DE2529961B2 - Verfahren zur Herstellung von fasrigem Kaliumtitanat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von fasrigem KaliumtitanatInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von fasrigem Kaliumtitanat durch hydrothermale -ίο
Reaktion von einer vierwertigen Titanverbindung und einer Kaliumverbindung in einer wäßrig-alkalischen
Lösung bei hoher Temperatur und hohem Druck, wobei die Ausgangsstoffe in folgendem Molverhältnis zueinander
stehen: -45
Ti: K : H2O = 1 : (0,5 bis 10): (5 bis 100).
Bei den bekannten Hydrothermalverfahren zur Herstellung fasrigen Kaliumtitanats wird ein Gemisch >o
einer vierwertigen Titanverbindung und einer Kaliumverbindung in einer wäßrig-alkalischen Lösung bei
hoher Temperatur und hohem Druck in einem Druckgefäß umgesetzt Es sind z. B. Verfahren zur
Herstellung von fasrigem, wasserunlöslichem Alkalime- « talltitanat beschrieben worden, bei denen eine wasserlösliche,
basische, Sauerstoff enthaltende Alkalimetallverbindung mit einer Sauerstoff enthaltenden Titanverbindung
im Molverhältnis 1 :6 bis 12:1, als Alkalimetalloxid
berechnet, in Gegenwart von Wasser bei einer bo Temperatur von mindestens 4000C unter einem Druck
von mindestens 200 bar umgesetzt wird, wobei die üblicherweise verwendeten Temperaturen jedoch
400-8000C und die Drücke bis zu 4000 bar betragen.
Dabei werden Fasern mit einer Länge von ca. 10-1000μηι und einem Verhältnis von Länge zu
Durchmesser von mindestens 10:1 erhalten (US-PS 28 33 620).
Im Gegensatz zu diesen oberhalb der kritischen Temperatur und des kritischen Drucks von Wasser mit
aufwendigen Einrichtungen arbeitenden Verfahren gibt es Verfahren, die in flüssiger Phase und bei weniger
scharfen Bedingungen durchführbar sind. Bei einem bekannten Verfahren zur Herstellung eines fasrigen,
wasserunlöslichen Alkalimetalltitanats wird eine Mischung aus einer wasserlöslichen, Sauerstoff enthaltenden
Alkaiimetallverbindung mit einer Sauerstoff enthaltenden Titanverbindung im Gewichtsverhältnis von
Titanverbindung, als TiO2 berechnet, und Alkaiimetallverbindung,
als Hydroxid berechnet, zu Wasser von 0,075 bis 3 in flüssiger Phase in Gegenwart von flüssigem
Wasser bei Temperaturen von 225 —3500C unter
Drücken von 34—136 bar umgesetzt. Das Molverhältnis
von Alkalimetalloxid zu Titanoxid beträgt dabei 1 :100 bis 13:1. Je nach eingesetzter Wassermenge werden
kolloidale Fasern von 0,005- 0,5 μηι Durchmesser und 0,05 — 50 μιη Länge oder Pigmentfasern von 0,05 — 1 μιη
Durchmesser und 0,5 — 500 μιη Länge erhalten.
Bei den bekannten Verfahren werden somit einerseits extreme Verfahrensbedingungen benötigt und andererseits
Produkte erzielt, bei denen die Fasern von nur relativ geringer Länge sind.
Aufgabe der in den Ansprüchen gekennzeichneten Erfindung ist es demgemäß, ein Verfahren zur
Herstellung von fasrigem Kaliumtitanat vorzusehen, das unter weniger scharfen Bedingungen als die bekannten
Hydrothermalverfahren durchführbar ist und ein Produkt mit Fasern von relativ großer Länge in hoher
Ausbeute liefert
Es wurde gefunden, daß bei der Umsetzung einer vierwertigen Titanverbindung und einer Kaliumverbindung
in einer wäßrig-alkalischen Lösung bei hoher Temperatur und Druck in einem Druckgefäß nicht nur
eine ziemlich hohe Temperatur, ein hoher Druck und eine lange Reaktionszeit, z.B. wenigstens 400"C,
200 bar (oft 3000 bar) bzw. 70 h erforderlich sind, sondern daß auch die Bildung der Fasern nach einer
gewisse Zeitspanne aufhört, weil die zur Bildung guter Fasern erforderliche hohe Alkalikonzentration nach
und nach infolge der Bildung von Wasser während der Reaktion gemäß der folgenden Gleichung abnimmt:
6TiO2HH2O + 2KOH -* K2Ti6O13 + (n + 1) H2O
Zur Überwindung dieses Nachteils wird erfindungsgemäß die hydrothermale Reaktion unter Entfernung von
im Reaktionssystem vorhandenem oder während der Reaktion gebildetem Wasser durch Verwendung eines
Metalls mit einer höheren Ionisationstendenz als Wasserstoff durchgeführt Dabei wird das Metall (Me)
nach und nach gemäß der folgenden Gleichung oxidiert:
Me + η H2O -» MeOn + η H2
und die Dehydratisierung vollendet
Das gleiche Ergebnis wird erfindungsgemäß auch durch eine physikalische Entwässerung erzielt, z. B.
unter allmählicher Entfernung des Wassers über ein Ventil oder einen Hahn aus dem Druckkessel, anstelle
der Verwendung eines chemischen Dehydratisierungsmittels. Die physikalische Entwässerung wird bevorzugt
so durchgeführt, daß der Wassergehalt im Reaktionssystem mit einer Rate von etwa 0,2 — 5 Gew.-% pro
Stunde abnimmt und schließlich etwa 5-15 Gew.-% erreicht.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird das Wasser des Reaktionssystems einschließlich des durch die
Reaktion der Bildung fasrigen Kaliumtitanats gebildeten Wassers entfernt, und der Umfang der Entwässerung
wird bevorzugt so eingestellt, daß der Wassergehalt etwa 5 -15 Gew.-% beträgt
Es wurde auch gefunden, daß die Herstellung von fasrigem Kaliumtitanat nach dem Druck-Dehydratationsverfahren
mit weiter verbesserter Ausbeute durchgeführt werden kann, indem zusätzlich zu einer
vierwertigen Titanverbindung eine niedrigerwertige Titanverbindung und/oder metallisches Titan als Ausgangsrnaterial
eingesetzt wird. Diese grundlegende Erkenntnis mag darauf beruhen, daß eine niedrigerwertige
Titanverbindung oder metallisches Titan unter Druck in Wasser gelöst wird und eine Oxidationsreaktion
unter Bildung einer aktivierten vierwertigen Titanverbindung unterliegt, die die Bildung und
Kristallisation fasrigen Kaliumtitanats fördert.
Brauchbare Beispiele für die niedrigerwertige Titanverbindung sind Titanoxide, wie z. B. TiOi.8o~TiOi,7o(j?-
Phasenoxid), TiOi56 ~ TiOi.^y-Phase, gewöhnlich
Ti2O3) und TiOu5~TiOo.69(<J-Phase, gewöhnlich TiO)1
Hydroxide, Chloride, Nitrate und Sulfate von Ti3+ und
Ti*+.
Das Molverhältnis der zuzusetzenden niedrigerwertigen Titanverbindung oder des metallischen Titans zur
vierwertigen Titanverbindung beträgt bis zu 1.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann als Ausgangs- oder Rohmaterial jede vierwertige Titanverbindung
eingesetzt werden, z. B. TiO2 - π H2O, TiO2,
Ti(OH)4, TiCI4, Ti(NO3J4, Ti(SO4J2 u.dgl., und als
Kaliumquelle kann jede anorganische Kaliumverbindung eingesetzt werden, z. B. KOH, K2CO3, KCi, KNO3
u.dgl. Wenn gewünscht, kann eine weniger als vierwertige Verbindung im Überschuß zugesetzt und in
situ zur entsprechenden vierwertigen Titanverbindung oxidiert werden. Als basische Verbindung können
ίο Hydroxide und Carbonate von Alkalimetallen und
Erdalkalimetallen eingesetzt werden, z. B. Natrium-, Kalium-, Calcium- und Magnesiumhydroxide oder
-carbonate. Wird als Kaliumverbindung Kaliumhydroxid oder Kaliumcarbonat verwendet, kann natürlich
auch eine weitere basische Verbindung verwendet werden.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann jedes Metall mit negativem Normalpotential, d. h. mit einer
größeren Ionisationstendenz als Wasserstoff zur Ent-Wässerung eingesetzt werden, z.B. Kalium, Natrium,
Calcium, Magnesium, Aluminium, Zink, Chrom, Eisen, Kobalt, Nickel, Zinn und Blei. Besonders bevorzugt
werden Calcium, Magnesium, Zink, Aluminium und Eisen.
Ein bevorzugter Bereich des Mischverhältnisses der Ausgangsmaterialien ist im allgemeinen 1 :(0,5 bis
10): (5 bis 100) als Molverhältnis von Titan in Titanverbinduiigen (vier- und niedrigerwertige Titanverbindungen
zu Kalium in einer Kaliumverbindung zu
jo Wasser. Diese Stoffe werden zu einer Aufschlämmung
vermischt, in einen Druckkessel mit einem Wassergehalt von etwa 5-80 Gew.-% gebracht und dann der
hydrothermalen Reaktion unterworfen, im allgemeinen bei einer Reaktionstemperatur von etwa 250-4500C,
j5 bevorzugt etwa 350° C, und einem Druck von etwa
20—400 bar, bevorzugt 200 bar oder weniger, für etwa 3-6Oh, bevorzugt 20 - 30 h.
Anhand der nachfolgenden Beispiele wird die Erfindung näher erläutert. Wie sich daraus ergibt, führt
das erfindungsgemäße Verfahren in hoher Ausbeute zu fasrigen Kaliumtitanaten mit einer verbesserten Faserlänge.
Ein Gemisch von 1,8 g Titanhydroxid (Ti(OH)4) und
0,1 g Titansesquioxid (Ti2O3) und eine 2N wäßrige
Lösung von Kaliumhydroxid wurden zu einer Aufschlämmung mit einem Molverhältnis K/Ti von 2,54
zusammen gemischt, so daß 20 ml an wäßriger Phase vorhanden waren. Die Aufschlämmung wurde in ein
Platinrohr eingeführt und das Rohr in einen 130 ml fassenden Druckkessel gebracht. Dann wurden 10 g
Zink in den Druckbehälter außerhalb des Platinrohrs gebracht. Der Behälter wurde verschlossen und das
System 20 h auf 37O°C erhitzt und dann zum Abkühlen stehengelassen, wodurch fasriges Kaliumtitanat mit
einer Faserlänge von 0,5 mm oder darüber bis zu einer Maximallänge von 5 mm in einer Ausbeute von 40
Gew.-% erhalten wurde.
Beispiele 2 bis 14
Das Vorgehen des Beispiels 1 wurde wiederholt, jedoch unter Verwendung verschiedener Zusammensetb5
zungen der Ausgangsstoffe, Reaktionsbedingungen und Dehydratisierungsmittel, wie in den Tabellen 1 und 2
wiedergegeben. Dabei wurden verschiedene Mengen fasrigen Kaliumtitanats erhalten.
Tabelle 1 | 5 | 25 29 961 | 4wertige | 3-Owertige | Temp. Zeit | Kaliuin- | 2O/h | 6 | Base | Wasser | |
Titanverbindung | Titanverbindung | verbindung | |||||||||
TiO2 - 1,7 H2O | Ti2O3 | (C) (h) | KOH | H2O | |||||||
ϊ- | Zusammensetzung der Ausgangsstofie (Molanteile) | 0,9 | 0,1 | 370 20 | 1 | 0 | 50 | ||||
3 | Beispiel | TiO2 ■ 1,7 H2O | Ti2O3 | 370 20 | KOH | H2O | |||||
I | 0,6 | 0,4 | 370 20 | 2 | 0 | 50 | |||||
I | 2 | TiO2 · 1,7 H2O | Ti2O3 | 370 20 | KOH | H2O | |||||
0,2 | 0,8 | 370 20 | 2 | 0 | 50 | ||||||
I | 3 | TiO2 ■ 1,7 H2O | Ti2O3 | 370 20 | KOH | H2O | |||||
j | O | 1,0 | 370 20 | 2 | 0 | 50 | |||||
4 | TiO2 · 1,7 H2O | TiCl3 | 370 20 | KOH | H2O | ||||||
J | 0,8 | 0,2 | 370 20 | 2 | 0 | 50 | |||||
I | 5 | TiO2 · J,7 H2O | TiO | 370 20 | KOH | H?O | |||||
it | 0,8 | 0,2 | 370 20 | 2 | 0 | 50 | |||||
I | 6 | TiO2 · 1,7 H2O | Ti | 250 50 | KOH | H2O | |||||
1 | 0,8 | 0,2 | 2 | 0 | 50 | ||||||
I | 7 | TiO2 | Ti2O3 | KOH | H2O | ||||||
0,5 | 0,5 | 370 20 | 2 | 0 | 50 | ||||||
8 | TiCI4 | TiCl3 | KCl | NaOH | H2O | ||||||
0,5 | 0,5 | 1 | 10 | 30 | |||||||
9 | TiO2 · 1,7 H2O | Ti2(SO4)J | KOH | H2O | |||||||
0,7 | 0,3 | 2 | 0 | 50 | |||||||
10 | TiO2 | TiCl2 | KOH | H2O | |||||||
0,6 | 0,4 | 2 | 0 | 50 | |||||||
11 | TiO2 · 1,7 H2O | Ti2O3 | KOH | H2O | |||||||
0,5 | 0,5 | 10 | 0 | 100 | |||||||
12 | Ti(SO4)2 | Ti2O3 | KOH | H2O | |||||||
0,5 | 0,5 | 10 | 0 | 50 | |||||||
13 | |||||||||||
Reaktionsbedingungen und Ausbeuten | |||||||||||
14 | Beispiel | Dehydratisierungs- | Ausgangsstoffe | Produkt | |||||||
mittel | (ohne Wasser) | ||||||||||
Tabelle 2 | (g) | (E) | (E) | ||||||||
2 | Mg 10 | 4 | 1,0 | ||||||||
3 | Zn 10 | 4 | 2,0 | ||||||||
4 | Zn 10 | 4 | 2,5 | ||||||||
5 | Al 10 | 4 | 1,0 | ||||||||
6 | Mg 5 | 4 | 1,5 | ||||||||
7 | Zn 10 | 4 | 2,0 | ||||||||
8 | Zn 10 | 4 | 2,0 | ||||||||
9 | Mg 5 | 4 | 1,5 | ||||||||
10 | Zn 10 | 4 | 1,0 | ||||||||
11 | Zn 10 | 4 | 2,0 | ||||||||
12 | Zn 10 | 4 | 2,0 | ||||||||
13 | 20 | 0,8 | |||||||||
14 | 4 | 0.8 | |||||||||
physikalische | |||||||||||
Entwässerung | |||||||||||
mit 0,8 g H | |||||||||||
Zn 10 | |||||||||||
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von fasrigem Kaliumtitanat durch hydrothermale Reaktion von
einer vierwertigen Titanverbindung und einer Kaliumverbindung in einer wäßrig-alkalischen Lösung
bei hoher Temperatur und hohem Druck, wobei die Ausgangsstoffe in folgendem Molverhältnis
zueinander stehen:
Ti: K : H2O = 1 : (0,5 bis 10) : (5 bis 100),
dadurch gekennzeichnet, daß man
a) die Reaktion in Gegenwart wenigstens einer weniger als vierwertigen Titanverbindung und/
oder metallischen Titans durchführt,
b) die Verbindung bzw. das Metall gemäß a) bis zu einer Menge, die einem Molverhältnis von
Ti( < IV): Ti(IV) = 1 entspricht, einsetzt,
c) die Reaktion bei einer Temperatur von 250-4500C unter einem Druck von
20-400 bar in 3-60 h durchführt,
d) während der Umsetzung einen Teil des Wassers aus dem Reaktionssystem entfernt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Titanverbindung gemäß
Merkmalsgruppe a) TiOi,eo~TiO 1,70, TiOi^ ~TiOi,48
~ TiOo.69 einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Titanverbindungen gemäß
Merkmalsgruppe a) Hydroxide, Chloride, Nitrate und Sulfate von Ti3+ und Ti2+ einsetzt
4. Verfahren nach einem der Anspräche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Teil des
Wassers aus dem Reaktionssystem auf chemischem Wege dadurch entfernt, daß man ein Metall, das ein
negativeres Normalpotential als Wasserstoff hat, zusetzt
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als Metall(e) Kalium, Natrium,
Calcium, Magnesium, Aluminium, Zink, Chrom, Eisen, Cobalt, Nickel, Zinn und/oder Blei einsetzt
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die als Ausgangsmaterial
dienende vierwertige Titanverbindung in situ durch Zugabe einer überschüssigen Menge einer
weniger als vierwertigen Titanverbindung zu dem Reaktionssystem gebildet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, 2ϊ dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des Wassers
aus dem Reaktionssystem mit physikalischen Entwässerungsmaßnahmen entfernt wird.
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