DE2921052C2 - - Google Patents

Info

Publication number
DE2921052C2
DE2921052C2 DE19792921052 DE2921052A DE2921052C2 DE 2921052 C2 DE2921052 C2 DE 2921052C2 DE 19792921052 DE19792921052 DE 19792921052 DE 2921052 A DE2921052 A DE 2921052A DE 2921052 C2 DE2921052 C2 DE 2921052C2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
general formula
ppm
glycosides
nutrient
fermentation
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE19792921052
Other languages
English (en)
Other versions
DE2921052A1 (de
Inventor
Maria Natonek
Karoly Albrecht
Zoltan Dr. Szeleczky
Ernoe Dr. Szarka
Attila Dr. Szentirmai
Geb. Cserei-Pechan Eva Dr. Udvardy-Nagy
Maria Trinn
Lajos Nagy
Miklos Budai
Adam Trompler
Janos Kiss
Tibor Dr. Balogh
Laszlo Toelgyesi
Lajos Budapest Hu Ila
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Richter Gedeon Vegyeszeti Gyar Nyrt
Original Assignee
Richter Gedeon Vegyeszeti Gyar RT
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Richter Gedeon Vegyeszeti Gyar RT filed Critical Richter Gedeon Vegyeszeti Gyar RT
Publication of DE2921052A1 publication Critical patent/DE2921052A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE2921052C2 publication Critical patent/DE2921052C2/de
Granted legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P33/00Preparation of steroids
    • C12P33/06Hydroxylating
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07JSTEROIDS
    • C07J19/00Normal steroids containing carbon, hydrogen, halogen or oxygen, substituted in position 17 by a lactone ring
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07JSTEROIDS
    • C07J19/00Normal steroids containing carbon, hydrogen, halogen or oxygen, substituted in position 17 by a lactone ring
    • C07J19/005Glycosides

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Zoology (AREA)
  • Wood Science & Technology (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Biotechnology (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • Genetics & Genomics (AREA)
  • Preparation Of Compounds By Using Micro-Organisms (AREA)
  • Micro-Organisms Or Cultivation Processes Thereof (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur mikrobiologischen Herstellung von 12β-Hydroxycardenolidverbindungen unter Verwendung eines bei aerober Gärung zur Einführung einer 12β-Hydroxygruppe in den Aglykonteil von 12-Desoxyherzglykosiden fähigen neuen Mikroorganismenstammes (vgl. Anspruch 1).
Es ist bekannt, daß die handelsüblichen Herzmittel Lanatosid-C, Acetyldigoxin und Digoxin aus den Blättern der Pflanze Digitalis lanata gewonnen werden. Die Blätter dieser Pflanze enthalten ein Gemisch der Glykoside Lanatosid-A, Lanatosid-B, Lanatosid-C und Lanatosid-D. Es kann aber unter der Einwirkung der vorliegenden hydrolysierend wirkenden Enyzme auch eine Abspaltung des Glykoseteiles und der Acetylgruppe eintreten, wodurch dann neben den erwähnten primären Glykosiden auch die 4 entsprechenden sekundären Glykoside Digitoxin, Gitoxin, Digoxin und Diginatin in der Droge zugegen sind. Das Mengenverhältnis der primären zu den sekundären Glykosiden schwankt in Abhängigkeit von den Züchtungsbedingungen der Pflanze, was aber vom Gesichtspunkt der Verfahrenstechnik beziehungsweise Technologie der Gewinnung der Glykoside überhaupt nicht vorteilhaft ist. Dabei bleibt das Lanatosid-A bei der Gewinnung der als Arzneimittel verwendbaren in der 12β-Stellung eine Hydroxygruppe aufweisenden Glykoside als unbrauchbares Nebenprodukt zurück.
Zur Hydroxylierung des Aglykonteiles von 12-Desoxyherzglykosiden können nach den Schrifttumsangaben verschiedene Mikroorganismen verwendet werden. So wurden für diesen Zweck zum Beispiel Fusarium lini (Helv. Chim. Acta. 41 [1960], 297), Gibberella fujikuroii und Helicostylum piriforme (Nature 184 [1959], 469), Gibberella saubinetti (Chem. Pharm. Bull. 8 [1960], 530), Calonectria decora und Nigrospora sphaerica (Abstr. Symposium on the Chem. of Digitalis Cardiac Glycosides [1960], 114) vorgeschlagen. Mit der Hydroxylierung des therapeutisch anwendbaren Herzglykosides Digitoxin hat sich aber nur eine japanische Forschergruppe, von welcher die Mikroorganismenstämme Streptomyces owashiensis, Streptomyces diastatochromogenes, Mortierella isabellina, Trichocladium asperum und Circinella muscae mit Erfolg zur Herstellung von Digoxin verwendet wurden (Agr. Biol. Chem. 29 [1965], 783), befaßt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches und im Großbetrieb wirtschaftlich durchführbares mikrobiologisches Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wertvollen, in der 12β-Stellung eine Hydroxygruppe aufweisenden Herzglykosiden unter Verwendung eines bei aerober Gärung zur Einführung einer 12β-Hydroxygruppe in den Aglykonteil von 12-Desoxyherzglykosiden fähigen neuen Mikroorganismenstammes zu schaffen.
Die Erfindung beruht darauf, daß es überraschenderweise gelungen ist, aus einem Waldboden einen solchen Streptomycesstamm zu isolieren und heranzuzüchten, welcher die Fähigkeit hat, bei aerober Gärung beziehungsweise Fermentation eine 12β-Hydroxygruppe in den Aglykonteil von 12-Desoxyherzglykosiden einzuführen. Taxonomisch ist der neue Stamm auf Grund seiner nachfolgend ausführlich beschriebenen Eigenschaften als Streptomyces praecox anzusehen (vergleiche Waksman: The Actinomycetes, Vol. 2, 1961).
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von 12β-Hydroxycardenolidverbindungen der allgemeinen Formel
worin
X für Wasserstoff oder eine Hydroxygruppe steht und
R Wasserstoff oder einen Rest der allgemeinen Formel
in welchletzterer R₁ Wasserstoff oder einen Acetylrest bedeutet, darstellt, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß Cardenolidverbindungen der allgemeinen Formel
worin X und R wie oben festgelegt sind, in einem wäßrigen Medium mit Streptomyces praecox MNG 127 in Berührung gebracht und dann das erhaltene, biologisch aktive, hydroxylierte Produkt aus dem Reaktionsgemisch abgetrennt wird.
Der im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete, bei aerober Gärung zur Einführung einer 12β-Hydroxygruppe in den Aglykonteil von 12-Desoxyherzglykosiden fähige, aus Waldboden erhaltene Stamm Streptomyces praecox wurde am 4. Juni 1974 unter der Bezeichnung Streptomyces praecox MNG 127 bei der Nationalen Stammsammlung des ungarischen Landesinstitutes für Gesundheitswesen (Országos Közeg´szs´gügyi Int´zet) hinterlegt und hat die folgenden charakteristischen Eigenschaften:
Morphologie: Die aus den Hyphen der Luftmyzelien entspringenden Sporenträger zeigen monopodiale Verzweigungen, die einzelnen Zweige sind kurz, zu etwa 50% sind sie rankenförmig und zu 50% bestehen sie aus 2 bis 3 Schleifen aufweisenden lockeren oder kompakten Spiralen, die Sporen sind glattwandig und ellipsoidförmig, ihre Größe ist 0,95 bis 1,00 µm×1,10 bis 1,28 µm;
an Saccharose-Nitrat-Agar nur zerstreutes Wachstum der Kolonien, das Luftmyzel ist cremefarbig, die Nährbodenmyzelien sind hell zimtfarbig, kein lösliches Pigment wird gebildet;
an Tyrosin-Agar kein Wachstum;
an Nähr-Agar Wachstum mit mittelmäßiger Geschwindigkeit, es entwickeln sich keine Luftmyzelien, die Nährbodenmyzelien sind farblos mit wachsartiger Oberfläche, es entsteht kein lösliches Pigment;
an Glucose/Asparagin-Agar sehr schnelles Wachstum, die Luftmyzelien haben eine staubige Oberfläche und spinnengewebeartige Form, sowohl die Luftmyzelien, als auch die Nährbodenmyzelien sind drappfarbig (ist eine braune Farbe), es entsteht kein lösliches Pigment;
an Bouillon-Agar schnelles Wachstum der Kolonien, es entsteht kein Luftmyzel, die Nährbodenmyzelien bilden eine sehr dünne Schicht und sind schleimig, kein lösliches Pigment diffundiert in den Agar;
an Kartoffel/Glucose-Agar schnelles Wachstum, die Luftmyzelien sind anfangs weiß, später zimtfarbig und schließlich drappfarbig, die Nährbodenmyzelien sind drapp- beziehungsweise zimtfarbig, es entsteht kein lösliches Pigment;
an Sabouraud/Glucose-Agar Wachstum mit mittelmäßiger Geschwindigkeit, Luftmyzelien bilden sich nur langsam und spärlich mit weißer Farbe aus, die Nährbodenmyzelien sind cremefarbig, kein lösliches Pigment;
an Löfflerschem geronnenem Molkenährboden gutes Wachstum, keine Luftmyzelien, die Nährbodenmyzelien sehen wie Bakterienkolonien aus und haben eine wachsartige Oberfläche, es entsteht kein lösliches Pigment, die proteolytische Wirkung ist minimal;
an Cellulose als einziger Kohlenstoffquelle gutes Wachstum;
positive Gelatineverflüssigung;
an Kartoffelschnitten schnelles Wachstum, zimtfarbige Luftmyzelien, kein lösliches Pigment;
an Blut-Agar graubraune Kolonien mit wachsartiger Oberfläche mit Durchmessern von 1 mm, nach 1wöchiger Bebrütung bei 26°C keine Sporenbildung, schwache β-Hämolyse;
Kohlenstoffquellenassimilation
D-Glucosegute Assimilation D-Galaktosegute Assimilation Saccharosegute Assimilation Maltosesehr gute Assimilation Lactosesehr gute Assimilation Raffinose- Sorbose- Cellobiosegute Assimilation Trehalosesehr gute Assimilation Melibiose- Melecitoseschwache Assimilation lösliche Stärkegute Assimilation D-Xylosesehr gute Assimilation L-Arabinosegute Assimilation L-Rhamnose- Galaktit- D-Mannitgute Assimilation Inositsehr gute Assimilation Salicinim Nähr-Agar gut diffundierendes braunes Pigment α-Methyl-D-glucosidschwache Assimilation
Der wichtigste Vorteil der Erfindung besteht darin, daß sie die wirtschaftliche Herstellung von therapeutisch wirksamen Herzglykosiden ermöglicht. Bei der Gewinnung von Lanatosid C aus der Pflanze Digitalis lanata bleiben immer große Mengen des therapeutisch wertlosen Lanatosides A zurück und bei der Herstellung von Digoxin wird das therapeutisch ebenfalls wertlose Digitoxin als Nebenprodukt erhalten. Durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens können aus diesen wertlosen Nebenprodukten therapeutisch wertvolle Herzglykoside erhalten werden.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann der Stamm Streptomyces praecox MNG 127 unter Verwendung von Nährbodenbestandteilen, deren Eignung zum Züchten von Streptomyceten bekannt ist, gezüchtet werden. So können als Energiequellen vorteilhaft Glucose, Maltose, Galaktose, Lactose, Stärke und/oder Dextrin eingesetzt werden. Als Stickstoffquellen können organische Stoffe natürlicher Herkunft, wie Caseinhydrolysat, Sojamehl, Erdnußmehl, Maisquellwasser, Peptone und/oder Hefeauszüge, sowie ferner synthetische Produkte, wie Aminosäuren, Harnstoff oder Ammoniumsalze, dienen. Die Nährbodenbestandteile können in verschiedenen Kombinationen verwendet werden. Es ist zweckmäßig, im Nährboden auch anorganische Salze, insbesondere Phosphate und/oder Kalium-, Calcium-, Magnesium- und/oder Eisensalze, mit zu verwenden. Die Mengen und das Mengenverhältnis der Kohlenstoffquelle und der Stickstoffquelle im Nährboden können innerhalb weiter Grenzen (von etwa 0,5 bis 4 Gew.-%) variiert werden. Das Absinken des pH-Wertes der Gärflüssigkeit kann durch einen Zusatz von Calciumcarbonat im Nährboden verhindert werden.
Die Gärung kann von 20 bis 40°C, insbesondere aber bei der für Streptomyceten günstigen Temperatur von 28 bis 30°C, durchgeführt werden. Die Züchtung kann in geschüttelten Erlenmeyerkolben oder in mit einem Rührwerk ausgerüsteten Gärvorrichtungen erfolgen. Die Luftzufuhr kann durch kräftiges Schütteln der Kolben beziehungsweise in Gärvorrichtungen durch Einblasen von Luft in das Gärmedium erfolgen. Die hydroxylierende Aktivität der Mikroorganismen kann durch mehrmaliges Umimpfen der Kultur auf frische Nährböden gesteigert werden.
Das zu hydroxylierende Substrat kann zu der schon voll entwickelten Kultur oder während der Phase des kräftigen Wachstums zugegeben werden; dasselbe Ergebnis wird aber auch dann erzielt, wenn das Substrat schon vor dem Anfang des Wachstums dem Nährboden zugesetzt wird, da das Wachstum der Kultur durch die Gegenwart von Herzglykosiden nicht beeinflußt wird. Es kann ferner auch in der Weise gearbeitet werden, daß die ausgewachsene Kultur vom Nährboden durch Filtrieren abgetrennt und in einer Pufferlösung suspendiert wird und dann das Substrat dieser Suspension zugesetzt wird. Die Sauerstoffversorgung des Reaktionsgemisches und die geeignete Temperatur müssen aber in jedem Fall sichergestellt werden.
Als als Substrat dienende Cardenolidverbindungen können beliebige 12-Desoxyherzglykoside der allgemeinen Formel II oder auch die entsprechenden Aglycone selbst, wie Digitoxin, α-Acetyldigitoxin oder Digitoxigenin, eingesetzt werden. Die als Substrat einzusetzende Cardenolidverbindung wird zweckmäßig in Lösung in einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel, z. B. Äthanol oder Methanol, dem Gärmedium zugeführt; die Umsetzung kann aber auch dann mit gutem Ergebnis durchgeführt werden, wenn die feingepulverte Verbindung in Suspension in Wasser dem Gärmedium zugesetzt wird.
Vorteilhaft wird als Cardenolidverbindung der allgemeinen Formel II Digitoxin oder a-Acetyldigitoxin eingesetzt.
Die als Produkt des Gärverfahrens erhaltene in der 12β-Stellung eine Hydroxygruppe aufweisende Verbindung der allgemeinen Formel I kann durch Extrahieren mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel, vorteilhaft Chloroform, Dichlormethan oder Äthylacetat, aus der Gärflüssigkeit gewonnen werden. Nach dem Einengen der so erhaltenen organischen Lösung und nach dem Chromatographieren des Rückstandes kann das erhaltene rohe Produkt durch Umkristallisieren gereinigt werden.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
Es wurde der Stamm Streptomyces praecox MNG 127 an einem
1,0 Gew.-% Glucose
0,2 Gew.-% Casamin
0,1 Gew.-% Fleischextrakt
0,01 Gew.-% Lanatosid A und
1,7 Gew.-% Agar
enthaltenden Nährboden gezüchtet. Eine Abschwemmung der auf Schrägagar bereiteten Sporen in 5 cm³ destilliertem Wasser wurde als Impfstoff für die submerse Kultur verwendet.
100 cm³ einer 2 Gew.-% Sojamehl, 3 Gew.-% Glucose und 0,5 Gew.-% Calciumcarbonat enthaltenden Nährlösung (Nährlösung "S") wurden mit 1 cm³ der obigen Suspension beimpft. Vor dem Impfen wurde die Nährlösung, deren pH-Wert 7 war, 25 Minuten lang bei 120°C sterilisiert. Die Züchtung der Streptomyceten erfolgte bei 28°C auf einem Schütteltisch mit einer Amplitude von 2,5 cm und 300 Umdrehungen/Minute. Nach 2 Tagen dauernder Bebrütung wurde die Kultur mit einer Lösung von 50 mg Digitoxin in 2 cm³ Methanol versetzt und sie wurde bei 37°C weitergeschüttelt. Das Fortschreiten der biochemischen Reaktion wurde durch die dünnschichtchromatographische Analyse des Chloroformauszuges von täglich entnommenen Proben des Mediums verfolgt. Zu diesem Zweck wurden Platten von Kieselgel HF₂₅₄ verwendet; als Laufmittel diente ein Gemisch von Cyclohexan, Äthylacetat und absolutem Äthanol im Volumverhältnis von 35 : 55 : 10. Die Flecke des Umsetzungsproduktes wurden durch Verwendung einer essigsauren Anisaldehydlösung bei 105°C sichtbar gemacht. In dem auf Grund der dünnschichtchromatographischen Analyse als vom Gesichtspunkt der Digoxinbildung am günstigsten erscheinenden Zeitpunkt, welcher etwa 90 Stunden nach der Zugabe des Digitoxines lag, wurde die Gärung beendet. Aus den aus 40 geschüttelten Kolben erhaltenen 4 l Gärflüssigkeit wurden die abgesetzten Bestandteile durch Zentrifugieren abgetrennt und mit 500 cm³ Methanol extrahiert und die methanolische Lösung wurde zur Trockne eingedampft. Die beim Zentrifugieren erhaltene überstehende Flüssigkeit wurde 3mal mit je 3 l Chloroform extrahiert und die Auszüge wurden vereinigt. In dieser vereinigten Chloroformlösung wurde auch der Trockenrückstand des obigen Methanolauszuges gelöst und die Lösung wurde über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und bei 40°C unter Vakuum eingedampft. Der ölige Rückstand wurde in 10 cm³ eines Gemisches von Chloroform und Methanol im Volumverhältnis von 1 : 1 aufgenommen und auf 20 g Silicagel (zur Säulenchromatographie geeignete Qualität) auftrocknen gelassen. Das das rohe Produkt aufweisende Silicagel wurde in eine Säule mit einer Höhe von 70 cm und einem Durchmesser von 4 cm eingebracht. Das Chromatographieren wurde mit trockenem Träger begonnen und in aufsteigender Richtung durchgeführt. Anfangs wurde als Lösungsmittel ein Gemisch von Cyclohexan, Äthylacetat und absolutem Äthanol im Volumverhältnis von 35 : 55 : 2,5 verwendet, dessen Volumverhältnis dann linear zu 35 : 55 : 10 geändert wurde, bis ein Eluatvolumen von 1100 cm³ erreicht war. Danach wurde das Volumverhältnis der Lösungsmittel während des weiteren Eluierens unverändert gelassen, aber die anfängliche Durchflußgeschwindigkeit von 30 cm³/Stunde auf 20 cm³/Stunde vermindert. Das unverändert gebliebene Digitoxin erschien in den Fraktionen von 960 bis 1070 cm³, dann wurde aus den Fraktionen von 1070 und 1150 cm³ das Hauptumsetzungsprodukt Digoxin und aus den nachfolgenden Fraktionen das ebenfalls gebildete 7β-Hydroxydigoxin erhalten.
Die Digoxin enthaltenden Fraktionen wurden 2 Tage lang auf -20°C gehalten; während dieser Zeit schied sich das rohe Digoxin (330 mg) in Form von nadelförmigen Kristallen aus. Die Mutterlauge wurde unter Vakuum eingedampft, der ölige Rückstand wurde in 5 cm³ Chloroform gelöst und der Lösung wurde Cyclohexan bis zur beginnenden Trübung zugetropft. Die Trübung wurde durch die Zugabe von einigen Tropfen Methanol aufgehoben und das Gemisch wurde auf -20°C abgekühlt und zum Kristallisieren stehengelassen. In 2 Tagen schieden sich 140 mg Digoxin in kristalliner Form aus. Die beiden rohen Produktfraktionen wurden vereinigt und aus heißem 80%igem Methanol umkristallisiert. So wurden 450 mg kristallines Digoxin mit einem Schmelzpunkt von 245 bis 250°C und einem [α]-Wert von +10,8° (c=1, Pyridin) erhalten.
Ultrarotspektrum (KBr):
3400 cm-1,3510 cm-1, 3090 cm-1,1720 cm-1, 1620 cm-1,1400 cm-1, 1270 cm-1, 860 cm-1 und  820 cm-1.
Das aus dem erhaltenen kristallinen Produkt durch saure Hydrolyse hergestellte Dipoxigenin zeigte die folgenden Spektraldaten:
Spitzenwerte des Massenspektrums:
390 (M⁺),372 (30%), 354 (70%),262 (42%), 219 (40%),201 (100%), 147 (40%),und 111 (41%).
UV-Spektrum (in konzentrierter Schwefelsäure):
λ max. :
228 nm, 317 nm und 388 nm.
Magnetisches Kernresonanzspektrum [NMR] (in Dimethylsulfoxid):
δ=0,7 s (18-Me) ppm,
0,9 s (19-Me) ppm,
3,85 (3-H) ppm,
4,05 s (14-OH) ppm,
4,2 d (3-OH) ppm,
4,6 d (12-OH) ppm,
4,9 s (21-H) ppm und
5,8 s (22-H) ppm.
Aus dem Eindampfrückstand der 7b-Hydroxydigoxin enthaltenden Fraktionen wurden nach dem Umkristallisieren aus 80%igem Methanol 175 mg kristallines Produkt mit einem Schmelzpunkt von 210 bis 217°C und einem [α]-Wert von +16,1° (c=1, Pyridin) erhalten.
Das aus dem erhaltenen kristallinen Produkt durch saure Hydrolyse hergestellte 7β-Hydroxydigoxigenin zeigte die folgenden Spektraldaten:
Spitzenwerte des Massenspektrums:
403 (M⁺, 3%), 281 (36%), 278 (30%) und 163, 145 (43%).
Ultrarotspektrum (KBr):
3570 cm-1,3370 cm-1, 2910 cm-1,1710 cm-1, 1600 cm-1,1430 cm-1, 1310 cm-1, 860 cm-1 und  825 cm-1.
Magnetisches Kernresonanzspektrum [NMR] (in Dimethylsulfoxid):
δ=0,7 s (18-Me) ppm,
0,9 s (19-Me) ppm,
3,9 (3-H) ppm,
4,25 d (3-OH) ppm,
4,65 d (12-OH) ppm,
4,9 s (21-H) ppm,
5,3 s (14-OH) ppm,
5,5 d (7-OH) ppm und
5,8 s (22-H) ppm.
UV-Spektrum (in konzentrierter Schwefelsäure):
λ max. :
230 nm, 380 nm und 460 nm.
Beispiel 2
Die Züchtung des Stammes Streptomyces praecox MNG 127 und die mikrobiologische Umsetzung des zugesetzten Substrates wurden unter den im Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen durchgeführt. Zu je 100 cm³ ausgewachsene Kultur wurden als Substrat 20 mg α-Acetyldigitoxin in Lösung in 1 cm³ Äthanol zugegeben. Die Gärung wurd 4 Tage lang fortgesetzt, dann wurde das erhaltene Produkt in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise extrahiert und chromatographisch gereinigt, jedoch mit dem Unterschied, daß der Lösungsmittelgradient in der Weise eingestellt wurde, daß das anfängliche Volumverhältnis von 35 : 55 : 2,5 des Gemisches von Cyclohexan, Äthylacetat und absolutem Äthanol bis zum Abfließen von 1600 cm³ Eluat auf 35 : 55 : 8 verdünnt war; im weiteren Verlauf des Eluierens wurde dann dieses Verhältnis beibehalten. Die von 1550 bis 1770 cm³ Eluatvolumen gesammelten Fraktionen wurden vereinigt und eingedampft; der Rückstand wurde aus 80%igem Methanol kristallisiert; das erhaltene kristalline Produkt konnte auf Grund seiner dünnschichtchromatographischen Eigenschaften als α-Acetyldigoxin identifiziert werden. Das Produkt wurde durch präparative Dünnschichtchromatographie weiter gereinigt. Das so erhaltene analytisch reine α-Acetyldigoxin hatte einen Schmelzpunkt von 224 bis 229°C und einen [α]-Wert von 18,2° (c=1, Pyridin).
Das nach der Hydrolyse dieses Produktes erhaltene Genin zeigte dieselben physikalisch-chemischen Daten wie das nach dem Beispiel 1 erhaltene Digoxigenin.
Beispiel 3
Von einer an einen Kartoffelextrakt und Glucose enthaltendem Schrägagar gewachsenen 5 bis 6 Wochen alten Kultur des Stammes Streptomyces praecox MNG 127 wurde mit 10 cm³ sterilem destilliertem Wasser eine Suspension hergestellt. Mit je 1 cm³ dieser Suspension wurden in 500 cm³ Erlenmeyerkolben je 100 cm³ einer 0,8 Gew.-% staubförmigen Sojaextrakt und 3 Gew.-% Glucose enthaltenden sterilisierten Nährlösung (PS-Nährlösung) beimpft. Die Nährlösung, deren pH-Wert vor dem Sterilisieren 7,0 war, wurde vor dem Impfen 45 Minuten bei 120°C sterilisiert; die Sterilisierung der in der Nährlösung zu verwendenden Glucose erfolgte getrennt in 50%iger Lösung 30 Minuten bei 120°C.
Der staubförmige Sojaextrakt wurde wie folgt hergestellt: Extrahiertes Sojamehl wurde durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 0,4 mm gesiebt und in Leitungswasser suspendiert. Die 10% Mehl enthaltende Suspension wurde 1 Stunde unter einem Druck von 1 atü erhitzt, dann auf 37°C abgekühlt und mit 0,4% Pankreatin 2 Stunden lang unter ständigem Rühren hydrolysiert, wobei der pH-Wert des Reaktionsgemisches mit nach Bedarf zugesetztem Natriumhydroxyd während der Hydrolyse auf 7,5 bis 8,0 gehalten wurde. Nach der Beendigung der Hydrolyse wurde das Gemisch zentrifugiert und die überstehende Flüssigkeit unter Zerstäubung getrocknet. Der Stickstoffgehalt des so gewonnenen pulverförmigen Sojaextraktes betrug 9%.
Die Bebrütung des Stammes Streptomyces praecox MNG 127 im beimpften Kolben erfolgte bei 32°C auf einem Schütteltisch mit einer Amplitude von 2,5 cm und 300 Umdrehungen/Minute. Mit der unter diesen Bedingungen in 24 Stunden voll ausgewachsenen 400 cm³ Schüttelkultur wurden in einer 10 l Laboratoriumsgärvorrichtung aus Glas 5 l der oben genannten Nährlösung (PS-Nährlösung), welche außer dem Sojaextrakt und der Glucose in diesem Fall auch 0,2 Gew.-% Palmöl zur Verhinderung des Schäumens enthielt, beimpft. Die Gärung wurde bei 32°C unter Belüftung mit 5 l/Minute steriler Luft und unter Rühren mit 350 Umdrehungen/Minute 1 Tag fortgesetzt, dann wurde die Temperatur der Kultur auf 37°C erhöht und es wurde eine durch Filtrieren sterilisierte Lösung von 2,5 g Digitoxin in 100 cm³ Methanol zugesetzt. Nach 2 Tagen langem Bebrüten wurdedie Gärflüssigkeit filtriert und das Filtrat 2mal mit je ¹/₃ seines Volumens Benzol und anschließend 3mal mit je ¹/₃ seines Volumens Chloroform extrahiert. Aus dem Chloroformauszug wurden 750 mg Digoxin und 440 mg 7β-Hydroxidigoxin erhalten.

Claims (2)

1. Verfahren zur Herstellung von 12β-Hydroxycardenolidverbindungen der allgemeinen Formel worin
X für Wasserstoff oder eine Hydroxygruppe steht und
R Wasserstoff oder einen Rest der allgemeinen Formel in welchletzterer R₁ Wasserstoff oder einen Acetylrest bedeutet, darstellt, dadurch gekennzeichnet, daß man Cardenolidverbindungen der allgemeinen Formel worin X und R wie oben festgelegt sind, in einem wäßrigen Medium mit Streptomyces praecox MNG 127 in Berührung bringt und dann das erhaltene, biologisch aktive, hydroxylierte Produkt aus dem Reaktionsgemisch abtrennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Cardenolidverbindung der allgemeinen Formel II Digitoxin oder α-Acetyldigitoxin einsetzt.
DE19792921052 1978-05-23 1979-05-23 Bei aerober gaerung zur einfuehrung einer 12 beta -hydroxygruppe in den aglykonteil von 12-desoxyherzglykosiden faehiger aus waldboeden erhaeltlicher mikroorganismenstamm und verfahren zur herstellung von 12 beta -hydroxycardenolidverbindungen Granted DE2921052A1 (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
HU78GO1405A HU175474B (hu) 1978-05-23 1978-05-23 Novyjj mikrobiologicheskijj sposob poluchenija proizvodnykh kardenolida soderzhahhikh gruppu 12-beta-gidroksila

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE2921052A1 DE2921052A1 (de) 1980-01-17
DE2921052C2 true DE2921052C2 (de) 1987-10-29

Family

ID=10996859

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19792921052 Granted DE2921052A1 (de) 1978-05-23 1979-05-23 Bei aerober gaerung zur einfuehrung einer 12 beta -hydroxygruppe in den aglykonteil von 12-desoxyherzglykosiden faehiger aus waldboeden erhaeltlicher mikroorganismenstamm und verfahren zur herstellung von 12 beta -hydroxycardenolidverbindungen

Country Status (6)

Country Link
CH (1) CH642978A5 (de)
DD (1) DD143927A5 (de)
DE (1) DE2921052A1 (de)
GB (1) GB2023144B (de)
HU (1) HU175474B (de)
NL (1) NL7904103A (de)

Families Citing this family (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
HU176250B (en) * 1978-10-30 1981-01-28 Gyogyszerkutato Intezet Process for producing mikrobiologically 12-beta-hydroxycardenolide derivatives
WO1996015253A1 (de) * 1994-11-14 1996-05-23 Schering Aktiengesellschaft Verfahren zur herstellung von 1-hydroxymethyl-1.4-androstadien-3.17-dion

Also Published As

Publication number Publication date
GB2023144A (en) 1979-12-28
DE2921052A1 (de) 1980-01-17
GB2023144B (en) 1982-11-03
HU175474B (hu) 1980-08-28
DD143927A5 (de) 1980-09-17
CH642978A5 (de) 1984-05-15
NL7904103A (nl) 1979-11-27

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2634499C2 (de) Tylosin-Acylderivate, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie diese Verbindungen enthaltende pharmazeutische Zubereitungen und Tierfutterzubereitungen
DE3006215A1 (de) Verfahren zur herstellung von monacolin k
DE60003424T2 (de) Hydroxylierung von compactin zu pravastatin unter verwendung von micromonospora bakterien
EP0196628A2 (de) Ein neues Ansamycin-Antibiotikum, ein mikrobielles Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung als Arzneimittel
EP0019302A1 (de) Neue tetracyclische Verbindungen, Verfahren zu deren Herstellung, deren Verwendung und pharmazeutische Präparate
DE2921052C2 (de)
EP0342363A2 (de) Neue Angucyclinone aus Streptomyceten, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung
AT396480B (de) Verfahren zur herstellung von 9alpha-hydroxy-4-androsten-3,17-dion
CH631740A5 (en) Process for the preparation of maytansinol and its derivatives
EP0182208B1 (de) Urdamycine, Verfahren und Streptomyceten-Stamm zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung
CH640269A5 (de) Verfahren zur herstellung des antibiotikums c-15003 p-4.
DE3706838C2 (de) Neue, physiologisch aktive Substanz, die einen Aldose-Reduktaseinhibitor darstellt, und Verfahren zu ihrer Herstellung
EP0259778B1 (de) Antibiotisch wirksames Gentisinsäurederivat
DE2746209A1 (de) Neues antibiotikum und verfahren zu dessen herstellung
DE3840519A1 (de) Neue angucyclinone aus streptomyceten, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung
DE1070176B (de) Verfahren zur Herstellung neuer Steroidverbindungen der 1, 4 - Pregnadienreihe
DE2903997A1 (de) Verfahren zur herstellung von monorden und monordenderivaten
CH644635A5 (de) Mikrobiologisches verfahren zur herstellung von sekundaeren glykosiden aus primaeren digitalisglykosiden.
DE4225284A1 (de) Clonostachydiol und Helmidiol, neue Makrodiolide mit pharmakologischer Wirkung, ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung
CH367936A (de) Verfahren zur Herstellung eines neuen Antibiotikums
DE3612927A1 (de) Mit mycotrienin verwandte verbindungen, ihre verwendung zur behandlung von tumoren und sie enthaltende pharmazeutische mittel
CH646442A5 (de) Mikrobielles verfahren fuer die herstellung von cholansaeurederivaten und in einem solchen verfahren verwendete mikroorganismen.
DD251574A1 (de) Verfahren zur herstellung von aklanonsaeure
CH615459A5 (en) Process for the preparation of a metabolite
DE4303513A1 (de) Oasomycine mit pharmakologischer Wirkung, Verfahren zu ihrer Herstellung und Verwendung derselben

Legal Events

Date Code Title Description
OAM Search report available
OC Search report available
8110 Request for examination paragraph 44
D2 Grant after examination
8364 No opposition during term of opposition
8339 Ceased/non-payment of the annual fee