DE69024882T2 - Bedrucken von Textilmaterialien - Google Patents

Bedrucken von Textilmaterialien

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Description

  • Die Erfindung betrifft das Bedrucken von textilen Werkstoffen (Geweben).
  • Es gibt zahlreiche Anlässe, bei denen es wünschenswert ist, ein Muster oder Design auf textile Werkstoffe mit anderen Verfahren als durch Einweben oder Einstricken eines Musters oder Designs durch Verwendung von Fäden unterschiedlicher Farben zu erzeugen. Dieses Ziel wird häufig durch Anwendung verschiedenartiger Druckverfahren erreicht.
  • Ein wichtiger Typ von Textildruckverfahren ist als Ätzdruckverfahren bekannt, bei dem ein gefärbter textiler Werkstoff mit einer geeigneten Druckfarbe bedruckt wird, die Chemikalien enthält, die die Grundfarbe des textilen Werkstoffs bei einer Erwärmungs- oder Dampfbehandlung zerstören können. Der textile Werkstoff wird sodann ausgewaschen, um unerwünschte Reste zu entfernen, wodurch man einen gefärbten textilen Werkstoff mit einem Design aus im wesentlichen ungefärbtem Material erhält. Bei einer wichtigen Variante dieses Verfahrens enthält die Druckfarbe farbgebende Bestandteile, die gegenüber dem chemischen Abbauverfahren beim Ätzen beständig sind und die während der vorgenommenen Wärmebehandlung am textilen Werkstoff fixiert werden. Auf diese Weise können sog. "illuminierte" Ätzdrucke unter Verwendung verschiedener Küpenfarbstoffe oder harzgebundener Pigmente als farbgebende Bestandteile erzeugt werden. Obgleich die für die Herstellung von illuminierten Ätzdrucken verwendeten farbgebenden Bestandteile normalerweise am textilen Werkstoff, im allgemeinen Baumwolle oder ein anderes aus Cellulose oder im wesentlichen aus Cellulose bestehendes Material, durch Färbevorgänge, die kein Auswaschen bei Verwendung der farbgebenden Materialien beim Ätzdrucken erfoderlich machen, fixiert werden, wird eine Auswaschstufe aufgrund der Notwendigkeit, Reste von beim Ätzverfahren beteiligten Chemikalien zu entfernen, eingeschoben.
  • Es wurden Ätzpigment-Druckverfahren beschrieben, bei denen ein textiler Werkstoff, der mit einem Farbstoff oder einem Farbstoffgemisch, das einem chemischen Abbau unter Erzeugung von farblosen oder praktisch farblosen Produkten unterliegen kann, gefärbt ist, mit einer Druckfarbe bedruckt wird, die ein Ätzmittel, fein dispergierte Pigmente in einem wäßrigen Medium, ein Harzbindemittel, das zur Polymerisation unter Bindung der Pigmentteilchen am textilen Werkstoff befähigt ist, und verschiedene Katalysatoren zur Beschleunigung der Umsetzungen enthält. Der textile Werkstoff wird getrocknet und sodann für einige Minuten einer Dampfbehandlung unterzogen, um die Ätzung zu erzeugen. Anschließend wird der textile Werkstoff einer Wärmebehandlung unterzogen, um das Harzbindemittel zu polymerisieren und unerwünschte Rückstände auszuwaschen.
  • EP-A-0036252 beschreibt ein Verfahren zum Dekorieren eines gefärbten textilen Werkstoffs, das folgende Stufen umfaßt: Auftragen einer Druckpaste, die mindestens ein Reaktionsmittel, das mit dem Farbstoff im textilen Werkstoff reagieren kann, um dessen Farbe zumindest im wesentlichen zu zerstören, und Mittel, die bei der Farbzerstörungsreaktion helfen, Wasser und Feuchthaltemittel enthält, auf die gewünschten Bildbereiche, die auf dem textilen Werkstoff ein Muster bilden, und Wärmebehandeln des textilen Werkstoffs mit der aufgebrachten Paste, bevor der textile Werkstoff getrocknet wird, um das Muster auf dem textilen Werkstoff zu fixieren. In dem speziellen beschriebenen Verfahren wird ferner eine eigene Paste auf den textilen Werkstoff vor oder nach der bereits erwähnten anderen Druckpaste, die einen Farbstoff enthält, aufgebracht. Die erste Druckpaste verhindert, daß ein Teil des Farbstoffs in der zweiten Paste am textilen Werkstoff fixiert wird. Bei diesem Verfahren ist ein Waschen des zu behandelnden textilen Werkstoffs erforderlich, um den Farbstoff, dessen Fixierung verhindert worden ist, zu entfernen, bevor die Wirkung des Verfahrens sichtbar wird.
  • Es ist bekannt, daß Wärmebehandlungen von textilen Werkstoffen in zahlreichen textilen Druckvorgängen in günstigerer Weise zwischen einem Paar von undurchlässigen Schichten durchgeführt werden können, wie in Fr-A-1 167 740 beschrieben ist.
  • Ein ernsthafter Nachteil dieser normalen Verfahren zum Ätzdrucken besteht darin, daß die Ergebnisse des Vorgangs für eine gewisse Zeit nicht in Erscheinung treten, d. h. bis die Wärmebehandlung und die Auswaschvorgänge beendet worden sind. Dies bedeutet, daß der Drucker keine Fehlerkorrektur im Verlauf des Druckvorgangs durchführen kann und der bedruckte textile Werkstoff zufälligen Schädigungen, beispielsweise durch eine ungewöhnlich feuchte Atmosphäre, ausgesetzt ist, während er in der Fabrik für die nächste Bearbeitungsstufe vorgehalten wird. Aus diesem Grund kommt es beim Ätzdrucken im Vergleich zu anderen Druckverfahren in der Textilindustrie zu einem hohen prozentualen Ausschuß.
  • Die Notwendigkeit, den textilen Werkstoff auszuwaschen, stellt einen weiteren Nachteil der herkömmlichen Ätzdruckverfahren dar. Das Auswaschen führt zur Bildung von unerwünschter Flüssigkeit, die vor der Entsorgung bearbeitet werden muß, und erhöht die Herstellungskosten aufgrund der Trocknungskosten. Zahlreiche textile Druckbearbeitungen können nicht nach dem Ätzdruckverfahren durchgeführt werden, da die notwendigen Wasch- und Trocknungseinrichtungen nicht verfügbar sind.
  • Trotz dieser Nachteile werden Ätzdrucke seit vielen Jahren auf textilen Werkstoffen in Endlosbahnen durchgeführt. Jedoch wird der Ätzdruck nicht für dekorative Kleidungsstücke oder Bahnen, aus denen Kleidungsstücke hergestellt werden, verwendet, da textile Materialien in einer derartigen Form nicht ausgewaschen werden können, ohne daß zusätzliche Kosten und weitere Nachteile bei der späteren Verarbeitung entstehen. Alle Dekorierungsvorgänge für derartige Materialien müssen somit im wesentlichen trocken ablaufen. Tatsächlich wurden verschiedene Trockenverfahren zur Bedruckung von Textilien entwickelt. Ein weiterer Grund, warum die nasse Verarbeitung von Kleidungsstücken oder entsprechenden Bahnen vermieden wird, besteht darin, daß es wesentlich ist, die Dimensionsstabilität des Materials aufrechtzuerhalten, um entweder die Konfektionsgröße oder die Passung der dekorierten Bahnen mit anderen nicht-dekorierten Bahnen zur Herstellung des Kleidungsstücks zu kontrollieren. Somit stehen die Möglichkeiten, die der Ätzdruck bietet, bisher dem Bedrucker für Kleidungsstücke oder entsprechende Stoffbahnen überhaupt nicht zur Verfügung.
  • Wir haben nunmehr festgestellt, daß durch Verwendung bestimmter Druckpräparate und Anwendung eines zweistufigen Wärmebehandlungsverfahrens verbesserte Textildrucke erhalten werden können. Wenn es sich beim Druckpräparat um ein Ätzdruckpräparat handelt, können sämtliche vorstehend erwähnten Nachteile und Beschränkungen des Ätzdruckens vermieden werden und der Druckvorgang kann an Endlosbahnen von textilen Werkstoffen, Kleidungsstücken oder Kleidungsstückbahnen unter Verwendung derartiger Präparate und unter Behandlung der Drucke durch entsprechende trockene Erwärmungsverfahren durchgeführt werden. Ätzdrucke lassen sich erhalten, ohne daß an irgendeiner Stufe nach Aufbringen der Druckfarbe die Notwendigkeit für eine Naßbearbeitung besteht, wobei die Ätzwirkung innerhalb von sehr kurzer Zeit nach dem Druckvorgang in Erscheinung tritt.
  • Es wird darauf hingewiesen, daß in der gesamten Beschreibung der Ausdruck "farbgebende Materialien" zur Bezeichnung von Pigmenten oder Farbstoffen oder Gemischen von beiden, die eine Farbwirkung ergeben, verwendet wird. Dieser Ausdruck wird sowohl für die Farben Schwarz und Weiß sowie auch für Spektral farben verwendet.
  • Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum Dekorieren von gefärbten textilen Werkstoffen gemäß den vorstehenden Angaben bereitgestellt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Druckpaste mindestens 8 Gew.-% eines Feuchthaltemittels enthält, und daß der textile Werkstoff bei der Wärmebehandlung auf einer Temperatur von über 100ºC gehalten wird, und zwar für eine Zeitdauer, während der der textile Werkstoff zwischen zwei Lagen eines undurchlässigen Materials eingeschlossen ist.
  • Der textile Werkstoff kann sodann einer zweiten Wärmebehandlung unterzogen werden, dessen Bedingungen so beschaffen sind, daß etwaige farbgebende Materialien in der Druckpaste am textilen Werkstoff fixiert werden, wodurch ein waschfestes Produkt erzielt wird. Alternativ können die ätzbedruckten oder entfärbten Bereiche mit farbgebendem Material überdruckt werden, um in einer zweiten Druckstufe ein Muster zu erzeugen.
  • Die Paste muß mindestens ein Reaktionsmittel enthalten, das mit dem Farbstoff im textilen Werkstoff reagieren kann, um dessen Farbe zumindest im wesentlichen zu zerstören (d. h. ein Ätzmittel) zusammen mit Mitteln, die die Umsetzung unterstützen, wie Säuren, Alkalien, Reduktionskatalysatoren und dergl.
  • Vorzugsweise wird der textile Werkstoff während der ersten Wärmebehandlung oder während eines Teils davon, einer Druckwirkung ausgesetzt, beispielsweise indem man ihn durch eine Quetschwalze führt, während er zwischen zwei undurchlässigen Lagen gehalten wird, oder indem man ihn für eine entsprechende Zeitspanne zwischen zwei erwärmten Platten, die mit undurchlassigem Material beschichtet sind, hält.
  • Die vorstehend erwähnte erste Wärmebehandlung muß nur für eine relativ kurze Zeitspanne durchgeführt werden, und zwar unmittelbar nach Beendigung des Ätzvorgangs. Somit kann der Drucker genauer und in einem früheren Stadium des Druckvorgangs beurteilen, ob der Druck zufriedenstellend ausgefallen ist. Die genaue Zeitspanne, die für die erste Wärmebehandlungsstufe erforderlich ist, variiert in Abhängigkeit vom textilen Werkstoff, der Menge der aufgetragenen Ätzdruckfarbe und der Art des auf den textilen Werkstoff aufgetragenen Farbstoffs, der geätzt werden muß. Bei Verwendung geeigneter Temperaturen und Vorrichtungen kann diese Zeitspanne aber einen geringen Wert von beispielsweise nur 10 Sekunden aufweisen. Üblicherweise sind 20 bis 30 Sekunden zweckmäßig, obgleich ggf. auch längere Behandlungszeiten, z. B. bis zu 60 Sekunden, angewandt werden können.
  • Es ist wichtig, den textilen Werkstoff der Wärmebehandlung zu unterziehen, bevor der Druck getrocknet ist. Aufgrund der hohen Konzentration des Feuchthaltemittels in der Druckpaste muß die Wärmebehandlung jedoch nicht sofort durchgeführt werden. Eine Verzögerung zwischen Druckvorgang und Erwärmungsvorgang von mehr als 1 Minute kann unter geeigneten Umständen ohne schädliche Auswirkungen hingenommen werden. Die Wärmebehandlung sollte jedoch durchgeführt werden, bevor die Druckpaste in erheblichem Umfang am textilen Werkstoff ausgetrocknet ist.
  • Verschiedene Feuchthaltemittel können verwendet werden, wobei die nachstehend aufgeführten Materialien besonders geeignet sind:
  • Harnstoff
  • Glycerin
  • Polyethylenglykole
  • Thiodiglykol
  • ethoxylierte Ester
  • Von derartigen Feuchthaltemitteln ist bekannt, daß sie beim Bedrucken von Textilien eingesetzt werden, um das Eintrocknen von Druckfarben auf den beim Drucken verwendeten Seidenschablonen zu verhindern. Normalerweise liegen sie für diesen Zweck in relativ geringen Konzentrationen in der Druckfarbe, z. B. 3-4%, vor. In den erfindungsgemäßen Druckfarben müssen sie mindestens 8-9% des Druckfarbenpräparats und vorzugsweise 12-15% ausmachen.
  • Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Druckverfahrens besteht in dem weichen Griff, der durch die Wärmebehandlung erzielt wird, insbesondere wenn die Druckfarbe Pigmente und Bindemittel zur Erzeugung einer Ätzfärbung enthält.
  • Der genaue Mechanismuns, nach dem die Verbesserungen bei Ätzdruckverfahren, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erreichbar sind, erzielt werden, ist nicht bekannt. Es wird angenommen, daß während der Wärmebehandlung, bei der die Temperatur des textilen Werkstoffs unter leichtem Druck auf mehr als 100ºC erhöht wird, die sich ergebende überhitzte Dampfatmosphäre bewirkt, daß das oder die vorhandenen Ätzmittel heftig und vollständig mit dem Farbstoff auf dem textilen Werkstoff reagieren, was zur Zerstörung des chromophoren Systems und bei Verwendung von geeigneten Farbstoffen für den Färbevorgang zur Bildung von im wesentlichen ungefärbten Produkten führt. Die Rolle des Feuchthaltemittels bei diesem Vorgang besteht vermutlich darin, die Zeitspanne, während der der textile Farbstoff in wirksamer Weise feuchtgehalten wird, im Vergleich zu der Zeitspanne, die sich bei Abwesenheit des Feuchthaltemittels ergeben würde, in wirksamer Weise zu verlängern, was eine längere und wertvollere Reaktionszeit ermöglicht und gewährleistet, daß die Reaktionen während der kurzen angewandten Behandlungsdauer vollständig ablaufen. Ein weiterer Vorteil, der festgestellt wird, wenn die Pigmente und Pigmentbindemittel der Druckfarbe einverleibt werden, besteht in der hervorragenden Penetration und dem erzielten weichen Griff, der vermutlich durch die kombinierte Hilfestellung des Feuchthaltemittels und des überhitzten Dampfes bei der Penetration zurückzuführen ist.
  • In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die Druckfarbe ein Pigment oder ein Gemisch von Pigmenten, die chemisch gegenüber dem Ätzmittel stabil sind und ein Pigmentbindemittel oder ein Gemisch von Bindemitteln zusammen mit etwaigen erwünschten Katalysatoren, die die Härtung des oder der Bindemittel in einer zweiten Wärmebehandlung im Anschluß an die erste Ätzwärmebehandlung fördern. Mittel, die den weichen Griff oder eine andere erwünschte Wirkung verstärken, können ebenfalls ggf. zugesetzt werden. Geeignete Pigmentbindemittel sind auf dem allgemeinen Gebiet der Pigmentbedruckung von Textilien bekannt, jedoch ergeben nicht sämtliche Bindemittel, die unter normalen Umständen verwendet werden, vollständig zufriedenstellende Ergebnisse, was darauf zurückzuführen ist, daß Entfärbungen oder andere Abbaureaktionen eintreten können. Der Drucker sollte daher geeignete Bindemittel aufgrund von Vorversuchen auswählen.
  • Ein weiterer Pigmentdispersionstyp, der in dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform verwendet werden kann, sind die bekannten, auf Wasser basierenden oder mit Wasser verträglichen Plastisol-Druckfarben. Diese können mit dem Ätzmittel und dem Feuchthaltemittel vermischt und auf übliche Weise zum Drucken verwendet werden. Der Farbstoff wird sodann der Wärmebehandlung unterzogen, um die Ätzwirkung unter Erwärmen zwischen undurchlässigen Decken gemäß den vorstehenden Ausführungen zu erreichen. Aufgrund der thermoplastischen Beschaffenheit der Plastisol-Druckfarbe kann es vorteilhaft sein, den Druck mit einer Lage Trennpapier abzudecken, um eine Haftung der undurchlässigen Decken während dieser Bearbeitungsstufe zu verhindern. Nach vollständiger Ätzung wird der Druck vollständig gehärtet, indem man ihn in einer für derartige Druckfarben üblichen Weise durch einen heißen Ofen leitet. Dieser Vorgang bietet gegenüber einem einfachen Auftragen dieser Druckfarben auf die gefärbten Materialien erhebliche Vorteile, da das Ätzen der Farbe das Vorliegen einer zur Maskierung des Grundfarbtons ausreichenden Druckfarbenmenge überflüssig macht, so daß weichere, sauberer begrenzte Drucke mit attraktiverem Griff erhalten werden können.
  • Ein spezieller Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht in der Schnelligkeit, mit der die vollständige Ätzwirkung in Erscheinung tritt. Dadurch kann der Ätzbereich eines fertigen Drucks im Verlauf einer Folge von Auftragungen unterschiedlicher Druckfarben auf den textilen Werkstoff unter Erzeugung eines fertigen Muster erreicht werden. Somit kann der gesamte zu dekorierende Bereich mit einer farblosen, bindemittelfreien Ätzfarbe der erfindungsgemäßen Zusammensetzung bedruckt und der bedruckte textile Werkstoff für eine kurze Zeitspanne oder eine Folge von kurzen Zeitspannen, z. B. zweimal 5 Sekunden bei 160ºC, zwischen zwei heißen Platten erwärmt werden. Der ätzbedruckte Bereich kann sodann mit verschiedenen weißen oder gefärbten Druckfarben bedruckt werden, ohne daß es erforderlich ist, daß die farbgebenden Bestandteile gegenüber der Ätzreaktion beständig sind. Auf diese Weise ist es möglich, das Ätzdrucken mit der Anwendung von Reaktivfarbstoffen in einer Weise zu kombinieren, die bei herkömmlichen Ätzdruckvorgängen nur unter Inkaufnahme erheblicher Unannehmlichkeiten aufgrund der vorstehend erwähnten zeitlichen Verzögerung zwischen dem Bedrucken und der Erzeugung der Ätzung möglich war. In ähnlicher Weise können Pigmente, die gegenüber dem Ätzvorgang instabil sind, gewählt werden, wenn diese Ausführungsform der Erfindung zur Anwendung kommt. Sogenannte Expansionsdruckfarben, die beim Erwärmen einer Volumenzunahme unterliegen, können ebenfalls angewandt werden, sowie auch Klebstoffe zum anschließenden Aufbringen von metallischen oder anderen dekorativen Effekten auf den textilen Werkstoff. Diese Variante ist von besonderem Wert beim Bedrucken von gefärbten Untergründen sowohl mit normalen als auch mit auf Wasser basierenden Plastisol-Druckfarben, da die Ätzung die Notwendigkeit entbehrlich macht, eine ausreichende Tintenmenge zur Maskierung der Grundfarbe aufzubringen, was Vorteile bezüglich einer besseren Musterbegrenzung, bezüglich der Wirtschaftlichkeit und bezüglich der Handhabung mit sich bringt.
  • Die folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung.
  • Beispiel 1
  • Eine Druckfarbe der folgenden Zusammensetzung (Gew.-%) wird hergestellt:
  • Imperon-Bindemittel 506 10,6%
  • Alcoprint PHL 17,6%
  • Wasser 45,5%
  • Titandioxid (als 50% wäßrige Dispersion) 13,6
  • Diammoniumhydrogenphosphat 3,3%
  • Viscalex HV30 2,8%
  • Zinkformaldehydsulfoxylat 6,6%
  • Bei Imperon Bindemittel 506 handelt es sich um eine wäßrige Emulsion von Acrylpolymeren der Hoechst UK Ltd.
  • Alcoprint PHL ist ein Gemisch aus organischen Salzen und ethoxylierten Estern der Firma Allied Colloids Ltd.
  • Viscalex HV30 ist ein Gemisch aus Polyacrylsäurederivaten der Firma Allied Colloid Ltd.
  • Unter Verwendung dieser Druckfarbe wird ein Muster durch Seidenschablonendruck auf ein Baumwollgewebe, das mit Remazol Brilliant Red F3B (Hoechst UK Ltd.) vollständig in einem roten Farbton eingefärbt ist, aufgedruckt. Das bedruckte Gewebe wird sodann zwischen zwei endlosen, undurchlässigen, zusammengehaltenen Decken zur Verhinderung des Austrocknens 30 Sekunden in einen heißen Ofen von 180ºC gebracht. Die Decken werden so angeordnet, daß das Gewebe vor dem Austritt aus dem Ofen zwischen zwei Druckwalzen passiert. Es ist ersichtlich, daß beim Austritt des Gewebes aus dem Ofen der rote Farbstoff in den bedruckten Bereichen unter Erzeugung eines weißen Musters weggeätzt worden ist. Das Gewebe wird sodann 1 Minute durch einen heißen Ofen von 180ºC geleitet, um die Polymensation des Bindemittels und die Fixierung des weißen Pigments zu vervollständigen. Das auf diese Weise erzeugte Muster ist gegenüber Waschen bei 60ºC, Reiben im nassem oder trockenem Zustand und gegenüber Licht beständig.
  • Wird der Druckvorgang ohne Verwendung der undurchlässigen Decke wiederholt, läßt sich feststellen, daß die Ätzwirkung nur teilweise erreicht wird, nicht lichtecht ist und das bedruckte Gewebe einen unerwünscht rauhen Griff aufweist.
  • Beispiel 2
  • Eine Druckfarbe der folgenden Zusammensetzung (Gew.-%) wird hergestellt:
  • Acramine Binder SLN 11,1%
  • Glycerin 19,1%
  • Titandioxid (als 50% wäßrige Dispersion) 13,1%
  • Kupferphthalocyanin (als wäßrige Dispersion) 5,0%
  • Wasser 34,4%
  • Isopropanolamin 3,5%
  • Viscalex V30 6,8%
  • Formamidinsulfinsäure 7,0%
  • Acramine Binder SLN ist eine wäßrige Emulsion von Acrylpolymeren der Firma Bayer.
  • Unter Verwendung dieser Druckfarbe wird ein Baumwollgewebe, das unter Verwendung von Remazol Brilliant Yellow 4GL (Hoechst UK Ltd.) durch das Kalt-Aufdockverfahren in einem gelben Farbton gefärbt ist, mit einer Seidenschablone bedruckt. Das bedruckte Gewebe wird sodann 25 Sekunden in einer Buchpresse bei 175ºC zwischen undurchlässigen Filzbahnen erwärmt. Bei der Entnahme des Gewebes aus der Presse ist ersichtlich, daß es ein hellblaues Muster auf gelbem Grund zeigt. Das Gewebe wird sodann 2 Minuten durch einen heißen Ofen von 185ºC geführt, um die Fixierung der weißen und blauen Pigmente zu vervollständigen. Das auf diese Weise erzeugte Muster ist gegen Waschen bei 60ºC, gegen Reiben in nassem und trockenem Zustand und gegen Licht beständig. Es besitzt einen weichen, attraktiven Griff.
  • Beispiel 3
  • Eine Druckfarbe der nachstehnden Zusammensetzung (Gew.-%) wird hergestellt:
  • Hydroxymethylcellulose 5,0%
  • Alcoprint PHL 12,5%
  • Monoethanolamin 3,5%
  • Formamidinsulfinsäure 7,0%
  • Wasser 72,0%
  • Eine unter Verwendung von Remazol Violett 5R (Hoechst UK Ltd.) mit einem violetten Farbton eingefärbte Baumwoll-Stoffbahn für Kleidungsstücke wird an einer Trägerplatte in einer Mehrfarben-Siebdruckanlage befestigt und unter Verwendung der vorstehenden Druckfarbe mit einem Muster bedruckt. Die befestigte Bahn wird sodann zu einer zweiten Station an der Maschine bewegt, wo sie 5 Sekunden zwischen zwei auf 165ºC aufgeheizten Platten gepreßt wird. Sodann wird sie zu einer dritten Station transportiert, wo sie wie zuvor zwischen zwei Platten gepreßt wird. Zu diesem Zeitpunkt ist ersichtlich, daß die Bahn ein weißes Ätzmuster in den bedruckten Bereichen aufweist.
  • Der Druckvorgang kann sodann unter Verwendung einer vierten und weiterer Druckstationen fortgesetzt werden, um beliebige gewünschte Druckfarben mit einem Gehalt an Farbstoffen oder Pigmenten je nach Bedarf aufzubringen. Diese farbgebenden Mittel können nach einem beliebigen geeigneten Verfahren fixiert werden, um ihre normale Farbechtheit aber unter Beibehaltung ihres normalen Farbtons zu erzeugen, was darauf zurückzuführen ist, daß sie aufgrund der erzeugten Ätzung auf einen weißen Grund gedruckt worden sind.

Claims (6)

1. Verfahren zum Dekorieren von gefärbtem Gewebe, das folgende Schritte umfaßt: Aufbringen einer Druckpaste, enthaltend mindestens ein Reaktionsmittel, das mit dem Farbstoff in dem Gewebe reagieren kann, um dessen Farbe zumindest im wesentlichen zu zerstören, und Mittel, die bei der Farbzerstörungsreaktion helfen, Wasser und Feuchthaltemittel, auf die gewünschten Bildbereiche, die auf dem Gewebe ein Muster bilden, und Wärmebehandeln des Gewebes mit der aufgebrachten Paste, bevor das Gewebe getrocknet wird, um das Muster in dem Gewebe zu fixieren, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckpaste mindestens 8 Gew.-% eines Feuchthaltemittels enthält, und daß das Gewebe bei der Wärmebehandlung auf einer Temperatur von über 100ºC gehalten wird, und zwar für eine Zeitdauer, während der das Gewebe zwischen zwei Lagen undurchlässigen Materials eingeschlossen ist.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, worin die Druckpaste Farbmittel und Mittel zum Fixieren der Farbmittel in dem Gewebe enthält, und worin das Verfahren einen weiteren Behandlungsschritt unter solchen Zeit- und Temperaturbedingungen umfaßt, daß die Farbmittel in dem Gewebe so fixiert werden, daß sie waschfest werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, worin nach der Aufbringung der Druckpaste und dem (den) Wärmebehandlungsschritt(en) das Gewebe mit einem Farbmittel überdruckt wird, um ein Muster in einem zweiten Druckschritt zu erzeugen.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, worin die Druckpaste mindestens 12 Gew.-% Feuchthaltemittel enthält.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, worin das Feuchthaltemittel einen oder mehrere der Stoffe Harnstoff, Glycerin, Polyethylenglycol, Thiodiglycol und ethoxylierte Ester enthält.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, worin die Druckpaste Plastisoldruckfarbenkomponenten enthält und worin die bedruckte Seite des Gewebes während des Wärmebehandlungschrittes (der Wärmebehandlungsschritte) mit einem Trennpapier abgedeckt ist.
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