DE2751902C2 - Futtermittelmischung enthaltend Avoparcin und proteolytische Enzyme - Google Patents
Futtermittelmischung enthaltend Avoparcin und proteolytische EnzymeInfo
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Description
Hochleistungstierfutter, wie sie heute üblicherweise in der Intensiv-Tierhaltung verwendet werden, enthalten
eine Reihe von Zusatzstoffen mit prophylaktischer und/oder nutritiver Wirkung. Hierzu zählen u. a. Antibiotika
und Enzyme. Während sich die Verwendung von Antibiotika bereits in Mischfuttern aller Typen durchgesetzt
hat, werden Enzyme in der Praxis noch nicht in größerem Umfange verwendet.
Enzymhaltige Futtermittel sind im Prinzip aus der
DE-AS 10 84 123 bekannt Dort wird ein protein- und stärkehaltiges Ergänzungsfutter für Saugferkel im Alter
von weniger als 8 Wochen beschrieben. Als Enzyme werden Püzproteasen oder bakterielle Proteasen und/
oder Piizamylasen oder bakterielle Amylasen beschrieben. Ein Hinweis auf die besonders günstige Wirkung
von Futtermittelmischungen, die eine Enzymaktivität in einem genau definierten Bereich einerseits und einen
Gehalt an Antibiotika andererseits aufweisen, findet sich nicht.
Die in der modernen Intensiv-Tierhaltung verwendeten Futtermischungen sind im allgemeinen in allen
Nährstoffkomponenten soweit optimiert, daß eine weitere Verbesserung nicht ohne weiteres möglich erscheint
Überraschenderweise wurde jedoch gefunden, daß auch optimal zusammengesetzte Hochleistungsfutter
hinsichtlich der Futterverwertung und des damit erzielbaren Gewichtszuwachses noch verbessert werden
können, wenn man diesen Futtern bestimmte Antibiotika zusammen mit proteolytischen Enzymen zusetzt
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend eine Tierfuttermischung auf der Basis von Kohlenhydraten,
Eiweiß, Fetten und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen, gekennzeichnet durch einen Gehalt an 5—100 ppm
des Antibiotikums Avoparcin und einer solchen Menge an proteolytischen Enzymen, daß eine enzymatische
Aktivität von 0,05—2,5 mTU/g vorliegt.
Das Antibiotikum Avoparcin gehört zur Glycopeptid-Gruppe. Es wird von einem Stamm von Streptomyces
candidus produziert, hat ein annäherndes Molekulargewicht von 1500 und eine durchschnittliche Zusammensetzung
der Bruttoformel
Geeignete proteoiytische Enzyme werden vor allem durch Züchten von Mikroorganismen und Abtrennen
aus den Nährlösungen erhalten. Die Verfahren hierzu sind bekannt Beispielsweise werden proteoiytische Enzyme
aus Bacillus licheniformis, Bacillus natta, Bacillus subtilis usw. verwendet Besonders bevorzugt werden
saure Proteasen, z. B. aus AspergiUus niger oder aus
Rhizopus rhizopodiformis entsprechend DE-OS 25 28490. Derartige Proteasen haben ein besonders
breites Wirkungsspektrum im schwach sauren Bereich zwischen pH 2$~6,5-
Handelsübliche Futtermischungen sind für die speziellen
Bedürfnisse der einzelnen Tierarten möglichst optimal zusammengestellt Die Grundlage bilden Kohlenhydrate
vor allem aus Getreidekomponenten, Mais oder dgL Als Eiweißträger dienen in erster Linie Sojaschrot,
Fischmehl, TierkörpermehL Kleie und dgl. Fehlende Aminosäuren, z. B. Methionin, können zusätzlich
zugegeben werden. Fette werden in Form von pflanzlichen oder tierischen Fetten oder Abfallfetten beigefügt
Zum Körperaufbau werden ferner SalzeT wie Dicalciumphosphat,
Calciumkarbonat, Kochsalz, zugesetzt Gegebenenfalls wird die Futtermischung durch Zugabe
von Spurenelementen, Vitaminen, Bdiaststoffen usw. abgerundet Auch fermentativ hergestellte Substanzen
wie EinzeUerproteine aus Erdölfraktionen oder Alkoholen,
diverse Hefen, Algeneiweiß oder sonstige, eventuell auch aus Abfallstoffen gewonnene Substanzen können
z. T. in erheblichem Maße Bestandteil der Futterrezeptur sein.
Die erfindungsgemäßen Tierfuttermischungen enthalten neben den üblichen jeweils für eine bestimmte
• Tierart abgestimmten Bestandteilen zusätzlich 5—100 ppm, vorzugsweise 5—20 ppm Avoparcin und
proteoiytische Enzyme in einer solchen Menge, daß die enzymatische Aktivität 0,05—2£ mTU/g, vorzugsweise
0,2—0,5 mTU/g beträgt Insbesondere wird eine Kombination aus Avoparcin und einer sauren PiIz-Protease
bzw. Proteasenmischung eingesetzt Der damit erzielte Zuwachs bzw. die Verbesserung der Futterverwertung
ist signifikant und beträgt je nach Leistungsniveau mehrere Prozent im Vergleich zu entsprechenden,
lediglich Antibiotikum enthaltenden Kontrollmischungen.
Die wirksame Kombination aus Avoparcin und Enzymen bewährt sich vor allem in Futter für Masthähnchen. Sie kann jedoch auch für alle anderen Tierarten nützlich sein, bei denen die Verwendung der Antibiotika alleine bereits von Vorteil ist, z. B. in der Schweinemast und in der Ferkelaufzucht In diesen Fällen können auch höhere Antibiotikadosen als in der Hähnchenmast verwendet werden.
Die wirksame Kombination aus Avoparcin und Enzymen bewährt sich vor allem in Futter für Masthähnchen. Sie kann jedoch auch für alle anderen Tierarten nützlich sein, bei denen die Verwendung der Antibiotika alleine bereits von Vorteil ist, z. B. in der Schweinemast und in der Ferkelaufzucht In diesen Fällen können auch höhere Antibiotikadosen als in der Hähnchenmast verwendet werden.
Das Antibiotikum wird zweckmäßig in Form einer Vormischung dem Futter zugesetzt z. B. gebunden an
Sojaextraktionsschrot. Bei Verwendung von mehlförmigen Futterzusammensetzungen wird auch die Enzymkomponente
als Vormischung appliziert. Als Trägersubstanz fungiert eine beliebige Futterkomponente, z. B.
ebenfalls Sojaschrot. Bei Verwendung dampfpelletierten Futters muß die Zumischung der Enzyme in geeig-
eo net stabilisierter Form erfolgen, um eine Desaktivierung
durch Feuchtigkeit und Hitze während des Pelletierens zu verhindern. Ein derartiges Verfahren ist z. B. Gegenstand
der DE-OS 26 02 260.
Zur Bestimmung der Enzymeinheit (TU) wird die proteolytische Aktivität der Protease nach dem bekannten Prinzip von Anson ermittelt: eine geeignet verdünnte Menge Enzymlösung wird bei 400C 20 Minuten mit einem gleichen Volumen einer l,2°/oigen Caseinlösung in-
Zur Bestimmung der Enzymeinheit (TU) wird die proteolytische Aktivität der Protease nach dem bekannten Prinzip von Anson ermittelt: eine geeignet verdünnte Menge Enzymlösung wird bei 400C 20 Minuten mit einem gleichen Volumen einer l,2°/oigen Caseinlösung in-
kubiert, wobei diese 0,6% Milchsäure, 6 mol/1 Harnstoff
und 0,1 mol/1 Zitronen- oder Essigsäure enthält Der pH-Wert der Caseinlösung wird durch Zusatz von 2
mol/1 Natronlauge auf 4,5 eingestellt Nach der Inkubation
wird im Volumenverhältnis 1 :1 mit 0,4 mol/1 Trichloressigsäure
versetzt, der sich bildende Niederschlag von unverdautem Casein abfiltriert und im Filtrat die
beim Abbau entstandenen Protein-Spaltstücke nach einer beliebigen Eiweißbestimmungsmethode ermittelt
Geeignet hierfür ist z. B. das von Layne in Methods in Enzymology 3 (1957) Seiten 448 ff. beschriebene Verfahren.
Für jede Meßprobe muß ein Blindwert angefertigt werden, bei dem zuerst Trichloressigsäure und dann
Caseinlösung zugesetzt wird. Dieser Blindwert gibt neben dem Reagenzien-Leerwert denAnteil an niedermolekularen
Peptiden an, der bereits vor der Verdauung in der Enzymlösung vorhanden ist Die Differenz zwischen
Haupt- und Blindwert wird bei der angegebenen Methode dann mit der Extinktion verglichen, die eine bestiiüiüte
Menge Tyrosin bei dieser Bestimmung liefert.
Diese Menge Tyrosin ist dann ein Maß für die proteolytische Aktivität des vorliegenden Enzyms: eine Enzymeinheit
(TU) ist diejenige Menge Enzym, die aus einer Caseinlösung in einer Minute Spaltprodukte freisetzt
die die gleiche Extinktion besitzen, wie eine 1-mol/l-Tyrosinlösung.
Üblich ist die Angabe in mTU = 10~3 TU.
Ergebnis
30
3840 Masteintagsküken (geschlechtssortiert <S : 9 = 1:1) der Herkunft Ross, wurde-i in Bodenhaltung 6
Wochen mit jeweils gleichartig zusammengesetzten Futtermischungen, jedoch
a) ohne Zusatz von Antibiotikum oder Enzym
b) mit Zusatz von 10 ppm Avoparcin
c) mit Zusatz von 10 ppm Avoparcin und 03 mTU/g
Futter an sauren Proteasen aus Aspergillus niger und Rhizopus rhizopodiformis
gefüttert und nach Abschluß des Versuches das Endge wicht und die Futterverwertung bestimmt. Unter »Fut
terverwertung« wird das Verhältnis Futterverbrauch Zuwachs verstanden.
Futterzusammensetzung (%):
Sojaextraktionsschrot 27,00
Mais 37,52
Gerste 6,00
Maiskleber 3,00
Fischmehl 3,80
Sojaöl 3,98
Weizen 4,20
Weizenbollmehl 3,00
Luzernegrünmehl 5,00
L-Lysin 0,03
DL-Methionin 0,07
Dicalciumphosphat 0,20
Kohlensaurer Kalk 0,50 Spurenelement-, Vitamin- und
Coccidiostaticavormischung 2,50
Versuchsvormischung 0,20
100,00
:-
a) b) c)
o- Zusatz m. AVP m. AVP+E
Zunahme (g) 1508 1597 1586
E: proteolytische Enzyme aus den genannten Mikroorganismen
4456 Masteintagsküken (geschlechtssortiert d : 9
= 1.1) der Herkunft Hubbard wurden in Bodenhaltung 46 Tage mit jeweils gleichartig zusammengesetzten Futtermischungen,
jedoch
a) mit Zusatz von 15 ppm Avoparcin
b) mit Zusatz von 15 ppm Avoparcin und 0,45 mTU/g Futter an sauren Proteasen aus Aspergillus niger
gefüttert und nach Abschluß des Versuches das findgewicht
und die Futterverwertung bestimmt. Unter Futterverwertung wird das Verhältnis Futterverbrauch:
Zuwachs verstanden.
Futterzusammensetzung (%):
Mais | a) | 57,02 |
Dicalciumphosphat | m.AVP | 0,71 |
Fischmehl | Zuwachs (g) 1770 | 2,07 |
Fett | Futterverwertung 1,85 | 5,00 |
Kohlensaurer Futterkalk | AVP: Avoparcin | 035 |
Melasse | E: proteolytische Enzyme aus den genannten | 1,00 |
DL-Methionin | nismen | 0.15 |
Sojaschrcte | 28,25 | |
Tierkörpermehl | 4,00 | |
Viehsalz jodiert | 0,25 | |
Vitamin-, Spurenelement-, | ||
Coccidiostaticapremix | 1,00 | |
100,00 | ||
Ergebnis | ||
b) | ||
m.AVP + E | ||
1766 | ||
1,97 | ||
Mikroorga- | ||
B e i s ρ i e I 3
An 3 χ 10 Ferkeln wurde im Gewichtsabschnitt von ca. 7—20 kg ein identisch zusammengesetztes pelletiertes
Aufzuchtfutter verfüttert, das jedoch
60
a) einen Zusatz von 50 ppm Avoparcin
b) einen Zusatz von 50 ppm Avoparcin und 0,4 mTU/g an sauren Proteasen aus Rhizopus rhizopodiformis
und Aspergillus niger aufwies.
65 Die Tiere waren unter SPF-Bedingungen (Specific pathogenic free) in Flachkäfigen zu je 10 (6 cf, 49)
aufgestallt. Die Fütterung erfolgte ad libitum.
Als Versuchsparameter wurden das Anfangs- und Endgewicht sowie die Futterverwertung bestimmt. Unter
Futterverwertung wird dabei das Verhältnis Futterverbrauch : Zuwachs verstanden.
Futterzusammensetzung (%):
Weizennachmehl | a) | 20,00 |
Gerste | m.AVP | 32,00 |
Sojaschrot | Tageszuwachs (g) 287 | 24,00 |
Hafer | Futterverwertung 2,11 | 10,00 |
Luzernegrünmehl | 5,00 | |
Futterhefe | 2,00 | |
Sojaöl | 1.8 | |
Phosphorsaurer Futterkalk | 1.5 | |
Kohlensaurer Futterkalk | 0,8 | |
Vitamin- u. Spurenelementpremix | 2,4 | |
100,00 | ||
Ergebnis | ||
» | ||
m.AVP+E | ||
344 | ||
ZOO |
10
15
20
25
AVP: Avoparcin
E: proteolytische Enzyme aus den genannten Mikroorganismen.
30
40
45
50
55
60
65
Claims (2)
1. Futtermitteimischung auf der Basis von Kohlenhydraten,
Eiweiß und Fetten und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen sowie einem Gehalt an Antibiotikum
und proteolytischen Enzymen, dadurch gekennzeichnet, daß als Antibiotikuni
5—100 ppm Avoparcin und die proteolytischen Enzyme in einer solchen Menge enthalten sind, daß
eine proteoiytische Aktivität von 0,05—2£ mTU/'g
vorliegt, wobei eine Enzymeinheit (TU) diejenige Menge Enzym ist, die aus einer Caseinlösung in einer
Minute Spaltprodukte freisetzt, die die gleiche Extinktion besitzen wie eine 1 mol/1 Tyrosinlösung.
2. Futtermittelmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die proteolytischen Enzyme
saure Proteasen mit einem Wirkungsspektrum zwischen pH 2^—6,5 sind.
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