DE296618C

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Info

Publication number: DE296618C
Application number: DENDAT296618D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Erfindung betrifft einige weitere Ausgestaltungen des in dem Hauptpatent beschriebenen und dargestellten Erfin-. j dungsgedankens. Außer den Apparaten zur* Behandlung. von versteiften Knie-, Ellenbogen- und Handgelenken, wie solche in dem Hauptpatent beschrieben sind, hat sich noch ein weiteres Bedürfnis nach Apparaten zur Behandlung \^τοη versteiften Schulter- und Fingergelenken gezeigt.

Bei der Behandlung von versteiften Schultergelenken ist es dabei notwendig, einerseits den Oberarm vom Körper weg annähernd in eine vertikale Lage hochzudrehen, während andererseits bzw. gleichzeitig der meist rechtwinklig bzw. horizontal vorstehende Vorderarm zur Wiederherstellung der notwendigen Drehbewegung im Schultergelenk allmählich aus der horizontalen Lage in eine vertikale Lage hochgespannt werden soll.

Zu diesem. Zweck dient der in Fig. 1 dargestellte Apparat, welcher im Prinzip aus den gleichen Teilen besteht wie die Apparate nach dem Hauptpatent, nur ist an dem einen, in Fig. ι rechten Ende an Stelle einer Backe ein unter der Achsel durchzuführender Steckbügel b vorgesehen. Wenn der Apparat, wie aus Fig. ι ersichtlich ist, angelegt und die Backe α über der Schulter aufgelegt wird, so kann durch Anziehen der Spannschnur c in der gleichen Weise, wie dies in dem Hauptpatent beschrieben ist, der in der Backe d liegende Oberarm beliebig und täglich stärker hochgespannt werden. Die Verbindung des Spreizbügels mit dem Gestell erfolgt bei diesem Apparat durch einen kurzen Ausleger, an dessen vorderem Ende eine Spannschnur f und eine am Handgelenk festzuschnallende Lasche e angeordnet ist. Durch Anziehen der Spannschnur / kann der rechtwinklig zum Oberarm gehaltene Vorderarm nach Belieben hochgezogen und so die Drehbewegung im Schultergelenk erzwungen werden. Die Versteifungsstrebe h verhindert dabei ein Andrücken der Hand an die Brust, während die auf .dem Brustbein aufliegende Pelotte g ein Umkippen des Gestelles nach vorn verhindert.

Bei der Behandlung von versteiften Fingern ist es notwendig, die einzelnen Fingerglieder zu beugen und zu strecken. Zu diesem Zwecke kann der in Fig. 2 und 3 dargestellte, ebenfalls auf dem gleichen Prinzip beruhende Apparat dienen, nur werden hierbei zweckmäßig zwei oder drei Spreizbügel mit zwei oder drei Spannschnüren und zwei oder drei Lederlaschen so angeordnet, daß der einzelne Finger, z. B. wie in Fig. 2 veranschaulicht, in Beugestellung oder, wie in Fig. 3 veranschaulicht, in Streckstellung eingespannt werden kann. An Stelle der zwei oder drei Spreizbügel kann evtl. auch ein einziger drehbarer oder noch besser fester Bügel, wie in Fig. 2 und 3 punktiert eingezeichnet, mit seitlich offenen Schützen angewendet werden,

wobei die Spannschnüre je nach der gewünschten Höhe in diese Schlitze eingeführt und dann an der Handgelenkslasche befestigt wer-,, den. Ein besonders einfacher Fingerapparat hat sich dabei gewissermaßen durch Zusammensetzung des in Fig. 2 und 3 dargestellten Apparates ergeben, wobei die beiden Bügelenden miteinander verbunden werden. Diese Ausführungsform ergibt noch die weitere Möglichkeit, daß, wenn z. B. nur das Mittelgelenk eines Fingers versteift ist, bei der Einspannung in Beugestellung das hintere Glied nach oben und das mittlere bzw. vordere Glied nach unten und umgekehrt bei der Einspannung in Streckstellung das hintere Glied nach unten und das mittlere Glied nach oben (vgl. Fig. 4 und 5) eingespannt werden kann.

Der Schlitzbügel ist dabei zAveckmäßig an der Handgelenkslasche so drehbar angeordnet, daß er über jeden einzelnen Finger, evtl. auch über den Daumen eingestellt und evtl. auch zwei Finger an demselben verspannt werden können.

'Wesentlich ist dabei insbesondere, daß der Apparat nach Fig. 4 und 5 nicht nur außerordentlich einfach, billig und vielseitig, sondern auch außerordentlich leicht ist, so daß er bequem während des ganzen Tages und auch während der Nacht getragen werden kann.

Claims

Patent-An Sprüche:

i. Vorrichtung zum Beugen und Strecken bei versteiften Schultergelenken nach Patent 295632, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle des einen Endbackens ein unter der Achsel einzuführender Steckbügel (b) so vorgesehen ist, daß beim Auflegen des Gestelles auf die kranke Schulter mittels der zum Spreizbügel geführten Verspannung (c) der in die andere Backe (d) eingelegte Oberarm hochgespannt werden kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung von Spreizbügel und Gestell so als Ausleger ausgebildet und am vorderen Ende desselben eine Spannschnur (/) mit Handgelenkslasche (e) so vorgesehen ist, daß der rechtwinklig vorstehende Vorderarm zur gleichzeitigen Erzwingung der Drehbewegung im Schultergelenk aus der horizontalen Lage allmählich in' die vertikale Lage hochgespannt werden kann.
3. Vorrichtung zum Strecken und Beugen bei versteiften Fingergelenken, dadurch gekennzeichnet, daß an dem die Backen tragenden Gestell zwei oder drei Spreizbügel und über jedem derselben eine Spannschnur mit Leder- o. dgl. Lasche zum Einspannen der einzelnen Fingerglieder angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle von zwei oder drei Spreizbügeln ein gemeinsamer, nach vorn geschwungener Bügel mit seitlich offenen Schlitzen so vorgesehen ist, daß an diesem einen Bügel mehrere Fingerglieder gemeinsam eingespannt Averden können.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügel mit den seitlichen Schlitzen so geschlossen und oben und unten mit Auflagerbacken so versehen ist, daß an diesem gemeinsamen Bügel nach Bedarf einzelne Glieder nach unten und andere Glieder nach oben eingespannt werden können.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.