-
-
Tierfuttermischung
-
Hochleistungstierfutter, wie sie heute üblicherweise in der Intensiv-Tierhaltung
verwendet werden, enthalten eine Reihe von Zusatzstoffen mit prophylaktischer und/oder
nutritiver Wirkung. Ilierzu zählen seit längerem auch organische Säuren, Antibiotika,
Wachstums förderer und Enzyme. Während sich die Verwendung von organischen Säuren,
Antibiotika und Wachstumsförderern in der Praxis je nach Futtertyp bereits weitgehend
durchgesetzt hat, werden Enzyme in der Praxis noch nicht in größerem Umfang verwendet.
-
Die in der modernen Intensiv-Tierhaltung eingesetzten Futtermischungen
sind im allgemeinen in allen Nährstoff-und Zusatzkomponenten so weit optimiert,
daß eine weitere Verbesserung nicht ohne weiteres möglich erscheint. Uberraschenderweise
wurde jedoch befunden, daß auch optimal zusammengesetzte Hochleistungsfutter hinsichtlich
der Futterverwertung und/oder des damit erzielbaren Gewichtszuwachses noch verbessert
werden können, wenn man diesen
Futtern Fumarsäure in Kombination
mit proteolytischen Enzymen zusetzt.
-
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend eine Tiere futtermischung
auf der Basis von Kohlenhydraten, Eiweiß, Fetten und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen,
gekennzeichnet durch einen Gehalt an o,1 - 5 Gew.-% Fumarsäure und einer solchen
Menge an proteolytischen Enzymen, daß eine enzymatische Aktivität von o,o5 - 2,5
mTtJ/g Futter vorliegt.
-
Fumarsäure (trans-Äthylendicarbonsäure) wird in bekannter Weise durch
chemische Synthese oder durch Fermentation von Rhizopus Stämmen gewonnen. Ihre Summenformel
lautet: C4H404 , das Molekulargewicht beträgt 116,07 und der Schmelzpunkt liegt
bei 2860 C.
-
Anstelle der Fumarsäure können auch solche Verbindungen, Komplexe
oder Adsorbate der Fumarsäure eingesetzt werden, die im Verdauungstrakt des Tieres
Fumarsäure in Freiheit setzen, wie z. B. wasserlösliche Salze, Natrium Kalium-oder
Ammoniumsalze oder Ester der Fumarsäure mit C1-G4--Monoalkanolen, z. B. FumarsSuremonoathylester.
-
Geeignete proteolytische Enzyme werden vor allem durch Züchten von
Mikroorganismen und Abtrennen aus den Nährlösungen erhalten.
-
Die Verfahren hierzu sind bekannt. Beispielsweise werden proteolytische
Enzyme aus Bacillus licheniformis, Bacillus natta, Bacillus subtilis usw. verwendet.
Besonders bevorzugt werden saure Proteasen, z. B. aus Aspergillus einer oder aus
Rhizopus rhizopodiformis entsprechend Patent-
anmeldung DE-OS 25
28 490. Derartige Proteasen haben ein besonders breites Wirkungsspektrum im schwach
sauren Bereich zwischen pH 2,5 - 6,5.
-
Handelsübliche Futtern;ischungen sind für die speziellen Bedürfnisse
der einzelnen Tierarten möglichst optimal zusammengestellt. Die Grundlage bilden
Kohlenhydrate vor allem aus Getreidekomponenten, Mais oder dgl.. Als EiweiR-träger
dienen in erster Linie Sojaschrot, Fischmehl, Tierkörpermehl, Kleie und dgl.. Fehlende
Aminosäuren, z. B.
-
Methionin oder Lysin, können zusätzlich zugegeben werden.
-
Fette werden in Form von pflanzlichen oder tierischen Fetten oder
Abfallfetten beigefügt. Zum Körperaufbau werden ferner Salze, wie Dikalziumphosphat,
Kalziumkarbonat, Kochsalz zugesetzt. Gegebenenfalls wird die Futter mischung durch
Zugabe von Spurenelementen, Vitan:inen Ballaststoffen usw. abgerundet. Auch fermentativ
hergestellte Substanzen wie Einzellerproteine aus Erdölfraktionen oder Alkoholen,
diverse Hefen, Algeneiweiß oder sonstige, eventuell auch aus Abfallstoffen gewonnene
Substanzen können z. T. in erheblichem Maße Bestandteil der Futterrezeptur sein.
-
Die erfindungsgemäßen Tierfuttermischungen enthalten neben den bleichen
jeweils für eine bestimmte Tierart abgestimmten Bestandteilen zusätzlich o,1 - 5
Gew.-%, vorzugsweise 1 - 3 Gew.-% Fumarsäure oder eine entsprechende Menge eines
Salzes, Estersider einer anderen,Fumarsäure freisetzenden Verbindung, und proteolytische
Enzyme in einer solchen Menge, daß die enzymatische Aktivität 0,05 -2,5 mTU/g, vorzugsweise
0,1 - 0,5 mTU/g beträgt. Ein zusätzlicher Einsatz von Futterantibiotika wie z. B.
-
Bacitracin, Virginiamycin, Spirarycin, Avoparcin, Lincomycin oder
dgl.oder Wachstumsförderern wie z. B.
-
Olaquindox, Nitrovin, Carbadox in'diesen Futtermitteln in engen von
1 bis loo ppm kann zu einer weiteren Verbesserung der Futterverwertung bzw. des
Gewichtszu-Wachses führen.
-
Die genannten Additiv-Konzentrationen beziehen sich auf den Gehalt
im Gesamt futter. Bei Konzentraten oder Ergänzungsfuttern liegen die Konzentrationen
entsprechend höher. Insbesondere wird eine Kombination aus Fumarsäure und einer
sauren Pilz-Protease bzw. Proteasennischung eingesetzt. Der damit erzielte Zuwachs
bzw. die Verbesserung der Futterverwertung beträgt zusätzlich mehrere Prozent im
Vergleich zu entsprechenden, lediglich Fumarsäure oder Protease enthaltenden Kontrollmischungen.
-
Die beanspruchte Kombination aus Furnarsäure und Enzymen bewährt sich
vor allem in Futter für Geflügel, die Perkelaufzucht und Schweinemast. Sie kann
jedoch auch in Futter mischungen für andere Tierarten verwendet werden, in denen
Fumarsäure selbst mit Vorteil eingesetzt wird.
-
Bei Verwendung von mehlförmigen Futterzusammensetzungen wird die Enzynkomponente
zweckr;'äßig- als Vermischung zugesetzt. Als Trägersubstanz kann eine beliebige
Futter komponente in Betracht kormen, z. B. Sojaschrot oder auch ein inerter Träger,
wie Tonerde oder kohlensaurer Kalk.
-
Auch Antibiotika und/oder Wachstum.sförderer werden vorzugsweise als
Vormischung zugemischt. Fei Verwendung dampfpelletierten Futters muß die Zumischung
der Enzyme in geeignet stabilisierter Form erfolgen, um eine Desaktivierung durch
Feuchtigkeit und Hitze während des Pelletierens zu verhindern. Ein derartiges Verfahren
ist z. B. Gegenstand der DE-OS 26 o2 26o.
-
Zur Bestimmung der Enzymeinheit (TU) wird die roteoly-
tische
Aktivität der Protease nach dem bekannten Prinzip von Anson ermittelt: eine geeignet
verdünnte Menge Enzymlösung; wird bei 40° C 20 Minuten mit einer. gleichen Volumen
einer 1,2 %igen Gaseinlösung inkubiert, wobei diese 0,6 % Milchsäure, 6 Mol Harnstoff
und 0,1 Mol Zitronen-oder Essigsäure enthält. Der pH-Wert der Caseinlösungwird durch
Zusatz von 2 N Natronlauge auf 4,5 eingestellt.
-
Nach der Inkubation wird im Volurnenverhältnis 1 : 1 mit o, 4 N Trichloressigsäure
versetzt, der sich bildende Niederschlag von unverdautem Casein abfiltriert und
im Filtrat die beim Aufbau entstandenen Protein-Spaltstücke nach einer beliebigen
Eiweißbestimmungsmethode ermittelt.
-
Geeignet hierfür ist z. B. das von Layne in Methode of Enzymologie
3 (1957) Seiten 448 gg. beschriebene Verfahren.
-
Für jede Meßprobe muß ein Blindwert angefertigt werden, bei dem zuerst
Trichloressigsäure und dann Gaseinlösung zugesetzt wird. Dieser Blindwert gibt neben
dem Beagenzien-Leerwert den Anteil an niedermolekularen Peptiden an, der bereits
vor der Verdauung in der Enzymlösung vorhanden ist. Die Differenz zwischen Haupt-
und Blindwert wird bei der angegebenen Methode dann nit der Extinktion verglichen,
die eine bestimite Menge Tyrosin bei dieser Bestimmung liefert. Diese Menge Tyrosin
ist dann ein Maß für die proteolytische Aktivität des vorliegenden Enzyms: eine
Enzymeinheit (TU) ist diejenige Menge Enzym, die aus einer Gaseinlösung in einer
Minute Spaltprodukte freisetzt, die die gleiche Extinktion besitzen, wie eine 1
M Tyrosinlösung. Üblich ist die Angabe in MTU = lo 3 TU.
-
Beispiel 1 450 Masteintagsküken, geschlechtssortiert #; # (1:1) der
Herkunft Ross wurden in Käfigen 4 Wochen mit jeweils gleichartig zusammengesetzten
Futtermischungen, jedoch a) ohne Zusatz von Fumarsäure oder Enzym b) mit Zusatz
von 1,5 % Fumarsäure c) mit Zusatz von o,35 mTU/g Futter einer sauren Protease aus
Aspergillus niger und Rhizopus rhizopodiformis d) mit Zusatz von 1,5 % Fumarsäure
und 10 ppm eines Antibiotikums (Virginiamycin) e) mit Zusatz von 1,5 % Fumarsäure
und 0,35 mTU/g Futter einer sauren Protease aus Aspergillus niger und Rhizopus rhizopodiformis
gefüttert und nach Abschluß des Versuches das Endgewicht der Tiere und die Futterverwertung
bestimmt. Unter Futterverwertung wird das Verhältnis Futterverbrauch : Zuwachs verstanden.
-
Zusammensetzung der Futtermischung: (Gew.-%) Mais 49,10 Sojaschrot
36,00 Maiskleber 4,00 Sojaöl 5,65 Phosphorsaurer Futterkalk 2,15 Kohlensauerer Futterkalk
0,80 Vitamin-n Mineralprämix 1,85 Kochsalz 0,35 DL-Methionin o,lo loo, oo
Ergebnis
a) b) c) ohne Zusatz mit Fumarsäure mit Enzym Zunahme 719 g 722 g 720 g Futterverwertung
1,611 1,62 1,61 d) e) mit Fumarsäure mit Fumarsäure und Antibiotikum und Enzym Zunahme
734 g 754 g Futterverwertung 1,62 1,58 Beispiel 2 An 200 Ferkeln wurde im Gewichtsabschnitt
10 - 25 kg ein identisch zusammengesetztes ufzuchtfutter verfüttert, jedoch a) ohne
Zusatz von Fumarsäure oder Enzym b) mit Zusatz von 2 % Fumarsäure c) mit Zusatz
von o,115 mTU/g Futter einer sauren Protease aus Aspergillus niger d) mit Zusatz
von 2 % Fumarsäure und 50 ppm Wachstumsförderer (Carbadox) e) mit Zusatz von 2 Fumarsäure
und o,45 mTU/g Futter einer sauren Protease aus Aspergillus niger Die Tiere waren
in Gruppen auf Flatdecks gehalten und wurden ad libidum gefüttert. Über regelmäßige
Wägungen wurde Wachstums verlauf und die Futterverwertung bestimmt. Unter Futterverwertung
wird dabei das Verhältnis Futterverbrauch : Zuwachs verstanden.
-
Zusammensetzung der Futtermischung (Gew.-%) Weizen 38,o Haferflocken
20,0 Weizenkleie 9,9 Sojafeinmehl 16,4 Malzkeime 5,0 Fett 3,0 Maisstärke/Dextrose
4,0 Mineralstoffe, Vitamine 3,7 100,0 Ergebnis a) b) c) ohne Zusatz mit Fumarsäure
mit Enzym Tägl. Zunahme 474 g 512 g 498 g Futterverwer- 2,29 2,20 2,19 tung d) e)
mit Fumarsäure und mit Fumarsäure Wachstums förderer und Enzym Tägl.Zunahme 520
g 531 g Futterverwer- 2,16 2,15 tung