DE2926602A1 - Verfahren zur herstellung von aktivkohle - Google Patents
Verfahren zur herstellung von aktivkohleInfo
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Description
DR. STEPHAN G. BESZ£DES PATENTANWALT
ZUGELASSENER VERTRETER AUCH BEIM EUROPÄISCHEN PATENTAMT
PROFESSIONAL REPRESENTATIVE ALSO BEFORE THE EUROPEAN PATENT OFFICE
DACHAU BEI MÜNCHEN
POSTF/79766Q2
MDNCHENER STAASSE 8OA Bundesrepublik Deutschland
TELEPHON: DACHAU 4371
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Girozentrale, München)
P 1 228
zur Patentanmeldung
PETI NITROGENMÜVEK
Värpalota, Ungarn
betreffend
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Aktivkohle mit einer großen spezifischen Oberfläche
und gesteuerten Porengrößen. Die erfindungsgemäß hergestellte Aktivkohle ist in erster Linie zur Reinigung von
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industriellen Abwässern geeignet.
Es ist bekannt, daß bei vielen Verfahren der chemischen Industrie zur Entfernung der entstehenden Nebenprodukte
beziehungsweise zur Reinigung des anfallenden Abwassers Aktivkohle verwendet wird. Infolge der Erhöhung der Umweltschutzprobleme
wird heute bereits überall der größte Teil der erzeugten Aktivkohle für diese Zwecke eingesetzt. Bei
der Herstellung von Aktivkohle sind deshalb in erster Linie die Belange dieses Anwendungsgebietes zu berücksichtigen.
Bei der Verwendung der Aktivkohle für Reinigungszwecke werden bestimmte Verbindungen beziehungsweise Verbindungsgruppen adsorbiert. Dieser Vorgang ist von der Größe des zu
adsorbierenden Moleküles beziehungsweise der Porengröße der Aktivkohle bestimmt. Die richtige Wahl der Porengröße
ist daher von außerordentlicher Bedeutungj die Wirksamkeit
des Reinigungsvorganges beziehungsweise seine Wirtschaftlichkeit hängen von der richtig gewählten beziehungsweise eingestellten
Porengröße ab. Darüberhinaus ist auch die Teilchengröße der Aktivkohle ein wichtiger Faktor bei der Adsorption.
Hinsichtlich der Teilchengröße sind die Anforderungen je nach
der angewandten Reinigungsverfahrenstechnik beziehungsweise -technologie verschieden. So muß zum Beispiel für eine geeignete Teilchengröße gesorgt werden, wenn die Aktivkohle
in der zu reinigenden Flüssigkeit schweben oder aber sich innerhalb einer bestimmten Zeit absetzen soll; wesentlich
ist die Teilchengröße auch bei den sogenannten Festschichtwaschtürmen,
in welchen Teilchen, deren keine Verstopfungen herbeiführende Struktur im Laufe der Benutzung erhalten
bleibt, verwendet werden müssen.
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Ferner ist es "bekannt, daß die Teilchengröße der Aktivkohle
auf zweierlei Arten gesteuert werden kann: einerseits durch mechanische Behandlung, zum Beispiel durch Pressen,
und andererseits durch eine entsprechende Verfahrensführung bei der Herstellung der Aktivkohle in der Weise, daß die
ursprünglichen Teilchengrößen des verwendeten Ausgangsstoffes erhalten bleiben. Es ist also wesentlich, daß die Teilchengrößen
mit einer möglichst geringen Zahl von Arbeitsgängen beziehungsweise mit einem möglichst geringen Arbeitsaufwand
beherrscht und in Abhängigkeit vom späteren Anwendungsgebiet gesteuert werden können.
Die Herstellung von Aktivkohle betreffend existiert ein umfangreiches Eachschrifttum.
Beim am meisten verbreitet angewandten Herstellungsverfahren werden sogenannte chemische Carbonisierungsmittel,
zum Beispiel Zinkchlorid, Oleum, Schwefelsäure oder Fhosphorsäure,
eingesetzt. Das Wesen dieses Verfahrens besteht darin, daß die Carbonisierung des Ausgangsmateriales in Gegenwart
eines der aufgeführten Carbonisierungsmittel durchgeführt wird. Gleichzeitig mit der Carbonisierung erfolgt auch eine
Aktivierung. Dieses Verfahren hat jedoch zahlreiche Nachteile: Zum Beispiel ist die Ausbeute gering und bei der
Bildung der Aktivkohle verändert sich der Ausgangsrohstoff stark, zerfällt und zerkrümelt. Der Grund für die niedrige
Ausbeute liegt in erster Linie darin, daß durch die Wirkung der chemischen Carbonisierungsmittel die pflanzliche Struktur
in einer Weise zersetzt wird, daß ein bedeutender Teil des
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Kohlenstoffgehaltes in Form von gasförmigen Zersetzungsprodukten entweicht.
Infolge der genannten Mangel ist die durch chemische
Carbonisierung hergestellte Aktivkohle auch mit einem zu großen Aufwand verbunden, als daß sie in beträchtlichen
Mengen für Zwecke des Umweltschutzes, zum Beispiel für die Abwasserreinigung, eingesetzt werden könnte.
Die zweite große Gruppe der bekannten Verfahren zur Herstellung von Aktivkohle wird von den auf der thermischen
Aktivierung beruhenden Verfahren gebildet. Die bisher bekannt gewordenen Verfahren dieser Art können jedoch nur
bei Anwendung von sehr hohen Temperaturen und langen Verweilzeiten mit Erfolg durchgeführt werden.
Im folgenden werden für beide Verfahrenstypen einige konkrete Beispiele genannt.
In der US-Patentschrift 3 840 4-76 ist die in 2 Stufen
erfolgende Aktivierung von Fluid-Koks beschrieben. Bei
diesem Verfahren wird der kohlehaltige Ausgangsstoff zunächst mit einem sauerstoffhaltigen Gas bei 300 bis 4000C
und dann mit einem 50% Dampf enthaltenden Gas bei
900 bis 1 100°C behandelt. Die durch dieses Verfahren hergestellte Aktivkohle ist, wie aus der Beschreibung der
genannten Druckschrift hervorgeht, insbesondere zum Binden der in den Abwässern von Ölraffinerien enthaltenen organischen
Verunreinigungen geeignet. Das Verfahren hat den erheblichen Nachteil, daß die Aktxvierungsdauer lang (etwa 7 his 20 Stunden)
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ist. Vie durch eigene Messungen festgestellt wurde, nimmt
aber mit der Erhöhung der Aktivierungsdauer die spezifische
Oberfläche stark ab.
In der US-Patentschrift 5 755.193 ist ein Verfahren zur
Herstellung von stickstoffhaltiger Staubkohle beschrieben. Bei diesem Verfahren wird ein organisches Polymer in der
konzentrierten Lösung eines anorganischen Halogenides oder Thiocyanates gelöst und die erhaltene viskose Flüssigkeit
bei 700 bis 1 200°C carbonisiert, wobei zwischen den angegebenen Temperaturgrenzen die Temperatur zweckmäßig mit
einer Aufheizgeschwindigkeit von 2 bis 6°C/Minute erhöht wird. Der wesentliche Kachteil dieses Verfahrens besteht
darin, daß die Aufheizgeschwindigkeit gering und somit die Aktivierungsdauer lang ist.
In der ungarischen Patentschrift 165 759 ist ein Verfahren zur Herstellung von Aktivkohle, bei welchem von
einer organische Stoffe enthaltenden Schlammsuspension ausgegangen wird, beschrieben. Bei diesem Verfahren wird der
Schlamm zuerst eingedickt und dann in einer reduzierenden Atmosphäre pyrolysiert. Dieses Verfahren hat aber den erheblichen
Nachteil, daß die spezifische Oberfläche des her-
gestellten Produktes gering, nämlich nur etwa 32 m /g ist.
Aus der schweizerischen Patentschrift 511 192 ist ein
Verfahren zur Herstellung einer aktivkohlehaltigen Filtermasse ausgehend von harzigem Holzmaterial bekannt. Bei
diesem Verfahren wird das harzige Holzmehl mit 3»6 Gew.-%
(auf das 15-bis 20-fache Volumen verdünnter) Schwefelsäure,
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"bezogen auf sein Gewicht, "behandelt und dann trocken
destilliert, worauf dem gebildeten Verkohlungsprodukt Zusätze, zum Beispiel Teer, Pech und Zucker oder Melasse,
zugesetzt werden und die erhaltene Masse hei 4^0 his 50O0C
einer Wärmehehandlung unterzogen wird. Bei diesem Verfahren ist es nachteilig, daß 100 his 400 Gew.~% Zucker oder
Melasse, bezogen auf das Gewicht des verkohlten Materiales, zugesetzt werden müssen, weswegen das Verfahren außerordentlich
aufwendig und umständlich ist.
In der spanischen Patentschrift 426 440 ist ein Verfahren
zur Herstellung von Aktivkohle, hei welchem von Olivenkernen und ölpreßkuchen ausgegangen wird, beschrieben. Das Ausgangsmaterial
wird durch Flotation gereinigt und dann bei 700 his 9000C in einer Stickstoffatmosphäre carhonisiert.
Anschließend wird das Frodukt mit Zinkch]orid aktiviert. Dieses Verfahren hat jedoch den großen Nachteil, daß einerseits
beim Carbonisieren hohe Temperaturen angewandt werden müssen und andererseits das verwendete Zinkchlorid zu einer Umweltverschmutzung
führen kann und spezielle korrosionsfeste Vorrichtungen erfordert.
In der polnischen Patentschrift 72 9^8 ist ein kontinuierliches
Betriebsverfahren zur Herstellung von Holzkohle beschrieben. Als Ausgangsstoff werden lignocellulosehaltige
Holz, Sägespäne, Holzschnitzel oder Obstkerne» also nicht hjdrolysierte
Materialien verwendet, wodurch nur eine Aktivkohle mit weniger guten Eigenschaften erzielbar ist. Die Aktivierung
wird bei 700 bis 9000C in einer Wasserdampfatmosphäre in
einer 1 Boden aufweisenden Retorte durchgeführt. Ein ähnliches Verfahren ist in der deutschen Patentschrift 737 332 beschrieben,
wobei die Aktivierung
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"bei 1 0000C durchgeführt wird.
Ferner ist in der deutschen Offenlegungsschrift 20 52 507 ein Verfahren zur Herstellung von Aktivkohle
beschrieben. Als Ausgangsmaterial werden die beim sauren
Aufschluß von xylosehaltigem pflanzlichem Material anfallenden Rückstände verwendet. In der Beschreibung ist
angegeben, daß der saure Aufschluß mit verdünnten Mineralsäuren bei erhöhter Temperatur durchgeführt und als
chemisches Carbonisierungsmittel Zinkchlorid oder Phosphorsäure verwendet wird. Dieses Verfahren hat jedoch den
erheblichen Nachteil, daß die zum sauren Aufschluß verwendeten starken anorganischen Säuren (Mineralsäuren) die
pflanzliche Struktur weitgehend abbauen, wozu noch die
mit der Verwendung von Zinkchlorid oder Phosphorsäure als chemischem Carbonisierungsmittel verbundenen weiter oben
erörterten großen Nachteile hinzukommen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein auch kontinuierlich durchführbares Verfahren zur Herstellung
von Aktivkohle, durch welches diese aus pflanzlichem Abfallmaterial wirtschaftlich und einfach durch Carbonisieren
und Aktivieren ohne Verwendung von sauren oder alkalischen Mitteln oder Salzen, das heißt ohne Verwendung
chemischer Carbonisierungsmittel, in beliebiger Porengröße hergestellt werden kann, wobei sich die Teilchengröße des
Ausgangsmateriales während des Verfahrens im wesentlichen
nicht ändert, der Kohlenstoffgehalt des Ausgangsmateriales möglichst vollständig als Aktivkohle zurückbleibt und die
trotzdem noch in Form von flüchtigen Zersetzungsprodukten entweichenden kohlenstoffhaltigen Substanzen leicht zu
behandeln sind, zu schaffen.
Die Erfindung beruht zum einen Teil auf der überraschenden Feststellung, daß als Ausgangsmaterial für
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Herstellung von Aktivkohle mit einer organischen Säure autokatalytisch partiell hydrolysierte pflanzliche
Abfallstoffe, in erster Linie die Rückstände der Furfurolherstellung, mit Vorteil verwendet werden können. Es ist
zum Beispiel aus der ungarischen Patentschrift 164· 886 bekannt, daß bei der von 50 bis 2500C und unter 2 bis 20 at
durchgeführten Wasserdampfextraktion von pflanzlichem Abfallmaterial eine partielle Hydrolyse stattfindet, die
durch die im Abfallmaterial enthaltenen und/oder aus dem Abfallmaterial durch Zersetzung freigewordenen organischen
Säuren, insbesondere Essigsäure und/oder .Ameisensäure, autokatalysiert
wird. Das so erhaltene Abfallmaterial enthält aus der Cellulose und dem Lignin stammende Zersetzungsprodukte,
zum Beispiel Uronsäuren, Saccharide und Gallate, in einer Menge von etwa 6 bis 15 Gew.-%, und diese letztgenannten
Verbindungen werden bereits bei verhältnismäßig niedriger Temperatur (um 150°C) carbonisiert beziehungsweise karamelisiert.
Die im partiell hydrolysieren Abfallmaterial enthaltenen organischen Säuren katalysieren dessen Cracken
und erhöhen dadurch die Geschwindigkeit der zum Carbonisieren führenden Reaktionen. So ist es möglich, das Carbonisieren
ohne Verwendung von Carbonisierungsmitteln durchzuführen, und zwar bei niedrigeren Temperaturen und mit
kürzerer Verweilzeit.
Eine weitere Grundlage der Erfindung ist die überraschende Peststellung, daß das im als Ausgangsstoff verwendeten
pflanzlichen Abfallmaterial enthaltene auf Grund der vorhergehenden Hydrolyse in einer Menge von 10 bis 15"Gew.-%
gebildete aus Furfurol, Furfurolharzzwischenprodukten und
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Furfurolharz bestehende Gemisch an der erwähnten Carbonisierung
beziehungsweise Karamelisierung nicht teilnimmt, sondern als ein der Zersetzung entgegengesetzter Vorgang
in Abhängigkeit vom Temperaturanstieg raumvernetzt wird. Wie bereits betont wurde, ist die zur vorhergehenden Hydrolyse
verwendete Säure im als Ausgangsstoff verwendeten Abfallmaterial vorhanden und durch die Wirkung dieser Säure
entsteht aus dem erwähnten aus Furfurol, Furfurolharzzwischenprodukten
und Furfurolharz bestehenden Gemisch Furfurolharz. Dadurch kann das Produkt während des Carbonisierungsvorganges
nicht zerkrümeln, sondern seine Teilchen behalten infolge des sich ausbildenden Harzgerüstes
ihre ursprüngliche Größe.
Sowohl der beschriebene günstige Carbonisierungsvorgang als auch die Ausbildung des Harzgerüstes laufen jedoch nur
dann ab, wenn das Ausgangsmaterial im Temperaturbereich
von 150 bis 4000C mit einer Aufheizgeschwindigkeit von
10 bis 40°C/Minute, insbesondere 10 bis 20°C/Minute, und
im Temperaturbereich von 400 bis 600°C, in welchem die sogenannte Entgasung, das heißt die völlige Entfernung
der flüchtigen Bestandteile vor sich geht, mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 15 bis 30°C/Minute wärmebehandelt
wird. Die erfindungsgemäß vorgenommene Carbonisierung wird von der unter Einhalten der genannten Aufheizparameter
bei 500 bis . 600°C und höchstens 30 Minuten lang durchgeführten
Wärmebehandlung gebildet.
Ferner wurde überraschenderweise festgestellt, daß die gewünschten Teilchengrößen des Produktes dann erhalten
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werden können, wenn bei der sich an die Carbonisierung anschließenden Aktivierung das carbonisierte Material
mit mindestens 1 der Aktivierungsmittel Wasserdampf, Kohlendioxyd und Rauchgas durch kontinuierliche Zuführung
1 Aktivierungsmittels oder eines Gemisches von mehreren Aktivierungsmitteln oder abwechselnde Zuführung mehrerer
Aktivierungsmittel in der Weise aktiviert wird, daß es mit einer Verweilzeit von höchstens 30 Minuten auf höhere
Temperaturen, insbesondere Temperaturen von 800 bis T 0000C,
erhitzt wird.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Her·-
stellung von Aktivkohle aus einem partiell hydrolysierten
pflanzlichen Abfallmaterial durch dessen Carbonisieren und Aktivieren bei erhöhten Temperaturen mit mindestens
1 der Aktivierungsmittel Wasserdampf, Kohlendioxyd und Rauchgas, wobei entweder ein Aktivierungsmittel oder ein
Gemisch von mehreren Aktivierungsmitteln kontinuierlich oder mehrere Aktivierungsmittel abwechselnd zugeführt
wird beziehungsweise werden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß als partiell hydrolysiertes pflanzliches Abfallmaterial
ein mit einer organischen Säure autokatalytisch hydrolysiertes pflanzliches Abfallmaterial verwendet wird,
dieses durch indirektes oder direktes Beheizen von 150
bis 400°C mit einer Aufhexzgeschwindigkeit von 10 bis 40°C/Minute und von 400 bis 6000C je nach der gewählten
Wärmebehandlungstemperatur mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 15 bis 30°C/Minute aufgeheizt wird und bei 500
bis . 6000C höchstens 30 Minuten lang wärmebehandelt wird
und schließlich des Aktivieren bei höheren Temperaturen mit einer Verweilzeit von höchstens 30 Minuten durchgeführt
wird.
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Vorzugsweise wird das Aufheizen von I50 bis 400 C
mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 10 bis 2O°C/Minute
durchgeführt.
Ferner ist es bevorzugt, die höchstens 30 Minuten lange
Wärmebehandlung bei einer Temperatur von mindestens 550oC durchzuführen.
Weiterhin ist es bevorzugt, die Aktivierung bei einer Temperatur von 800 bis 1 000°0 durchzuführen.
Zweckmäßig wird das Aufheizen auf die Aktivierungstemperatur mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 10 bis
20°C/Minute, vorzugsweise 16 bis 20°C/Minute, durchgeführt.
Als organische Säuren, mittels derer das im erfindungsgemäßen
Verfahren als Ausgangsmaterial verwendete hydrolysierte pflanzliche Abfallmaterial erhalten worden ist, dienen zweckmäßig
die im Abfallmaterial enthaltenen-und/oder aus dem Abfallmaterial
durch Zersetzung freigewordenen organischen Säuren, insbesondere Essigsäure und/oder Ameisensäure, ganz
besonders die erstere.
Von den Hauptvorteilen des erfindungsgemäßen Verfahrens
seien die folgenden erwähnt:
Die erfindungsgemäß hergestellte Aktivkohle weist die
jeweilige vorher festgesetzte beziehungsweise vorherbestimmte Porengröße auf, ihre spezifische Oberfläche ist
groß und die Ausbeute ist ausgezeichnet, so daß also die beim mit starken anorganischen Säuren durchgeführten bekannten
Verfahren bestehenden Nachteile nicht auftreten. Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit geringem Aufwand
auch kontinuierlich durchgeführt werden. Die erfindungsgemäß hergestellte Aktivkohle ist daher für die Zwecke des
Umweltschutzes außerordentlich gut geeignet und ihre Herstellung selbst verursacht keinerlei Umweltverschmutzung.
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Bei der Aktivierung können durch geeignete Wahl von Parametern die durchschnittliche Porengröße und das Porenvolumen
beziehungsweise bei der jeweiligen Charge die Porengroßenverteilung in Abhängigkeit vom Anwendungsgebiet
der herzustellenden Aktivkohle gesteuert werden. Die Porengröße der durch das erfindungsgemäße Verfahren herge-
stellten Aktivkohle kann 5 "bis 1 000 A betragen. Zur Herstellung
von Aktivkohle, deren Poren überwiegend 5 bis 100 A groß sind, wird zweckmäßig bei einer Temperatur von
800 bis 9000C und mit einer Verweilzeit von 3 bis 5 Minuten
mit Wasserdampf oder mit einer Yerweilzeit von 20 bis 30 Minuten mit Kohlendioxyd oder Rauchgas aktiviert. Es
kann jedoch auch so vorgegangen werden, daß die erwähnten Aktivierungsmittel miteinander vermischt oder abwechselnd
verwendet werden.
Zur Herstellung von Aktivkohle, deren Foren überwiegend
100 bis 1 000 A groß sind, wird die Aktivierung zweckmäßig bei 900 bis 1 0000C und mit einer Verweilzeit von 20 bis
30 Minuten mit Kohlendioxyd oder Rauchgas beziehungsweise
mit einer Verweilzeit von 7 "bis 10 Minuten mit Wasserdampf
durchgeführt. Auch hier können die genannten verschiedenen Aktivierungsmittel im Gemisch miteinander oder abwechselnd
verwendet werden.
Bei der praktischen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zweckmäßig von getrocknetem Abfallmaterial
ausgegangen. Die Korngröße dieses Materiales beträgt meistens 0,2 bis 20 mm und hängt von der Teilchengröße des zur sauren
Hydrolyse verwendeten Ausgangsmateriales ab. Da sich die Teilchengröße des Ausgangsmateriales beim erfindungs'gemäßen
Verfahren kaum ändert, fällt die Teilchengroße der hergestellten Aktivkohle im wesentlichen in diesen Bereich. ,
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Als Ausgangsstoff für das erfindungsgemäße Verfahren kmnen
zum Beispiel die bei den in der ungarischen Patentschrift 164- 886 oder in der Schrifttumsstelle "Escher-Wyss
Mitteilungen11, 1969/2 - 1970/1, Seiten 69 Ms 77 "beschriebenen
Verfahren erhaltenen Abfallstoffe, zweckmäßig die Rückstände der Furfurol- und Futterhefeherstellung, verwendet
werden. Als Beispiele seien die aus Sägespänen, Maiskolben, Maisstroh, Holzschnitzeln, Reisschalen, Schilf oder Schilfschnitzeln
durch saure autokatalytische Hydrolyse hergestellten Abfallstoffe genannt.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann auch von feuchtem, zum Beispiel ^% Feuchtigkeit enthaltendem,
Material ausgegangen werden. In diesem Falle wird zweckmäßig auf die Anfangstemperatür des Aufheizabschnittes
der Wärmebehandlung, das heißt auf 150 C, mit einer Geschwindigkeit
von etwa 30°C/Minute. aufgeheizt, um das Material vorzutrocknen. Zum Aufheizen wird zweckmäßig Erdgas oder
das von der Verbrennung der sich bei der Carbonisierung bildenden Zersetzungsprodukte stammende Rauchgas in direkter
oder indirekter Beheizung verwendet.
Vährend der Carbonisierung kann durch die das zu carbonisierende Material enthaltende Reaktionsvorrichtung im
Gleichstrom oder im Gegenstrom ein inertes Gas, zum Beispiel Stickstoff, Kohlendioxyd oder ein sonstiges sauerstoff-freies
beziehungsweise sauerstoffarmes Gas (wie Rauchgas) hindurchgeleitet werden, was den Zweck hat, die Zersetzungsprodukte aus dem zurückbleibenden Kohlenstoffgerüst -gleichsam
herauszuspülen.
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Des weiteren wird zweckmäßig in der Weise vorgegangen, daß aus dem bei der Carbonisierung erhaltenen Verkohlungsprodukt
der kondensierbare Anteil, vorzugsweise mit einer Aceton/Kohlendioxyd-Kältemischung, ausgefroren und danach
auf die Aktivierungstemperatür aufgeheizt und bei dieser
aktiviert wird.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Es wurden 100 g eines lufttrockenen von der Furfurolherstellung
aus Maiskolben stammenden Rückstandes in einem Pyrolyserohr verkohlt, wobei die Temperatur bis 2000C mit
einer Geschwindigkeit von 16°C/Minute, von 200 bis 400°C mit einer Geschwindigkeit von 10°C/Minute und von 400 bis
6000C mit einer Geschwindigkeit von 16°C/Minute erhöht wurde,
Dann wurde die Temperatur von 600°C 10 Minuten lang gehalten und das Material so carbonisiert. Währenddessen wurde mit
einer Geschwindigkeit von 25 l/Stunde Stickstoff durch das
Pyrolyserohr geleitet.
Von den erhaltenen Zersetzungsprodukten wurden die kondensierbaren in einer an das Pyrolyserohr angeschlossenen
mit einer Aceton/Kohlendioxyd-Kältemischung gekühlten Falle
ausgefroren. Wach der Beendigung der Entgasung wurde das Rohr im verwendeten Gasstrom abkühlen gelassen. Das'Produkt
wurde in ein gut verschließbares Gefäß eingebracht. So wurden 36 bis 41 g (36 bis 41%) Verkohlungsprodukt erhalten.
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Das Verkohlungsprodukt wurde im Pyrolyserohr mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 16 bis 2O°C/Minute auf eine
Temperatur von 900°C gebracht und bei dieser Temperatur 9 bis 15 Minuten lang aktiviert, indem bei dieser Temperatur
mit einer Zuführungsgeschwindigkeit von 100 g/Stunde Wasser in das Rohr eingeführt und der aus dem Wasser entstehende
Wasserdampf durch das Material geleitet wurde, wobei als Schleppgas Stickstoff mit einer Geschwindigkeit von
25 l/Stunde verwendet wurde. Wach der Beendigung der Aktivierung wurde das Pyrolyserohr unter Beibehaltung des Stickstoffstromes
auf Zimmertemperatur abkühlen gelassen. Das Produkt wurde in einem gut verschließbaren Gefäß verschlossen.
So wurden 20,5 bis 27 6 Aktivkohle erhalten, was einer Ausbeute von 57 bis 66%, bezogen auf das Verkohlungsprodukt,
und einer Ausbeute von 20,5 bis 27%, bezogen auf den als
Ausgangsstoff verwendeten Rückstand der Furfurolherstellung,
entspricht.
Das Produkt hatte die folgenden Kennwerte:
Jodzahl: 6?0 bis 1 000 mg J,/g Probe Methylenblauzahl: 3 bis 7 cm* Methylenblau/0,1 g Probe.
Es wurden 100 g eines lufttrockenen von der Furfurolherstellung
aus Holzschnitzeln stammenden Rückstandes in einem Pyrolyserohr verkohlt, wobei aie Temperatur bis 20d°C
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mit einer Geschwindigkeit von 16°C/Minute, von 200 bis 400°C mit einer Geschwindigkeit von 10°C/Minute und
von 400 bis 55O0C mit einer Geschwindigkeit von 16°C/Minute
erhöht wurde. Dann wurde das Material 10 Minuten lang bei 55O0C carbonisiert, wobei als inertes Gas Kohlendioxyd
mit einer Volumgeschwindigkeit von 25 l/Stunde durch das
Pyrolyserohr geleitet wurde.
Von den Zersetzungsprodukten wurden die kondensierbaren in einer an das Pyrolyserohr angeschlossenen mit einer
Aceton/Kohlendioxyd-Kältemischung gefüllten Falle ausgefroren. Nach der Beendigung der Entgasung wurde das Pyrolyserohr
in der zum Carbonisieren verwendeten Atmosphäre abkühlen gelassen. Das Produkt wurde in ein gut verschließbares Gefäß
eingebracht. So wurden 36 bis 37 g (36 bis 37%) Verkohlungsprodukt
erhalten.
10 g des erhaltenen Verkohlungsproduktes wurden im Pyrolyserohr mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 20°C/Minute
auf eine Temperatur von 85O bis 95O0C gebracht. Diese
Temperatur wurde 15 Minuten lang gehalten, wobei in das Rohr Wasser mit einer Zuführungsgeschwindigkeit von 30 g/Stunde
und Kohlendioxyd mit einer Volumgeschwindigkeit von 25 l/Stunde eingeführt wurden. Das Aktivierungsmittel Wasserdampf
wurde vom auch als Schleppmittel dienenden Kohlendioxyd durch das Rohr befördert. Nach der Beendigung der
Aktivierung wurde das Pyrolyserohr in einer Stickstoffatmosphäre abkühlen gelassen. Das Produkt wurde in einem
gut verschließbaren Gefäß verschlossen. So wurden 7,1 bis 7|3 g Aktivkohle erhalten, was einer Ausbeute von
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-xr -
71 "bis 73% "bezogen auf das Verkohlungsprodukt und einer
Ausbeute von 26 bis 27$, bezogen auf den Rückstand der
Furfurolherstellung, entspricht.
Das Produkt hatte die folgenden Kennwerte;
Jodzahl: 500 bis 600 mg J/g Probe
Methylenblauzahl: 6 bis 10 cnr Methylenblau/0,1 gProbe
Patentansprüche
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Claims (4)
1.) Verfahren zur Herstellung von Aktivkohle aus einem Partiell hydrolysierten pflanzlichen
Abfallmaterial durch dessen Carbonisieren und Aktivieren bei erhöhten Temperaturen mit mindestens
1 der Aktivierungsmittel Wasserdampf, Kohlendioxyd und Rauchgas, wobei man entweder
1 Aktivierungsmittel oder ein Gemisch von mehreren Aktivierungsmitteln kontinuierlich oder mehrere
Aktivierungsmittel abwechselnd zuführt, dadurch gekennzeichnet, daß man als partiell hydrolysiertes
pflanzliches Abfallmaterial ein mit einer organischen Säure autokatalytisch hydrolysiertes
pflanzliches Abfallmaterial verwendet, dieses durch indirektes oder direktes Beheizen von
15O bis 4-00 C mit einer Aufheizgeschwindigkeit
von 10 bis 40°C/Minute und von 400 bis 600°C je nach der gewählten Wärmebehandlungstemperatur
mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 15 bis 30°C/Minute aufheizt und bei 500 bis 6000G
höchstens 30 Minuten lang wärmebehandelt und schließlich das Aktivieren bei höherer Temperatur
mit einer Verweilzeit von höchstens 30 Minuten durchführt.
2.) Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Aufheizen von 15O bis 400°C
mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 10 bis 20°C/Minute durchführt.
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3.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 3>
dadurch gekennzeichnet, daß man die höchstens 30 Minuten lange Wärmebehandlung bei einer Temperatur
von mindestens 55O0C durchführt.-
4.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 3j dadurch gekennzeichnet,
daß man die Aktivierung bei einer Temperatur von 800 bis 1 00O0C durchführt.
909885/0661
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