DE2802398C2 - Futtermittelmischung, enthaltend Lincomycin und proteolytische Enzyme - Google Patents

Futtermittelmischung, enthaltend Lincomycin und proteolytische Enzyme

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Description

Beschreibung
Hochleistungstierfutter, wie sie heute üblicherweise in der Intensiv-Tierhaltung verwendet werden, enthalten eine Reihe von Zusatzstoffen mit prophylaktischer und/oder nutriver Wirkung. Hierzu zählen u. a. Antibiotika und Enzyme. Während sich die Verwendung von Antibiotika bereits in Mischfuttern aller Typen durchgesetzt hat, werden Enzyme in der Praxis noch nicht in größerem Umfange verwendet.
Enzymhaltige Futtermittel sind im Prinzip aus der DE-AS 1084123 bekannt Dort wird ein protein- und stärkehaltiges Ergänzungsfutter für Saugferkel im Alter von weniger als 8 Wochen beschrieben. Als Enzyme werden Pflzproteasen oder bakterielle Proteasen und/oder Pilzamylasen oder bakterielle Amylasen beschrieben. Ein Hinweis auf die besonders günstige Wirkung von Futtermittelmischungen, die eine Enzymaktivität in einem genau definierten Bereich einerseits und einen Gehalt an Antibiotika andererseits aufweisen, findet sich nicht
Die in der modernen Intensiv-Tierhaltung verwendeten Futtermischungen sind im allgemeinen in allen Nähr-Stoffkomponenten so weit optimiert, daß eine weitere Verbesserung nicht ohne weiteres möglich erscheint In der älteren Patentanmeldung gemäß DE-OS 26 33 105 wird beschrieben, daß Hochleistungsfutter hinsichtlich der Futterverwertung und/oder des damit erzielbaren Gewichtszuwachses noch verbessert werden können, wenn man diesen Futtern Virginiamycin zusammen mit proteolytischen Enzymen zusetzt
Es wurde nunmehr gefunden, daß Zusätze von Lincomycin und bestimmten Mengen proteolytischer Enzyme hervorragende Futtermittel ergeben.
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend eine Futtermittelmischung auf der Basis von Kohlenhydraten, Eiweiß, Fetten und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen sowie einem Gehalt an Lincomycin und proteolytischen Enzymen in einer solchen Menge, daß eine enzymatische Aktivität von 0,05 bis 2,5 mTU/g vorliegt, wobei eine Enzymeinheit (TU) diejenige Menge Enzym ist, die aus einer Caseinlösung in einer Minute Spaltprodukte freisetzt, die die gleiche Extinktion besitzen wie eine 1 Mol/l Tyrosinlösung, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Lincomycin 1 bis 250 ppm beträgt.
Das Antibiotikum Lincomycin wird zur Gruppe der Kohlenhydrat-Antibiotika gerechnet und wird in bekannter Weise durch Fermentation von Actinomyceten Stämmen, z. B. Streptomyces lincolnensis var. lincolnensis gewonnen. Das Antibiotikum liegt als freie Base oder als Hydrochlorid vor. Die empirische Summenformel des Hydrochlorids lautet: Ci8H34N2O6S · HCl · H2O.
Geeignete proteolytische Enzyme werden vor allem durch Züchten von Mikroorganismen und Abtrennen aus den Nährlösungen erhalten.
Die Verfahren hierzu sind bekannt. Beispielsweise werden proteolytische Enzyme aus Bacillus licheniformis, Bacillus natta, Bacillus subtilis usw. verwendet. Besonders bevorzugt werden saure Proteasen, z. B. aus Aspergillus niger oder aus Rhizopus rhizopodiformis entsprechend DE-OS 25 28 490. Derartige Proteasen haben ein besonders breites Wirkungsspektrum im schwach sauren Bereich zwischen pH 2,5—6,5.
Handelsübliche Futtermischungen sind für die speziellen Bedürfnisse der einzelnen Tierarten möglichst optimal zusammengestellt. Die Grundlage bilden Kohlenhydrate vor allem aus Getreidekomponenten, Mais od. dgl. Als Eiweißträger dienen in erster Linie Sojaschrot, Fischmehl, Tierkörpermehl, Kleie u. dgl. Fehlende so Aminosäuren, z. B. Methionin oder Lysin, können zusätzlich zugegeben werden. Fette werden in Form von pflanzlichen oder tierischen Fetten oder Abfallfetten beigefügt. Zum Körperaufbau werden ferner Salze, wie Dicalciumphosphat, Calciumcarbonat, Kochsalz zugesetzt. Gegebenenfalls wird die Futtermischung durch Zugabe von Spurenelementen, Vitaminen, Ballaststoffen usw. abgerundet Auch fermentativ hergestellte Substanzen wie Einzellerproteine aus Erdölfraktionen oder Alkoholen, diverse Hefen, Algeneiweiß oder sonstige, eventuell auch aus Abfallstoffen gewonnene Substanzen können z. T. in erheblichem Maße Bestandteil der Futterrezeptur sein.
Die erfindungsgemäßen Tierfuttermischungen enthalten neben den üblichen jeweils für eine bestimmte Tierart abgestimmten Bestandteilen zusätzlich 1 —250 ppm, vorzugsweise 5—50 ppm Lincomycin je nach Alter des Tieres und der Art der Futtermischüng, and prctcclytischc Enzyme in einer solcher. Menge, daß die enzymatische Aktivität 0,05 - 2,5 mTU/g, vorzugsweise 0,2 - 0,5 mTU/g beträgt.
Die genannten Additiv-Konzentrationen beziehen sich auf den Gehalt im Gesamtfutter. Bei Konzentraten
oder Ergänzungsfuttern liegen die Konzentrationen entsprechend höher. Insbesondere wird eine Kombination aus Lincomycin und einer sauren Pilz-Protease bzw. Proteasenmischung eingesetzt. Der damit erzielte Zuwachs bzw. die Verbesserung der Futterverwertung beträgt zusätzlich mehrere Prozent im Vergleich zu entsprechenden, lediglich Antibiotikum enthaltenden Kontrollmischungen.
Die beanspruchte Kombination aus Lincomycin und Enzymen bewährt sich vor allem in Futter für Geflügel, die Ferkelaufzucht und Schweinemast. Sie kann jedoch auch in Futtermischungen für andere Tierarten verwendet werden, in denen Lincomycin selbst mit Vorteil eingesetzt wird.
Das Antibiotikum wird zweckmäßig in Form einer Vormischung dem Futter zugesetzt, z. B. gebunden an Sojaextraktionsschrot Bei Verwendung von mehlförmigem Futterzusammensetzungen wird auch die Enzynikomponente als Vormischung appliziert. Als Trägersubstanz fungiert eine beliebige Futterkomponente, z. B. ebenfalls Sojaschrot oder auch ein inerter Träger.
Bei Verwendung dampfpelletierten Futters muß die Zumischung der Enzyme in geeignet stabilisierter Form erfolgen, um eine Desaktivierung durch Feuchtigkeit und Hitze während des Pelletierens zu verhindern. Ein derartiges Verfahren ist z. B. Gegenstand der DE-OS 26 02 260.
Zur Bestimmung der Enzymeinheit (TU) wird die proteolytische Aktivität der Protease nach dem bekannten Prinzip von Anson ermittelt: eine geeignet verdünnte Menge Enzymlösung wird bei 400C 20 Minuten mit einem gleichen Volumen einer l,2%igen Caseinlösung inkubiert, wobei diese 0,6% Milchsäure, 6 Mol/l Harnstoff und 0,2 Mol/l Zitronen- oder Essigsäure enthält Der pH-Wert der Caseinlösung wird durch Zusatz von 2 Mol/l Natronlauge auf 4,5 eingestellt Nach der Inkubation wird im Volumenverhältnis 1:1 mit 0,4 Mol/l Trichloressigsäure versetzt, der sich bildende Niederschlag von unverdautem Casein abfiltriert und im Filtrat die beim Aufbau entstandenen Protein-Spaltstücke nach einer beliebigen Eiweißbestknmungsmethode ermittelt Geeignet hierfür ist z. B. das von Layne in Methods in Enzymclogy.3 (1957), Seiten 448 ff,, beschrieben^ Verfahren.
Für jede Meßprobe muß ein Blindwert angefertigt werden, bei dem zuerst Trichloressigsäure und dann Caseinlösung zugesetzt wird. Dieser Blindwert gibt neben dem Reagenzien-Leerwert den Anteil an niedermolekularen Peptiden an, der bereits vor der Verdauung in der Enzymlösung vorhanden ist Die Differenz zwischen Haupt- und Blindwert wird bei der angegebenen Methode dann mit der Extinktion verglichen, die eine bestimmte Menge Tyrosin bei dieser Bestimmung liefert Diese Menge Tyrosin ist dann ein Maß für die proteolytische Aktivität des vorliegenden Enzyms: eine Enzymeinheit (TU) ist diejenige Menge Enzym, die aus einer Caseinlösung in einer Minute Spaltprodukte freisetzt die die gleiche Extinktion besitzen wie eine 1-Mol/I-Tyrosinlösung. Üblich ist die Angabe in mTU = 10-3TU.
Beispiel 1
450 Masteintagsküken, geschlechtssortiert d, 9 (1 :1) der Herkunft Ross wurden in Käfigen 4 Wochen mit jeweils gleichartig zusammengesetzten Futtermischungen, jedoch
a) ohne Zusatz von Antibiotikum oder Enzym
b) mit Zusatz von 20 ppm Lincomycin
c) mit Zusatz von 20 ppm Lincomycin und 035 mTU/g Futter saure Proteasen aus Aspergillus niger und Rhizopus rhizopodiformis
gefüttert und nach Abschluß des Versuches das Endgewicht der Tiere und die Futterverwertung bestimmt. Unter Futterverwertung wird das Verhältnis Futterverbrauch : Zuwachs verstanden.
Futterzusammensetzung (%) 49,10 Zunahme Ergebnis a) b) c)
Mais 36,00 Futterverwertung ohne mit Linco mit Linco
Sojaschrot 4,00 Zusatz mycin mycin
Maiskleber 5,65 + Enzym
Sojaöl 2,15 748 g 762 g 781g
Phosphorsauer Futterkalk 0,80 1,57 1,57 1,52
Kohlensaurer Futterkalk 1,85
Vitamin- u. Mineralprämix 0,35
Kochsalz 0,10
DL-Methionin 100,00
30
40 45
Beispiel 2
An 240 Ferkeln wurde im Gewichtsabschnitt 10—25 kg ein identisch zusammengesetztes Aufzuchtfutter '!•füttert ierinnh
verfüttert, jedoch
a) ohne Zusatz von Antibiotika oder Enzym
b) mit Zusatz von 80 ppm Lincomycin
c) mit Zusatz von 80 ppm Lincomycin und 0,45 mTU/g Futter saure Proteasen aus Aspergillus niger
Die Tiere waren in Gruppen 0 8 Fiatdecks gehalten und wurden ad libitum gefüttert Über regelmäßige Wägungen wurde Wachstumsverlauf und die Futterverwertung bestimmt Unter Futterverwertung wird dabsi das Verhältnis Futterverbrauch : Zuwachs verstanden.
to
15
Futterzusammensetzung (%) 38,0
Weizen 20,0
Haferflocken 9,9
Weizenkleie' 16,4
Sojafeinmehl 5,0
Malzkeime 3,0
Fett 4,0
Maisstärke/Dextrose 3,7
Mineralstoffe, Vitamine
100,0
20 25 30 35 40 45 50 55 60
Ergebnis
a) b) c)
ohne mit Linco- mit Linco-Zusatz rayein tnycin
+ Enzym
Tägl. Zunahme 486 g 515 g 528 g Futterverwertung 2,22 2,20 2,18
65

Claims (2)

Patentansprache
1. Futtermittelmischung auf der Basis von Kohlenhydraten, Eiweiß, Fetten und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen sowie einem Gehalt an Lincomycin und proteolytischen Enzymen in einer solchen Menge, daß eine enzymatische Aktivität von 0,05 bis 2£ mTU/g vorliegt, wobei eine Enzymeinheit (TU) diejenige Menge Enzym ist, die aus einer Caseinlösung in einer Minute Spaltprodukte freisetzt, die die gleiche Extinktion besitzen wie eine 1 Mol/l Tyrosinlösung, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Lincomycin 1 bis 250 ppm beträgt
2. Futtermittelmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die proteolytischen Enzyme saure &igr; &ogr; Proteasen mit einem Wirkungsspektrum zwischen pH 2,5 und 6,5 sind.
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