DE1216269B - Verfahren zur Herstellung von reinem Hydrargillit - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von reinem HydrargillitInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
COIf
Deutsche Kl.: 12 m - 7/14
Nummer: 1216 269
Aktenzeichen: P 34270IV a/12 m
Anmeldetag: 14. Mai 1964
Auslegetag: 12. Mai 1966
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von reinem Hydrargillit, also von kristallisiertem
Aluminiumhydroxyd, welches praktisch frei von fremden Kationen ist, in ultrafeiner Form anfällt und
sich leicht in Wasser dispergieren läßt. Es dient im weiten Umfang als Ausgangsprodukt zur Herstellung
von Aluminium. Bisher wurde er durch Impfen einer Natriumaluminatlösung erhalten. Bei einer derartigen
Ausfällung ist aber die erhaltene Kristallmasse nicht frei von Kationen, sondern umschließt große Mengen
von Natriumionen. Diese lassen sich außerordentlich schwer wieder entfernen.
Ein so ausgefällter Hydrargillit entspricht somit weder hinsichtlich der Reinheit noch der Kristallstruktur
und der Kristallgröße verschiedenen speziellen Anwendungsgebieten für diese Aluminiumhydroxydmodifikation.
Es wurden bereits umfangreiche Untersuchungen über die Beeinflussung der Kristallform durch die
Fällungstemperatur bei einer Umsetzung von Aluminiumsalz mit einer Lauge durchgeführt. Die Temperatur
hat einen erheblichen Einfluß. Bei tiefen Temperaturen erhält man nur Bayerit, bei mittleren
Temperaturen ein Gemisch von Bayerit und Hydrargillit und bei Temperaturen bis zu 100° C eine röntgenamorphe,
gelartige Substanz mit Gitterelementen von Bayerit, Hydrargillit und Böhmit. Auch wurde
der Einfluß der OH-Ionenkonzentration bei einer solchen Fällung untersucht, dabei wurde mit einem
pH-Wert von 7, 9 und 11 gearbeitet. Man erhielt nur bei pH-Werten von über 11 ein kristallines Aluminiumhydroxyd
in der Kristallmodifikation Bayerit. Bei geringen OH-Ionenkonzentrationen erhält man
gelartige Substanzen, die röntgenographisch und infrarotspektographisch Gemische von Gitterelementen
der Hydroxyde, Oxydhydroxyde und Oxyhydrate sind. Auch das Altern führt zu keiner Kristallisation
in nennenswertem Ausmaß. Bei pH-Wert 11 erfolgt eine geringfügige Umsetzung des Bayerits in Hydrargillit.
Im Rahmen von Untersuchungen zur Bestimmung der Koordinationszahl von gelöstem Aluminium
ergaben sich keine kristallinen Produkte. Auch erreichte man bei der Dialyse keine brauchbaren
kristallinen Aluminiumhydroxyde. Andere Untersuchungen ergaben, daß für den Aufbau
eines Kristallgitters aus röntgenamorphen, ungeordneten Fällungsprodukten ein ausreichendes OH-Ionenangebot
erforderlich ist. Nach diesen Forschungsarbeiten ist jedoch ein pH-Wert von unter 10
wegen zuwenig vorhandener OH-Ionen für eine Kristallisation ungeeignet. Bei sehr hohen pH-Werten,
also über 12, ist bei langer Lagerzeit eine Umwand-Verf ahren zur Herstellung von reinem
Hydrargillit
Anmelder:
Pechiney-Saint-Gobain, Produits Chimiques,
Neuilly-sur-Seine (Frankreich)
Vertreter:
Dr.-Ing. F. Wuesthoff, DipL-Ing. G. Puls,
Dr. E Frhr. v. Pechmann., Pät.-Anwälte, ;
München 9, Schweigerstr. 2 .
Als Erfinder benannt:
Max Michel, Sarcelles4es-Rosiers, Seine-et-Oise;
Denis Papee, Paris (Frankreich)
Beanspruchte Priorität: ".·.". Frankreich vom 14. Mail963 (934 790)
lung von Bayerit in Hydrargillit zu beobachten. Der
so erhaltene Hydrargillit ist jedoch nicht als frei von
fremden Kationen zu bezeichnen, da er während der
beträchtlichen Alterungszeit mit dem Fällungsmittel^ also der Lauge, zusammen ist und bekanntlich
amorphe Hydroxydgele große Mengen an Kationen öccludieren und dann in das Kristallgitter einbauen.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet nun die Herstellung von kristallographisch reinem Hydrargillit,
der nicht nur kristallographisch, sondern auch chemisch besonders rein ist und so gut wie keine
fremden Kationen eingeschlossen enthält. Der Hydrargillit ist außerordentlich feinkristallin und besitzt
eine sehr große spezifische Oberfläche, trotzdem es sich dabei nicht um ein poröses Produkt handelt.
Durch diese speziellen Eigenschaften hinsichtlich Kristallgröße und spezifischer Oberfläche läßt er sich
leicht dispergieren und liefert stabile Dispersionen, die ohne Absetzen lange Zeit gehalten werden
können.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstellung von reinem Hydrargillit durch Fällung
609 568/483
Claims (2)
- 3 4aus Natriumaluminatlösungen mit Säuren und ist lieh in ein Gefäß unter energischem Rühren eine dadurch gekennzeichnet, daß man die Fällung mit Natriumaluminat-Lösung mit 100 g/l Al2O3 und einer einbasischen Säure bei einem pH-Wert von 8 einem Verhältnis Na2O: Al2O3 = 1,5 und Salpeterbis 9 vornimmt, das Hydrogel abfiltriert und derart säure in solcher Menge zugab, daß der pH-Wert wähauswäscht, daß das Molverhältnis von einwertigen 5 rend der Fällung zwischen 3 und 8,5 blieb. Diese Säureanionen zu Al2O3 im Filterkuchen mindestens Suspension wurde durch etwa lstündiges Rühren 0,1 beträgt, worauf dieser bei Raumtemperatur bis zu homogenisiert, abgenutscht und auf dem Filter mit 60° C unter Vermeidung einer Entwässerung zur mindestens 501 Wasser je Kilogramm Aluminium-Kristallisation des Hydrargillits gelagert und schließ- oxyd gewaschen. Der erhaltene Filterkuchen enthielt lieh schonend getrocknet wird. Der Gehalt des FiI- io 15% Al2O3, 2%NO3-Ionen und 20 ppm Na-Ionen. terkuchens liegt vorzugsweise bei 10 bis 20 Gewichts- Er wurde 5 Tage bei 40° C in einem wasserdichten prozent Al2O3. Das erfindungsgemäße Verfahren läßt Sack aus plastischem Material aufbewahrt. Das Molsich auch kontinuierlich durchführen, indem die verhältnis NO3': Al2O3 betrug 0,21. Das Produkt kontinuierlich eingebrachte Aluminiumlauge durch wurde schließlich bei 40° C und vermindertem Druck Zufluß des Fällungsmittels und Einhaltung des 15 getrocknet. Man erhielt eine leicht zerreibbare, weiße, pH-Wertes laufend ausgefällt und die Aluminium- in Wasser dispergierbare Masse. Die elektronenmikrohydroxydsuspension zur Filtrierung abgezogen wird. skopische Untersuchung zeigte die AnwesenheitDie Trocknung muß sehr vorsichtig geschehen, und äußerst feiner Blättchen, deren spezifische Oberflächezwar bei einer möglichst niedrigen Temperatur, vor- von 92m2/g dem großen Feinheitsgrad entsprach,zugsweise nicht über 110° C. Das erhaltene Produkt ao Die Röntgenanalyse ergab die Anwesenheit vonist leicht 'zerreibbar und läßt sich bereits durch Ruh- Hydrargillit,
ren wieder in Wasser dispergieren. Man erhält dabeistabile Dispersionen. Beispiel 2Die spezifische Oberfläche des erhaltenen Produktsliegt infolge seiner Feinheit über 80 m2/g. Die elek- 25 Man verfuhr nach Beispiel 1 bis zur Umwandlungtronenmikroskopischen Untersuchungen zeigen eine des Filterkuchens bei Vermeidung einer Entwässe-reguläre, blättrige Struktur mit sehr fernen kristallinen rung. Nach beendeter Umwandlung wurde die erhal-Schuppen als Anzeichen für den Beginn einer kri- tene Hydrargillitmasse bei Raumtemperatur in ihremstallinen Ordnung. Die nach dem erfindungsgemäßen doppelten Gewicht Wasser wieder suspendiert. ManVerfahren erhaltenen Hydrargillite unterscheiden sich 30 erhielt auf diese Weise eine stabile Suspension. Einealso von dem auf übliche Weise durch Fällung her- Glasplatte mit vollkommen gereinigter Oberflächegestellten Aluminiumhydroxyd. wurde in die Suspension getaucht und hierauf kurzeDie Menge der vom Hydrogel occludierten Säure Zeit abtropfen gelassen, so daß auf ihrer Oberflächebei der erfindungsgemäßen Herstellung von Hydrar- nur eine dünne Flüssigkeitsschicht zurückblieb. Mangillit hängt von dem Fällungs-pH-Wert ab. Es zeigte 35 ließ hierauf die Platte horizontal sehr langsam trock-sich, daß mit sinkenden pH-Wert der Anteil an ein- nen und erhielt so einen unterbrochenen, haftenden,geschlossener Säure steigt. Außerdem zeigte sich, durchscheinenden Überzug von Aluminiumhydroxyd,daß die Geschwindigkeit der Umwandlung des Seine Kohäsion war bei genügender Dicke aus-Hydrogels in den Hydrargillit von der Menge der reichend, um Proben für physikalische Untersuchun-occludierten Säure abhängt. Je größer diese ist, um so 40 gen abzunehmen,
geringer ist die Umwandlungsgeschwindigkeit. Mankann zwar mit einem Molverhältnis einwertiger Beispiel 3
Säureionen: Al2O3 = 0,5 oder darüber arbeiten, inder Praxis bevorzugt man jedoch ein Molverhältnis Man verfuhr nach Beispiel 1 zur Fällung einesin der Nähe von 0,2, um zu geringe Umwandlungs- 45 Aluminiumhydroxydgels, hielt jedoch den pH-Wertgeschwindigkeiten zu vermeiden. zwischen 8,5 und 9. Das Gel wurde gewaschen undDie Umwandlungsgeschwindigkeit vom Gel zum nitriert, der Filterkuchen enthielt 17% Al2O3, 1,6%Hydrargillit hängt auch von der Temperatur ab, je NO3~-Ionen und 25 ppm Na+-Ionen, entsprechendhöher die Temperatur, um so schneller die Umwand- einem Verhältnis NO3': Al2O3 = 0,15. Er wurde inlung. Man sollte jedoch nicht wesentlich über 60° C 50 einem wasserdichten Sack aus plastischem Materialgehen, um die Bildung anderer kristalliner Formen 20 Tage bei Raumtemperatur gelagert. Die erhaltenedes Aluminiumhydroxyds zu vermeiden. kristalline Masse war röntgenographisch bestimmtDer erfindungsgemäße Hydrargillit eignet sich Hydrargillit. Die elektronenmikroskopische Unterauch zur Herstellung von ununterbrochenen Über- suchung zeigte feine Blättchen. Die durch Stickstoffzügen von Aluminiumhydroxyd geringer Dicke. 55 adsorption gemessene spezifische Oberfläche betrug Außerdem findet er infolge seiner großen Oberfläche 140 m2/g.
Anwendung als Adsorbens. Wegen semer leichtenDispergierbarkeit ist er ein geschätztes Pigment. Patentansprüche:
Durch Wasserabspaltung läßt sich daraus ein besonders hochwertiges Aluminiumoxyd erhalten, wobei 60zu beachten ist, daß diese Wasserabspaltung bei rela- 1. Verfahren zur Herstellung von reinemtiv tiefen Temperaturen erfolgt. Hydrargillit durch Fällung aus Natriumaluminat-Die Erfindung wird an Hand folgender Beispiele lösungen mit Säuren, dadurch gekenn-näher erläutert. zeichnet, daß man die Fällung mit einer ein-Beisrnell 6s basischen Säure bei einem pH-Wert von 8 bis 9p vornimmt, das Hydrogel abfiltriert und derartEine Suspension eines Aluminiumhydroxydgels mit auswäscht, daß das Molverhältnis von einwertigen50 g/l Al2O3 wurde erhalten, indem man kontinuier- Säureanionen zu Al2O3 im Filterkuchen minde-5 6stens 0,1 beträgt, worauf dieser bei Raumtempe- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge-rarur bis zu 60° C unter Vermeidung einer Ent- kennzeichnet, daß man den HydrargillitkuchenWässerung bis zur Kristallisation des Hydrargillits bei einer Temperatur von höchstens etwa 110° Cgelagert und schließlich schonend getrocknet trocknet,wird. 5 - 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge- In Betracht gezogene Druckschriften:kennzeichnet, daß man das Hydrogel zu einem Compt. Rend., 254, S. 1105 bis 1107 (1962);Aluminiumhydroxyd-Filterkuchen mit 10 bis 20 Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie,Gewichtsprozent Al2O3 wäscht. 309 (1961), S. 234 bis 239; 318 (1962), S.248 bis 252.609 568/483 5.66 ® Bundesdruckerei Berlin
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