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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen fotografischen Entwickler-Kit
für die
Verarbeitung von farbfotografischen Materialien und ein Verfahren
zur Herstellung eines Entwicklers mit Hilfe des Kits.
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In
der Verarbeitung farbfotografischer Filme werden Farbentwickler
eingesetzt, die als Hauptbestandteil einen Farbentwickler in einem
alkalischen Medium enthalten. Ein derartiger Farbentwickler enthält auch weitere
Bestandteile wie beispielsweise Permeabilisierungsmittel, Antischleiermittel,
Konservierungsmittel usw.
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Es
ist bekannt, dass die verschiedenen Bestandteile eines Farbentwicklers
getrennt abgepackt werden können.
Man erhält
so Kits für
die fotografische Verarbeitung, die im Allgemeinen mehrere Teile
umfassen, wovon jeder einzelne einen oder mehrere Bestandteile des
Entwicklers enthält.
Für die
Gewinnung des gebrauchsfertigen Farbentwicklers werden diese verschiedenen
Teile vom Endverbraucher vermischt und nötigenfalls verdünnt. Diese
Abpackung in Kitform ist nötig,
weil die verschiedenen Bestandteile des Farbentwicklers ihre Stabilität verlieren,
wenn sie zusammen in derselben Lösung
vorliegen. Außerdem
sind fotografische Verarbeitungskits so gestaltet, dass sie die
Herstellung des gebrauchsfertigen Entwicklers durch einen Nichtfachmann
als Endanwender erleichtern.
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Für die Verarbeitung
von Kinofilm gibt es einen Kit, der zwei konzentrierte Lösungen,
die so genannten Konzentrate, umfasst, nämlich ein alkalisches Konzentrat
und ein Konzentrat, das den Entwickler enthält, und einen festen Teil,
der aus 3,5-Dinitrobenzoesäure
in Form eines feuchten Pulvers besteht. Diese Einteilung erlaubt
nicht die automatisierte Herstellung des Kits, weil die Abpackung
des Pulvers schwierig zu industrialisieren ist.
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Es
kommt hinzu, dass, wenn aus diesen flüssigen Konzentraten und dem
festen Teil ein homogener Entwickler erhalten werden soll, die verschiedenen
Komponenten des Kits in einer bestimmten Reihenfolge vermischt werden
müssen,
damit sich das Pulver vollständig
auflöst.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Farbentwickler-Kits
mit vereinfachter Abpackung und verbesserter Stabilität, der leichter
industrialisiert werden kann. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung besteht darin, dem Endanwender einen Kit an die Hand zu
geben, der eine einfache, schnelle und reproduzierbare Herstellung
des gebrauchsfertigen Farbentwicklers gestattet. Wiederum eine weitere
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines
Kits, der einen leistungsfähigen
gebrauchsfertigen Farbentwickler ergibt.
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Diese
Aufgaben werden von der vorliegenden Erfindung gelöst, die
einen fotografischen Entwickler-Kit betrifft, der zwei Konzentrate
umfasst.
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Eines
der Konzentrate, Konzentrat (A), ist eine basische wässrige Lösung mit
einem pH-Wert größer oder
gleich 8, die eine Verbindung der Formel (I) enthält:
in der X-COOH oder -SO
3H ist, M ist ein Alkalimetall oder Ammonium,
R ist eine Alkyl-Gruppe
mit vorzugsweise zwischen 1 und 3 Kohlenstoff-Atomen, und n ist
0, 1, 2 oder 3.
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Das
zweite Konzentrat, Konzentrat (B), ist eine wässrige saure Lösung, die
einen Farbentwickler vom Paraphenylendiamin-Typ enthält.
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Das
Redoxpotenzial von Verbindung (I) ist vorzugsweise größer als –700 mV.
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Das
Redoxpotenzial von Verbindung (I) wird gegen eine Ag/AgCl/KCl, 3M-Bezugselektrode
gemessen.
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Die
Erfindung betrifft ferner die Verwendung dieses Kits für die Herstellung
eines gebrauchsfertigen Farbentwicklers und ein Verfahren für die Herstellung
eines gebrauchsfertigen Farbentwicklers, das das Vermischen der
zwei Konzentrate (A) und (B) in beliebiger Reihenfolge umfasst.
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In
einer Ausführungsform
steht die Nitro-Gruppe in meta- oder para-Stellung zur X-Gruppe
und n ist 0, d.h., der Benzolring trägt keine Alkyl-Gruppe. In einer
anderen Ausführungsform
steht die Nitro-Gruppe in para- oder meta-Stellung zur X-Gruppe,
R ist eine Alkyl-Gruppe mit zwischen 1 und 3 Kohlenstoff-Atomen,
und n ist 1, 2 oder 3.
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Im
Geltungsbereich der Erfindung kann es sich bei der Verbindung der
Formel (I) um 3-Nitrobenzoesäure (Redoxpotenzial –650 mV),
4-Nitrobenzoesäure
(Redoxpotenzial –580
mV), 3-Nitrobenzolsulfonsäure (Redoxpotenzial –600 mV)
und 4-Nitrobenzolsulfonsäure
handeln. Weil die Verbindung (I) in einer basischen Lösung gelöst ist,
liegt sie als ein Salz vor, zum Beispiel als Natrium-, Kalium-,
Lithium- oder Ammoniumsalz.
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In
allen Fällen
werden Volumen und Gehalt des Konzentrats (A) so eingestellt, dass
der erhaltene gebrauchsfertige Entwickler zwischen 2 × 10–4 mol/l
und 3 × 10–3 mol/l
(0,350 g/l) von Verbindung (I) enthält.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
enthält
Konzentrat (A) die Nitrobenzoesäure
als Natriumsalz in Konzentrationen zwischen 2,5 × 10–3 mol/l
und 15 × 10–3 mol/l.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
beträgt
die Konzentration des Natriumsalzes der Nitrobenzoesäure in Konzentrat
(A) etwa 7,5 × 10–3 mol/l.
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Das
Kit der vorliegenden Erfindung weist ein besonders einfaches Abpackungsschema
auf, weil es nur zwei flüssige
Konzentrate umfasst. Es gestattet eine schnelle und einfache Herstellung
des gebrauchsfertigen Farbentwicklers durch den Endverbraucher.
Fotografische Materialien, die mit dem erfindungsgemäßen Kit verarbeitet
werden, weisen gute sensitometrische Ergebnisse auf, insbesondere
geringe Schleierbildung bei unverminderter Verarbeitungsgeschwindigkeit.
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Ein
für die
vorliegende Erfindung sich eignendes Konzentrat (A) ist eine basische
Lösung,
die aus alkalischen Verbindungen wie beispielsweise Natrium- oder
Kaliumcarbonat, Borax, Natrium- oder Kaliumhydroxid oder Natriummetaborat
in wässriger
Lösung
erhalten wird. Dieses Konzentrat (A) kann Chelatbildner enthalten,
außerdem
Wasserenthärter
wie Aminopolycarbonsäuren,
zum Beispiel Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA),
Isopropanoldiamintetraessigsäure
(DPTA), Aminopolyphosphonsäuren,
zum Beispiel Amino-N,N-dimethylenphosphonsäuren, Hexametaphosphat, Dequest® (2000, 2006,
2010, usw.) und Versenex 80®.
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Volumen
und pH-Wert des Konzentrats (A) werden in der Weise eingestellt,
dass ein gebrauchsfertiger Entwickler mit einem pH-Wert von mindestens
8, vorzugsweise zwischen 10 und 12, erhalten wird.
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Der
in dem Konzentrat (B) eingesetzte Entwickler ist ein p-Phenylendiamin,
zum Beispiel 2-Amino-5-diethylaminotoluol
(bekannt als CD2), 4-Amino-N-ethyl-N-(β-methansulfonamido-ethyl)-m-toluidin
(CD3), 4-Amino-3-methyl-N-ethyl-N-(β-hydroxyethyl)anilin (CD4).
CD2 wird im Allgemeinen in Farbentwicklern für Positiv-Kinofilme eingesetzt,
CD3 wird im Allgemeinen in Farbentwicklern für Negativ-Kinofilme und Zwischennegativ-Kinofilme
verwendet.
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Die
Entwicklerkonzentration und das Volumen des Konzentrats (B) werden
so eingestellt, dass ein gebrauchsfertiger Entwickler erhalten wird,
der eine Entwicklerkonzentration von mindestens 7 × 103 mol/l und vorzugsweise zwischen 9 × 10–3 und
2 × 10–2 mol/l
enthält.
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Das
Konzentrat (B), das den Farbentwickler enthält, kann weitere Verbindungen
wie zum Beispiel Antioxidantien oder oberflächenaktive Substanzen enthalten.
Die Antioxidantien die in dem Konzentrat (B) eingesetzt werden können, sind
zum Beispiel Alkalimetallsulfite, -metabisulfite und -bisulfite,
Schwefelverbindungen, die in wässriger
Lösung
Sulfit-Ionen bilden können,
Ascorbinsäure
und ihre Derivate und Hydroxylaminderivate usw.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
enthält
das Konzentrat (B) CD3 als Farbentwickler und Sulfat. Der pH-Wert
dieses Konzentrats bleibt im sauren Bereich und ist kleiner oder
gleich 3.
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Diese
Konzentrate werden zum Zeitpunkt ihrer Verwendung vermischt, entweder,
um einen Farbentwickler herzustellen oder eine Nachfülllösung oder
eine Erhaltungslösung,
mit der die Funktionsfähigkeit
des Entwicklers während
des Gebrauchs aufrecht erhalten werden soll. Im Geltungsbereich
der Erfindung können die
Konzentrate in beliebiger Reihenfolge vermischt werden. Um die Herstellung
des gebrauchsfertigen Entwicklers noch einfacher zu machen, können die
Volumina der Konzentrate (A) und (B) so bemessen werden, dass durch
Vermischen der Konzentrate ein Liter Farbentwickler erhalten wird,
ohne dass das Gemisch verdünnt
werden muss.
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Die
Konzentrate (A) und (B) können
weitere Verbindungen enthalten, zum Beispiel keimtötende Mittel, Wärmestabilisatoren,
Entwicklungsaktivatoren wie beispielsweise Thioether- oder Oxothioether-Verbindungen oder
Benzylamin.
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Nach
dem Vermischen der Konzentrate kann es sich als notwendig erweisen,
den pH-Wert vorteilhafterweise auf einen Wert zwischen 10,0 und
11,0 einzustellen oder zwecks Erhalts eines gebrauchsfertigen Farbentwicklers
das Gemisch zu puffern.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
wird das Kit der vorliegenden Erfindung für die Herstellung eines Farbentwicklers
für Negativ-Kinofilme
wie zum Beispiel Eastman Color Negative® von
Kodak konzipiert. Herkömmlicherweise
umfasst dieses Verfahren einen Farbentwicklungsschritt in Gegenwart
von CD3, einen Bleichschritt und einen Fixierschritt. Der Bleichschritt
und der Fixierschritt können
durch einen einzigen Bleichfixierschritt ersetzt werden. Eines oder
mehrere Wässerungsbäder können zwischen
diese aufeinanderfolgenden Schritte eingefügt werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele veranschaulicht.
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BEISPIEL 1: Herstellung
von Konzentrat A
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In
ein mit einem Magnetrührer
ausgestattetes, 950 ml destilliertes Wasser enthaltendes Gefäß wurden 4,0
g NaBr, 125,8 g Na2CO3,
3,02 g NaHCO3 und 19,3 g DEQUEST 2006 Chelatbildner
in 40%er Lösung
eingegeben. In die gerührte
Lösung,
wurden 7,5 × 10–3 mol
3,5-Dinitrobenzoesäure, wie
in nachstehender Tabelle I angegeben, eingegeben. Nitrobenzoesäuren von
Aldrich wurden als trockene Pulver eingesetzt. Diese Lösung wurde
zur vollständigen
Auflösung
der Nitrobenzoesäure
in der Lösung
30 Minuten lang gerührt.
Demineralisiertes Wasser wurde dieser Lösung in einer Menge zugesetzt,
dass 1 Liter der Lösung
erhalten wurde. Der pH-Wert der Lösung war 10,9.
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Diese
Konzentrationen in g/l entsprechen 7,5 × 10–3 mol/Liter.
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Das
auf diese Weise erhaltene Konzentrat (A) enthielt die Nitrobenzoesäure als
Natriumsalz.
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BEISPIEL 2
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Ein
Muster des Konzentrats (A), das nach dem Verfahren von Beispiel
1 hergestellt worden war, wurde über
in der nachfolgenden Tabelle II angegebene Zeiträume in einer Kunststoffflasche
bei 50 °C
gelagert. Proben des Konzentrats wurden nach 9, 20, 30, 37 und 83
Tagen entnommen, und die verbleibende Menge an Nitrobenzoesäure (Menge
an Salz) wurde bestimmt. Die Änderungen
der Menge an Nitrobenzoesäure
zwischen dem frisch hergestellten Konzentrat und dem Konzentrat
zur Zeit t (ausgedrückt
in %) werden in der nachstehenden Tabelle angegeben. Die Menge der
Nitrobenzoesäure
wurde mit HPLC gemessen (Variabilität der Messung +/-2%).
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Die
folgenden Ergebnisse wurden erhalten:
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Während dieser
Zeit trat keine Kristallisation auf (Kristallisationstest erfolgte
bei 5 °C).
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BEISPIEL 3
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In
diesem Beispiel wurde 1 Liter gebrauchsfertiger Entwickler aus zuvor
hergestelltem Konzentrat (A) und einem Konzentrat (B) der folgenden
Zusammensetzung hergestellt: Konzentrat
(B) (1 Liter)
demineralisiertes
Wasser | 912
ml |
wasserfreies
Natriumsulfat | 52,9
g |
CD3 | 116,3
g |
pH
bei 25 °C | 3 |
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Zur
Gewinnung von 1 Liter gebrauchsfertigem Entwickler (Nachfülllösung) wurden
198,5 ml Konzentrat (A) mit 47,25 ml des Konzentrats (B) von Beispiel
1 vermischt.
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Ein
Eastman Color Zwischennegativ-Farbfilm 5274® wurde
durch eine Stufentafel mit 21 Dichtestufen hindurch, von denen jede
ein Inkrement von 0,15 LogE aufwies, mit einer Lichtquelle einer
Farbtemperatur von 2850 K und einer D1-Beleuchtungseinrichtung (Wolfram)
1/50 s lang belichtet. Der Film wurde mit dem fotografischen Verarbeitungsverfahren
ECN-2® entwickelt,
das den in Beispiel 3 hergestellten Entwickler, ein Bleichbad, ein
Fixierbad und am Ende ein Wässerungsbad
umfasst; der Film und das Verfahren werden beide von Kodak auf dem
Markt angeboten.
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Durch
Vermessen der drei Farben Blau, Grün und Rot auf einem Densitometer
wurden die folgenden sensitometrischen Ergebnisse erhalten (frisch
hergestellte Bäder).
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- ():
- diese Werte wurden
erhalten, wenn der Entwickler 3,5-Dinitrobenzoesäure enthielt.
- Dmin
- = Minimumdichte, die
einem nichtbelichteten Teil des Films entspricht (Träger + Schleier).
- Dmax
- = Maximumdichte des
Films.
- Empfindlichkeit
- = 100(3-LogE), E ist
die Belichtung an dem Dichtepunkt Dmin + 1.
- Kontrast
- = Neigung der Geraden
zwischen dem Dichtepunkt Dmin + 0,20 und dem Punkt der Belichtung
oberhalb von 1,35 LogE.