DE2417774B2 - Verfahren zum trockenfaerben von textilen flaechengebilden - Google Patents
Verfahren zum trockenfaerben von textilen flaechengebildenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trockenfärben von textlien Flächengebilden, die ganz oder
teilweise aus modifizierten Cellulosefasern bestehen.
Es ist bekannt, daß Textilien aus Celluloseacetat und synthetischen Faserstoffen, wie Polyamiden und Polyestern
eine gute Affinität gegenüber Dispersionsiarbstoffen aufweisen. Dagegen zeigen Faserstoffe aus
nativer Cellulose, insbesondere Baumwolle eine relativ geringe Affinität für diese Farbstoffe. Es treten deshalb
beim Färben und Bedrucken von Mischgeweben oder -gewirken aus Cellulosefasern und synthetischen Fasern
z. B. Baumwoll- und Polyesterfasern mit Dispersionsfarbstoffen erhebliche Schwierigkeiten auf, da sich die
Baumwolle nicht oder nur schlecht färben läßt.
Bekanntlich wird das Trockenfärben und -bedrucken von Textilien in ökologisch befriedigender Weise
mittels subiimierbarer oder verdampfbarer Farbstoffe, die von einem beschichteten Träger, vorzugsweise
einem Trägerpapier auf das Textilgut übertragen werden, in immer größerem Ausmaß durchgeführt. Das
mit den Farbstoffen versehene Trägermaterial wird dabei auf das Textilgut aufgelegt und mit einer Presse
oder einem Kalander erhitzt, wobei die Farbstoffe in den gasförmigen Zustand übergeführt und auf dem
Textilgut fixiert werden. Wesentlich ist dabei, daß das Fasermaterial eine gute Affinität zu den Dämpfen der
Farbstoffe hat. to
Bei der Durchführung dieses Transferdruckverfahrens mit sublimierbaren Dispersionsfarbstoffen treten
beim Färben oder Bedrucken von Fasern aus nativer oder regenerierter Cellulose enthaltendem Textilmaterial
aus den oben erwähnten Gründen ebenfalls f>5 Schwierigkeiten auf.
Aus der DT-OS 20 45 465 ist ferner ein Transferdruckverfahren bekannt, gemäß welchem Textilien aus
natürlicher und regenerierter Cellulose, synthetischen Fasern und Mischungen aus natürlichen und synthetischen
Fasern mit polyfunktionellen Verbindungen, die 2 bis 3 Vinyl- (insbesondere Acryl-) oder Epoxygruppen
aufweisen, bzw. mit deren unmittelbaren Vorprodukten in Gegenwart von Thioverbindungen, insbesondere
Thiocyanaten, Thioharnstoffen oder Rhodaniden vorbehandelt werden. Durch diese Behandlung sollen auch
Textilien aus natürlichen Materialien, wie Wolle und Cellulose nach der Transferdruckmethode, anfärbbar
■-verden. ...
Voraussetzung hierfür ist jedoch eine strenge
Farbstoffauswahl, d.h. es können praktisch i.ur Dispersionsfarbstoffe verwendet werden, die eine
faserreaktive Gruppierung aufweisen, vorzugsweise eine mit einem abspaltbaren Substituenten. insbesondere
eine Sulfonyl- oder eine Sulfonsäureester-Gruppierung oder Substituenten, die ein Halogenatom enthalten
und ein Molekulargewicht von weniger als 650 aufweisen.
Die Erfindung bezweckt die Schaffung eines Verfahrens zum Trockenfärben von textlien Flächengebilden,
die ganz oder teilweise aus modifizierten Cellulosefasern bestehen, mit sublimierbaren Dispersionsfarbstoflen
durch Aufbringung der Farbstoffe auf einen Träger und Übertragung auf das Flächengebilde unter Anwendung
von Hitze und Druck, mit welchem die Nachteile der bekannten Verfahren vermieden werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß man am Flächengebilde vor dem
Färben mindestens auf einer Seite ganzflächig oder örtlich eine partielle Veresterung oder eine partielle
Verätherung durch Methylierung, Äthylierung, Cyanoäthylierung oder Benzylierung der Cellulosefasern
vornimmt.
Diese Methode hat gegenüber dem aus der DT-OS
20 45 465 bekannten Verfahren den Vorteil, daß die veresterten oder verätherten Cellulosefasern praktisch
gegenüber allen sublimierbaren Dispersionsfarbstoffen eine gute Anfärbbarkeit aufweisen, so daß keine
besondere Farbstoffauswahl erforderlich ist.
Es ist zwar bekannt, daß sich acetylierte, benzylierte oder cyanoäthylierte Baumwolle mit Dispersionsfarbstoffen
anfärben läßt. Es ließ sich aber nicht voraussehen, daß Maßnahmen, welche eine Verbesserung
der Anfärbbarkeit von Cellulosetextilgut bei den konventionellen Färbe- und Druckverfahren ergaben,
auch bei der neuartigen Sublimations-Transfermethode zu ausgezeichneten Resultaten führen.
Die partielle Veresterung der Cellulosefasern kann durch Acetylierung, vorzugsweise bis zu einem Substitulionsgrad
von 0,5—1, ferner mittels Maleinsäureanhydrid oder Phosphorsäureanhydrid sowie durch Bildung
von aliphatischen oder aromatischen Sulfosäureestern erfolgen.
Ferner ist eine partielle Veresterung oder Verätherung der Cellulose mittels bifunktioneller Verbindungen,
insbesondere unsymmetrischen Di- oder Polyvinylsulfonen oder Cyanurchlorid möglich.
Die durch partielle Veresterung der Cellulosefasern verursachten Oberflächenveränderungen des Flächengebildes
lassen sich vor dem Färben durch Behandlung mit verdünnter Alkalihydroxydlösung mindestens teilweise
regenerieren und damit die gewünschten textlien Eigenschaften, insbesondere der Griff wieder herstellen.
Die partielle Vereste-ung oder partielle Verätherung der Cellulosefasern des zu behandelnden textlien
Flächengebildes kann iuf der mit dem Farbstoffträger
in Berührung zu bringenden Seite erfolgen. Dabei kann der mit den sublimierbaren Farbstoffen versehene
Träger je nach dem gewünschten Farbton während 10—30 Sekunden bei Temperaturen zwischen 100 und
2200C mit dem textlien Flächengebilde in Berührung gebracht werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich bei textlien Flächengebilden, wie Geweben, Gewirken oder
Faservliesen (sog. non-wovens) anwenden. Es kommen in erster Linie Gewebe oder Gewirke, die vollständig
aus Baumwolle oder Mischungen aus ßaumwoll- und Polyesterfasern bestehen, in Betracht.
Die Erfindung ist nachstehend an Hand einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert:
15
Ein mercerisiertes gebleichtes Mischgewebe, enthaltend 65% Baumwolle und 35% Polyesterfasern, wird
mit konzentrierter Essigsäure, enthaltend 2 Gewichts-% Phosphorsäure, bei Raumtemperatur foulardiert
und abgequetscht. Danach wird das Gewebe mit einer Lösung, enthaltend 55% Essigsäureanhydrid und
45% lsopropylacetat, während 2 Minuten behandelt, mit kaltem Wasser ausgewaschen und getrocknet. Das
so vorbehandelte Gewebe weist einen Acetylgehalt von ca. 4% auf. Auf das Gewebe wird nun ein ganzflächig
mit einem sublimierbaren Dispersionsfarbstoff beschichtetes Trägerpapier aufgelegt und der Farbstoff
mittels einer Bügelpresse bei einer Kontaktzeit von 20 Sekunden und einer Temperatur von 2000C auf das
Gewebe übertragen. Man erhält eine gleichmäßige satte Färbung mit guter Waschbeständigkeit.
Ein mercerisiertes gebleichtes Mischgewebe enthaltend je 50% Baumwolle und pol\esterfasern wird mit
einer Druckmasse folgender Zusammensetzung mustergemäß
bedruckt:
Essigsäure (konz.)
Phosphorsäure
Essigsäureanlydrid
Verdickungsmittel
Organ. Lösungsmittel
Phosphorsäure
Essigsäureanlydrid
Verdickungsmittel
Organ. Lösungsmittel
312g
8g
80 g
160 g
440 g
1000 g
45
Danach wird das Gewebe kalt ausgewaschen und getrocknet und wie in Beispiel 1 beschrieben gefärbt.
Man erhält farbstarke lokale Färbungen mit guter Waschbeständigkeit.
Ein mercerisiertes gebleichtes Baumwollgewebe wird mit konzentrierter Essigsäure, enthaltend 4 Gewichts-%
Perchlorsäure, foulardiert und abgequetscht Danach wird das Gewebe in Essigsäureanlydrid
während 1.5 Minuten behandelt, kalt ausgewaschen und getrocknet. Das so vorbehandelte Gewebe weist einen
Acetylgehalt von 17% auf, der gegenüber einer zehnmaligen Wäsche beständig ist Zwecks teilweiser
Regenerierung der textlien Eigenschaften wird das Gewebe während 4 Minuten mit 0,1 normaler Natriumhydroxidlösung
behandelt, wodurch der Acetylgehalt um ca. 2,5% vermindert wird. Der restliche Acetylgehalt
von 14,5% ist völlig ausreichend, um eine gute Anfärbbarkeit der Baumwolle mit Dispersionsfarbstoffen
zu erzielen. Auf das partiell acetylierte Gewebe wird ein iTiustergemäß mit sublimierenden Dispersionsfarbstoffen
bedrucktes Trägerpapier aufgelegt und die Farbstoffe mittels einer Bügelpresse auf das Gewebe
übertragen. Die Kontaktzeit der Bügelpresse beträgt 25 Sekunden bei 220°C. Man erhält einen farbstarken
Druck mit guter Waschbeständigkeit.
Ein mercerisiertes und gebleichtes Baumwollgewebe wird mit einer Lösung, enthaltend 50 Gewichts-%
Paratoluoisulfosäurechlorid, getränkt, abgequetscht, während 24 Stunden bei Raumtemperatur gelagert, mit
Aceton gespült, mit Wasser ausgewaschen und getrocknet. Die Tosilierung des so vorbehandeln Gewebes
entspricht einem Substitutionsgrad von 0,2—0,4. Auf das vorbehandelte Baumwollgewebe wird nun ein ganzflächig
mit einem sublimierbaren Dispersionsfarbstoff beschichtetes Trägerpapier aufgelegt und der Farbstoff
bei einer Kontaktzeit von 20 Sekunden und einer Temperatur von 2000C mit einer Bügelpresse auf das
Gewebe übertragen. Man erhält eine tiefe Färbung mit guter Waschbeständigkeit.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß textile Flächengebilde, deren Celluloseanteil partiell
chemisch modifiziert wurde, mit sämtlichen Dispersionsfarbstoffen gefärbt oder bedruckt werden können.
So können z. B. beim Färben und Bedrucken von Mischgeweben aus Cellulosefasern und synthetischen
Fasern für das entsprechende synthetische Fasermaterial besonders geeignete Dispersionsfarbstoffe verwendet
werden. Andererseits kann z. B. ein Baumwollgewebe oder ein Baumwoll/Polyester-Mtschgewebe ohne
weiteres nach dem Transferdruckverfahren mit den im Handel erhältlichen, mit sublimierbaren Dispersionsfarbstoffen versehenen Trägerpapieren gefärbt oder
bedruckt werden.
Claims (4)
1. Verfahren zum Trockenfärben von textlien Flächengebilden, die ganz oder teilweise aus Ί
modifizierten Cellulosefasern bestehen, mit sublimierbaren
Dispersionsfarbstoffen durch Aufbringen der Farbstoffe auf einen Träger und Übertragung
auf das Flächengebilde unter Anwendung νυη Hitze und Druck, dadurch gekennzeichnet, daß '
man am Flächengebilde vor dem Färben mindestens auf einer Seite ganzflächig oder örtlich eine partielle
Veresterung oder eine partielle Veretherung durch Methylierung, Äthylierung, Cyanoäthylierung oder
Benzylierung der Cellulosefasern vornimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Cellulosefasern bis zu einem
Substitutionsgrad von 0,5— 1 acelvliert.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Cellulosefasern durch Bildung ^o
von aliphatischen oder aromatischen Sulfosäureestern verestert.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das textile Flächengebilde, zwecks
teilweise Regenerierung der Griffeigenschaften der partiell veresterte!! Cellulosefasern vor dem Färben
mit verdünnter Alkalihydroxydlösung behandelt.
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