DE2906759A1 - Magnesiumhydroxid mit hexagonaler kristallstruktur sowie verfahren zu dessen herstellung - Google Patents
Magnesiumhydroxid mit hexagonaler kristallstruktur sowie verfahren zu dessen herstellungInfo
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Description
Magnesiumhydroxid mit hexagonaler Kristallstruktur sowie Verfahren
zu dessen Herstellung
Die Erfindung betrifft ein Magnesiumhydroxid mit einer bisher unbekannten Kristallstruktur, sowie ein Verfahren zur
Herstellung dieses Magnesiumhydroxids, Das neue Magnesiumhydroxid hat Brauchbarkeit auf neuen Gebieten sowie auf den
üblichen Anwendungsgebieten des Magnesiumhydroxids aufgrund wertvoller Eigenschaften wie seiner einzigartigen und bisher
unbekannten Faserform und seiner hohen Reinheit.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein faserförmiges
Magnesiumhydroxid mit einer hexagonalen nadelartigen Kristallstruktur,
insbesondere ein faserförmiges Magnesiumhydroxid mit einem Verhältnis von Länge zu Durchmesser, bestimmt durch ein
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Elektronenmikroskop mit einer Vergrößerung von 1000 X, von mindestens etwa 5, vorzugsweise mindestens etwa 10.
Es ist "bekannt, daß Magnesiumhydroxid eine hexagonale
plattenartige Kristallstruktur besitzt. Das übliche Magnesiumhydroxid siehtj, wenn es unter einem optischen Mikroskop
oder einem Elektronenmikroskop betrachtet wird, wie ein hexagonaler oder abgerundet hexagonaler plattenartiger
Kristall, dessen Bruchstücken oder einer Anordnung hiervon aus und das Verhältnis von deren maximaler Länge (maximaler
Durchmesser) zu deren minimaler Länge (minimaler Durchmesser) beträgt weniger als 5, üblicherweise etwa 1 bis 3.
Im Rahmen der Erfindung wurde an der Herstellung von hochreinem Magnesiumhydroxid aus basischen Magnesiumverbindungen
gearbeitet und dabei festgestellt, daß es ein fasernförmiges Magnesiumhydroxid mit einer hexagonalen nadelartigen
Kristallstruktur gibt und daß dieses neue Magnesiumhydroxid
leicht mittels eines technisch vorteilhaften Verfahrens hergestellt werden kann.
Es wurde auch gefunden, daß aufgrund von dessen brauch-. baren Eigenschaften, wie seiner Faserform und der hohen
Reinheit,das neue Magnesiumhydroxid gemäß der Erfindung
weite Anwendungsgebiete nicht nur bei den bekannten Anwendungen des Magnesiumhydroxids sondern auch auf Gebrauchszwecken
von anorganischen Fasermaterialien wie Glasfasern oder Asbest und als Rohmaterial zur Herstellung
eines hochreinen Magnesiumoxids und als Rohmaterial zur Herstellung von lichtdurchlässigem wärmebeständigen Magnesiumoxid
findet.
Eine Aufgabe der Erfindung besteht deshalb in dem neuen faserförmigen Magnesiumhydroxid«,
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in einem Verfahren zur vorteilhaften Herstellung dieses faserförmigen
Magnesiumhydroxids.
Die vorstehenden und weiteren Aufgaben und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung.
Zur leichteren Erklärung der vorliegenden Erfindung wird ein übliches Magnesiumhydroxid mit einer hexagonalen
plattenartigen Kristallstruktur und das faserförmige Magnesiumhydroxid
mit einer hexagonalen nadelartigen Kristallstruktur gemäß der Erfindung nachfolgend anhand der beiliegenden
Zeichnungen erläutert»
Die Figur 1-A stellt eine photographische Wiedergabe
eines Beispiels von fadenförmigem Magnesiumhydroxid dar,
welches unter einem optischen Mikroskop bei 150 X aufgenommen
wurde, und Figur 1-B ist eine photographische Wiedergabe,, die in gleicher Weise mit einem Beispiel des bekannten
Magnesiumhydroxids mit einer hexagonalen plattenartigen
Kristallstruktur aufgenommen wurde,, Figur 2-A ist eine photographische Wiedergabe eines Beispiels des faserförmigen
Magnesiumhydroxids gemäß der Erfindung, welches unter einem Elektronenmikroskop bei 20 000 X aufgenommen tmrde, und die
Figur 2-B ist eine gleiche Photographies welche mit einem
Beispiel eines üblichen Magnesiumhydroxids mit einer hexagonalen plattenartigen Kristallstruktur aufgenommen wurde«
Die Figur 3-A ist eine photographische Wiedergabe eines Beispiels eines faserförmigen Magnesiumhydroxids, welches
unter einem Elektronenmikroskop bei 1000 X aufgenommen wurde.
Wie sich aus einem Vergleich der Figur 1-A mit der Figur 1-B und der Figur 2-A mit Figur 2-B ergibt, unterscheidet
sich das Magnesiumhydroxid gemäß der Erfindung von
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& Q' u y # 3'
dem üblichen Magnesiumhydroxid mit einer hexagonalen plattenartigen Kristallstruktur dadurch s daß das erstere
ganz offensichtlich eine völlig unterschiedliche fasrige
Form oder nadelartige Form besitzt»
Das Magnesiumhydroxid gemäß der Erfindung hat ein Verhältnis von Länge zu Durchmessers, bestimmt unter einem
Elektronenmikroskop bei 1000 X9 von mindestens etwa 5»
üblicherweise mindestens etwa 1Oj, in zahlreichen Fällen
etwa 30 bis etwa 60 oder mehr5, wie aus Figur 3-A ersiehtlieb,
ist, und seine Faserform kann auch unter einem optischen
Mikroskop beobachtet werden» Das faserartige Magnesiumhydroxid gemäß der Erfindung hat üblicherweise einen durchschnittlichen
Durchmesser von etwa 0,1 bis etwa 10 μ und eine Länge von etwa 5 bis 10 000 μ«, Üblicherweise ist das faserförmig©
Magnesiumhydroxid äußerst hochrein und enthält bei spiels-= weis© nicht mehr als O3 02 CaO und nicht mehr als 0,05% Cl-,
Ysrhältnis -von Länge zu Durchmesser des Magnesium-
der Erfindung 9 bestimmt unter einem Elektronenmikroskop
bsi 1000 X9 wird durch etwa gleich® Unterteilung
eia@s in der photographischen Wiedergabe ά@τ Figur 3-A geneigten
fasarförmigsn Kristalles entlang seiner Länge in
drei Abschnittes, Bestimmung der Durchmesser quer zu den
strsi gleiches Unterteilungspunkten in. rechtem Winkel zn
g©Is@j? Läng©0 Bestimmung des arithmetischen Durchschnitts
<ä@p IsMqe gemessenen Durchmesser und Unteyt©ilung <S©r Länge
d@s Kristall®s durch ά®η berechnetes durehscteittliclieB iteyoIiHQsscsip
erhalten« Beispielsweise ia timer Modells©ichnung.
©lass fasrlgen KriStalles a ^i(S M Figur 3~A? gezeigt ist0
das ¥®2?hältais vos Läng© zu Durchmesser
<- 1«
Magnesiumhydroxid gemäß der Erfindung
ctareli Kontaktierung eiaer basischen Magnasiumverbindung
mit einer nadelartigen Kristallstruktur beispielsweise entsprechend
der folgenden Formel
MgCOH^^.A^-.inHgO (1)
worin An~ ein einwertiges oder zweiwertiges Anion
(n=1 oder 2), χ den Wert 0,21x^0,5 und m den Wert CKm42
bedeuten, mit einem Alkali in einem flüssigen Medium unter Bedingungen, die keinen Verlust der nadelartigen Kristallform
verursacht, hergestellt werden, wobei das flüssige Medium für die basische Magnesiumverbindung inert ist und
unfähig ist, praktisch die basische Magnesiumverbindung aufzulösen.
Spezifische Beispiele für das Anion An~ der basischen
Magnesiumverbindung als Ausgangsmaterial sind Cl", Br",
NO, oder SO^ . Beispiele für basische Magnesiumverbindungen
mit einer nadelartigen Kristallstruktur, die zur Herstellung des faserförmigen Magnesiumhydroxids gemäß der
Erfindung verwendet werden können, sind die folgenden Verbindungen, die im Röntgenstrahl-Pulverdatenheft von ASTM
aufgeführt sind.
(ASTMNr. 7-403) Mg2(OH)3Cl-SH2O 1Mg(OH)1 5Cl0 5«1·5Η20
(ASTMNr. 7-409) Mg10(OH)18Cl2-SH2O :Mg(0H)1>8ClQ 2·0,5Η20
(ASTM Nr. 7-412) Mg2(OH)3Cl.4H2O SMg(OH)1 5C1Q 5.2H20
(ASTMNr. 7-411) Mg2(OH)3Br^H2O JMg(OR)1 ^Br0 5'2H2O
(ASTMNr. 7-415) Mg6(OH)10SQ^SH2O sMg(0H)5/3(SO4)1/6.0,5H20
(ASTMNr. 7-416) Mg3(OH)5Cl-3H2O :Mg(OH)
(ASTMNr. 7-419) Mg2(OH)3C1»2H2O
(ASTM Nr. 7-420) Mg3(OH)5Cl^H2O
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Wenn vor der Kontaktierung mit dem Alkali die basische
Magnesiumverbindung unter Bedingungen getrocknet wird,, die
keinen Verlust der nadelartigen Kristallform verursachen^ sodaß ©in Teil des Kristallisationswassers der Verbindung
freigesetzt wird», nimmt die Ausbeute an faserförmigem Magnesiumhydroxid weiter zu„ das faserförmige Magnesiumhydroxid
kann mit guter Reproduzierbarkeit erhalten werden uxid £®rn@r wird der Arbeitsgang einfach,, Insofexa stellt
üi&s ©in© besonders bevorzugte Ausführungsform des erfin=
dungsgemäßsn Verfahrens dar° Falls das Kristallisation=
wasser vollständig freigesetzt wirdP wird es praktisch un~
möglichp das gemanschte faserförmige Magnesiumhydroxid
zn bilden ο Es wird, deshalb empfohlen 9 daß die als Ausgangs=
material dienend© basische Magnesiumverbindung zu solchem Ausmaß getrocknet wlrdP daß lediglich ein feil des Kristall!=
eationswassers ohn© Verlust der nadelartigen. Kristallstruktur
freigesetzt wiMP sodaß die ![ristall© der basischen Magnesium=
verbiadung nur mäßig zerstört werden„
Di© Troclmungsbedingungen können in geeigneter Weise
in Abhängigkeit von der Art der als Ausgangsmaterial dienenden basischen Magnesiumverbindung9 der Trocknungsmaßnahme und
dgl ο gewählt werden«, Zum Beispiel kann beim Trocknen derbasischen
Magnesiumverbindung bei etwa 50 bis 2000C, in den meisten Fällen etwa 50 bis etwa 15CPC während einiger Stunden9
ein Teil elss Kristaliisationsiirassers freigesetzt werden»
Überlicherx-ieis© wird die Trocknungsbehandlung unter athmos=
phirisehesa Druck ausgeübt» Gexiünschtenfalls können jedoch
auch verringerte Drücke angewandt xirerdeno Sämtliche geeigneten
Maßnahmen sur Trocknung können angewandt werden, durch die basische Magnesiumverbindung zu solchem Ausmaß getrocknet
werden kanaP daß ©in Teil des Kristallisationswassers frei=
gesetzt wird 9 o©doch die nadelartige Kristallstruktur der
Magnesiumverbinduag nicht verloren gehto Sämtliche bekannten
wie Heißlufttrocknungρ Vakuumtrocknung, Ofentrocknung
Sprühtrocknung oder Wirbelschichtbetttrocknung können angewandt werden.
Die getro.cknete Verbindung wird dann mit Alkali in einem flüssigen Medium kontaktiert, welches für die Magnesiumverbindung
inert ist (chemisch nicht mit der Magnesiumverbindung reagiert) und welches praktisch die Magnesiumverbindung
nicht löst. Dadurch wird sie zu dem gewünschten iaserförmigen
Magnesiumhydroxid überführt. Beispiele für flüssige Medien sind Wasser, Ketone wie Aceton, und niedere Alkohole wie
Methanol und Äthanol. Die Materialien können sowohl einzeln als auch als Gemische von zwei oder mehreren eingesetzt werden.
Die vorstehende Behandlung kann leicht ausgeführt werden, indem eine Suspension der getrockneten basischen Magnesiumverbindung
mit Alkali im flüssigen Medium kontaktiert wird. Beispielsweise kann die getrocknete Magnesiumverbindung in
dem flüssigen Medium suspendiert werden, wozu das Alkali vorhergehend zugegeben worden war, oder sowohl die getrocknete
Magnesiumverbindung als auch das Alkali können gleichzeitig zu dem flüssigen Medium zugesetzt werden. Alternativ kann die
getrocknete Magnesiumverbindung zu dem flüssigen Medium zugesetzt werden und dann das Alkali zu der erhaltenen Suspension
zugegeben werden.
Zu diesem Zweck verwendbare geeignete Alkalien umfassen anorganische Alkalien, beispielsweise Alkalihydroxide wie
Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid, Ammoniak, Calciumhydroxid und Ammoniumhydroxid. Die Menge des Alkalis kann in geeigneter
Weise gewählt werden, jedoch wird es bevorzugt in einer Menge entsprechend ötwa 1 bis etwa 2 Äquivalenten je Äquivalent des
Anions An~ der basischen Magnesiumverbindung der Formel (1)
mit nadelartiger Kristallstruktur verwendet. Durch diese Behandlung mit dem Alkali wird das Anion An~ der Verbindung (1)
durch OH" ersetzt, sodaß die Verbindung in faserförmiges Magne-
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siumhydroxid überführt wird,, Die Reaktion läuft bei
Raumtemperatur ab, jedoch· werden erhöhte Temperaturen von mindestens etwa 6O0C bevorzugt® Besonders günstig
ist eine Reaktionstemperatur von etwa 60 bis etwa 1500C
Falls die Behandlung bei mindestens etwa 60°C durchgeführt
wirdj nimmt die Ausbeute an faserförmigemMagnesiumhydroxid
sehr stark zu» Die Umsetzung ist in etwa 1 bis etwa 20 Stde beendet. Das erhaltene faserförmige Magnesiumhydroxid
kann durch Röntgenbeugung identifiziert werden»
Die basische Magnesiumverbindung der Formel (1)
mit nadelartiger Kristallstruktur kann beispielsweise durch Umsetzung einer wasserlöslichen Magnesiumverbindung
-wie einer Halogenverbindung des Magnesiums oder ein Magnesiumsalz einer anorganischen oder organischen
Säure mit einer alkalischen Substanz, vorzugsweise einer
schwach alkalischen Substanz, in einem wäßrigen Medium hergestellt werden«
Beispiele der Magnesiumverbindung "umfassen Magnesiumchlorid,
Magnesiumbromide Magnesiumjodidj Magnesiumnitrat,
Magnesiumsulfat, Sole, ionische Salzmutterlauge (die nach
der Konzentration des Natriumchlorids aus Meerwasser durch eine lonenaustauschmembran hinterbliebene Lösung) und
Magnesiumacetat. Geeignete alkalische Substanzen umfassen Ammoniak, Ammoniumhydroxid, gelöschter Kalk, Magnesiumoxid,,
Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid. Schwach alkalische
Substanzen wie Ammoniaks, Ammoniumhydroxid, Magnesiumoxid
und gelöschter Kalk werden bevorzugt. Die Konzentration der wäßrigen Lösung der Magnesiumverbindung beträgt vorzugsweise
mindestens etwa 30g/l (wäßriges Medium), stärker bevorzugt
mindestens etwa 50 g/l (wäßriges Medium), berechnet als MgO0, Je höher die Konzentration ist, desto leichter wird
die Ausbildung der basischen Magnesiumverbindung mit nadelartiger ICrI stallstruktur ·
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Da die Umsetzung zwischen der Magnesiumverbindung und der alkalischen Substanz bei Raumtemperatur abläuft,
ist es nicht speziell notwendig, das Reaktionsgemisch abzukühlen oder zu erhitzen. Gewünsentenfalls können jedoch
derartige Abkühlungs- oder Erhitzungsbedingungen angewandt werden. Beispielsweise beträgt die Reaktionstemperatur etwa O. bis etwa 2500G. Eine Hydrothermalbehandlung
bei etwa 100 bis etwa 2500C während einiger Stunden
kann ein weiteres Wachstum der nadelartigen Kristalle einleiten. Die nadelartigen Kristalle der als Ausgangsmaterial
dienenden basischen Magnesiumverbindung können weiterhin durch Alterung des Reaktionsgemisches bei etwa
0 bis etwa 1500C, vorzugsweise etwa 40 bis etwa 10O0C ,ohne
Rühren wachsen und dies gibt häufig bessere Ergebnisse. Die Menge der alkalischen Substanz kann in geeigneter
Weise gewählt werden und beträgt beispielsweise etwa 0,Ό5 bis 0,5 Äquivalente, bezogen auf die Magnesiumverbindung
.
Ein Beispiel für die Herstellung der basischen Ausgangsmagnesiumverbindung wird nachfolgend spezifisch
beschrieben. Eine basische Magnesiumverbindung mit einer nadelartigen Kristallstruktur entsprechend der Formel
Mg,(0H)cCl'4H20 kann beispielsweise durch Zugabe von etwa
0,1 bis 0,3 Äquivalenten alkalischer Substanz wie gelöschtem Kalk zu einer wäßrigen Magnesiumchlorid enthaltenden Lösung
und Stehenlassen des Gemisches bei Raumtemperatur während einiger Stunden zur Ausfällung nadelartiger Kristalle der
vorstehenden Formel, hergestellt werden. Die in dieser Weise ausgefällten nadelartigen Kristalle können weiterhin durch
Alterung des Reaktionsgemisches bei etwa 60 bis etwa 10O0C
'"während einiger Stunden bis einigen Monaten weiterwachsen.
Die nadelartigen Kristalle können auch durch Hydrothermalbehandlung des Reaktionsproduktes in der Mutterlauge während
einiger Stunden bei einer Temperatur von mindestens etwa 1500C, beispielsweise etwa 105 bis etwa 1500C weiter wachsen.
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Die Anwendtmg einer basischen Magnesiumverbindung mit
einer vollständig gewachsenen nadelartigen Kristallstruktur dient zur Erhöhung der Ausbeute an faserförmigem
Magnesiumhydroxid gemäß der Erfindung und ergibt faserförmige
Kristalle des Magnesiumhydroxids mit einem höheren Verhältnis von Länge zu Durchmesser. Hierdurch ergeben
sich häufig bessere Ergebnisse.
Das faserförmige Magnesiumhydroxid gemäß der Erfindung
ist auf sämtlichen Fachgebieten brauchbar, auf denen das übliche Magnesiumhydroxid mit hexagonaler plattenartiger
Kristallstruktur Anwendung fand und hat auch einzigartige und äußerst wertvolle Anwendungsbereiche auf einer
Vielzahl anderer Fachgebiete, bei denen die überlegenen Eigenschaften unter Einschluß der Faserform und der hohen
■Reinheit ausgenützt werden. Beispielsweise zeigt es einen Effekt zur Modifizierung der mechanischen Eigenschaften
von thermoplastischen und thermisch härtenden Harzen, wenn es als anorganischer faserförmiger Füllstoff für diese Harze
verwendet wird, zusätzlich zu der bekannten Brauchbarkeit als Feuerverzögerungsmittel für diese Harze. Somit hat das
faserförmige Magnesiumhydroxid nicht nur einen Feuerverzögerungseffekt, sondern auch einen Effekt zur Erhöhung
der Zugfestigkeit, Biegefestigkeit und des Biegungsmoduls. Beispielsweise kann es als Verstärkungsmittel wie Glasfasern
in faserverstärkten Kunststoffen dienen. Das faserförmige Magnesiumhydroxid gemäß der Erfindung kann auch als Gegensäure
(antacid) und als Adsorbiermittel für Säuren und Anionen verwendet werden und ist auch wertvoll auf dem
Gebiet elektrischer Materialien, insbesondere elektrisch isolierender Materialien oder Filtermaterialien und als
Schleifmittelverstärkungsmaterial sowie als Füllstoff oder als preßgeformtes Produkt. Es kann auch als thermisch
isolierendes Material für Gebäude, Kühlmaschinen, Erhitzungsgeräte und Industrieeinrichtungen dienen. Seine einzigartigen
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Eigenschaften lassen auch die Anwendung auf einem weiten Bereich anderer Gebiete unter Einschluß der Schallabsorption
und der Geräuschabschirmungsmaterialien, korrosionsbeständiger Materialien, Dachmaterialien, Betonfüllstoff und thermisch
isolierenden oder wärmebeständigen Tüchern oder Bahnmaterialien erwarten. Seine hohe Reinheit macht es auch als
Rohmaterial für Magnesiumoxid von hoher Reinheit und für lichtdurchlässiges wärmebeständiges Magnesiumoxid hervorragend
geeignet. Weitere Anwendungen umfassen die Anwendung als Verdickungsmittel für ungesättigte Polyester, Schwerölzusatz,
Träger für Ziegler-Katalysatoren für die Polyolefinherstellung, Rohmaterialien für Magneciumcarbonat, Säureneutralisiermittel,
Mittel zur Raffinierung von Zucker, Rohmaterial für metallisches Magnesium, Rohmaterial für
Salzlaugenrückstandsdüngemittel und Rohmaterialien fürfeuerfeste Ziegel.
Die folgenden Beispiele erläutern das faserförmige Magnesiumhydroxid
gemäß der Erfindung und dessen Herstellung im einzelnen.
Zu 10 Liter ionischer Salzmutterlauge (MgClp-Lösung)
mit dem Gehalt von 64,4 g/l (1,598 Mol/Liter) als MgO wurden 118,2 g (entsprechend 0,1 Äquivalent je Äquivalent MgCIp)
an pulverförmiger! gelöschten Kalk im Verlauf von etwa 4 min bei etwa 15CC zugesetzt. Das Gemisch wurde während etwa 10 min
gerührt. Das als Verunreinigung gebildete Calciumcarbonat wurde durch Filtration entfernt. Die gewonnene Mutterlauge
wurde bei etwa 200C während 18 Std. stehengelassen. Zum
Wachsen der ausgefällten nadelartigen Kristalle wurde das Produkt auf 800C erhitzt und bei dieser Temperatur während
etwa 30 min gealtert. Die erhaltenen Kristalle wurden weiterhin
bei 1200C während 2 Std. in einem Autoklaven gealtert,
während sie noch in der Mutterlauge enthalten waren, um voll gewachsene nadelartige Kristalle zu erhalten. Die Be-
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obachtung mit einem optischen Mikroskop zeigte, daß der Durchmesser (kurze Achse) der nadelartigen Kristalle
etwa 0,1 bis 0,5 Mikron und die Länge (lange Achse) derselben etwa 50 bis 80 Mikron betrug. Die Kristalle wurden
mit Wasser gewaschen und dann mit Aceton und bei Raumtemperatur getrocknet. Das Produkt wurde als Mg,(OH)^Cl
durch Röntgenbeugungsanalyse identifiziert.
Die basische Magnesiumverbindung mit nadelartiger
Kristallstruktur, die nach dem vorstehenden Verfahren erhalten worden war, wurde mit Wasser gewaschen, entwässert
und bei etwa 850C während etwa 4 Std. getrocknet. Die Röntgenbeugung des getrockneten Produktes zeigte, daß
etwa die Hälfte der Struktur des Mg,(OH)5Cl'4H2O zerstört
war und es wurde ein neues Beugungsmuster festgestellt. Etwa die Hälfte des Kristallwassers war gleichfalls verschwunden.
Es ist anzunehmen , daß die Struktur der nadelartigen Kristalle dieser Verbindung etwa sich durch die
Behandlung der teilweisen Entfernung des Kristallisationswassers ändert und sich der Struktur des Magnesiumhydroxids
vom hexagonalen System annähert. 10g der nadelartigen Kristalle mit der teilweise geänderten Struktur wurden
in 500 ml Wasser gegeben und 40 ml einer wäßrigen Natriumhydroxidlösung (1 Mol/l) wurden zum Gemisch zugesetzt. Das
erhaltene Gemisch wurde bei etwa 210C während etwa 2 Tagen
bei pH 13,3 stehengelassen. Das erhaltene faserförmige Produkt wurde mit Wasser gewaschen und getrocknet. Dieses
Produkt wurde als Magnesiumhydroxid infolge der Röntgenbeugungsanalyse
bestimmt. Während das als Ausgangsmaterial dienende Mg3(OH)5Cl^H2O einen Cl-Gehalt von 12,9% hatte,
hatte das erhaltene faserförmige Magnesiumhydroxid einen
Cl-Gehalt von 0,05% und einen CaO-Gehalt von 0,02%. Das
Produkt hatte ein Verhältnis von·Länge zu Durchmesser, bestimmt unter einem Elektronenmikroskop bei 1000 Xjvon
15 bis 40.
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Bei dem Verfahren nach Beispiel.1 wurde nach der Zugabe des gelöschten Kalkes das Gemisch bei 800C während
20 Tagen gealtert-, mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Die erhaltenen nadelartigen Kristalle der basischen Magnesiumverbindung hatten einen Durchmesser von etwa 0,3 μ
bis 0,4 μ und eine Länge von etwa 1 mm bis etwa 2 mm.
Anschließend wurde der gleiche Arbeitsgang wie in Beispiel 1 ausgeführt. Das Produkt wurde als Magnesiumhydroxid durch
Röntgenbeugungsanalyse identifiziert und lag in Form nadelartiger
Kristalle aufgrund der Untersuchung mit einem
optischen Mikroskop vor. Das Verhältnis von Länge zu Durchmesser des Produktes betrug 16 bis 60.
458,4 g Magnesiumsulfat (MgSO^ · 7EUO ) und 50 g Natriumsulfat
(Ha2SO^IOH2O) wurden zu 1 Liter Wasser zur Bildung
einer vollständigen Lösung zugesetzt. Unter Rühren der erhaltenen wäßrigen Lösung bei etwa 200C wurden 4 g Magnesiumoxid
zugegeben. Die zugesetzte Menge des Alkalis entsprach zu diesem Zeitpunkt 0,05 Äquivalenten (MgO/MgSO^-Molverhältnis
0,05). Das Gemisch wurde auf etwa 9O0C erhitzt, dann der
Abkühlung auf 400C unterlassen und während 24 Std. bei 4O0C
gealtert.
Dabei wurde eine basische Magnesiumverbindung in Form nadelartiger Kristalle mit einem Durchmesser von etwa 0,2 μ
und einer Länge von etwa 70 μ erhalten. Das Produkt wurde filtriert und mit Wasser gewaschen. Nach der Wäsche wurden
6 g nadelartiger Kristalle in etwa 500 ml Wasser suspendiert. Dann wurden 66 ml einer Natriumhydroxidlösung mit 1 Mol/Liter
(entsprechend 2,5 Äquivalenten,bezogen auf SO^) zugesetzt und
das Gemisch bei etwa 250C während 12 Std. gerührt. Das Produkt
wurde filtriert, mit Wasser gewaschen, entwässert'und bei
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800C während 15 Std. getrocknet. Durch Röntgenbeugungsanalyse
wurde das erhaltene Produkt als Magnesiumhydroxid identifiziert. Es enthielt lediglich 0,06?ό SO4 als Verunreinigung.
Die Untersuchung des Produktes mit einem optischen Mikroskop zeigte, daß es hauptsächlich aus
nadelartigen Kristallen mit einem Verhältnis von Länge zu Durchmesser von etwa 200 bis etwa 300 bestand.
477 g Magnesiumnitrat [Mg(NO3)2*6H2O] und 142 g
Calciumnitrat [Ca(NO-Z)2*4H2O] wurden in 1 Liter Wasser
gelöst. 4 g Magnesiumoxid wurden zu der wäßrigen Lösung zugesetzt und unter Rühren wurde das Gemisch auf 900C erhitzt.
Dann wurde das Gemisch der Abkühlung auf 400C über- · Hassen und während 24 Std. bei 403C zum Wachsen der nadelartigen
Kristalle gealtert. Die Menge des zu diesem Zeitpunkt zugesetzten Alkalis entsprach 0,05 Äquivalenten
[Mg(WO^)2/MgO-Molverhältnis 0,05). Das Produkt wurde mit
Wasser gewaschen und entwässert. Die nadelartigen Kristalle der basischen Magnesiumverbindung (5,5g) wurden erneut in
500 ml warmes Wasser von 9O3C gegeben und das Gemisch wurde
gerührt.
Etwa 70% des nach dem vorstehenden Verfahren erhaltenen
basischen Magnesiumnitrats bestanden aus kleinen nadelartigen Kristallen. Zu der Suspension wurden 20 ml JMatriumhydroxidlösung
mit 1 Mol/Liter (entsprechend 1,1 Äquivalenten JMO,)
zugesetzt und das Gemisch wurde bei etwa 900C während etwa
20 min gerührt. Dann wurde das Gemisch der Abkühlung auf etwa 2O0C überlassen, mit Wasser gewaschen, entwässert und
getrocknet. Durch Röntgenbeugungsanalyse wurde das getrocknete Produkt als Magnesiumhydroxid identifiziert. Etwa 6C# des
erhaltenen Magnesiumhydroxids bestanden aus nadelartigen
Kristallen mit einem Verhältnis von Länge zu Durchmesser von etwa 20 bis etwa 30. Die im Magnesiumhydroxid enthaltenen
Verunreinigungen waren weniger als 0,00190 CaO und
weniger als 0,009% NO,.
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Claims (3)
1. Faserförmiges Magnesiumhydroxid mit hexagonaler
nadelartiger Kristallstruktur.
2. Faserförmiges Magnesiumhydroxid nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Verhältnis von Länge zu Durchmesser,
bestimmt mittels eines Elektronenmikroskops bei einer Vergrößerung von 1000 X,von mindestens etwa 10.
3. Verfahren zur Herstellung von faserförmigem Magnesiumhydroxid,
dadurch gekennzeichnet, daß eine basische Magnesiumverbindung mit nadelartiger Kristallstruktur entsprechend
der folgenden Formel
worin η den Wert 1 oder 2, An~ ein einwertiges oder zweiwertiges
Aiiion, χ den Wert 0,2^x4.0,5 und m den Wert ^
bedeuten,
unter Bedingungen, die keinen Verlust der nadelartigen Kristallform
verursachen, so getrocknet wird, daß ein Teil des Kristallisationswassers aus der Magnesiumverbindung freigesetzt
wird und die getrocknete Magnesiumverbindung mit einem Alkali in einem flüssigen Medium, welches gegenüber
der Magnesiumverbindung inert ist und die Magnesiumverbindung nicht löst, kontaktiert wird.
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