DE2917437C2 - Verahren zum Einbinden von radioaktiven und toxischen Abfällen - Google Patents
Verahren zum Einbinden von radioaktiven und toxischen AbfällenInfo
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- G—PHYSICS
- G21—NUCLEAR PHYSICS; NUCLEAR ENGINEERING
- G21F—PROTECTION AGAINST X-RADIATION, GAMMA RADIATION, CORPUSCULAR RADIATION OR PARTICLE BOMBARDMENT; TREATING RADIOACTIVELY CONTAMINATED MATERIAL; DECONTAMINATION ARRANGEMENTS THEREFOR
- G21F9/00—Treating radioactively contaminated material; Decontamination arrangements therefor
- G21F9/28—Treating solids
- G21F9/34—Disposal of solid waste
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbinden von festen radioaktiven und toxischen Abfällen in eine
aus Graphit und einem Bindemittel gebildete Matrix, wobei oberhalb 1000C zu Formkörpern verpreßt wird.
Ein derartiges Verfahren ist aus der US-PS 39 94 822
bekannt, bei dem der radioaktive Abfall mit Graphit und einem Bindemittel vermischt bei Temperaturen oberhalb
1000C zu Formkörper verpreßt werden. Solche Formkörper können aber nicht längere Zeit gelagert
werden, da bei den verwendeten Kunststoffbindern die Auslaugungsraten zu hoch sind. Gemäß dieser Schrift
werden daher die Graphitformkörper mit flüssigem Silizium getränkt und solange erhitzt, bis sich der
gesamte Kohlenstoff in ^-Siliziumkarbid umgewandelt hat Dieses Verfahren ist jedoch sehr aufwendig und das
gebildete Siliziumkarbid hat nur eine relativ schlechte Wärmeleitfähigkeit
In der Druckschrift »Ulimanns Encyklopädie der technischen Chemie«, Band 14, 4. Auflage (1977), werdtr,i
auf Seite 602 eine groBe Anzahl von Bindemitteln für die Herstellung von Graphitformkörpern genannt,
darunter auch Schwefel als Kondensationsmittel. Ober die Herstellung von auslaugebeständigen Formkörpern
zur Einbindung toxischer und radioaktiver Abfälle werden allerdings keine Hinweise gegeben.
Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Einbinden von radioaktiven und
toxischen Abfällen in eine aus Graphit und einem Bindemittel gebildete Matrix zu schaffen, das es erlaubt,
die Abfälle zu nicht brennbaren Blöcken mit hoher mechanischer und chemischer Stabilität, guter Auslaugbeständigkeit,
hoher Wärmeleitfähigkeit und mit hoher Beständigkeit gegen Strahlen aller Art zu verfestigen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemmäß dadurch gelöst,
daß Naturgraphit eingesetzt und als Bindemittel Schwefel oder ein Metallsulfid verwendet wird.
Durch die Verwendung von Naturgraphit und den Einsatz von Schwefel oder Metallsulfiden als Bindemittel
erhält man Formkörper mit sehr hohen Dichten, die keine Poren mehr aufweisen und daher sehr auslaugbeständig
sind.
Schwefel ist als Bindemittel besonders gut geeignet, da er sich durch ein gutes Abbindevermögen, durch eine
gute chemische Stabilität sowie Strahlenbeständigkeit auszeichnet. Da sein Schmelzpunkt relativ niedrig, bei
etwa 120°C liegt, kann das Pressen der Blöcke mit dem
eingebundenen Abfall bei niedrigen Temperaluren und somit mit geringem Aufwand erfolgen. Die Verfestigung
wird vorzugsweise im Schmelzbereich des Schwefels durchgeführt.
Um eine hohe Wärmebeständigkeit der Einbindematrix zu erzielen, die insbesondere beim Fixieren von
hochradioaktivem Abfall wegen großer Zerfallswärme erforderlich ist. wird der Schwefel vorteilhafterweise in
ein chemisch stabiles und wasserunlösliches Metallsulfid
mit hohem Schmelzpunkt überführt
Die Schwefelumsetzung erfolgt dabei mit einem dem Preßpulver untergemischten Metallpulver beim Pressen
der Blöcke durch Temperaturanhebung unter anhaltendem Druck. Als Metallpulver eignen sich alle Metalle,
die unter Lagerbedingungen stabile Sulfide bilden, wobei Nickelmetallpulver besondere Vorteile aufweist
Beim Einsatz von Nickel verläuft die Sulfidreaktion bei relativ niedriger Temperatur und mäßiger Geschwindigkeit
Das in der Graphitmatrix gebildete Nickelsulfid zeichnet sich durch Unlöslichkeit in Wasser und in
Kochsalzlösungen aus. Außerdem besitzt es hohe Wärmebeständigkeit und eine sehr gute chemische
Stabilität gegenüber der Umwelt
Die erfindungsgemäß hergestellten Formkörper sind praktisch unlöslich in Wasser und Kochsalzlösungen. Sie
sind beständig gegen Strahlen aller Art^'.d besitzen
eine sehr gute Wärmeleitfähigkeit. Gegenüber der Lagerumwelt sind sie chemisch stabil und nicht
reagierend. Sie sind nicht brennbar und bei der Verwendung von Schwefel als Bindemittel und Nickelpulver
als Zusatzstoff durch Bildung von Nickelsulfid hochtemperaturbeständig.
Nachstehend werden 2 Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens näher erläutert
Als Ausgangsmaterial für die Matrixherstellung diente ein Gemisch aus 433 Gew.-% Naturgraphitpulver
(Schüttdichte 0,4 g/cm3, Kristallitgröße ca. 1000 A,
mittlerer Korndurchmesser ca. Ι5μιπ), 20,0Gew.-% Schwefel und 36,7 Gew.-°/o Nickelmetallpulver. Der
Schwefel lag in feingemahlener Pulverform vor und entsprach der handelsüblichen Qualität Das Nickelmetallpulver
hatte eine Schüttdiche von 2,1 g/cm3, eine spezifische Oberfläche von 034 m2/g, einen mittleren
Teilchendurchmesser von 5 μηι und eine Reinheit von 99,8 Gew.-°/o. Dieses Pulvergemisch wurde mit einem
dotierten Granulat gemischt, das Gemisch in das Stahlgesenk einer Presse überführt und darin im
Schmelzbereich des Schwefels bei 1200C und einem Druck von 80 MN/m2 zusammengepreßt. Anschließend
wurde die Temperatur bei anhaltendem Preßdruck auf etwa 4000C erhöht und dabei der Schwefel zu
Nickelsulfid umgesetzt Nach dem Abkühlen auf ca. 3000C wurden die Formkörper ausgestoßen. Bei einer
Granulatpackungsdichte von 40 Vol.-% wurden an den Formkörpern folgende Eigenschaften ermittelt:
Dichte der Einbindematrix
Druckfestigkeit
Wärmeleiifähigkeit
lin. therm. Ausdehnung
Druckfestigkeit
Wärmeleiifähigkeit
lin. therm. Ausdehnung
3,1 g/cmJ 73,8 MN/m2
0,28 W/cm K 17,7μΓη/πιΚ
Zur Bestimmung der Auslaugbeständigkeit wurden Formkörper angefertigt und getestet. Die ermittelte
Auslaugegeschwindigkeit war relativ klein und betrug 1.2 · 10-4 cm/Tag.
Zum Einbinden wurden kugelförmige Graphitbrennelementc
mit 60 mm Durchmesser verwendet. Die Kugeln hatten einen 50 mm großen brennstoffhaltigen
Kern aus Graphit, der von einer 5 mm dicken brennstofffreien Graphitschale umgeben war. Das
Schwermetall lag in Form von oxidischen, beschichteten Brennstoffteilchen vor und betrug 11 g/Kugel, davon
10 g Thorium und I g Uran.
Beim Abdrehen der brennstofffreien Kugelschale wurde Graphitpulver mit einer mittleren Teilchengröße
von etwa 100 μπι erhalten. Aus dem Graphitpulver
wurde durch Trockenmischen mit 20 Gew.-% Schwefel das Preßpulver für die Einbindematrix hergestellt Um
eine optimale Packungsdichte der Kugelkerne zu erzielen, wurde das Preßgesenk mit dem Preßpulver und
Kugelkernen schichtweise gefüllt Das Verdichten zu Formkörpern erfolgte im Schmelzbereich des Schwefels
bei 1300C und einem spezifischen Preßdruck von
20 M N/m2. Nach dem Abkühlen auf etwa 800C wurden
die Formkörper aus dem Gesenk ausgestoßen. Bei einer Packungsdichte der Kugelkerne von etwa 40Vol.-%
hatte die Einbindematrix folgende Eigenschaften:
Matrixdichte:
Wärmeleitfähigkeit:
Druckfestigkeit:
E-Modul:
Wärmeleitfähigkeit:
Druckfestigkeit:
E-Modul:
1,72 g/cm3 0,21 W/cm K 35 MN/m2
10,6 - 103 MN/m*
Auch diese Formkörper hatten eine ausgezeichnete Auslaugebeständigkeit
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Einbinden von festen radioaktiven und toxischen Abfällen in eine aus Graphit und einem Bindemittel gebildete Matrix, wobei oberhalb 1000C zu Fonnkörpern verpreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß Naturgraphit eingesetzt und als Bindemittel Schwefel oder ein Metallsulfid verwendet wird.
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