aus geschlossenlagigem Material.

Traditionell werden Tamponadestreifen für chirugische Zwecke aus mehrfachgelegtem Mull hergestellt. Zur antiseptischen Wundbehandlung werden solche Tamponadestreifen mit Jodoform, Cliquinol oder mit Rivanol imprägniert. Zur Blutstillung werden Tamponadestreifen aus Clauden-Gazebinden verwendet. Kleinere Operationshöhlen, so vor allem in der Nasen-, Ohren- und Kieferchirugie werden mit mit fetthaltiger Salbe oder Paste getränkten Tamponadebinden ausgefüllt. Die genannten Salben oder Pasten sollen ein Zusammenkleben von Wundflächen mit den Tamponadestreifen verhindern .

Es sind bereits Tamponaden der eingangs genannten Art bekannt, bei denen über ein Zuschnitteil aus Schaumstoff von etwa 10 cm Länge und einem Querschnitt von 2 &khgr; 1 cm Latexfingerlinge gerollt werden, die ursprünglich anderen Verwendungszwecken dienen. Am offenen hinteren Ende der abgerollten Fingerlinge sind dabei der Grundkörper und der Überzug durch eine durchgezogene Fadenschlaufe, die in einen Rückholfaden übergeht, gegeneinander gesichert. Vor dem Abrollen der Fingerlinge über das Zuschnittteil wird ein Röntgenkontraststreifen auf den Grundkörper aufgelegt. Der Röntgenkontraststreifen dient zum Erkennen ungewollt

in der Operationshöhle verbliebener Tamponaden bei einer Röntgenkontro1laufnähme. Zu einem solchen Kunstfehler kann es vor allem bei einem eventuellen Ausreißen des Rückholfadens aus dem Material der Tamponade kommen. Auch vor dem Einführen einer vorstehend beschriebenen Tamponade in die Nasenöffnung wird erstere mit Salbe bestrichen.

Die Tamponaden der vorgenannten Art sind nur mit erheblichem manuellen Aufwand zu fertigen. Hierdurch besteht die Gefahr, daß trotz Keimfreimachen des Schaumstoffgrundkörpers und keimfreier Anlieferung der Fingerlingüberzüge Keime auf das Produkt bei der Fertigstellung übertragen werden, die im Hinblick auf die mangelnde Temperaturbeständigkeit nicht mehr zu beseitigen sind. Dies gilt insbesondere für den rückwärtig nicht vollständig durch den Überzug abgedeckten Schaumstoffgrundkorper. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die aus reinem Latexmaterial bestehenden Fingerlingüberzüge allergische Reaktionen bei manchen Patienten hervorruft. Im übrigen ist die bisherige Befestigung der Rückholfäden nicht vollkommen sicher gegen ein Ausreißen der Rückholfäden aus dem Material des Grundkörpers und des Überzugs.

Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Tamponade der genannten Art zu schaffen, die vereinfacht herstellbar ist und verbesserte Gebrauchseigenschaften hat.

Die Lösung hierfür besteht darin, daß der Überzug flächig mit dem Grundkörper verbunden ist. Tamponaden der hiermit bezeichneten Art haben zum einen die vorteilhaften Eigenschaften der gattungsgemäßen Tamponaden, indem sie zum einem in hohem Maß verformbar sind und zum anderen aufgrund ihrer geschlossenen Oberfläche Blutungen durch Druck stillen und somit nicht wie Mulltamponaden festkleben können bzw. selber verfestigen können.

Darüber hinaus eignen sie sich jedoch besonders für eine automatisierte Herstellung, die somit den hygienischen Erfordernissen

in verbesserter Weise gerecht wird. Die unmittelbare Verbindung des Überzugs mit dem Grundkörper führt bei unbeeinträchtigter Flexibilität zu einer erhöhten Reißfestigkeit. In bevorzugter Weise ist vorgesehen, daß der Überzug den Grundkörper vollständig und nahtlos umschließt. Die nahtlos geschlossene Ausbildung des Überzugs verhindert zuverlässig ein Vollsaugen des Grundkörpers mit Blut und Wundflüssigkeit.

In einer ersten günstigen Ausführungsform ist vorgesehen, daß der Überzug eine Lackhaut ist, die auf ein Zuschnitteil aus Schaumstoff aufgetragen ist. Die Schaumstoffzuschnitte können in bekannter Weise maschinell aus Plattenmaterial ausgestanzt werden. Anschließend kann der Lack durch Tauchen oder Aufsprühen aufgetragen werden. Auch dieser Verfahrensschritt ist weitgehend zu automatisieren und erfordert keinen manuellen Zugriff auf die Tamponaden. Besonders vorteilhaft ist es, daß hierbei auch die bisher ungeschützte offenporige Endseite des Grundkörpers ohne zusätzlichen Aufwand mit einem geschlossenen Überzug versehen werden kann.

Als bevorzugtes Material für den Grundkörper wird ein Polyurethan vorgeschlagen; der Überzug kann durch eine Behautung, insbesondere aus einem lufttrocknenden lösemittelhaltigen Polyurethan erzeugt werden. Ein Ablösen des Überzuges vom Grundkörper ist weitgehend ausgeschlossen, da die Behautung aufgrund des hohen Lösemittelanteils in die grobe Oberflächenstruktur des Schaumstoffs eindringt und somit eine sichere Verankerung gewährleistet. Bei einer Materialgleichheit ist eine besonders innige Anbindung möglich. Polyurethanbeschichtungen sind durchlässig für elektromagnetische Strahlungen. Polyurethane sind verrottbar und biologisch abbaubar, insbesondere auch im lebenden Organismus. Polyurethane gelten allgemein als physiologisch unbedenklich, sind vollständig recyclierbar und gelten nicht als allergen.

Nach einer zweiten bevorzugten Ausführung ist vorgesehen, daß der Überzug einer porenfreie Schicht ist, die bei der Herstellung eines Fertigformkörpers aus Schaumstoff in situ erzeugt ist. Hiernach werden die Tamponaden in Formen geschäumt, wodurch sich der Werkzeugaufwand erhöht, zugleich sich aber die Herstellung vereinfacht, da nur ein einziger Herstellungsschritt erforderlich ist. Röntgenkontraststreifen und Rückholfäden können hierbei bereits beim Schäumen in die Form eingelegt werden. In an sich bekannter Weise kann an den Oberflächen des Formenhohlraums der geschlossene Überzug gebildet werden, während der Grundkörper aus Schaumstoff besteht.

Auch für diese Ausgestaltungsform ist Polyurethan als Material besonders geeignet, wobei sich die Materialgleichheit von Grundkörper und Überzug aus der Art der Herstellung ergibt. Besonders vorteilhaft ist bei dieser Art der Herstellung, daß keinerlei Haftprimer oder Kleber erforderlich werden, wie es beim nachträglichen Auftragen einer Beschichtung auf einen Grundkörper je nach Materialpaarung der Fall sein kann.

Besonders vorteilhaft ist es, einen latexfreien Überzug zu verwenden, um allergische Reaktionen, die zu Komplikationen bei der Heilung führen können, in jedem Fall auszuschließen.

Der Rückholfaden wird in bevorzugter Ausführung so ausgeführt, daß er eine über die ganze Länge des Grundkörpers verlaufende U-förmige Schlaufe bildet. Ein Ausreißen aus dem Material ist hierdurch nahezu ausgeschlossen.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im vergleichenden Stand der Technik nachstehend anhand der Zeichnungen dargestellt
,

Figur 1 zeigt eine Nasentamponade bekannter Art

a) in perspektivischer Ansicht,

b) in Draufsicht,

c) im Längshalbschnitt.

Figur 2 zeigt eine erfindungsgemäße Nasentamponade

a) in perspektivischer Ansicht,

b) im horizontalen Querschnitt,

c) in Seitenansicht.

In Figur 1 ist eine Nasentamponade 11 bestehend aus einem länglich rechteckigem Schaumstoffgrundkörper 12 und einem Latexfingerüberzug 13 dargestellt. Eine hintere Stirnfläche 14 des
Grundkörpers 12 ist durch die hintere Öffnung 15 des Fingerüberzugs 13 offen sichtbar und bleibt unverschlossen. Am hinteren Ende ist eine Fadenschlinge 16 durch den Grundkörper 12 und den Überzug 13 gezogen, an die sich ein Rückholfaden 17 anschließt. In Draufsicht ist ein unter den Überzug 13 gelegter Röntgenkontrastfaden 18 sichtbar, der mit gestrichelten Linien dargestellt ist.

In Figur 2 ist eine erfindungsgemäße Nasentamponade 21 gezeigt, die einen porösen Schaumstoffgrundkörper 22 und einen integral aufgebrachten Überzug 23 umfaßt, dieser überzieht auch die hintere Stirnseite 24 des Grundkörpers 22. Eine durch den gesamten Grundkörper U-förmig in Längsrichtung geführte Fadenschlaufe 26 ist am vorderen gerundeten Ende vom Überzug 23 vollständig abgedeckt, während sich am hinteren Ende ein Rückholfaden 27 anschließt. Ein Röntgenköntraststreifen 20 liegt zwischen Grundkörper 22 und integralen Überzug 23 ein. Der Überzug kann aufgesprüht sein oder durch Tauchen erzeugt sein oder beim Herstellen des Schaumstofformkörpers in situ an einer Formhohlraumwand erzeugt sein.

Abwandlungen in Form und Größe sind möglich, sofern geänderte Anwendungsfälle dies erfordern.

Fuhrmann Verbandstoffe GmbH Ohlenhohnstraße 35 53819 Neunkirchen

14. April 1998

Ne/bec (allO868)

P98524DE00

Nasentamponade

Bezugszeichenliste

11,	21	Tamponade
12,	22	Grundkörper
13,	23	Überzug
14,	24	Stirnseite
15		Öffnung
16,	26	Fadenschlaufe
17,	27	Rückholfaden
18,	28	Röntgenkontraststreifen

Claims

Fuhrmann Verbandstoffe GmbH 14. April 1998 Ohlenhohnstraße 35 Ne/bec (allO868) 53819 Neunkirchen P98524DE00 Na s ent amponade Schutzansprüche

1. Tamponade zur Blutstillung und/oder antiseptischen Wundbehandlung, insbesondere für Operationshöhlen in der Nasenchirugie, umfassend einen länglichen Grundkörper aus
Schaumstoff und einen diesen umhüllenden Überzug aus geschlossenlagigem Material,

dadurch gekennzeichnet,

daß der Überzug (23) flächig mit dem Grundkörper (22) verbunden ist.

2. Tamponade nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß der Überzug (23) den Grundkörper (22) vollständig und nahtlos umschließt.

3. Tamponade nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,

daß der Überzug (23) eine Lackhaut ist, die auf ein Zuschnitteil aus Schaumstoff aufgetragen ist.

4. Tamponade nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,

daß der Überzug (23) eine porenfreie Schicht ist, die bei der Herstellung eines Fertigformkörpers aus Schaumstoff in situ erzeugt ist.

5. Tamponade nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,

daß der Grundkörper (22) aus einem Polymer, insbesondere aus Polyurethan besteht.

6. Tamponade nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,

daß der Überzug (23) aus einem nicht-latexhaltigem Polymer, insbesondere Polyurethan besteht.

7. Tamponade nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,

daß ein Röntgenkontraststreifen (28) zwischen dem Grundkörper (22) und dem Überzug (23) angeordnet ist.

8. Tamponade nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,

daß ein Rückholfaden (27) in einer Fadenschlaufe (26) U-förmig in Längsrichtung durch den gesamten länglichen Grundkörper (22) geführt ist und zumindest vom Überzug (23) vollständig abgedeckt ist.