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Die Erfindung betrifft das Bedrucken von textilen
Werkstoffen (Geweben).
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Es gibt zahlreiche Anlässe, bei denen es wünschenswert
ist, ein Muster oder Design auf textile Werkstoffe mit
anderen Verfahren als durch Einweben oder Einstricken eines
Musters oder Designs durch Verwendung von Fäden
unterschiedlicher Farben zu erzeugen. Dieses Ziel wird häufig durch
Anwendung verschiedenartiger Druckverfahren erreicht.
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Ein wichtiger Typ von Textildruckverfahren ist als
Ätzdruckverfahren bekannt, bei dem ein gefärbter textiler
Werkstoff mit einer geeigneten Druckfarbe bedruckt wird, die
Chemikalien enthält, die die Grundfarbe des textilen Werkstoffs
bei einer Erwärmungs- oder Dampfbehandlung zerstören können.
Der textile Werkstoff wird sodann ausgewaschen, um
unerwünschte Reste zu entfernen, wodurch man einen gefärbten
textilen Werkstoff mit einem Design aus im wesentlichen
ungefärbtem Material erhält. Bei einer wichtigen Variante dieses
Verfahrens enthält die Druckfarbe farbgebende Bestandteile,
die gegenüber dem chemischen Abbauverfahren beim Ätzen
beständig sind und die während der vorgenommenen
Wärmebehandlung am textilen Werkstoff fixiert werden. Auf diese Weise
können sog. "illuminierte" Ätzdrucke unter Verwendung
verschiedener Küpenfarbstoffe oder harzgebundener Pigmente als
farbgebende Bestandteile erzeugt werden. Obgleich die für die
Herstellung von illuminierten Ätzdrucken verwendeten
farbgebenden Bestandteile normalerweise am textilen
Werkstoff, im allgemeinen Baumwolle oder ein anderes aus
Cellulose oder im wesentlichen aus Cellulose bestehendes Material,
durch Färbevorgänge, die kein Auswaschen bei Verwendung der
farbgebenden Materialien beim Ätzdrucken erfoderlich machen,
fixiert werden, wird eine Auswaschstufe aufgrund der
Notwendigkeit, Reste von beim Ätzverfahren beteiligten Chemikalien
zu entfernen, eingeschoben.
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Es wurden Ätzpigment-Druckverfahren beschrieben, bei denen
ein textiler Werkstoff, der mit einem Farbstoff oder einem
Farbstoffgemisch, das einem chemischen Abbau unter Erzeugung
von farblosen oder praktisch farblosen Produkten unterliegen
kann, gefärbt ist, mit einer Druckfarbe bedruckt wird, die
ein Ätzmittel, fein dispergierte Pigmente in einem wäßrigen
Medium, ein Harzbindemittel, das zur Polymerisation unter
Bindung der Pigmentteilchen am textilen Werkstoff befähigt
ist, und verschiedene Katalysatoren zur Beschleunigung der
Umsetzungen enthält. Der textile Werkstoff wird getrocknet
und sodann für einige Minuten einer Dampfbehandlung
unterzogen, um die Ätzung zu erzeugen. Anschließend wird der textile
Werkstoff einer Wärmebehandlung unterzogen, um das
Harzbindemittel zu polymerisieren und unerwünschte Rückstände
auszuwaschen.
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EP-A-0036252 beschreibt ein Verfahren zum Dekorieren eines
gefärbten textilen Werkstoffs, das folgende Stufen umfaßt:
Auftragen einer Druckpaste, die mindestens ein
Reaktionsmittel, das mit dem Farbstoff im textilen Werkstoff reagieren
kann, um dessen Farbe zumindest im wesentlichen zu zerstören,
und Mittel, die bei der Farbzerstörungsreaktion helfen,
Wasser und Feuchthaltemittel enthält, auf die gewünschten
Bildbereiche, die auf dem textilen Werkstoff ein Muster bilden,
und Wärmebehandeln des textilen Werkstoffs mit der
aufgebrachten Paste, bevor der textile Werkstoff getrocknet wird,
um das Muster auf dem textilen Werkstoff zu fixieren. In dem
speziellen beschriebenen Verfahren wird ferner eine eigene
Paste auf den textilen Werkstoff vor oder nach der bereits
erwähnten anderen Druckpaste, die einen Farbstoff enthält,
aufgebracht. Die erste Druckpaste verhindert, daß ein Teil
des Farbstoffs in der zweiten Paste am textilen Werkstoff
fixiert wird. Bei diesem Verfahren ist ein Waschen des zu
behandelnden textilen Werkstoffs erforderlich, um den
Farbstoff, dessen Fixierung verhindert worden ist, zu entfernen,
bevor die Wirkung des Verfahrens sichtbar wird.
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Es ist bekannt, daß Wärmebehandlungen von textilen
Werkstoffen in zahlreichen textilen Druckvorgängen in günstigerer
Weise zwischen einem Paar von undurchlässigen Schichten
durchgeführt werden können, wie in Fr-A-1 167 740 beschrieben
ist.
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Ein ernsthafter Nachteil dieser normalen Verfahren zum
Ätzdrucken besteht darin, daß die Ergebnisse des Vorgangs für
eine gewisse Zeit nicht in Erscheinung treten, d. h. bis die
Wärmebehandlung und die Auswaschvorgänge beendet worden sind.
Dies bedeutet, daß der Drucker keine Fehlerkorrektur im
Verlauf des Druckvorgangs durchführen kann und der bedruckte
textile Werkstoff zufälligen Schädigungen, beispielsweise
durch eine ungewöhnlich feuchte Atmosphäre, ausgesetzt ist,
während er in der Fabrik für die nächste Bearbeitungsstufe
vorgehalten wird. Aus diesem Grund kommt es beim Ätzdrucken
im Vergleich zu anderen Druckverfahren in der Textilindustrie
zu einem hohen prozentualen Ausschuß.
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Die Notwendigkeit, den textilen Werkstoff auszuwaschen,
stellt einen weiteren Nachteil der herkömmlichen
Ätzdruckverfahren dar. Das Auswaschen führt zur Bildung von
unerwünschter Flüssigkeit, die vor der Entsorgung bearbeitet werden
muß, und erhöht die Herstellungskosten aufgrund der
Trocknungskosten. Zahlreiche textile Druckbearbeitungen können
nicht nach dem Ätzdruckverfahren durchgeführt werden, da die
notwendigen Wasch- und Trocknungseinrichtungen nicht
verfügbar sind.
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Trotz dieser Nachteile werden Ätzdrucke seit vielen Jahren
auf textilen Werkstoffen in Endlosbahnen durchgeführt. Jedoch
wird der Ätzdruck nicht für dekorative Kleidungsstücke oder
Bahnen, aus denen Kleidungsstücke hergestellt werden,
verwendet, da textile Materialien in einer derartigen Form nicht
ausgewaschen werden können, ohne daß zusätzliche Kosten und
weitere Nachteile bei der späteren Verarbeitung entstehen.
Alle Dekorierungsvorgänge für derartige Materialien müssen
somit im wesentlichen trocken ablaufen. Tatsächlich wurden
verschiedene Trockenverfahren zur Bedruckung von Textilien
entwickelt. Ein weiterer Grund, warum die nasse Verarbeitung
von Kleidungsstücken oder entsprechenden Bahnen vermieden
wird, besteht darin, daß es wesentlich ist, die
Dimensionsstabilität des Materials aufrechtzuerhalten, um entweder die
Konfektionsgröße oder die Passung der dekorierten Bahnen mit
anderen nicht-dekorierten Bahnen zur Herstellung des
Kleidungsstücks zu kontrollieren. Somit stehen die Möglichkeiten,
die der Ätzdruck bietet, bisher dem Bedrucker für
Kleidungsstücke oder entsprechende Stoffbahnen überhaupt nicht zur
Verfügung.
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Wir haben nunmehr festgestellt, daß durch Verwendung
bestimmter Druckpräparate und Anwendung eines zweistufigen
Wärmebehandlungsverfahrens verbesserte Textildrucke erhalten
werden können. Wenn es sich beim Druckpräparat um ein
Ätzdruckpräparat handelt, können sämtliche vorstehend erwähnten
Nachteile und Beschränkungen des Ätzdruckens vermieden werden
und der Druckvorgang kann an Endlosbahnen von textilen
Werkstoffen, Kleidungsstücken oder Kleidungsstückbahnen unter
Verwendung derartiger Präparate und unter Behandlung der
Drucke durch entsprechende trockene Erwärmungsverfahren
durchgeführt werden. Ätzdrucke lassen sich erhalten, ohne daß
an irgendeiner Stufe nach Aufbringen der Druckfarbe die
Notwendigkeit für eine Naßbearbeitung besteht, wobei die
Ätzwirkung innerhalb von sehr kurzer Zeit nach dem Druckvorgang in
Erscheinung tritt.
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Es wird darauf hingewiesen, daß in der gesamten
Beschreibung der Ausdruck "farbgebende Materialien" zur Bezeichnung
von Pigmenten oder Farbstoffen oder Gemischen von beiden, die
eine Farbwirkung ergeben, verwendet wird. Dieser Ausdruck
wird sowohl für die Farben Schwarz und Weiß sowie auch für
Spektral farben verwendet.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum Dekorieren von
gefärbten textilen Werkstoffen gemäß den vorstehenden Angaben
bereitgestellt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die
Druckpaste mindestens 8 Gew.-% eines Feuchthaltemittels
enthält, und daß der textile Werkstoff bei der Wärmebehandlung
auf einer Temperatur von über 100ºC gehalten wird, und zwar
für eine Zeitdauer, während der der textile Werkstoff
zwischen zwei Lagen eines undurchlässigen Materials
eingeschlossen ist.
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Der textile Werkstoff kann sodann einer zweiten
Wärmebehandlung unterzogen werden, dessen Bedingungen so beschaffen
sind, daß etwaige farbgebende Materialien in der Druckpaste
am textilen Werkstoff fixiert werden, wodurch ein waschfestes
Produkt erzielt wird. Alternativ können die ätzbedruckten
oder entfärbten Bereiche mit farbgebendem Material überdruckt
werden, um in einer zweiten Druckstufe ein Muster zu
erzeugen.
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Die Paste muß mindestens ein Reaktionsmittel enthalten,
das mit dem Farbstoff im textilen Werkstoff reagieren kann,
um dessen Farbe zumindest im wesentlichen zu zerstören (d. h.
ein Ätzmittel) zusammen mit Mitteln, die die Umsetzung
unterstützen, wie Säuren, Alkalien, Reduktionskatalysatoren und
dergl.
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Vorzugsweise wird der textile Werkstoff während der ersten
Wärmebehandlung oder während eines Teils davon, einer
Druckwirkung ausgesetzt, beispielsweise indem man ihn durch eine
Quetschwalze führt, während er zwischen zwei undurchlässigen
Lagen gehalten wird, oder indem man ihn für eine
entsprechende Zeitspanne zwischen zwei erwärmten Platten, die mit
undurchlassigem Material beschichtet sind, hält.
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Die vorstehend erwähnte erste Wärmebehandlung muß nur für
eine relativ kurze Zeitspanne durchgeführt werden, und zwar
unmittelbar nach Beendigung des Ätzvorgangs. Somit kann der
Drucker genauer und in einem früheren Stadium des
Druckvorgangs beurteilen, ob der Druck zufriedenstellend ausgefallen
ist. Die genaue Zeitspanne, die für die erste
Wärmebehandlungsstufe erforderlich ist, variiert in Abhängigkeit vom
textilen Werkstoff, der Menge der aufgetragenen Ätzdruckfarbe
und der Art des auf den textilen Werkstoff aufgetragenen
Farbstoffs, der geätzt werden muß. Bei Verwendung geeigneter
Temperaturen und Vorrichtungen kann diese Zeitspanne aber
einen geringen Wert von beispielsweise nur 10 Sekunden
aufweisen. Üblicherweise sind 20 bis 30 Sekunden zweckmäßig,
obgleich ggf. auch längere Behandlungszeiten, z. B. bis zu 60
Sekunden, angewandt werden können.
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Es ist wichtig, den textilen Werkstoff der Wärmebehandlung
zu unterziehen, bevor der Druck getrocknet ist. Aufgrund der
hohen Konzentration des Feuchthaltemittels in der Druckpaste
muß die Wärmebehandlung jedoch nicht sofort durchgeführt
werden. Eine Verzögerung zwischen Druckvorgang und
Erwärmungsvorgang
von mehr als 1 Minute kann unter geeigneten Umständen
ohne schädliche Auswirkungen hingenommen werden. Die
Wärmebehandlung sollte jedoch durchgeführt werden, bevor die
Druckpaste in erheblichem Umfang am textilen Werkstoff
ausgetrocknet ist.
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Verschiedene Feuchthaltemittel können verwendet werden,
wobei die nachstehend aufgeführten Materialien besonders
geeignet sind:
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Harnstoff
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Glycerin
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Polyethylenglykole
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Thiodiglykol
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ethoxylierte Ester
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Von derartigen Feuchthaltemitteln ist bekannt, daß sie
beim Bedrucken von Textilien eingesetzt werden, um das
Eintrocknen von Druckfarben auf den beim Drucken verwendeten
Seidenschablonen zu verhindern. Normalerweise liegen sie für
diesen Zweck in relativ geringen Konzentrationen in der
Druckfarbe, z. B. 3-4%, vor. In den erfindungsgemäßen
Druckfarben müssen sie mindestens 8-9% des Druckfarbenpräparats
und vorzugsweise 12-15% ausmachen.
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Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen
Druckverfahrens besteht in dem weichen Griff, der durch die
Wärmebehandlung erzielt wird, insbesondere wenn die Druckfarbe Pigmente
und Bindemittel zur Erzeugung einer Ätzfärbung enthält.
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Der genaue Mechanismuns, nach dem die Verbesserungen bei
Ätzdruckverfahren, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erreichbar sind, erzielt werden, ist nicht bekannt. Es wird
angenommen, daß während der Wärmebehandlung, bei der die
Temperatur des textilen Werkstoffs unter leichtem Druck auf mehr
als 100ºC erhöht wird, die sich ergebende überhitzte
Dampfatmosphäre bewirkt, daß das oder die vorhandenen Ätzmittel
heftig und vollständig mit dem Farbstoff auf dem textilen
Werkstoff reagieren, was zur Zerstörung des chromophoren Systems
und bei Verwendung von geeigneten Farbstoffen für den
Färbevorgang zur Bildung von im wesentlichen ungefärbten Produkten
führt. Die Rolle des Feuchthaltemittels bei diesem Vorgang
besteht vermutlich darin, die Zeitspanne, während der der
textile Farbstoff in wirksamer Weise feuchtgehalten wird, im
Vergleich zu der Zeitspanne, die sich bei Abwesenheit des
Feuchthaltemittels ergeben würde, in wirksamer Weise zu
verlängern, was eine längere und wertvollere Reaktionszeit
ermöglicht und gewährleistet, daß die Reaktionen während der
kurzen angewandten Behandlungsdauer vollständig ablaufen. Ein
weiterer Vorteil, der festgestellt wird, wenn die Pigmente
und Pigmentbindemittel der Druckfarbe einverleibt werden,
besteht in der hervorragenden Penetration und dem erzielten
weichen Griff, der vermutlich durch die kombinierte
Hilfestellung des Feuchthaltemittels und des überhitzten Dampfes
bei der Penetration zurückzuführen ist.
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In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
enthält die Druckfarbe ein Pigment oder ein Gemisch von
Pigmenten, die chemisch gegenüber dem Ätzmittel stabil sind und ein
Pigmentbindemittel oder ein Gemisch von Bindemitteln zusammen
mit etwaigen erwünschten Katalysatoren, die die Härtung des
oder der Bindemittel in einer zweiten Wärmebehandlung im
Anschluß an die erste Ätzwärmebehandlung fördern. Mittel, die
den weichen Griff oder eine andere erwünschte Wirkung
verstärken, können ebenfalls ggf. zugesetzt werden. Geeignete
Pigmentbindemittel sind auf dem allgemeinen Gebiet der
Pigmentbedruckung von Textilien bekannt, jedoch ergeben nicht
sämtliche Bindemittel, die unter normalen Umständen verwendet
werden, vollständig zufriedenstellende Ergebnisse, was darauf
zurückzuführen ist, daß Entfärbungen oder andere
Abbaureaktionen eintreten können. Der Drucker sollte daher geeignete
Bindemittel aufgrund von Vorversuchen auswählen.
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Ein weiterer Pigmentdispersionstyp, der in dieser
erfindungsgemäßen Ausführungsform verwendet werden kann, sind die
bekannten, auf Wasser basierenden oder mit Wasser
verträglichen Plastisol-Druckfarben. Diese können mit dem Ätzmittel
und dem Feuchthaltemittel vermischt und auf übliche Weise zum
Drucken verwendet werden. Der Farbstoff wird sodann der
Wärmebehandlung unterzogen, um die Ätzwirkung unter Erwärmen
zwischen undurchlässigen Decken gemäß den vorstehenden
Ausführungen zu erreichen. Aufgrund der thermoplastischen
Beschaffenheit der Plastisol-Druckfarbe kann es vorteilhaft
sein, den Druck mit einer Lage Trennpapier abzudecken, um
eine Haftung der undurchlässigen Decken während dieser
Bearbeitungsstufe zu verhindern. Nach vollständiger Ätzung wird
der Druck vollständig gehärtet, indem man ihn in einer für
derartige Druckfarben üblichen Weise durch einen heißen Ofen
leitet. Dieser Vorgang bietet gegenüber einem einfachen
Auftragen dieser Druckfarben auf die gefärbten Materialien
erhebliche Vorteile, da das Ätzen der Farbe das Vorliegen einer
zur Maskierung des Grundfarbtons ausreichenden
Druckfarbenmenge überflüssig macht, so daß weichere, sauberer begrenzte
Drucke mit attraktiverem Griff erhalten werden können.
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Ein spezieller Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht
in der Schnelligkeit, mit der die vollständige Ätzwirkung in
Erscheinung tritt. Dadurch kann der Ätzbereich eines fertigen
Drucks im Verlauf einer Folge von Auftragungen
unterschiedlicher Druckfarben auf den textilen Werkstoff unter Erzeugung
eines fertigen Muster erreicht werden. Somit kann der gesamte
zu dekorierende Bereich mit einer farblosen,
bindemittelfreien Ätzfarbe der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
bedruckt und der bedruckte textile Werkstoff für eine kurze
Zeitspanne oder eine Folge von kurzen Zeitspannen, z. B.
zweimal 5 Sekunden bei 160ºC, zwischen zwei heißen Platten
erwärmt werden. Der ätzbedruckte Bereich kann sodann mit
verschiedenen weißen oder gefärbten Druckfarben bedruckt werden,
ohne daß es erforderlich ist, daß die farbgebenden
Bestandteile gegenüber der Ätzreaktion beständig sind. Auf diese
Weise ist es möglich, das Ätzdrucken mit der Anwendung von
Reaktivfarbstoffen in einer Weise zu kombinieren, die bei
herkömmlichen Ätzdruckvorgängen nur unter Inkaufnahme
erheblicher Unannehmlichkeiten aufgrund der vorstehend erwähnten
zeitlichen Verzögerung zwischen dem Bedrucken und der
Erzeugung der Ätzung möglich war. In ähnlicher Weise können
Pigmente, die gegenüber dem Ätzvorgang instabil sind, gewählt
werden, wenn diese Ausführungsform der Erfindung zur
Anwendung kommt. Sogenannte Expansionsdruckfarben, die beim
Erwärmen einer Volumenzunahme unterliegen, können ebenfalls
angewandt werden, sowie auch Klebstoffe zum anschließenden
Aufbringen von metallischen oder anderen dekorativen Effekten
auf den textilen Werkstoff. Diese Variante ist von besonderem
Wert beim Bedrucken von gefärbten Untergründen sowohl mit
normalen als auch mit auf Wasser basierenden
Plastisol-Druckfarben, da die Ätzung die Notwendigkeit entbehrlich macht,
eine ausreichende Tintenmenge zur Maskierung der Grundfarbe
aufzubringen, was Vorteile bezüglich einer besseren
Musterbegrenzung, bezüglich der Wirtschaftlichkeit und bezüglich der
Handhabung mit sich bringt.
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Die folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der
Erfindung.
Beispiel 1
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Eine Druckfarbe der folgenden Zusammensetzung (Gew.-%)
wird hergestellt:
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Imperon-Bindemittel 506 10,6%
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Alcoprint PHL 17,6%
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Wasser 45,5%
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Titandioxid (als 50% wäßrige Dispersion) 13,6
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Diammoniumhydrogenphosphat 3,3%
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Viscalex HV30 2,8%
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Zinkformaldehydsulfoxylat 6,6%
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Bei Imperon Bindemittel 506 handelt es sich um eine
wäßrige Emulsion von Acrylpolymeren der Hoechst UK Ltd.
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Alcoprint PHL ist ein Gemisch aus organischen Salzen und
ethoxylierten Estern der Firma Allied Colloids Ltd.
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Viscalex HV30 ist ein Gemisch aus Polyacrylsäurederivaten
der Firma Allied Colloid Ltd.
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Unter Verwendung dieser Druckfarbe wird ein Muster durch
Seidenschablonendruck auf ein Baumwollgewebe, das mit Remazol
Brilliant Red F3B (Hoechst UK Ltd.) vollständig in einem
roten Farbton eingefärbt ist, aufgedruckt. Das bedruckte
Gewebe wird sodann zwischen zwei endlosen, undurchlässigen,
zusammengehaltenen Decken zur Verhinderung des Austrocknens 30
Sekunden in einen heißen Ofen von 180ºC gebracht. Die Decken
werden so angeordnet, daß das Gewebe vor dem Austritt aus dem
Ofen zwischen zwei Druckwalzen passiert. Es ist ersichtlich,
daß beim Austritt des Gewebes aus dem Ofen der rote Farbstoff
in den bedruckten Bereichen unter Erzeugung eines weißen
Musters weggeätzt worden ist. Das Gewebe wird sodann 1 Minute
durch einen heißen Ofen von 180ºC geleitet, um die
Polymensation des Bindemittels und die Fixierung des weißen Pigments
zu vervollständigen. Das auf diese Weise erzeugte Muster ist
gegenüber Waschen bei 60ºC, Reiben im nassem oder trockenem
Zustand und gegenüber Licht beständig.
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Wird der Druckvorgang ohne Verwendung der undurchlässigen
Decke wiederholt, läßt sich feststellen, daß die Ätzwirkung
nur teilweise erreicht wird, nicht lichtecht ist und das
bedruckte Gewebe einen unerwünscht rauhen Griff aufweist.
Beispiel 2
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Eine Druckfarbe der folgenden Zusammensetzung (Gew.-%)
wird hergestellt:
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Acramine Binder SLN 11,1%
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Glycerin 19,1%
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Titandioxid (als 50% wäßrige Dispersion) 13,1%
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Kupferphthalocyanin (als wäßrige Dispersion) 5,0%
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Wasser 34,4%
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Isopropanolamin 3,5%
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Viscalex V30 6,8%
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Formamidinsulfinsäure 7,0%
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Acramine Binder SLN ist eine wäßrige Emulsion von
Acrylpolymeren der Firma Bayer.
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Unter Verwendung dieser Druckfarbe wird ein
Baumwollgewebe, das unter Verwendung von Remazol Brilliant Yellow 4GL
(Hoechst UK Ltd.) durch das Kalt-Aufdockverfahren in einem
gelben Farbton gefärbt ist, mit einer Seidenschablone
bedruckt. Das bedruckte Gewebe wird sodann 25 Sekunden in einer
Buchpresse bei 175ºC zwischen undurchlässigen Filzbahnen
erwärmt. Bei der Entnahme des Gewebes aus der Presse ist
ersichtlich, daß es ein hellblaues Muster auf gelbem Grund
zeigt. Das Gewebe wird sodann 2 Minuten durch einen heißen
Ofen von 185ºC geführt, um die Fixierung der weißen und
blauen Pigmente zu vervollständigen. Das auf diese Weise
erzeugte Muster ist gegen Waschen bei 60ºC, gegen Reiben in
nassem und trockenem Zustand und gegen Licht beständig. Es
besitzt einen weichen, attraktiven Griff.
Beispiel 3
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Eine Druckfarbe der nachstehnden Zusammensetzung (Gew.-%)
wird hergestellt:
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Hydroxymethylcellulose 5,0%
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Alcoprint PHL 12,5%
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Monoethanolamin 3,5%
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Formamidinsulfinsäure 7,0%
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Wasser 72,0%
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Eine unter Verwendung von Remazol Violett 5R (Hoechst UK
Ltd.) mit einem violetten Farbton eingefärbte
Baumwoll-Stoffbahn für Kleidungsstücke wird an einer Trägerplatte in einer
Mehrfarben-Siebdruckanlage befestigt und unter Verwendung der
vorstehenden Druckfarbe mit einem Muster bedruckt. Die
befestigte Bahn wird sodann zu einer zweiten Station an der
Maschine bewegt, wo sie 5 Sekunden zwischen zwei auf 165ºC
aufgeheizten Platten gepreßt wird. Sodann wird sie zu einer
dritten Station transportiert, wo sie wie zuvor zwischen zwei
Platten gepreßt wird. Zu diesem Zeitpunkt ist ersichtlich,
daß die Bahn ein weißes Ätzmuster in den bedruckten Bereichen
aufweist.
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Der Druckvorgang kann sodann unter Verwendung einer
vierten und weiterer Druckstationen fortgesetzt werden, um
beliebige gewünschte Druckfarben mit einem Gehalt an Farbstoffen
oder Pigmenten je nach Bedarf aufzubringen. Diese
farbgebenden Mittel können nach einem beliebigen geeigneten Verfahren
fixiert werden, um ihre normale Farbechtheit aber unter
Beibehaltung ihres normalen Farbtons zu erzeugen, was darauf
zurückzuführen ist, daß sie aufgrund der erzeugten Ätzung auf
einen weißen Grund gedruckt worden sind.