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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum
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Färben und Bedrucken von cellulosefaserhaltigen Gewebe vor allem von
Mischgeweben aus Polyester- und Cellulosefasern, mit wasserunlöslichen Dispersionsfarbstoffen
nach dem Prinzip des Transferaruck-Verfahrens unter Verwendung von Carbonsäurehydroxyalkylamiden.
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Ziel der vorliegenden Erfindung ist ein nach dem Prinzip des Transferdrucks
bedrucktes Erzeugnis mit scharf begrenzten und feinen Mustern, das echt und gleichmässig
in der Färbung ist. Weiteres Ziel ist die Anwendung des ekannten Transferdruck-Verfahrens
auf Textilerzeugnisse, die aus Cellulosefasern bzw. cellulosehaltigen Fasern
oder
einem Gemisch von Cellulosefasern und synthetischen oder halbsynthetischen Fasern
besteht, wobei sowohl im Cellulosefaserteil als auch im synthetischen oder halbsynthetischen
Faserteil gleichmässig gefärbte Textilerzeugnisse erhalten werden.
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Aus der DT-OS 2.337.798 ist schon ein-Transferdruck-Verfahren auf
cellulosehaltige Textilmaterialien bekannt.
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Es werden leicht sublimierbare Dispersionsfarbstoffe verwendet, die
im allgemeinen eine schlechte Affinität fUr die Cellulosefasern besitzen. Das Verfahren
hat daher den Nachteil, dass der Nuancenausgleich zu wünschen fbrig lässt. Das Verfahren
hat den weiteren Nachteil, dass das gefärbte Erzeugnis einer Nachbehandlung mit
einem Vernetzungsmittel bedarf, um die Farbechtheit des auf den Celluloseanteil
durch Sublimation kondensierten ,Dispersionsfarbstoffes gegen Waschen zu erhöhen.
Trotz dieser Vernetzungsbehandlung sind jedoch die Waschechtheiten der Färbungen,
besonders für mehrere Waschungen, unbefriedigend.
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Das erfindungsgemässeVerfahren besteht nun darin, dass das cellulosefaserhaltige
Gewebe mit.einem Mittel, welches eine Quellwirkung auf Cellulose besitzt, vorzugsweise
mit Kondensationsprodukten aus aliphatischen oder aromatischen Amiden mit Alkylenoxiden
(CarbonsäurehydroxyaIkylamiaen) behandelt wird-. Nach der Trocknung wird das so
vorbehandelte Gewebe mit einem Trägermaterial aus z.B. Papier oder Aluminiumfolie,
das vorher mit einer Transferdruckfarbenzusammensetzung bedruckt wurde (bevorzugt
mit einer geeigneten Dispersionsfarbstofrzusammensetzung) bei für den Transferdruck
üblichen Temperaturen, vorzugsweise unter Vakuum, zur Uebertragung des Farbstoffes
in Kontakt gebracht.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach ein Verfahren zum
Färben von Textilien aus Cellulose oder cellulosefaserhaltigem Material, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass man nach Vorbehandlung des Textilmaterials mit
einem Carbonsäurehydroxyalkylamid, dieses nach den für den Transferdruck üblichen
Bedingungen behandelt.
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Ein weiterer Gegenstand dieser Erfindung sind die erfindungsgemäss
erhältlichen, nach dem Transferdruckverfahren gefärbten Textilien.
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Besonders geeignet ist das erfindungsgemässe Verfahren zum Färben
von Polyestercellulose-Mischgeweben. Hierunter versteht man solche, die 20 bis 80
%, vorzugsweise 50 bis -67 % an Polyesterfasern und 80 bis 20 %, vorzugsweise 50
bis 33 % an Cellulosefasern enthalten. Sowohl natürliche wie synthetische Cellulosefasern
kommen für den Celluloseanteil in Frage, insbesondere jedoch ist Baumwolle als Cellulosefaser
geeignet.
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Nach dem erfindungsgemässen Verfahren wird die cellulosehaltige Ware
z.B. in eine wässrige Quellmittellösung oder Dispersion getaucht, die 2 bis 30 Gewichtsprozente,
vorzugsweise 5 bis 20 Gewichtsprozente des erfindungsgemäss zu verwendenden Carbonsäurehydroxyalkylamids
enthält. Darauf wird auf eine Nassaufnahme von 50 bis 100 % abgequetscht und bei
einer Temperatur von 100-120"C getrocknet. Das Auftragen des Quellmittels kann jedoch
auch auf andere bekannte Art und Weise, z.B. durch Aufrakeln, Aufsprühen, Uebertragung
durch Druckwalzen, elektrostatisches Aufbringen oder Aufgiessen erfolgen.
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Die erfindungsgemäss zu verwendenden Quellmittel sind Carbonsäurehydroxyalkylamide
der folgenden allgemeinen Formel I
worin m für 1 oder 2 steht, R Wasserstoff, einen Alkyl- oder Alkylenrest bis zu
8 C-Atomen oder-einen gegebenenfalls durch niedere Alkylreste (1-2 C-Atome) substituierten
Phenyl oder Phenylenrest bedeutet, X und Y für Wasserstoff oder den Rest eines gegebenenfalls
acylierten Mono- oder Polyglykols stehen, wobei ein (1) Rest X oder Y ein solcher
gegebenenfalls acylierter Glykolrest sein muss.
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Besonders geeignet sind die folgenden Verbindungen der allgemeinen
Formel II
worin R die oben angegebene Bedeutung von Wasserstoff, Alkyl oder Phenyl hat, und
R2 für
oder
stehen, alk ein Alkylrest mit 2-4 C-Atomen ist und die Summe aus n und p eine ganze
Zahl von 1-30 ist,
wobei das mittlere Molekulargewicht der Verbindung
II im Maximum etwa 2000 ist, Geeignete Verbindungen der Formel I, in welcher m =
2 ist, sind die folgenden Verbindungen III
worin R die Bedeutung von Alkylen oder Phenylen wie in der Formel I und die anderen
Symbole die Bedeutung wie in der Formel II haben, und wobei das mittlere Molekulargewicht
der Ver-- bindung III im Maximum wieder etwa 2000 ist.
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Bevorzugte Verbindungen sind solche der nachfolgenden Formeln IV-VIII
(Summe von m und n zwischen 6 und 25)
in welcher R3 ein niederer Alkylrest von 1-4 C-Atomen und R4 und
R5 den Formyl- oder Acetylrest bedeuten, besonders die Verbindungen der nachstehenden
Formeln
Als Farbstoffe eignen sich für das erfindungsgemässe Verfahren allgemein die für
Transferdruckverfahren als geeignet bekannten wasserunlöslichen oder nur spurenweise
wasserlöslichen Farbstoffe. Bekannte Farbstoffklassen dieser Art gehören zu der
Reihe der Azofarbstoffe, Anthrachinonfar-bstoffe, heterocyclischen Farbstoffe etc.
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Die Farbstoffe sollen ferner wenigstens zum Teil in den erfindungsgemäss
zu verwendenden Quellungsmitteln löslich sein, damit sie beim nachfolgenden Transfer
und bei der Kondensation besser in die Cellulosefasern eindringen können. Ausserdem
hat sich gezeigt, dass im allgemeinen diejenigen Farbstoffe den besten Farbausgleich
auf der Mischfaser hervorbringen, die ein relativ geringes Ziehvermögen für Polyesterfasern
aufweisen. Solche Farbstoffe
gehören vor allem zu den Gruppen der
sogenannten Lösungsmittelfarbstoffe, die im Colour-Index unter Solvent-Dyes geführt
werden, sowie der hochsublimierten Dispersionsfarbstoffe.
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Hochsublimierechte Dispersionsfarbstoffe lassen sich nach den bisher
bekannten Verfahren der Transfertechnik nur schlecht transferieren, da diese Farbstoffe
einen zu geringen Dampfdruck aufweisen und sie deshalb bei relativ hohen Fixiertemperaturen
noch nicht in geffügender Menge transferieren. Um hier zu einer Verbesserung der
Transferausbeute zu gelangen, wird der Vakuumtransfer solcher Farbstoffe bevorzugt.
Unter Verwendung eines Vakuums in der Transfertechnik lassen sich dann auch diese
Dispersionsfarbstoffe bei den im Transferdruck üblichen Temperaturen von 170-2200C
leichter transferieren, wobei die erhaltene Farbausbeute schon bei Transfer zeiten
von 30 bis 120 Sekunden meist recht gut ist.
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Zur Entfernung nicht fixierter Farbstoffe und der verwendeten Quellmittel
ist in der Regel eine Reinigung empfehlenswert. Diese erfolgt durch eine Nachbehandlung
mit oberflächenaktiven Waschmitteln und, falls erforderlich, mit Alkalien in wässriger
Flotte.
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In den nachfolgenden Beispielen, die der besseren Erläuterung der
Erfindung dienen, bedeuten Teile Gewichtsteile, Prozente Gewichtsprozente und die
Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
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Beispiel 1 Ein Mischgewebe aus 67 % Polyester (Handelsware Dacron")
und 33 % Baumwolle wird in eine 10 %ige wässrige Lösung eines Kondensationsproduktes
aus 1 Mol Phthalsäureanhydrid und 2 Mol Aethanolamin getaucht, auf eine Flottenaufnahme
von 80 % (des Fasergewichtes) abgequetscht und 60 Sekunden bei 1200 getrocknet.
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Ein Papierblatt, mit einer Mischung aus 8 Teilen des Farbstoffs C.I.
Disperse Yellow, 49-50 Teilen einer 4 teigen wässrigen Johannisbrotkernmehl-Verdickung
und 42 Teilen Wasser wird getrocknet.
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Das wie beschrieben behandelte Gewebe wird mit dem bedruckten Papierblatt
auf einer 2100 erhitzten Walze in Kontakt gebracht, wobei ein Vakuum von 90-100
Torr. angewendet wird. Der Transfer des Farbstoffes dauert ca.
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60 Sekunden. Danach wird das Textilmaterial vom Papierblatt abgetrennt,
mit Wasser gewaschen, geseift und -schliesslich getrocknet.
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Man erhält eine gleichmässig brillante, gelbe Färbung auf beiden Faserteilen
mit guten Echtheiten.
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Beispiel 2 Ein Mischgewebe aus 50 % Polyester (Typ "Dacron") und 50
% Baumwolle wird in eine 10 %ige wässrige Lösung eines SQndensationsproduktes aus
1 Mol Phthalsäureanhydrid und 2 Mol Aethanolamin getaucht, auf eine Flottenaufnahme
von 80 % abgequetscht und 60 Sekunden bei 1200 getrocknet.
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Ein Papierblatt wird mit einer Druckpaste der folgenden Zusammensetzung
bedruckt: 6 Teile des Farbstoffes Foronrotbraun S-RFL 50 Teile Johannisbrotkernmehl-Verdickung
4 t 42 Teile Wasser und dann getrocknet.
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Wie im Beispiel 1 erfolgt der Transfer bei 2100 in einem Vakuum von
100 Torr. innerhalb 60 Sekunden. Das Gewebe wird gespült und geseift. Man erhält
einen rotbraunen Druck mit gutem Faserausgleich und guten Echtheiten.
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Beispiel 3 Der nicht;sulfonierte Grundkörper des Farbstoffs C.I. Acid
Violet-48 wird mit einem Ligninsulfonat in einer Sandmühle wässrig vermahlen, bis
die Farbstoffpartikel einen Durchmesser von ca. 1 p besitzen. Nach Abtrennung des
Sandes wird die wässrige Dispersion auf 5 % Farbstoffgehalt eingestellt.
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Ein Papierblatt wird mit einer wässrigen Druckpaste der folgenden
Zusammensetzung bedruckt: 40 Teile der obigen Farbstoffdispersion 50 Teile Johannisbrotkernmehl-Verdickung
4t 10 Teile Wasser Der Transfer wird wie in Beispiel 1 auf einem mit Phthalsäurehydroxyathytamid
(wie in Beispiel 1 und 2) vorbehandelten PES/BW 67/33 Mischgewebe ausgeführt.
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Nach dem Seifen erhält man eine gleichmässig violette Färbung mit
guter Wasch- und Lichtechtheit.
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Ebenso erhält man gute grüne und blaue Färbungen, wenn man statt des
unsulfonierten Grundkörpers des Farbstoffs C.I. Acid Violet 48, Dispersionen des
Farbstoffs C,I. Solvent Green 3 bzw. des unsulfonierten Grundkörpers des Farbstoffs
C.I. Acid Blue 80 verwendet.