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"Zug-Handharmonika"
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Tragbares Musikinstrument mit durchschlagenden Stimmzungen, einer
Tastatur und einem Faltenbalg, insbesondere Handharmonika
"Zug-Handharmonika"
Beschreibung Die Erfindung betrifft ein tragbares Musikinstrument mit durchschlagenden
Stinunzungen, einer Tastatur und einem Faltenbalg lt. dem Oberbegriff des ersten
Anspruchs.
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Bei Musikinstrumenten der vorgenannten Art, insbesondere in der auf
den ersten Blick äußeren Ausbildung wie bei einem Akkordeon - wobei aber diese Bezeichnung
im vorliegenden Fall nicht zutrifft, weil der sogenannte Baßteil mit der Kombinationsmechanik
mit verschiedenen Knopfreihen zugeordneten Grund-, Terz-, usw. - Einzelbässen und
Dur-, Moll-, Septime- usw. -Akkorden fehlt - ist man im allgemeinen bestrebt, die
Größe und vor allem das Gewicht klein zu halten, weil dadurch die Handhabung beim
Spielen wesentlich erleichtert wird. Diesem Bestreben sind aber dann in der Regel
enge Grenzen gesetzt, wenn der Spielbereich des ulusikinstr Cm den Tonhöhenbereich
sehr tiefer Messe, z.B. C bis c " bzw. C bis c' bei 37 Tasten, erstrecken und trotzdem
ein möglichst
grundtöniger Klang erreicht werden soll; dies setzt
die Verwendung von Kanzellen größerer Länge d.h. Stinunstöcken größerer Höhe und
gegebenenfalls Resonatoren größerer räumlicher Ausdehnung voraus, was wiederum zu
größerem Gewicht führt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein lilusikinstrument der
im Oberbegriff des ersten Anspruchs beschriebenen Art so auszubilden, daß es trotz
Erstreckung des Spielbereichs bis zu sehr tiefen Tönen, d.h. 64 Hz (8') bzw. 32
Hz (16') noch von kleinerem Gewicht ist, als es dem bisher üblichen und vergleichbaren
Musikinstrumenten entspricht, und trotzdem eine wesentlich verbesserte Klangfülle
aufweist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einem tragbaren
Musikinstrument der im Oberbegriff des ersten Anspruchs beschriebenen Art sich die
Stimnstöcke mindestens teilweise in den Innenraum des Faltenbalgs hinein bis mindestens
annähernd zu einer Verbindungsfläche zum Gehäuse-Bodenteil erstrecken und/oder die
Füllung des Tastaturgriff-Gehäuseteils als Träger der Stimmstöcke und die Füllung
des Boden-Gehäuseteils als Träger eines geräuscharmen Rückschlagventils dienen.
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Durch diese Ausbildung wird der technische Fortschritt vermittelt,
daß - abgesehen von den aufgabengemäß erreichten Vorteilen des vergleichsweise kleineren
Gewichts und der kleineren geometrischen Abmessungen -das so ausgebildete Musikinstrument
je nach der Einschaltung der betreffenden Register 16' oder 16' + 8' oder 8' sowohl
als Baß-, Barriton-, Tenor- und 4. Stimme-Instrument eingesetzt werden kann. Die
erfindungsgemäße Lösung beruht auf dem grundlegenden Erfindungsgedanken bzw.
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dem grundlegenden Rangformgedanken, daß von den auf Zug-Spielwind
und denjenigen auf Druck-Spielwind ansprechenden Stimoplatten auf die eine Gruppe
verzichtet werden kann, wenn man ein entsprechend schnell wirksames Ventil für den
Gegenwind (ohne Tonansprache) zur Leerung bzw.
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Auffüllung des Balg-Innenraums einbaut; dabei ist dem Verzicht auf
die auf Druck-Spielwind ansprechenden Stimmplatten der Vorzug zu geben, weil die
Spieler von solchen Musikinstrumenten der bisher üblichen Bauart sowieso nur kürzere
Phrasen spielen und dazwischen immer wieder und zwar häufig den "Luftknopf" für
das Balgentleerungs- (bzw. -Füllungs-)Ventil
betätigen, um meistens
mit fast geschlossenem Balg - d-h. kleinem Gewicht und besserer Handlichkeit - spielen
zu können. Die erfindungsgemäße Lösung vermittelt also - da die Entleerung des Balges
automatisch durch dessen Schließung erfolgt - außerdem den Vorteil, daß die Betätigung
des Luftknopfes für das Balgentleerungs-Ventil entfällt, der Spieler also zusätzlich
für Nebenaufgaben entlastet wird.
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Die Einsparung an Gewicht ist größer, als es dem Wegfall der zweiten
Stinjnstock- und Stimnzungen-Gruppe für Druck-Spielwind entspricht, weil für die
kleineren Stimmstöcke, bei denen auch noch die Andrängung der Ventile für die sonst
jeweils andere Spielwind-Richtung entfällt, die Montageteile kleiner und weniger
aufwendig ausgebildet werden können. Es verbleibt also noch ein Gewichtsspielraum
für eine aufwendigere Füllung aus Aluminium und mit Registerschiebern zwischen Kanzellensohle
und Klappen, damit die Klang-Disposition spürbar verbessert wird, weil der Sitz
der Stinunstöcke kraftschlüssiger und somit für eine verbesserte Ansprache luftdichter
ausgebildet werden kann.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Im folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der
Zeichnung ausführlicher erläutert; es stellen dar: Fig. 1: einen Querschnitt durch
das Musikinstrument in Sicht auf die tiefen Tonlagen der Stimnplatten - in teilweise
schematisch vereinfachter Darstellung -.
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Fig. 2: Eine Draufsicht auf die Klappen mit Clavis-Stäben und abgebrochen
gezeichneten Tasten, teilweise auf die Füllung.
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Fig. 3: Eine Variante der Befestigung der Bodenfüllung mit dem Ruckschlagventil
statt auf der Bodenzarge auf dem Rahmen des Faltenbalges.
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In Fig. 1 ist zwischen der Zarge 1 des Gehäuseteils 2 mit dem Tastaturgriff
3 einerseits und der Zarge 4 des Boden-Gehäuseteils 5 mittels der Rahmen 6,7 der
schematisch nur durch seine äußeren Umrisse dargestellte Faltenbalg 8 befestigt.
Innerhalb der Zarge 1 sind zwischen der Profilleiste 9 und der Formzarge 10 form-
und stoffschlüssig die Stimmstock-Halteleiste 11, die Stimnstocknase 12, die 8'-Stimmstöcke
13, 14 mit dazwischen liegenden Abstandsnasen 15,16, die 16'-Stimmstöcke 17, 18
mit dazwischen liegenden Abstandsnasen 19, 20 und die Stimmstock-Halteleiste 21
eingefügt, wobei die Stinnnstocksohlen 22 bis 24 gegen die auf den Profilleisten
9, 10 und den nicht dargestellten Seitenleisten montierte Füllung 25 stoff- und
kraftschlüssig mittels nicht dargestellter Spannklammern bzw. -plauen angepreßt
sind.
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An der Zarge 1 bzw. der Profilleiste 9 ist die Bodenplatte 26 des
an sich bekannter und üblicher Weise mit Ganztontasten 27 und Halbtontasten 28 und
zugehörigen Lagerungen 29 und nicht näher bezeichneten Anschlägen ausgestatteten
Tastaturgriffs 3 befestigt.
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Ober dem Raum mit den Klappenpaaren 30, 30 a, b, wie durch die strichpunktierten
Linien 31, 31 a angedeutet ist, an den Clavisstäben 32 der Ganztontasten 27 in an
sich bekannter Weise elastisch befestigt sind, und den Klappenpaaren 33, 33 a mit
zugehörigenden Clavisstäben 34 der Halbtontasten 28 mit entsprechender Anordnung,
sowie der Registerklappenleiste 35 mit ihrer auf einer sich über die gesamte Länge
des Musikinstruments von den hohen bis zu den tiefen Stirrnrplatten auf den Stimmstöcken
erstreckenden Trägerleiste 36 befestigten Lagerleiste 37 ist das Verdeck 38 angeordnet.
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Unterhalb des Verdecks 38 und oberhalb der Füllung 25 ist zwischen
der Lagerleiste 37 der Registerklappenleiste 35 und den vorderen auf die Formzarge
10 heruntergezogenen Ende des Verdecks 38 die Cassotto-Resonator-Haube 39 aus seitlich
U-förmig abgebogenem Blech 40 und auf der Füllung 25 abgestützten Trägerleiste 41
so eingebaut, daß im geschlossenen, der Trägerleiste 41 zugewandten Endbereich die
Kanzellenöffnungen der 16'-Stimmstöcke 17, 18 liegen und somit in vollem Umfange
durch den Luftraum in der Cassotto-Resonator-Haube 39 klangveredelnd mit einem großen
Nach-Resonatorraum belastet sind.
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Unterhalb der Füllung 25 sind die 16' -Stiminstöcke 17, 18 - mit Oberlängen
und somit Abdeckleisten 42, 43 zwischen Ganzton (44) und Halbton- (45) Stimmplatten,
d.h. verlängerten Kanzellen - so eingebaut, daß ihre Höhe nahezu den ganzen Innenraum
des Faltenbalgs 8 in Anspruch nimmt; dadurch sind die räumlichen Gegebenheiten in
optimaler Weise für die zweckmäßige Länge von Tiefton-Kanzellen ausgenützt.
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Sowohl diese 16'-Stimmstockpaare 17, 18, als auch die 8'-Stinnnstockpaare
13, 14 sind durch ein in Längsrichtung L-förmiges Blech 46 bzw. 47 so abgedeckt,
daß die am sichtbaren Ende der Stimmstöcke angeordneten Stinuplatten für die jeweils
tiefsten Töne des Spielbereichs am geschlossenen Ende des Zwischenraums 48 bzw.
49 zwischen den Stimmstöcken jedes Paares angeordnet sind und so wieder die Länge
des vorgeschalteten Resonator-Raums mit steigender Tonhöhe abnimmt, also bei den
tiefsten Tönen am größten ist.
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Die Befestigung der L-förmigen Bleche 46, 47 auf den Kopfleisten 50,
51 bzw. 52, 53 erfolgt unter Zwischenlage eines dichtenden Gummi- oder gummiartigen
Streifens, z.B. 54.
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Die Stimmstöcke 14 (8', Halbton) und 17 (16', Ganzton) sind einstückig
mit gemeinsamer Rückwand 55 und Stinunstocksohle 23 baulich vereinigt.
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Auf der Außenseite der Füllung 56 im Boden-Gehäuseteil 5, die auf
der umlaufenden Innenzarge 57 luftdicht befestigt ist und eine größere Zahl von
Durchbrüchen 58 bis 60 von relativ großen Abmessungen in Längs- und Tiefenrichtung
aufweist, liegen die Federn vorgespannter Ventilblätter 61, 62 je mit zwei freien
Enden von mindestens lederartigem Werkstoff, durch die Längsleisten 63, 64 abgestützt,
so auf, daß sie diese Durchbrüche bei auseinanderziehen des Faltenbalgs 8, d.h.
Spiel mit Zug-Spielwind, umgehend schließen, aber umgekehrt sich beim schließen
des Balges sehr schnell und weit abheben, somit die darunterliegenden Durchbrüche
für den Luftaustritt sehr wirksam freigeben. Infolge der Großflächigkeit dieser
Rückschlagventile ist das Öffnen und Schließen derselben praktisch geräuschlos,
die Lage der geöffneten Ventile 65, 66 ist gestrichelt dargestellt.
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Bei der in diesem Ausführungsbeispiel verwirklichten Spielbarkeit
mit Zug-Spielwind, die aus der dargestellten Ausbildung des Rückschlagventils 61
bis 64 folgt , sind die Stirranplatten 67, 68 (8') bzw. 44, 45 (16') so auf den
Stimmstöcken 13, 14 bzw. 17, 18 aufgebracht, daß die Stimmzungen 69, 70 bzw. 71,
72 auf der den Kanzellen zugewandten Innenseite montiert sind. Falls man - aus besonderen,
hier jedoch nicht vorrangigen - Gründen die Spielbarkeit mit Druck-Spielwind vorziehen
sollte, müßten die Zungen auf der Außenseite der Stimmstöcke 13, 14 bzw. 17, 18
und die Rückschlagventile auf der den Faltenbalg zugewandten Innenseite der Füllung
56 auch aufgebracht sein.
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In Fig. 2 sind in der Draufsicht auf die Füllung (25 in Fig. 1) die
abgebrochen gezeichneten Ganztontasten 101, 102, 103 und Halbtontasten 104, 105,
106 je mit ihren zugehörigen Clavis-Stäben 107, 108, 109 bzw. 110 bzw. 111, 112
und den an letzteren
elastisch aufgehängten Klappen 113, 113 a
usw. bzw. 114, 114 a usw. für 8' bzw. 161-Stimmstöcke erkennbar; außerdem sind durch
die Weglassung der weiteren Klappen usw. die Durchbrüche 115, 115 a usw., 116, 116
a usw. sichtbar, die mit den Öffnungen der Kanzellen der darunter montierten Stimmstöcke
13, 17 bzw. 14, 18 in Fig. 1 in der Fläche übereinstimmend, sichtbar geblieben.
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in der Füllung 25 sind in Schlitzen z.B. 117, 118 - gestrichelt gezeichnet
- die Registerschieber mit entsprechenden Durchbrüchen in an sich bekannter Weise
zwar leicht gängig, aber doch praktisch luftdicht geführt, angedeutet.
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In Fig. 3, der fragmentarischen Wiedergabe einer Variante der Befestigung
der Bodenfüllung die Füllung 151 mit Durchbrüchen 152 und großflächigem Ventil 153
aus elastischem Kunststoff-Folienblatt 154 mit Vorspannung durch eine Blattfeder
155 auf den umlaufenden Rahmen 156 für den Faltenbalg 157 befestigt, so daß die
Abdichtung zuverlässiger ausgebildet ist, weil nur eine einzige Dichtungsfläche
zwischen Füllung 151 und Balgrahmen 155 vorhanden ist.