CH640111A5 - Tierfuttermischung. - Google Patents
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Description
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend eine Tierfuttermischung auf der Basis von Kohlenhydraten, Eiweiss, Fetten und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen, die im Patentanspruch 1 definiert ist.
Die Bezeichnungen «Nitrovin», «Carbadox» und «Ola-quindox» sind im CA «Registry Handbook-Common Na-mes», 1981 angeführt.
Der Wachstumsförderer Nitrovin ist durch chemische Synthese erhältlich. Seine nomenklaturgerechte Bezeichnung lautet: 1,5-Di-(5-nitro-2-furyl)-1,4-pentadien-3-on-amidin-hydrazon-HCl. Der Wachstumsförderer Carbadox ist durch chemische Synthese erhältlich. Seine nomenklaturgerechte Bezeichnung lautet: Methyl-3-(2-chinoxalinyl-methylen). Die Summenformel ist: C11H10N4O4, das Molekulargewicht beträgt 262,23. Der Wachstumsförderer Olaquindox ist ebenfalls durch chemische Synthese erhältlich. Seine nomenklaturgerechte Bezeichnung lautet: 2-[N-(2-Hydroxy-äthyl)-carbamoyl]-3-methyl-chinoxalin-1,4-dioxid. Seine Summenformel ist: C12H13N304, das Molekulargewicht beträgt 263,3.
Geeignete proteolytische Enzyme werden vor allem durch Züchten von Mikroorganismen und Abtrennen aus den Nährlösungen erhalten. Die Verfahren hierzu sind bekannt. Beispielsweise werden proteolytische Enzyme aus Bacillus licheniformis, Bacillus natta, Bacillus subtilis usw. verwendet. Besonders bevorzugt werden saure Proteasen, z.B. aus Aspergillus niger oder aus Rhizopus rhizopodiformis entsprechend DE-Patentanmeldung P 2 528 490.6. Derartige Proteasen haben ein besonders breites Wirkungsspektrum im schwach sauren Bereich zwischen pH-Wert 2,5-6,5.
Handelsübliche Futtermischungen sind für die speziellen Bedürfnisse der einzelnen Tierarten möglichst optimal zusammengestellt. Die Grundlage bilden Kohlenhydrate, vor allem aus Getreidekomponenten, Mais od. dgl. Als Eiweiss-5 träger dienen z.B. in erster Linie Sojaschrot, Fischmehl, Tierkörpermehl, Kleie u. dgl. Fehlende Aminosäuren, z.B. Methionin oder Lysin, können zusätzlich zugegeben werden. Fette können in Form von pflanzlichen oder tierischen Fetten oder Abfallfetten beigefügt werden. Zum Körperaufbau io können ferner Salze, wie Dikalziumphosphat, Kalziumkarbonat, Kochsalz zugesetzt werden. Gegebenenfalls wird die Futtermischung durch Zugabe von Spurenelementen, Vitaminen, Ballaststoffen usw. abgerundet. Auch fermentativ hergestellte Substanzen, wie Einzellerproteine aus Erdölfrak-i5 tionen, oder Alkoholen, diverse Hefen, Algeneiweiss oder sonstige, eventuell auch aus Abfallstoffen gewonnene Substanzen können z.T. in erheblichem Masse Bestandteil der Futterrezeptur sein.
Die erfindungsgemässe Tierfuttermischung enthält neben 20 den üblichen jeweils für eine bestimmte Tierart abgestimmten Bestandteilen zusätzlich 5-350 ppm eines der genannten Wachstumsförderer, je nach Art und Alter des Tieres und der Art der Futtermischung, und proteolytische Enzyme in einer solchen Menge, dass die enzymatische Aktivität 25 0,05-2,5 mTU/g, vorzugsweise 0,2-0,5 mTU/g, beträgt.
Die genannten Additiv-Konzentrationen beziehen sich auf den Gehalt im Gesamtfutter. Bei Konzentraten oder Er-gänzungsfuttern liegen die Konzentrationen entsprechend höher. Bevorzugt wird eine Kombination von Nitrovin und 30 einer sauren Pilz-Protease bzw. Proteasenmischung eingesetzt. Der damit erzielte Zuwachs bzw. die Verbesserung der Futterverwertung beträgt mehrere Prozent im Vergleich zu entsprechenden, lediglich Nitrovin enthaltenden Kontrollmischungen.
35 Die erfindungsgemässe Kombination von Nitrovin, oder Carbadox oder Olaquindox und Enzymen bewährt sich vor allem in Futter für die Ferkelaufzucht und Schweinemast, sowie in Futtermitteln für Masthähnchen. Sie kann jedoch in Futtermischungen für jede Tierart verwendet werden, in de-40 nen der Wachstumsförderer selbst bereits mit Vorteil eingesetzt wird.
Der Wachstumsförderer wird zweckmässig in Form einer Vormischung dem Futter zugesetzt, z.B. gebunden an Sojaextraktionsschrot oder anorganische Träger. Bei Verwen-45 dung von mehlförmigen Futterzusammensetzungen wird zweckmässig auch die Enzymkomponente als Vormischung appliziert. Als Trägersubstanz kann eine beliebige Futterkomponente eingesetzt werden, z.B. ebenfalls Sojaschrot. Bei Verwendung dampfpelletierten Futters soll die Zumi-50 schung der Enzyme zweckmässig in stabilisierter Form erfolgen, um eine Desaktivierung durch Feuchtigkeit und Hitze während des Pelletierens zu verhindern. Ein derartiges Verfahren ist z.B. Gegenstand der DE-Patentanmeldung P 2 602260.6).
55 Zur Bestimmung der Enzymeinheit (TU) wird die proteolytische Aktivität der Protease nach dem bekannten Prinzip von Anson ermittelt: eine geeignet verdünnte Menge Enzymlösung wird bei 40 °C 20 Minuten mit einem gleichen Volumen einer l,2%igen Caseinlösung inkubiert, wobei die-6o se 0,6% Milchsäure, 6 Mol Harnstoff und 0,1 Mol Zitronenoder Essigsäure enthält. Der pH-Wert der Caseinlösung wird durch Zusatz von 2n Natronlauge auf 4,5 eingestellt. Nach der Inkubation wird im Volumenverhältnis 1:1 mit 0,4n Trichloressigsäure versetzt, der sich bildende Niederes schlag von unverdautem Casein abfiltriert, und im Filtrat werden die beim Abbau entstandenen Protein-Spaltstücke nach einer beliebigen Eiweissbestimmungsmethode ermittelt. Geeignet hierfür ist z.B. das von Layne in Methode of En-
3
640111
zymologie 3 (1957) Seiten 448gg. beschriebene Verfahren.
Für jede Messprobe muss ein Blindwert angefertigt werden, bei dem zuerst Trichloressigsäure und dann Caseinlösung zugesetzt wird. Dieser Blindwert gibt neben dem Reagenzien-Leerwert den Anteil an niedermolekularen Peptiden an, der bereits vor der Verdauung in der Enzymlösung vorhanden ist. Die Differenz zwischen Haupt- und Blindwert wird bei der angegebenen Methode dann mit der Extinktion verglichen, die eine bestimmte Menge Tyrosin bei dieser Bestimmung liefert. Diese Menge Tyrosin ist dann ein Mass für die proteolytische Aktivität des folgenden Enzyms: eine Enzymeinheit (TU) ist diejenige Menge Enzym, die aus einer Caseinlösung in einer Minute Spaltprodukte freisetzt, die die gleiche Extinktion besitzen, wie eine Im Tyrosin-lösung. Üblich ist die Angabe in mTU = 10~3 TU.
Beispiel 1
An 240 Ferkeln wurde im Gewichtsabschnitt von 7-22 kg ein identisch zusammengesetztes Aufzuchtfutter verfüttert, das jedoch a) Ohne Zusatz von Wachstumsförderer oder Enzym war oder b) einen Zusatz von 50 ppm Nitrovin bzw.
c) einen Zusatz von 50 ppm Nitrovin und 0,45 mTU/g saure Proteasen aus Rhizopus rhizopodiformis und Aspergillus niger aufwies.
Die Tiere waren in Flachkäfigen zu 7 oder 8 Tieren aufgestellt. Die Fütterung erfolgte ad libidum. Zur Eingewöhnung wurde allen Gruppen ein identisch zusammengesetztes Starterfutter bis zu dem oben genannten Anfangsgewicht verabreicht. Anschliessend erhielten die Tiere die eigentlichen Versuchsmischungen a)-c).
Über regelmässige Wägungen wurde der Wachstumsverlauf und die Futterverwertung bestimmt. Unter «Futterverwertung» wird dabei das Verhältnis Futterverbrauch : Zuwachs verstanden.
Futterzusammensetzung (%): (%-Angaben sind gewichtsmässig) Eiweissfutter bestehend aus 62,5% Sojaschrot (44% Rohprotein), 25% Fischmehl
12,5% MineralstofF u. Vitaminprämix Hafer
Weizenkleie Gerste Weizen Mais
Ergebnis
Gew.-%
18
14 10 28
15 15
100
a)
o. Zusatz b)
mit Nitrovin c)
mit Nitrovin + Enzym
Tägl. Zunahme (g) 380,6 412,1 444,7 Futterverwertung 2,14 2,12 2,06
gefüttert und nach Abschluss des Versuches das Endgewicht der Tiere und die Futterverwertung bestimmt. Unter Futterverwertung wird das Verhältnis Futterverbrauch : Zuwachs verstanden.
Futterzusammensetzung (%):
Sojaschrot (50%)
Mais
Maisstärke io Sojaöl phosphorsaurer Futterkalk kohlensaurer Futterkalk NaCl Methionin 15 Vitaminmischung Cholinchlorid Spurenelemente Coccidiostaticum Haferschalen
20
25
Gew.-% 36,96 32,53 17,05 6,50 2,01 0,95 0,36 0,21 0,25 0,25 0,05 0,05 2,83
100,00
Ergebnis a)
o. Zusatz b)
mit NTV
c)
mit NTV+E
Zunahme (g) 1454 1581 1580
Futterverwertung 1,81 1,77 1,74
NTV: Nitrovin
30 E: Proteolytische Enzyme aus den genannten Mikroorganismen
Beispiel 3
An 216 Ferkel wurde im Gewichtsabschnitt von 0 6,5-24,8 kg ein identisch zusammengesetztes Aufzuchtfutter 35 verfüttert, das jedoch a) ohne Zusatz von Carbadox oder Enzym war b) einen Zusatz von 50 ppm Carbadox bzw.
c) einen Zusatz von 50 ppm Carbadox und 0,45 mTU/g Futter saure Proteasen aus Rhizopus rhiopodiformis und
40 Aspergillus.
Die Tiere waren in Flachkäfigen zu 7 oder 8 Tieren aufgestellt. Die Fütterung erfolgte ad libidum. Zur Eingewöhnung wurde allen Gruppen ein identisch zusammengesetztes Starterfutter verabreicht. Anschliessend erhielten die Tiere 45 die eigentlichen Versuchsmischungen a)-c).
Über regelmässige Wägungen wurde der Wachstumsverlauf und die Futterverwertung bestimmt.
Futterzusammensetzung (%): so Eiweissfutter bestehend aus: 62,5% Sojaschrot (44% Rohprotein), 25% Fischmehl
12,5% Mineralstoff u. Vitaminprämix Hafer ss Weizenkleie Gerste Weizen Mais
Gew.-% 18
14 10 28
15 15
Beispiel 2
1800 (J-Lohmann-B 975-Masthähnchen wurden unter den Bedingungen der Bodenhaltung 6 Wochen lang mit jeweils gleichartig zusammengesetzten Futtermischungen, jedoch a) ohne Zusatz von Wachstumsförderer oder Enzym b) mit Zusatz von 15 ppm Nitrovin c) mit Zusatz von 15 ppm Nitrovin und 0,65 mTU/g saure Proteasen aus Aspergillus niger und Rhizopus rhizopodiformis
60
100
Ergebnis a) b) c)
ohne Zusatz mit Carbadox mit Carbadox
+ Enzym
Tägl. Zunahme 461 g 526 g 543 g Futterverwertung 2,11 1,93 1,91
640111
Beispiel 4
Insgesamt 48 Ferkel wurden in strohloser Haltung auf Spaltenböden ab etwa 30 kg Anfängsgewicht in zwei Mastabschnitten bis zum Endgewicht von etwa 100 kg mit jeweils identisch zusammengesetzter Futtermischung gefüttert, die im Mastabschnitt I (30-60 kg)
a) ohne Zusatz von Carbadox oder Enzym war b) einen Zusatz von 50 ppm Carbadox bzw.
c) einen Zusatz von 50 ppm Carbadox und 0,6 mTU/g Futter saure Proteasen aus Rhizopus rhiopodiformis aufwies.
Im Mastabschnitt II (60 bis 100 kg) wurden in den entsprechenden Gruppen folgende Additivmengen verwendet: a) ohne Zusatz von Carbadox oder Enzym b> Zusatz von 25 ppm Carbadox c) Zusatz von 25 ppm Carbadox und 0,3 mTU/g Futter saure Proteasen aus Rhizopus rhizopodiformis.
Über regelmässige Wägungen wurde der Wachstumsverlauf und die Futterverwertung bestimmt. Die Fütterung der Tiere erfolgte rationiert (2 x tägl.) nach den DLG-Empfeh-lungen.
Futterzusammensetzung (%)
Anfangsmast Endmast 30-60 kg 60-100 kg
Crew. % Gew. %
Gerste
20
22
Mais
20
22
Weizen
15
22
Hafer
15
Weizenkleie
9
21,5
Fischmehl
7
3
Sojaschrot
12
8
Mineralfutter
2
1,5
Ergebnis: 30-100 kg Gesamtmast
a) b) c)
ohne Zusatz mit Carbadox mit Carbadox
+ Enzym
Tägl. Zunahme 674 g 722 g 753 g Futterverwertung 3,31 3,18 3,14
Beispiel 5
Im Gewichtsabschnitt 11 bis 25 kg wurde an je 10 Ferkel ein identisch zusammengesetztes Aufzuchtfutter verfüttert, das jedoch a) ohne Zusatz von Olaquindox oder Enzym war b) einen Zusatz von 30 ppm Olaquindox bzw.
c) einen Zusatz von 30 ppm Olaquindox und 0,5 mTU/g Futter saure Proteasen aus Aspergillus niger aufwies.
Der Versuch erfolgte unter den Bedingungen der Bodenhaltung mit Stroheinstreu. Die Fütterung erfolgte ad libidum. Analog zu der in den Beispielen 3 und 4 genannten Methodik wurde die tägliche Gewichtszunahme und die Futterverwertung bestimmt.
Futterzusammensetzung (%): Gew.-%
Gerste 15
Hafer 15
Mais 20
Weizen 10
Weizenkleie 17
Grünmehl 2
Sojaschrot 12
Fischmehl 6
Mineralfutter 3
100
Ergebnis
a) b) c)
ohne Zusatz mit mit
Olaquindoz Olaquindoz + Enzym
Tägl. Zunahme 492 g 530 g 557 g Futterverwertung 2,05 2,04 2,00
Beispiel 6
Analog zu den Bedingungen im Beispiel 4 wurden im Gewichtsabschnitt 30 bis 100 kg an je 8 Schweine identische Futtermischungen gefüttert, die jedoch a) ohne Zusatz von Olaquindox oder Enzym waren b) einen Zusatz von 80 ppm Olaquindox bzw.
c) einen Zusatz von 80 ppm Olaquindox um 0,6 mTU/g Futter saure Proteasen aus Aspergillus niger und Rhizopus rhizopodiformis aufwies.
Die Konzentrationen der genannten Additive blieben über die gesamte Mastdauer unverändert. Fütterungsmethodik und Fütterungszusammensetzung entsprachen dem Beispiel 4.
Ergebnis
a) b) c)
ohne Zusatz mit mit
Olaquindox Olaquindox + Enzym
Tägl. Zunahme 640 g 671 g 696 g Futterverwertung 3,27 3,19 3,13
4
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Claims (2)
1. Tierfuttermischung auf der Basis von Kohlenhydraten, Eiweiss und Fetten, dadurch gekennzeichnet, dass sie
5-30 ppm eines der Wachstumsförderer l,5-Di-(5-nitro-2-fu-ryl)-l ,4-pentadien-3-on-amidin-hydrazon-HCl, Methyl-3-(2-chinoxalinyl-methylen, 2-[N-(2-Hydroxyäthyl)-carbamoylj-3-methyl-chinoxalin-l,4-dioxid und eine solche Menge an proteolytischen Enzymen enthält, dass eine enzymatische Aktivität von 0,05-2,5 mTU/g vorliegt.
2. Tierfuttermischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die proteolytischen Enzyme saure Proteasen mit einem Wirkungsspektrum im pH-Bereich von 2,5-6,5 sind.
Hochleistungstierfutter, wie sie heute üblicherweise in der Intensiv-Tierhaltung verwendet werden, enthalten eine Reihe von Zusatzstoffen mit prophylaktischer und/oder nutritiver Wirkung. Hierzu zählen u.a. Antibiotika, Wachstumsförderer und Enzyme. Während sich die Verwendung von Antibiotika und/oder Wachstumsförderern den bereits in Mischfuttern aller Typen durchgesetzt hat, werden Enzyme in der Praxis noch nicht in grösserem Umfange verwendet.
Die in der modernen Intensiv-Tierhaltung verwendeten Futtermischungen sind im allgemeinen in allen Nährstoffkomponenten so weit optimiert, dass eine weitere Verbesserung nicht ohne weiteres möglich erscheint. Überraschenderweise wurde jedoch gefunden, dass auch optimal zusammengesetzte Hochleistungsfutter hinsichtlich der Futterverwertung und/oder des damit erzielbaren Gewichtszuwachses noch verbessert werden können, wenn man diesen Futtern bestimmte Wachstumsförderer zusammen mit proteolytischen Enzymen zusetzt.
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