DE284119C

DE284119C - Verfahren zur herstellung von in kaltem wasser leicht löslichen gerbstoffpräparaten aus gerbstoffextrakten, welche unlösliche bzw. schwerlösliche bestandteile enthalten

Info

Publication number: DE284119C
Application number: DE1912284119D
Authority: DE
Original assignee: BASF SE
Current assignee: BASF SE
Priority date: 1912-10-17
Filing date: 1912-10-17
Publication date: 1915-05-04
Also published as: DE393697C; DE299988C; DE299857C

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVl 284119 .-KLASSE 28«. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 17. Oktober 1912 ab.

Eine Reihe natürlicher Gerbstoffe bzw. Gerbstoffextrakte hat die für den Gerber unerwünschte Eigenschaft, in kaltem Wasser nur schwer oder nicht vollständig löslich zu sein; so enthält, z. B, der wertvolle Quebrachoextrakt einen großen Teil seiner gerberisch wichtigen Bestandteile in unlöslicher bzw. schwerlöslicher Form. Es existieren zwar verschiedene Vorschriften, diese unlöslichen bzw. schwerlöslichen Bestandteile in in kaltem Wasser lösliche Gerbstoffe überzuführen, jedoch sind die Verfahren mit einer mehr oder* weniger weitgehenden chemischen Veränderung des Gerbstoffmoleküls selbst verbunden.

^X5 Es wurde nun gefunden, daß man Gerbstoffexträkte, welche unlösliche bzw. schwerlösliche Bestandteile enthalten, in in kaltem Wasser leicht lösliche Präparate überführen kann, wenn man diese Extrakte mit solchen wasserlöslichen Verbindungen behandelt, die aus aromatischen Oxyverbindungen, wie z. B. Phenolen oder Phenölsulfosäuren, mit Formaldehyd oder Formaldehyd entwickelnden oder wie dieser reagierenden Stoffen, bei An- oder Abwesenheit von die Kondensation befördernden Mitteln entstehen, und die in ihrem Molekül eine oder mehrere salzbildende saure Gruppen außer den Hydroxylgruppen enthalten (vgl. z. B.' die französische Patentschrift 443730).

Man kann ferner auch die durch Kondensation von Phenölsulfosäuren oder deren Homologen für sich, bei An- oder Abwesenheit von die Kondensation befördernden Mitteln bei gewöhnlichem oder vermindertem Druck erhältlichen wasserlöslichen Verbindungen, wie sie z. B. auch nach dem Verfahren der Patentschriften 260379 und 265415 darstellbar sind, verwenden. Man kann das vorliegende Verfahren derart ausführen, daß man entweder die fertigen eingedickten Gerbstoffextrakte bzw. deren schwerlösliche oder unlösliche Bestandteile mit den lösend wirkenden Mitteln mischt, oder daß man diese Verbindungen den dünnen Brühen, die bei der Extraktion der Gerbhölzer erhalten werden, vor dem Konzentrieren zusetzt. Ferner kann man diese Mischungen sowohl bei gewöhnlicher als auch bei erhöhter Temperatur vornehmen. Man erhält hierbei in kaltem Wasser leicht lösliche Gerbstoffpräparate, die sowohl in konzentrierter Lösung als auch bei jeder beliebigen Verdünnung mit Wasser in Lösung bleiben. Unter Umständen erfolgt gleichzeitig eine Aufhellung der in dieser Weise behandelten Extrakte bzw. der zu ihrer Herstellung dienenden Auszüge.

Beispiel:

500 Teile Quebrachoextrakt, der durch einfache Extraktion von Quebrachoholz ohne jede sonstige chemische Behandlung gewonnen wird, und der bei 40° C etwa 18 bis 20° Be zeigt, werden bei gewöhnlicher Temperatur mit 200 Teilen des Natriumsalzes des nach Beispiel ι der französischen Patentschrift 443730 erhältlichen Einwirkungsproduktes von Formaldehyd auf Kresolsulfosäure, gelöst in 100 Teilen Wasser, versetzt. Nach kurzem Rühren

(2. Auflage, ausgegeben am io. September igig.)

wird der zähflüssige Extrakt dünnflüssig und löst sich nun in jeder Verdünnung klar in Wasser auf.

Analog verfährt man bei Verwendung anderer lösend wirkender Mittel der oben gekennzeichneten Art. An Stelle von Quebrachoextrakt kann man auch andere vegetabilische Gerbstoffextrakte, wie z. B. Mangrove, Kastanie usw., mit dem gleichen Erfolg der ίο hier beschriebenen Behandlung unterwerfen.

Claims

Patent-Anspruch:

Verfahren zur Herstellung von in kaltem Wasser leicht löslichen Gerbstoffpräparaten aus Gerbstoffextrakten, welche unlösliche bzw. schwerlösliche Bestandteile enthalten, darin bestehend, daß man die fertigen eingedickten Gerbstoff extrakte bzw. deren unlösliche oder schwerlösliche Bestandteile ->o oder die zwecks Herstellung der Extrakte einzudickenden dünnen Brühen mit solchen wasserlöslichen, in ihrem Molekül eine oder mehrere saure salzbildende Gruppen außer den Hydroxylgruppen enthaltenden Verbindungen behandelt, wie sie aus aromatischen Oxyverbindungen durch Kondensation mit Formaldehyd oder Formaldehyd entwickelnden oder wie dieser reagierenden Stoffen erhältlich sind, oder mit solchen wasserlöslichen Verbindungen versetzt, wie sie durch Kondensation von Phenolsulfosäuren oder deren Homologen für sich erhalten werden können.