DE280679C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

'.- M 280679 KLASSE 576. GRUPPE

in BERLIN.

Selen-Tonbad für photographische Silberbilder. Patentiert im Deutschen Reiche vom 4. Oktober 1912 ab.

Es ist bekannt, Entwicklungspapiere mit einer Auflösung von Selen in Alkalisulfidlösungen braun zu tonen. Diese Lösungen haben jedoch verschiedene Nachteile: Sie verderben leicht, besonders in verdünntem Zustande, da sie gegen den oxydierenden Einfluß des Luftsauerstoffes wenig beständig sind; sie färben auch die weißen Stellen des Bildes bräunlich, so daß dieses zum Schluß noch in Bisulfitlösung gebadet werden muß; die Lösungen reagieren ferner sehr stark alkalisch und greifen die Hände des Arbeitenden sowie auch das Papier erheblich an. Die Lösungen geben auch auf allen Papieren stets nur einen und denselben braunen Ton.

Es wurde nun gefunden, daß sich die Salze der Selenoschwefelsäure und anderer selenhaltiger Säuren vorzüglich zur Tonung von Bildern auf Entwicklungspapieren und von anderen photographischen Silberbildern eignen, dabei aber frei von den oben erwähnten Übelständen sind. Die Lösungen dieser Salze reagieren neutral und sind bei Gegenwart von Alkalisulfiten auch gegen den Luftsauerstoff beständig; sie tonen schon in sehr verdünnten Lösungen, z. B. in Lösungen, die nur ¹J₂₀ Prozent Selen enthalten, und beeinflussen, da sie farblos sind, die weißen Stellen des Bildes nicht, so daß eine Nachbehandlung mit Bisulfit überflüssig' ist. Von besonderem Vorteil ist es ferner, daß man mit einem derartigen Tonbad genau so arbeiten kann, wie man es bei Gold- und Platinsalzlösungen gewöhnt ist, und daß gute Töne von verschiedenen Nuancen erhalten werden können.

Beispiele.

1. In ι 1 Wasser löst man 100 g Natriumthiosulfat und ein Gemisch von 1,5 g Natriumselenosulfat und 13 g Natriumsulfit sicc. Die entwickelten und fixierten Silberbilder werden gut abgespült und bleiben in diesem Bade 3 bis 10 Minuten, je nach der Beschaffenheit des Bildes und dem gewünschten Ton. Der Ton geht über rein schwarz, je nach dem Entwickler, in einen bräunlichen oder in einen Photographieton über.

2. Man löst 1 g Kaliumsulfit und 1 g Natriumselen osulf at in wenig Wasser, gibt das Gemenge zu einer Lösung von 5 g Kaliumbisulfit in 30 ecm Wasser und erhitzt zum Kochen. Diese Lösung enthält in der Hauptsache das Kaliumsalz der Selentrithionsäure neben wenig Kaliumselenosulfat. 10 ecm dieser Lösung gibt man zu 200 ecm einer 20 prozentigen Lösung von Fixiernatron. Ein solches Bad gibt dieselben Töne und hat dieselbe Ausgiebigkeit wie das unter 1. erwähnte Bad.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Selen-Tonbad für photographische Silberbilder, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Salzen selenhaltiger Säuren.

   BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.