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Vorrichtung zur Verhütung ständigen Daumenlutschens bei Kindern
Bekanntlich
haben fast alle Kinder die Angewohnheit, ihren Daumen beim Einschlafen in den Mund
zu stecken, und viele Kinder lutschen dann während der ganzen Nacht am Daumen. Diese
Angewohnheit kann sich bis ins Jugendalter hinein erhalten und wirkt sich in vielen
Fällen schädlich aus. Die durch das Lutschen bedingte scharfe Anwinkelung. des Arms
zwingt den Oberkörper des Kindes in eine verkrampfte Lage, die mit der Zeit eine
Verschiebung der Brustwi.rbel und damit der Wirbelsäule zur Folge hat. Überdies
werden durch den starken Druck, den der mit sehr großer Kraft in den Mund eingsaugte
Daumen auf den Gaumen sowie auf den Ober- und Unterkiefer ausübt, der Gaumen und
die Kiefer deformiert. Diese Deformation führt zu einer nachteiligen Änderung der
Lage der Vorderzähne, die durch eine kostspielige und für das Kind sehr beschwerliche
Zahnregulierung behoben werden muß. Schließlich kann das Daumenlutschen auch eine
schädliche sinnliche Uberreizung zur Folge haben.
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Da das Daumenlutschen einem natürlichen Trieb entspringt und beim
Einschlafen und während des Schlafen unbewußt gemacht wird, kann es durch Erziehungsmaßnahmen
nicht unterbunden werden.
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Man hat deshalb schon versucht, den Kindern das Daumenlutschen dadurch
abzugewöhnen, daß man an die Ellenbogen einen Streckverband anlegte, der dem Kind
das Einführen des Daumens in den Mund unmöglich machte, oder aber dieDaumen des
Kindes wurden mit einer Senf-, Salz- oder Capsaicinlösung bestrichen, deren unangenehmer
bzw. deren brennender Geschmack das Kind dazu veranlassen sollte, den Daumen sofort
wieder aus dem Mund herauszuziehen. Diese Maßregeln sind jedoch unzweckmäßig, da
sie das Kind nicht nur am unerwünschten, ständigen Daumenlutschen hindern, sondern
auch daran, während des Einschlafens zu
lutschen. Dieses Lutschen
während des Einschlafens ist aber nicht nur nicht schädlich, sondern geradezu nützlich,
weil es das Einschlafen erleichtert und weil das Kind, das daran gehindert wird,
diesem natürlichen Trieb zu folgen, dadurch zu anderen Triebhandlungen, z. B. zur
Onanie, veranlaßt wird.
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Das erstrebenswerte Ziel besteht also darin, dem Kind das Daumenlutschen
während des Einschlafens wohl zu ermöglichen, es aber daran zu hindern, das Lutschen
auch im Schlaf fortzusetzen.
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Dies wird gemäß der Erfindung durch eine Vorrichtung erreicht, die
den Arm des Kindes mit seinen Beinen in der Weise verbindet, daß bei gestrecktem
Bein das Heranführen der Hand an den Mund verhindert wird. Diese Erfindung beruht
auf der Tatsache, daß die Kinder im Bett im wachen Zustand und während des Einschlafens
mit angezogenen Beinen zu liegen pflegen, sich aber strecken, nachdem slie eingeschlafen
sind. Zweckmäßig besteht die erfindungsgemäße Vorrichtung aus einem am Handgelenk
des Kindes zu befestigenden Armband, einem am Fußgelenk zu befestigenden Beinband
sowie aus einem diese beiden Bänder miteinander verbindenden Verbindungss.tück,
dessen Länge kleiner ist als der bei gestreckten Beinen gemessene Abstand zwischen
dem Fußgelenk und dem Mund des Kindes Hat das Kind das Bein angezogen, so kann es
den Daumen ungehin-dert in den Mund einführen und dort behalten. Es kann also den
natürlichen, Trieb zum Daumenlutschen befriedigen und schläft infolgedessen schnell
ein. Nach dem Einschlafen streckt sich dann das Kind und zieht dadurch mit seinem
Rein selbst die Hand vom Mund fort. Solange es das Rein gestreckt hält, verhindert
die erfindungsgemäße Vorrichtung auch weiterhin das Einstecken des Daumens in den
Mund. Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung wir.d also dem ständigen Daumenlutschen,
das die eingangs erwähnten schädlichen Folgen haben kann, wirksam vorgebeugt, ohne
daß das dem natürlichen Trieb entsprechende und daher das Einschlafen fördernde
Daumenlutschen vor und während des Einschlafens verhindert wird.
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In der Zeichnung ist' ein zweckmäßiges Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dargestellt.
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Fig. I zeigt die Vorrichtung im ganzen, während Fig. 2 eine Einzelheit
dieser Vorrichtung darstellt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einem Armband 1, einem
Beinband 2 und einem diese beiden Bänder miteinander verbindenden Verbindungsstück
3. Das Armband I wird zweckmäßig am Handgelenk und das Beinband 2 am Fußgelenk des
Kindes befestig. Die Befestigung erfolgt mittels der Schellen 4 bzw. 5. Die Bänder
können ebenso wie das Verbindungsstück 3 aus Leder, Gewebe, Kunststoff oder aus
einem beliebigen anderen biegsamen Stoff hergestellt sein. Jedes der Bäder I und
2 trägt eine Öse 6 bzw. 7. In die Öse 6 ist der federnde Bügel 8 des in der Fig.
2 gesondert dargestellten Bindeglieds eingehängt, während an der Öse 7 eine Schelle
9 befestigt ist.
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Durch diese Schelle ist das eine Ende des Verbindungsstücks 3 durchgezogen.
Dieses Ende ist zu einer am Verbindungsstück verschiebbaren Klemmschnalle 10 geführt,
mit deren Hilfe die Länge des Verbindungsstücks geregelt werden kann; am anderen
Ende des Verbindungsstücks sitzt eine Öse 11, die mittels eines Ringes 12 mit der
Hül-se 13 des in Fig. 2! dargestellten Bindeglieds verbunden ist.
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Die Länge des Verbindungsstücks 3 wird beim Gebrauch so eingestellt,
daß das Kind bei aus gestrecktem Rein seine Hand nicht an den Mund heranführen kann.
Diese Länge hängt von der Größe des Kindes und von den Stellen ab, an - welchen
die Bänder I und 2 befestigt werden. Wird beispielsweise das Band 2 nicht am Fußgelenk,
sondern am Kniegelenk des Kindes befestigt, dann muß das Verbindungsstück entsprechend
kürzer gestellt werden.
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Das in Fig. 2 dargestellte Bindeglied 8, 13 dient dazu, die Verbindung
zwischen Arm und Bein des Kindes rasch mit einem Griff lösen zu können.
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Der den einen Teil dieses Glieds bildende federnde Bügel 8 hat abgewinkelte
Enden, die konvergent verlaufen. Die den andern Teil des; Bindeglieds bildende Hülse
13 hat eine verengte Öffnung, innerhalb welcher zwei Ansätze 15 vorgesehen sind.
Beim Einstecken des Bügels in die Hülse 13 werden die Schenkel des Bügels durch
die verengerte Öffnung der Hülse zusammengedrückt. Sobald die abgewinkelten Teile
I6 des Bügels die verengte Öffnung 14 der Hülse passiert haben, spreizt sich der
Bügel und klammert sich in der Hülse fest, indem seine abgewinkelten Teile 16 sich
gegen die Ansätze 15 der Hülse I3 legen. Wenn man die Verbindung lösen will, braucht
man nur die Schenkel des Bügels 8 zusammenzudrücken und kann dann den Bügel 8 leicht
aus der Hülse I3 herausziehen.
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Selbstverständlich kann das Bindeglied 8, I3 auch weggelassen und
die Öse II des Verbindungsstücks 3 unmittelbar in die Öse 6 des Armbandes I eingehängt
werden.