CH638957A5 - Tierfuttermischung. - Google Patents
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Description
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend eine Tierfuttermischung auf der Basis von Kohlenhydraten, Ei-weiss, Fetten und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen, gekennzeichnet durch einen Gehalt an 5-100 ppm eines der Antibiotika Avoparcin oder Spiramycin und einer solchen Menge an proteolytischen Enzymen, dass eine enzymatische Aktivität von 0,05-2,5 mTU/g vorliegt.
Das Antibiotikum Avoparcin gehört zur Glycopeptid-Gruppe. Es wird von einem Stamm von Streptomyces Candidus produziert, hat ein annäherndes Molekulargewicht von 1500 und eine durchschnittliche Zusammensetzung der Bruttoformel
£-53.1 lH6.04O30.4N6.12^-13,34^—CH3 060-
Das Antibiotikum Spiramycin gehört zur Macrolid-Gruppe und wird von einem Stamm von Streptomyces am-bofaciens produziert. Das Antibiotikum besteht aus einer Kombination von 3 Basen mit den Summenformeln:
C45H76015N2
c4,h78o16nz c48h80o16n2
Geeignete proteolytische Enzyme können vor allem durch Züchten von Mikroorganismen und Abtrennen aus den Nährlösungen erhalten werden. Die Verfahren hierzu sind bekannt. Beispielsweise werden proteolytische Enzyme aus Bacillus licheniformis, Bacillus natta, Bacillus subtilis usw. verwendet. Besonders bevorzugt werden saure Proteasen, z.B. aus Aspergillus niger oder aus Rhizopus rhizopo-diformis entsprechend CH-PS 620471.
Derartige Proteasen haben ein besonders breites Wirkungsspektrum im schwach sauren Bereich von pH-Wert 2,5-6,5.
Handelsübliche Futtermischungen sind für die speziellen Bedürfnisse der einzelnen Tierarten möglichst optimal zusammengestellt. Die Grundlage bilden Kohlenhydrate vor allem aus Getreidekomponenten, Mais od. dgl. Als Eiweiss-5 träger dienen in erster Linie Sojaschrot, Fischmehl, Tierkörpermehl, Kleie u. dgl. Fehlende Aminosäuren, z. B. Me-thionin, können zusätzlich zugegeben werden. Fette können in Form von pflanzlichen oder tierischen Fetten oder Abfallfetten beigefügt werden. Zum Körperaufbau können ferner 10 Salze, wie Dikalziumphosphat, Kalziumkarbonat, Kochsalz zugesetzt werden. Gegebenenfalls wird die Futtermischung durch Zugabe von Spurenelementen, Vitaminen, Ballaststoffen usw. abgerundet. Auch fermentativ hergestellte Substanzen, wie Einzellerproteine aus Erdölfraktionen oder Alkohols len, diverse Hefen, Algeneiweiss oder sonstige, eventuell auch aus Abfallstoffen gewonnene Substanzen können z.T. in erheblichem Masse Bestandteil der Futterrezeptur sein.
Die erfindungsgemässe Tierfuttermischung enthält neben den üblichen jeweils für eine bestimmte Tierart abgestimm-20 ten Bestandteile zusätzlich 5-100 ppm, vorzugsweise 5-20 ppm eines der genannten Antibiotika und proteolytische Enzyme in einer solchen Menge, dass die enzymatische Aktivität 0,05-2,5 mTU/g, vorzugsweise 0,2-0,5 mTU/g beträgt. Insbesondere wird eine Kombination aus Avoparcin 2s oder Spiramycin und einer sauren Pilz-Protease bzw. Prote-asenmischung eingesetzt. Der damit erzielte Zuwachs bzw. die Verbesserung der Futterverwertung ist signifikant und beträgt je nach Leistungsniveau mehrere Prozent im Vergleich zu entsprechenden, lediglich Antibiotikum enthalten-30 den Kontrollmischungen.
Die wirksame Kombination aus Avoparcin oder Spiramycin und Enzymen bewährt sich vor allem in Futter für Masthähnchen. Sie kann jedoch auch für alle anderen Tierarten nützlich sein, bei denen die Verwendung der Antibioti-35 ka alleine bereits von Vorteil ist, z.B. in der Schweinemast und in der Ferkelaufzucht. In diesen Fällen können auch höhere Antibiotikadosen als in der Hähnchenmast verwendet werden.
Das Antibiotikum wird zweckmässig in Form einer Vor-4omischung dem Futter zugesetzt, z.B. gebunden an Sojaextraktionsschrot. Bei Verwendung von mehlförmigen Futterzusammensetzungen kann auch die Enzymkomponente als Vormischung appliziert werden. Als Trägersubstanz fungiert im allgemeinen eine beliebige Futterkomponente, z.B. eben-45 falls Sojaschrot. Bei Verwendung dampfpelletierten Futters muss die Zumischung der Enzyme zweckmässig in stabilisierter Form erfolgen, um eine Desaktivierung durch Feuchtigkeit und Hitze während des Pelletierens zu verhindern. Ein derartiges Verfahren ist z.B. Gegenstand der CH-PS so625 943.
Zur Bestimmung der Enzymeinheit (TU) wird die proteolytische Aktivität der Protease nach dem bekannten Prinzip von Anson ermittelt: eine geeignet verdünnte Menge Enzymlösung wird bei 40 °C 20 Minuten mit einem gleichen 55 Volumen einer l,2%igen Caseinlösung inkubiert, wobei diese 0,6% Milchsäure, 6 Mol Harnstoff und 0,1 Mol Zitronenoder Essigsäure enthält. Der pH-Wert der Caseinlösung wird durch Zusatz von 2N Natronlauge auf 4,5 eingestellt. Nach der Inkubation wird im Volumenverhältnis 1:1 mit 6oO,4N Trichloressigsäure versetzt, der sich bildende Niederschlag von unverdautem Casein abfiltriert und im Filtrat die beim Abbau entstandenen Protein-Spaltstücke nach einer beliebigen Eiweissbestimmungsmethode ermittelt. Geeignet hierfür ist z.B. das von Layne in Methode of Enzymologie 3 65 (1957) Seiten 448ff. beschriebene Verfahren.
Für jede Messprobe muss ein Blindwert angefertigt werden, bei dem zuerst Trichloressigsäure und dann Caseinlösung zugesetzt wird. Dieser Blindwert gibt neben dem Re-
3
638957
agenzien-Leerwert den Anteil an niedermolekularen Peptiden an, der bereits vor der Verdauung in der Enzymlösung vorhanden ist. Die Differenz zwischen Haupt- und Blindwert wird bei der angegebenen Methode dann mit der Extinktion verglichen, die eine bestimmte Menge Tyrosin bei dieser Bestimmung liefert. Diese Menge Tyrosin ist dann ein Mass für die proteolytische Aktivität des vorliegenden Enzyms: eine Enzymeinheit (TU) ist diejenige Menge Enzym, die aus einer Caseinlösung in einer Minute Spaltprodukte freisetzt, die die gleiche Extinktion besitzt wie eine 1-M-Ty-rosinlösung. Üblich ist die Angabe in mTU = 10" 3 TU.
Beispiel 1
3840 Masteintagsküken (geschlechtssortiert c?:$ = 1:1) der Herkunft Ross, wurden in Bodenhaltung 6 Wochen mit jeweils gleichartig zusammengesetzten Futtermischungen, jedoch a) ohne Zusatz von Antibiotikum oder Enzym b) mit Zusatz von 10 ppm Avoparcin c) mit Zusatz von 10 ppm Avoparcin und 0,3 mTU/g Futter an sauren Proteasen aus Aspergillus niger und Rhizo-pus rhizopodiformis d) mit Zusatz von 15 ppm Spiramycin e) mit Zusatz von 15 ppm Spiramycin und 0,4 mTU/g Futter an sauren Proteasen aus Aspergillus niger und Rhizo-pus rhizopodiformis gefüttert und nach Abschluss des Versuches das Endgewicht und die Futterverwertung bestimmt. Unter «Futterverwertung» wird das Gewichtsverhältnis Futterverbrauch:Zuwachs verstanden.
Futterzusammensetzung (%):
Sojaextraktionsschrot io Mais Gerste Maiskleber Fischmehl Sojaöl 15 Weizen Weizenbollmehl Luzernegrünmehl L-Lysin DL-Methionin 20 Dicalciumphosphat Kohlensaurer Kalk Spurenelemente Vitamin und
Coccidiostaticavormischung 25 Versuchsvormischung
100,00
27,00 37,52 6,00 3,00 3,80 6,98 4,20 3,00 5,00 0,03 0,07 0,20 0,50
2,50
0,20
Ergebnis a) b) c) d) e)
o. Zusatz m. AVP m. AVP + E m. SPI m. SPI + E
Zunahme (g) 1508 1597 1586 1549 1560
Futterverwertung 1,91 1,84 1,81 1,88 1,86
AVP: Avoparcin SPI: Spiramycin
E: proteolytische Enzyme aus den genannten Mikroorganismen
Beispiel 2
4456 Masteintagsküken (geschlechtssortiert = 1:1) der Herkunft Hubbard wurden in Bodenhaltung 46 Tage mit jeweils gleichartig zusammengesetzten Futtermischungen, jedoch a) mit Zusatz von 15 ppm Avoparcin b) mit Zusatz von 15 ppm Avoparcin und 0,45 mTU/g Futter an sauren Proteasen aus Aspergillus niger c) mit Zusatz von 10 ppm Spiramycin d) mit Zusatz von 10 ppm Spiramycin und 0,33 mTU/g Futter an sauren Proteasen aus Aspergillus niger und Rhizopus rhizopodiformis gefüttert und nach Abschluss des Versuches das Endgewicht und die Futterverwertung bestimmt. Unter Futterverwertung wird das Gewichts Verhältnis Futterverbrauch: Zuwachs verstanden.
Futterzusammensetzung (%):
Mais 57,02
45 Dicalciumphosphat 0,71
Fischmehl 2,07
Fett 5,00
Kohlensaurer Futterkalk 0,55
Melasse 1,00
so DL-Methionin 0,15
Sojaschrote 28,25
Tierkörpermehl 4,00
Viehsalz jodiert 0,25 Vitamin-, Spurenelemente-,
55 Coccidiostaticapremix 1,00
100,00
Ergebnis a) b) c) d>
m. AVP m. AVP + E m. SPI m. SPI + E
Zuwachs (g) 1770 1766 1718 1732
Futterverwertung 1,85 1,79 1,88 1,81
AVP: Avoparcin SPI: Spiramycin
E: proteolytische Enzyme aus den genannten Mikroorganismen
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Beispiel 3
An 3 x 10 Ferkeln wurde im Gewichtsabschnitt von ca. 7-20 kg ein identisch zusammengesetztes pelletiertes Aufzuchtfutter verfüttert, das jedoch a) einen Zusatz von 50 ppm Avoparcin b) einen Zusatz von 50 ppm Avoparcin und 0,4 mTU/g an sauren Proteasen aus Rhizopus rhizopodiformis und Aspergillus niger aufwies.
Die Tiere waren unter SPF-Bedingungen (Specific pa-thogenic free) in Flachkäfigen zu je 10 (6c?, 4Ç) aufgestallt. Die Fütterung erfolgte ad libitum.
Als Versuchsparameter wurden das Anfangs- und Endgewicht sowie die Futterverwertung bestimmt. Unter Futterverwertung wird dabei das Gewichtsverhältnis Futterverbrauch : Zuwachs verstanden.
Futterzusammensetzung (%):
10
Weizennachmehl Gerste Sojaschrot Hafer
Luzernegrünmehl
Futterhefe
Sojaöl
Phosphorsaurer Futterkalk Kohlensaurer Futterkalk Vitamin- u. Spurenelementpremix
15
Ergebnis a)
m. AVP
b)
m. AVP 4- E
Tageszuwachs (g) Futterverwertung
287 2,11
344 2,00
AVP; Avoparcin
E: proteolytische Enzyme aus den genannten Mikroorganismen
20,50 32,00 24,00 10,00 5,00 2,00 1,80 1,50 0,80 2,40 100,00
s
Claims (2)
1. Tierfuttermischung auf Basis von Kohlenhydraten, Ei-weiss und Fetten, gekennzeichnet durch einen Gehalt an 5-100 ppm der Antibiotika Avoparcin oder Spiramycin und jeweils einer solchen Menge an proteolytischen Enzymen, dass eine enzymatische Aktivität von 0,05-2,5 mTU/g vorliegt.
2. Tierfuttermischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die proteolytischen Enzyme saure Proteasen mit einem Wirkungsspektrum von pH-Wert 2,5-6,5 sind.
Hochleistungstierfutter, wie sie heute üblicherweise in der Intensiv-Tierhaltung verwendet werden, enthalten eine Reihe von Zusatzstoffen mit prophylaktischer und/oder nutritiver Wirkung. Hierzu zählen u.a. Antibiotika und Enzyme. Während sich die Verwendung von Antibiotika bereits in Mischfuttern aller Typen durchgesetzt hat, werden Enzyme in der Praxis noch nicht in grösserem Umfange verwendet.
Die in der modernen Intensiv-Tierhaltung verwendeten Futtermischungen sind im allgemeinen in allen Nährstoffkomponenten so weit optimiert, dass eine weitere Verbesserung nicht ohne weiteres möglich erscheint. Überraschenderweise wurde jedoch gefunden, dass auch optimal zusammengesetzte Hochleistungsfutter hinsichtlich der Futterverwertung und des damit erzielbaren Gewichtszuwachses noch verbessert werden können, wenn man diesen Futtern bestimmte Antibiotika zusammen mit proteolytischen Enzymen zusetzt.
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