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Die vorliegende Erfindung betrifft
einen Satz für
ein fotografisches Farbentwicklungsbad zur Verwendung in der Verarbeitung
farbfotografischer Materialien und ein Verfahren zur Herstellung
eines Entwicklungsbads aus diesem Satz.
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In der Verarbeitung farbfotografischer
Filme werden Farbentwicklungsbäder
verwendet, die als Hauptkomponente ein Farbentwicklungsmittel in
einer alkalischen Lösung
enthalten. Diese Farbentwicklungsbäder umfassen zudem zusätzliche
Komponenten, wie Durchlässigkeitsmittel,
Antischleiermittel, Konservierungsstoffe usw.
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Es gibt Verfahren, nach denen verschiedene
Komponenten einer Farbentwicklerlösung separat in Form von „Bausätzen" oder Sätzen geliefert
werden. Derartige fotografische Verarbeitungssätze bestehen im Allgemeinen
aus zwei oder drei Komponenten, die jeweils eine oder mehrere Komponenten
des fertigen Bades enthalten. Diese verschiedenen Komponenten werden
vom Endverbraucher gemischt, um ein gebrauchsfertiges Farbentwicklungsbad
zu erhalten. Die Bereitstellung derartiger Satzformen ist wünschenswert,
weil die verschiedenen Komponenten des Farbentwicklungsbades instabil
sind, wenn sie zusammen in derselben Lösung vorhanden sind.
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Für
die Verarbeitung von Laufbildfilmen gibt es einen Satz, der zwei
konzentrierte Lösungen
enthält, so
genannte Konzentrate, von denen eines eine alkalische Lösung und
das andere ein Entwicklungsmittel enthält, und eine feste Komponente,
bei der es sich um 3,5-Dinitrobenzoesäure in Feuchtpulverform handelt (FR-A-2
214 910). Diese macht die automatische Herstellung des Satzes problematisch,
da die Pulverkomponente industriell schwer zu handhaben ist.
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Um ein Farbentwicklungsbad aus diesen
beiden Flüssigkonzentraten
und der festen Komponente zu erzeugen, müssen die drei Satzkomponenten
in einer festgelegten Reihenfolge gemischt werden, damit sich das
Pulver vollständig
löst. Fotografische
Verarbeitungssätze
sind dazu vorgesehen, nicht spezialisierten Endbenutzern eine einfachere
Zubereitung gebrauchsfertiger Entwicklungsbäder zu ermöglichen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, einen Satz für ein Farbentwicklungsbad in
einer einfacheren Form bereitzustellen, die eine leichtere industrielle
Produktion des Satzes ermöglicht.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, dem Endbenutzer
einen Satz bereitzustellen, der eine einfache, reproduzierbare Zubereitung
eines gebrauchsfertigen Entwicklungsbades ermöglicht. Der Erfindung liegt
zudem die Aufgabe zugrunde, einen Satz bereitzustellen, der die
Zubereitung eines effizienten Farbentwicklungsbades ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
einen Satz für
ein fotografisches Entwicklungsbad mit drei Konzentraten (A), (B)
und (C), worin Konzentrat (A) eine wässrige, alkalische Lösung mit
einem pH Wert von größer als
8 ist, Konzentrat (B) eine wässrige,
saure Lösung
mit einem Paraphenylendiamin-Farbentwicklungsmittel ist, und Konzentrat
(C) eine homogene wässrige
Lösung
ist, die eine Verbindung nach Formel (I) und eine Verbindung nach
Formel (II) enthält,
worin sich die Verbindungen
(I) und (II) nur in den Gruppen X und Y unterscheiden; X für -COH oder
-SO
3H steht, und wenn X für -COOH
steht, steht Y für
-COOM, und wenn X für
-SO
3H steht, steht Y für -SO
3M,
wobei M auswählbar
ist aus der Gruppe, die Natrium, Kalium, Lithium oder Ammonium umfasst;
n für 1
oder 2 steht; das Redoxpotenzial der Verbindungen I und II höher ist
als –700
mV; die Gesamtkonzentration (Ct) der Verbindungen (I) und (II) in
Konzentrat (C) höher
ist als die Löslichkeit
(SI) der Verbindung (I) in Konzentrat (C) und niedriger als die
Löslichkeit (SII)
der Verbindung (II) in Konzentrat (C) und der pH-Wert höher ist
als pKa + Log((Ct-S(I))/S(I)).
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Das Redoxpotenzial der Verbindungen
(I) und (II) wird relativ zu einer Ag/AgCl/KCl 3M Referenzelektrode
angegeben.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
zudem die Verwendung dieses Satzes zur Herstellung eines Farbentwicklungsbades
und ein Verfahren zur Herstellung eines gebrauchsfertigen Farbentwicklungsbades
durch Mischen der Konzentrate (A), (B) und (C) in den erfindungsgemäßen Sätzen in
beliebiger Reihenfolge.
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Innerhalb des Geltungsbereichs der
Erfindung kann die Verbindung mit Formel (I) jede der folgenden Verbindungen
sein; 3,5-Dinitrobenzoesäure
(Redoxpotenzial –480
mV), 2,4-Dinitrobenzene-Sulfonsäure (Redoxpotenzial –460 mV),
3-Nitrobenzoesäure
(Redoxpotenzial –650
mV), 4-Nitrobenzoesäure
(Redoxpotenzial –580
mV) oder 3-Nitrobenzolsulfonsäure
(Redoxpotenzial –600
mV). Die Verbindung mit Formel (II) ist ein Natrium-, Kalium- oder
Lithiumsalz von einer dieser Säuren.
In einem bestimmten Ausführungsbeispiel
ist die Verbindung (I) 3,5-Dinitrobenzoesäure und Verbindung (II) ist
ein Salz dieser Säure.
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In allen Fällen werden das Volumen und
die Konzentration des Konzentrats (C) so eingestellt, um ein gebrauchsfertiges
Entwicklungsbad zu erhalten, das mindestens 10–4 Mol/l
der Verbindungen (I) und (II) enthält.
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In einem bestimmten Ausführungsbeispiel
umfasst das Konzentrat (C) 3,5-Dinitrobenzoesäure und Natrium 3,5-Dinitrobenzoat,
und die Gesamtkonzentration der freien Säure und deren Salz beträgt 5 × 10–2 Mol/l
bis 9 × 10–2 Mol/l.
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In einem bestimmten Ausführungsbeispiel
beträgt
die Gesamtkonzentration von freier 3,5-Dinitrobenzoesäure und
Natrium 3,5-Dinitrobenzoat in Konzentrat (C) ca. 0,08 Mol/l. In
diesem Fall wird der pH-Wert des Konzentrats (C) in dem sauren Bereich
gehalten, vorzugsweise zwischen 4 und 5.
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In einem anderen Ausführungsbeispiel
umfasst das Konzentrat (C) freie 3,5-Dinitrobenzoesäure und Lithium
3,5-Dinitrobenzoat, und die Gesamtkonzentration der freien Säure und
deren Salz beträgt
von 0,1 Mol/l bis 0,3 Mol/l.
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Der erfindungsgemäße Satz ist besonders leucht
herzustellen, weil er drei Flüssigkonzentrate
umfasst. Dies ermöglicht
die schnelle und einfache Herstellung eines gebrauchsfertigen Entwicklungsbades durch
den Endbenutzer. Zudem erzielt er gute sensitometrische Eigenschaften
für die
verarbeiteten fotografischen Materialien, insbesondere eine geringe
Schleierbildung ohne Empfindlichkeitsverlust.
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Im Geltungsbereich der Erfindung
ist Konzentrat (A) eine basische Lösung, die mithilfe alkalischer
Verbindungen herstellbar ist, wie Natrium- oder Kaliumkarbonat,
Borax, Natrium- oder Kaliumhydroxid oder Natriummetaborat in wässriger
Lösung.
Konzentrat (A) kann Maskierungsmittel enthalten, Kalziumkomplexbildner,
wie Aminopolycarboxylsäuren,
z. B. Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA), Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA), Isopropanoldiamintetraessigsäure (DPTA),
Aminopolyphosphonsäure,
z. B. Amino-N,N-Dimethylenphosphonsäuren, Hexametaphosphat, Dequest® (2000, 2006,
2010 usw.), oder Versenex 80®.
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Das Volumen und der pH-Wert des Konzentrats
(A) werden derart eingestellt, dass ein gebrauchsfertiges Entwicklungsbad
mit einem pH-Wert von mindestens 8 und vorzugsweise zwischen 10
und 12 hergestellt wird.
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Das in Konzentrat (B) verwendete
Entwicklungsmittel ist im Allgemeinen ein p-Phenylendiamin, z. B. 2-Amino-5-Diethylamintoluol
(bekannt als CD2), 4-Amino-N-Ethyl-N-(β-Methansulfoamidethyl)-m-Toluidin (CD3)
oder 4-Amino-3-Methyl-N-Ethyl-N-(β-Hydroxyethyl)-Anilin
(CD4). CD2 wird im Allgemeinen in Farbentwicklungsbädern für positive
Laufbildfilme verwendet, und CD3 wird im Allgemeinen in Farbentwicklungsbädern für negative
Laufbildfilme und Laufbild-Interfilme verwendet.
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Die Konzentration des Entwicklungsmittels
und das Volumen von Konzentrat (B) sind auf die Herstellung eines
gebrauchsfertigen Entwicklungsbades mit einer Entwicklungsmittelskonzentration
von mindestens 7 × 10–3 Mol/l
und vorzugsweise von 9 × 10–3 to
2 × 10–2 Mol/l
eingestellt.
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Das das Farbentwicklungsmittel enthaltende
Konzentrat (B) kann weitere Verbindungen enthalten, wie beispielsweise
Antioxidationsmittel und Tenside. Die Antioxidationsmittel, die
in Konzentrat (B) verwendbar sind, sind beispielsweise Alkalimetallsulfite,
Metabisulfite oder Bisulfite, schwefelhaltige Verbindungen, die
Sulfitionen in wässrigen
Lösungen
erzeugen können,
Ascorbinsäure
und deren Derivate usw.
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In einem bestimmten Ausführungsbeispiel
umfasst Konzentrat (B) CD3 als Entwicklungsmittel und Sulfit. Der
pH-Wert dieses Konzentrats wird im sauren Bereich gehalten, vorzugsweise
zwischen 2,5 und 3,5.
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Diese Konzentrate werden zum Zeitpunkt
der Benutzung entweder gemischt, um ein Entwicklungsbad herzustellen,
oder um eine Regeneratorlösung
herzustellen, um die Wirksamkeit des Entwicklungsbades während dessen
Gebrauchs zu erhalten. Im Geltungsbereich der Erfindung können diese
drei Konzentrate in beliebiger Reihenfolge gemischt werden. Um die
Zubereitung des gebrauchsfertigen Entwicklungsbades noch leichter
zu machen, sind die Volumina und die Konzentrationen der Konzentrate
(A), (B) und (C) derart einstellbar, dass das Mischen dieser drei
Konzentrate ein Liter Farbentwicklerlösung ergibt, ohne die Mischung
verdünnen
zu müssen.
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Die Konzentrate (A), (B) und (C)
können
anderen Verbindungen enthalten, beispielsweise Antiseptika, Wärmestabilisatoren,
Entwicklungsaktivatoren, wie Thioether oder Oxothioether oder Benzylamin.
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Nachdem die drei Konzentrate gemischt
worden sind, kann es notwendig sein, den pH-Wert auf einen Wert
vorzugsweise von 10,0 bis 11,0 einzustellen, um ein gebrauchsfertiges
Farbentwicklungsbad zu erhalten.
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In einem bestimmten Ausführungsbeispiel
ist der erfindungsgemäße Satz
zur Herstellung eines Farbentwicklungsbades für negative Laufbildfilme ausgelegt,
wie den von Kodak vermarkteten Eastman Color Negative®. Herkömmlicherweise
umfasst dieser Prozess einen Farbentwicklungsschritt in Anwesenheit
von CD3, einen Bleichschritt und einen Fixierschritt. Der Bleichschritt
und der Fixierschritt können
durch einen einzelnen Bleichfixierschritt ersetzt werden. Zwischen
jedem dieser Schritte können
ein oder mehrere Wässerungsschritte
eingefügt
werden.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand
folgender Beispiele veranschaulicht:
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Beispiel 1: Zubereitung
von Konzentrat C
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In einem mit einem magnetischen Rührer ausgestatteten
Gefäß, das 850
ml destilliertes Wasser enthielt, wurden 100 ml einer Lösung von
Natriumhydroxid (0,0875 Mol) zugegeben. Dieser Lösung wurden unter Rühren 17
g (0,08 Mol) von 3,5-Dinitrobezoesäure (12, 125-8) von Aldrich
in Pulverform zugegeben. Diese Lösung
wurde für
30 Minuten gerührt,
bis 3,5-Dinitrobenzoesäure
vollständig
gelöst
waren. Dieser Lösung
wurde entmineralisiertes Wasser zugesetzt, um 1 Liter Lösung zu
erhalten. Der pH-Wert wurde durch Zugabe von Essigsäure auf
4,5 eingestellt.
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Auf diese Weise wurde Konzentrat
(C) hergestellt, das freie 3,5-Dinitrobenzoesäure und deren Natriumsalz enthielt.
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Beispiel 2
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Konzentrat (C) wurde mithilfe des
in Beispiel 1 beschriebenen Verfahrens aus 17 g/l (0,08 Mol/l) von 3,5-Dinitrobenzoesäure hergestellt.
Der pH-Wert der Lösung
wurde auf 5 eingestellt. Das Konzentrat wurde für 45 Tage auf einer Temperatur
von 60°C
gehalten. Proben des Konzentrats wurden an den Tagen 4, 8, 21 und 45
genommen, und die Gesamtmenge der verbleibenden 3,5-Dinitrobenzoesäure wurde
gemessen (Salzmenge + Menge der freien Säure). Die folgende Tabelle
zeigt den zeitlichen Verlauf der Schwankung in der Konzentration
von 3,5-Dinitrobenzoesäure
(in Prozent) von Tag 0 (frisch zubereitete Lösung) bis Tag 45. Die Konzentration
von 3,5-Dinitrobenzoesäure
wurde durch HPLC (Hochdruckflüssigkeitschromatografie)
gemessen (Messschwankung +/– 2%).
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Es wurden folgende Ergebnisse erzielt:
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Beispiel 3
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In diesem Beispiel wurden 1 Liter
gebrauchsfertiger Entwicklungslösung
aus dem zuvor hergestellten Konzentrat (C), einem Konzentrat (A)
und einem Konzentrat (B) mit folgender Zusammensetzung hergestellt. Konzentrat
A (1 Liter)
Entmineralisiertes Wasser | 950 ml |
Maskiermittel Dequest 2006® | 19,3 g |
Natriumbromid | 4,02 g |
Natriumcarbonat, H2O | 147,2 g |
Natriumcarbonat | 3,02 g |
pH bei 25°C | 10,8 |
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Konzentrat
B (1 Liter)
Entmineralisiertes Wasser | 912 ml |
Wasserfreies Natriumsulfit | 52,9 g |
CD3 | 116,3 g |
pH bei 25°C | 3 |
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Ein Liter gebrauchsfertige Entwicklungslösung wurden
hergestellt durch Mischen von 198,5 ml von Konzentrat (A), 47,25
ml von Konzentrat (B) und 34 ml des Konzentrats (C) von Beispiel
1.
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Ein Eastman Color 2244® Farbnegativ-Interfilm
wurde durch einen Stufenkeil mit 21 Empfindlichkeitsbereichen belichtet,
wobei jeder Bereich ein Inkrement von 0,15 LogE aufwies, und zwar
für 1/10
s mit einem Licht von 2850°K
Farbtemperatur und mit einem HA50 und F1500 Filter. Der Film wurde
mithilfe des fotografischen Prozesses ECN-® entwickelt, der das in Beispiel
3 zubereitete Entwicklungsbad umfasste, ein Bleichbad, ein Fixierbad
und ein abschließendes
Wässerungsbad,
wobei Film und Prozess von Kodak vermarktet werden.
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Die folgenden sensitometrischen Ergebnisse
wurden durch Ablesen der drei Farben blau, grün und rot auf einem Densitometer
ermittelt.
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