AT93089B - Verfahren zur Anreicherung des Kohlenstoffgehaltes von Torf. - Google Patents

Verfahren zur Anreicherung des Kohlenstoffgehaltes von Torf.

Info

Publication number
AT93089B
AT93089B AT93089DA AT93089B AT 93089 B AT93089 B AT 93089B AT 93089D A AT93089D A AT 93089DA AT 93089 B AT93089 B AT 93089B
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
peat
bacteria
fungi
water
carbon content
Prior art date
Application number
Other languages
English (en)
Inventor
Henry August Mueller
Original Assignee
Henry August Mueller
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Henry August Mueller filed Critical Henry August Mueller
Application granted granted Critical
Publication of AT93089B publication Critical patent/AT93089B/de

Links

Landscapes

  • Treatment Of Sludge (AREA)
  • Micro-Organisms Or Cultivation Processes Thereof (AREA)

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur Anreicherung des   Kolllenstoffgehaltes von   Torf. 



   Um den Kohlenstoffgehalt des Torfes zu vergrössern und dadurch einen Brennstoff von höherem Brennwert als dem des natürlichen lufttrockenen Torfes zu gewinnen, hat man bis jetzt den Torf verkohlt oder verkokt. Dabei tritt eine durchgreifende Zersetzung des Torfes ein, indem der Gehalt des Torfes an Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff grösstenteils als Teer, Wasser, gasförmige Kohlenwasserstoffe, Essigsäure, Ammoniak, Kohlensäure, Kohlenoxyd usw. abgeschieden wird. In die abziehenden gasförmigen Destillationsprodukte geht dabei auch ein beträchtlicher Teil des Kohlenstoffgehaltes des Torfes über, so dass die erzeugte Torfkohle oder Torfkoks oft nur etwa die Hälfte der ursprünglichen Kohlenmenge des Torfes enthält.

   Die Ausführung des Verfahrens ist ausserdem ziemlich kostspielig, da es eine hohe Temperatur und eine vollständige Austreibung des Wassergehaltes des Torfes erfordert. 



   Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Behandlung von Torf, das mit geringen Kosten ausgeführt werden kann und eine Anreicherung des Kohlenstoffgehaltes des Torfes bewirkt, so dass er mehr oder wenig vollständig der Torfkohle ähnelt, ohne dass ein erheblicher Verlust an Kohle eintritt, indem der Sauerstoff des Torfes mit dessen Wasserstoff zu Wasser vereinigt wird, während Kohlensäure oder andere kohlenstoffhaltige Verbindungen nur in geringem Grade gebildet werden. 



   Die Erfindung gründet sich auf die bekannte Erscheinung, dass Abwasser, welches organische Verunreinigungen enthält, durch Einwirkung von Bakterien und Pilzen, welche die im Wasser vorhandenen Verunreinigungen zersetzen, biologisch gereinigt werden kann. Bei einer solchen Reinigung strömt das unreine Wasser langsam durch Reinigungsbehälter oder Reinigungsbrunnen, in denen eine lebhafte Kultur von Mikroorganismen unterhalten wird, welche die im Wasser befindlichen organischen Stoffe zersetzen, worauf der Rückstand sich als Schlamm absetzt. 



   Es wurde nun gefunden, dass es möglich ist, Torf nach demselben Prinzip zu behandeln, so dass er einer Art von Kohlung unter der Einwirkung der in den biologischen Kläranlagen vorhandenen Bakterien und Pilze unterworfen wird. Wenn günstige Bedingungen für die Entwicklung der Bakterien und Pilze vorhanden sind, bewirken diese eine teilweise Zersetzung der Torfsubstanz, wobei der im Torf enthaltene Sauerstoff und Stickstoff sich mit Wasserstoff zu Wasser und Ammoniak verbindet. Gleichzeitig entweicht ein Teil des Wasserstoffes in freier Form, während ein anderer Teil sich mit Kohle zur Bildung von Methan und ein geringer Teil des Sauerstoffes sich mit Kohle zu Kohlensäure verbindet.

   Der Torf wird in dieser Weise einer Art von Kohlung bei gewöhnlicher Temperatur, jedenfalls aber bei einer Temperatur unter 100  C unterworfen, wodurch der Kohlenstoffgehalt des Rückstandes wesentlich grösser als der des Rohtorfes wird, wobei gleichzeitig der Verlust an Kohle gering ist, indem von den abziehenden gasförmigen Produkten lediglich das Methan und die Kohlensäure Kohlenstoff enthalten.

   Nachdem der Torf von den Bakterien verarbeitet worden ist, bildet er eine schwarze, kohlenstoffreiche Masse, welche mit geringen Kosten weiter zu Briketten oder pulverförmigen Brennstoff verarbeitet werden kann. 

 <Desc/Clms Page number 2> 

   sue abziehenden   Gase bestehen im wesentlichen aus Wasserstoff und Methan und besitzen folglich einen hohen Brennwert, so dass es lohnend ist, sie aufzufangen und sie beispielsweise für   Heiz-oder Kraftzwecke   auszunutzen. 



   Eine wesentliche Bedingung für die Entwicklung der Bakterien und Pilze ist, dass Licht und Luft ferngehalten werden, dass die Behandlung somit in mehr oder wenig vollständig geschlossenen Behältern stattfindet. Zweckmässig wird der Torf in soviel Wasser aufgeschwemmt, dass der Gehalt der Masse an Trockensubstanz etwa   20/0   beträgt. Wenn der Torf einen erheblicheren Gehalt an Humussäuren enthält, ist er zweckmässig im voraus zu neutralisieren. 



  Sollte der Torf an sich nicht genügende Mengen Nährstoffe für die Bakterien und Pilze enthalten, so werden je nach den Umständen entsprechende Substanzen (Salze von Phosphorsäure, Kali,   Magnesia usw. ) zugesetzt, deren die Bakterien und Pilze für ihre Entwicklung bedürfen. Da   der Torf in Wasser geschwemmt wird, sind diese Nährstoffe in dem Masse, wie sie nicht verbraucht worden sind, in dem Wasser in Lösung vorhanden, so dass die wiederholte Benutzung des geklärten Wassers, nachdem sich der Rückstand des behandelten Torfes abgesetzt hat, den Verbrauch an Nährstoffen verringert. 



   Um den Prozess zu beschleunigen, ist es   zweckmässig,   einen Teil des   sedimentierlen   oder unter Behandlung befindlichen Torfes herauszunehmen, der an Bakterien und Pilzen reich ist und diesen Torfschlamm mit dem zugeführten Torf zu mischen, so dass diese letztere schnell in Gärung kommt. Gegebenenfalls kann diese Mischung des frischen Torfes mit mehr oder weniger vollständig vergorenem Torf durch Umrührung in dem Teile des Behälters, wo die Gärung ausgeführt wird, geschehen. 



   Das Verfahren eignet sich für alle Arten von Torf, so dass nicht nur gut humifizierter Torf, sondern auch unvollständig   humifizierler Torf, wie   Fasertorf oder Moostorf, in der beschriebenen Weise behandelt werden kann. 



   Da das Verfahren keine Trocknung des Torfes erfordert, kann es offenbar während des grössten Teiles des Jahres ausgeführt werden, indem man lediglich dafür Sorge zu tragen hat, dass die Temperatur nicht so weit herabgeht, um die Entwicklung der Bakterien und Pilze zu hemmen. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Anreicherung des Kohlenstoffgehaltes von Torf bei   gewöhnlicher   Temperatur und unter Entwicklung brennbarer Gase, dadurch gekennzeichnet, dass der Torf der Einwirkung der in den Kläranlagen für Abwässer vorhandenen Bakterien und Pilze unter Abschluss von Licht und Luft ausgesetzt wird.

Claims (1)

  1. '2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Torf, in Wasser aufgeschwemmt, der Einwirkung der Bakterien und Pilze ausgesetzt wird.
    S. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass der Torfmasse je nach den Umständen entsprechende Nährstoffe, wie Salze von Phosphorsäure, Kali und Magnesia, zwecks Förderung der Entwicklung der Bakterien und Pilze zugesetzt werden.
    4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zur Aufschwemmung des Torfes benutzte Wasser nach dem Absetzen der behandelten Torfmasse zur Aufschwemmung weiterer Torfmengen verwendet wird, zum Zweck, den Verbrauch an Nährstoffen zu verringern.
AT93089D 1921-02-26 1922-02-20 Verfahren zur Anreicherung des Kohlenstoffgehaltes von Torf. AT93089B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
SE93089X 1921-02-26

Publications (1)

Publication Number Publication Date
AT93089B true AT93089B (de) 1923-06-11

Family

ID=20276363

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT93089D AT93089B (de) 1921-02-26 1922-02-20 Verfahren zur Anreicherung des Kohlenstoffgehaltes von Torf.

Country Status (1)

Country Link
AT (1) AT93089B (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0052334B1 (de) Verfahren zur Gewinnung von festen, flüssigen und gasförmigen Brennstoffen aus organischem Material
EP2464614B1 (de) Systeme und verfahren zur erzeugung von biogas und biokohle sowie zur veredelung der biokohle
DE102009015257B4 (de) Verfahren zur hydrothermalen Karbonisierung nachwachsender Rohstoffe und organischer Reststoffe
DE3603739C2 (de)
EP2716619A2 (de) Verfahren zur Herstellung von huminstoffhaltigen Düngemittel durch Hydrothermale Karbonisierung von Biomasse
AT93089B (de) Verfahren zur Anreicherung des Kohlenstoffgehaltes von Torf.
DE347813C (de) Verfahren zur Anreicherung des Kohlenstoffgehaltes von Torf
DE102019001727B4 (de) Feste, poröse, pyrogene Pflanzenkohlen, enthaltend adsobierte anorganische Nitrate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung
DE958554C (de) Verfahren zur Herstellung eines Bindemittels fuer die Brikettierung von zerkleinerten Brennstoffen
DE903813C (de) Verfahren zur Entwaesserung und Veredelung von wasserhaltigen Materialien mit kolloidalen Eigenschaften, insbesondere von Torf und Braunkohle
DE3045744C2 (de) Verfahren zur Herstellung eines festen Brennstoffes mit hoher Energiedichte
Kaila et al. Influence of temperature upon the mobilization of nitrogen in peat
CH100130A (de) Verfahren zur Behandlung von Torf.
DE708199C (de) Verfahren zur Schaumschwimmaufbereitung von Braunkohle u. dgl. in saurer Truebe
DE3834745A1 (de) Verfahren zur herstellung von aktivkohle
DE747167C (de) Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen Duengemitteln aus fossilen oder rezenten Pflanzenkoerpern
DE727388C (de) Erzeugung von Brennoelen aus vergorenem Schlamm
DE740335C (de) Verfahren zur Herstellung eines Duengemittels
DE531965C (de) Verfahren zur Erzeugung von Huettenkoks
DE813837C (de) Verfahren zur Herstellung von Methan
DE961710C (de) Verfahren zur Reinigung von Abwaessern aus der Natronzellstoff-Papierfabrikation unter gleichzeitiger Gewinnung von Wertstoffen, wie Duenge-, Bodenverbesserungs- und Futtermitteln, sowie von farblosem Abwasser
DE2926602A1 (de) Verfahren zur herstellung von aktivkohle
DE497721C (de) Verfahren zur Herstellung eines streufaehigen Duengemittels
AT102750B (de) Verfahren zum Düngen mittels durch Verbrennung erzeugter Kohlensäure und Einheitsbrikett zu dessen Durchführung.
DE857200C (de) Verfahren zur Herstellung eines an loeslichen Ammoniakverbindungen angereicherten Humusduengers