DE279953C - - Google Patents

Info

Publication number
DE279953C
DE279953C DENDAT279953D DE279953DA DE279953C DE 279953 C DE279953 C DE 279953C DE NDAT279953 D DENDAT279953 D DE NDAT279953D DE 279953D A DE279953D A DE 279953DA DE 279953 C DE279953 C DE 279953C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
alkaline earth
ammonium
sulfite
sulfate
acidic
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Active
Application number
DENDAT279953D
Other languages
English (en)
Publication of DE279953C publication Critical patent/DE279953C/de
Active legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01CAMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
    • C01C1/00Ammonia; Compounds thereof
    • C01C1/24Sulfates of ammonium
    • C01C1/244Preparation by double decomposition of ammonium salts with sulfates

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Treating Waste Gases (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
Vr 279953 KLASSE 12 k. GRUPPE
in CÖLN.
Verfahren zur Darstellung von Amnioniumsulfat. Patentiert im Deutschen Reiche vom 23. April 1914 ab.
Bekanntlich gewinnt man Ammonsulfit durch direkte Vereinigung von schwefliger Säure und Ammoniak bei Gegenwart von Wasser, und wurde vielfach versucht, das Sulfit durch Oxy-S datipn in Sulfat überzuführen, wobei jedoch Schwierigkeiten nicht nur der Oxydation, sondern auch solche apparativer Art in Erscheinung treten. Die Gewinnung von Ammonsulfat aus NH3 und SO2 ohne vorherige Überführung der letzteren in Schwefelsäure ist daher für die Technik von hervorragender wirtschaftlicher Bedeutung.
Vorliegendes Verfahren vermeidet nun die Oxydation des Ammonsulfits vollständig, indem die jeweils gebildete Ammonsulfitlauge, gewonnen aus Ammoniak, schwefliger Säure und Wasser, mittels eines Erdalkalisulfats zu Ammonsulfat und Erdalkalisulfit umgesetzt wird. Im Anschluß daran kann dann in einer zweiten Phase das anfallende Erdalkalisulfit mittels Säuren oder sauren Salzlösungen (vorzugsweise Natriumbisulf at) zersetzt und so, je nach Fabrikationsabsicht, in lösliche oder unlösliche Erdalkaliverbindungen (eventuell in kreisläufig zu verwendende Erdalkalisulfate) übergeführt, demgemäß die wertvolle schweflige Säure anderweitig (bzw. kreisläufig) verwendet werden.
Das Verfahren wird beispielsweise durch nachstehende Gleichungen veranschaulicht:
Phase I.
i. 2 NH3 + H2O + SO2 = (NHJ2SO3.
2.(NHJ2SO3-I-CaSO4 = CaSO3
+ (NH4J2SO4.
Phase II.
3. CaSO3 + 2 NaHSO4= Na2SO4 + H2O
+ SO2-HCaSO4.
Zu seiner Ausübung verfährt man z. B. in vorliegendem Falle derart, daß man laut Phase I in eine wäßrige Erdalkalisulfataufschlämmung NH3 und SO2 einleitet oder in eine Lösung von saurem oder neutralem Ammonsulfit bzw. einer Mischung der beiden Erdalkalisulfat (Pulverform) einrührt. Die Umsetzung beginnt sofort und ist in äußerst kurzer Zeit infolge der großen Reaktionsfähigkeit des (NHj)2SO3 beendet. Da durch Einleiten der Bestandteile, N H3 sowie S O2 in eine Erdalkalisulfatauf schlämmung Wärme frei wird, wird die Reaktion stark beschleunigt, und es entsteht eine warm gesättigte (NHJ2SO4-Lauge, welche auf festes Salz verarbeitet werden kann.
Das abgenutschte und ausgewaschene Calcium- oder Strontiumsulfit wird entweder getrocknet und als solches zum Versand gebracht oder, wie beschrieben, laut Phase II zersetzt (z. B. mittels NaHSO4, KHSO4). Die erhaltenen Produkte, SO2 und CaSO4 oder (Sr)SO4, dienen zur nächsten Charge, während die Natriumsulfatlauge unter Erwärmung mit geringem Alkali- oder Erdalkalihydroxydzusatz [z. B. Ca(OH)2] vom Eisen befreit, filtriert und durch Eindampfen auf wasserfreies Na2SO4 verarbeitet wird. Außer dem wesentlichen Vorzug, daß beispielsweise gerade diese Arbeitsweise nach Formel 3 ohne äußere Wärmezufuhr und bei gewöhn-
lichem Druck verläuft, gestattet dieser Prozeß vor allem die Regenerierung des Erdalkalisulfats wie der SO2 und Ausnutzung der. Bisulfatschwefelsäure wie überhaupt desBisulfats als geringwertigen Nebenproduktes der chemischen Großindustrie.
Nach obiger Beschreibung müssen in Phase I
die konzentrierten Ammonsulf atlaugen zur Ge-
■ winnung des festen Salzes periodisch verdampft werden. Es wurde nun aber weiter gefunden, daß man das Eindampfen vermeiden kann, wenn man die Reaktion mit einer gesättigten Ammonsulfatlösung beginnt. Da beim Zusammentreffen der Komponenten SO2 und NH3 in Wasser oder einer wäßrigen Lösung bzw. in einer mittels gesättigter (N H4)2 S O4-Lösung bereiteten Erdalkalisulfataufschlämmung Wärme frei wird, verbleibt nach der Umsetzung und Filtration von Erdalkalisulfit eine heiß gesättigte (N H4)2 S O4-Lösung, welche beim Erkalten das überschüssige (NH4)2SO4 abgibt. Die restierende, kalt gesättigte (NH4)2SO4-Lösung wird nun kontinuierlich verwendet. Nach dieser zuletzt beschriebenen Arbeitsweise wird auch dadurch ein technischer Fortschritt erzielt, daß der ganze im vorstehenden beschriebene zweiphasige Prozeß ohne äußere Erhitzung (Kohle) oder Druck verläuft.
Ein weiterer technischer Vorzug vorliegenden Verfahrens besteht noch darin, daß man mittels desselben 1. selbst geringe Mengen schwefliger Säure aus Misch- oder Abgasen (z. B. Hüttenrauch) quantitativ gewinnen und in Gestalt von durch Säuren und sauren Salzlösungen leicht zersetzbaren Erdalkalisulfit wieder in konzentrierter Form erhalten, 2. Ammoniak aus Gasen oder Abgasen mittels SO2 und Erdalkalisulfat quantitativ auswasehen kann.
Desgleichen läßt sich dieses Verfahren in Kokereien, Generator- oder Gaswerksbetrieben äußerst vorteilhaft zur N H3-Absorption aus den Gasen anwenden, und zwar mit und ohne Verwendung des in der Kohle enthaltenen Schwefels. Man hat zu diesem Zwecke im ersten Falle nur nötig, die Gasreinigungsmasse abzurosten und die entstehende schweflige Säure z. B. in eine Gipsaufschlämmung einzuleiten, welche gleichzeitig von dem NH3-haltigen Gasstrom durchstrichen wird. Das Ammoniak wird so als Ammonsulfit ausgewaschen und durch den Gips sofort in Ammonsulfat und CaSO3 übergeführt. Es werden also nach diesem Verfahren das NH3 aus den Gasen sowie der Schwefel der Kohle auf einfachste und billigste Art und Weise unter Ersparnis der bisher anzukaufenden Schwefelsäure in hochwertige Handelsprodukte übergeführt.
Nach bisher im Versuch sich befindenden Kokereiverfahren wird der Schwefel der Kohle bzw. die zwangsweise gebildete S O2 in S O8 übergeführt und als solche im (NH4J2SO4 verbraucht, ohne daß -- abgesehen von der Schwefelsäureersparnis — eine weitere Verbilligung eintreten könnte.
Demgegenüber würde nach diesem Verfahren die Schwefelsäure dem kostenlosen Gips (oder Strontiumsulfat) entnommen und das NH3 als Ammonsulfat sowie SO2 als Sulfit gewonnen. Die Nebenproduktengewinnung der Kokereien usw. würde sich in diesem Falle gewinnbringend um das Sulfit, erweitern.
Enthält die Kohle mitunter eine dem Stickstoffgehalt nicht entsprechende Menge Schwefel, so ist es nach diesem Verfahren gegeben, durch Regenerierung der SO2 aus Sulfit, z. B. mittels NaHSO4, die zur Bindung des NH3 erforderliche Menge S O2 kostenlos — in bezug auf die gleichzeitige Gewinnung von Natriumsulfat — zu liefern. Soll jedoch, und zwar im zweiten Falle, der Schwefel der Gasreinigungsmasse nicht zur Verwendung gelangen, so wäre nur eine einmalige Einführung von SO2 und Erdalkalisulfat erforderlich,, welche beide im Turnus nach Phase II (Gleichung 3), z. B. mittels Bisulfat, aus Erdalkalisulfit ständig regeneriert würden, so daß sich in diesem Falle die Nebenproduktengewinnung um Natriumsulfat bereichern würde.
Das Verfahren läßt sich überhaupt vorteilhaft an alle Betriebe anschließen, welche SO2 oder NH3 erzeugen, z. B. auch an die Fabrikation von synthetischem Ammoniak und Schwefelsäure (Röstgase, ohne Oxydation von SO2 zu SO3).
Da die Umsetzung neu ist und noch keine anderweitigen Versuche hierüber vorlagen, ließ sich nicht voraussagen, ob das vorliegende Verfahren technisch ausführbar sein würde.
Es hat sich jedoch überraschenderweise gezeigt, daß kein Reaktionsstillstand eintritt, sondern die Umsetzung in kürzester Zeit, auch in der Hitze, eine vollständige ist.
Es wurde allerdings schon versucht, die Gipsschwefelsäure gemäß längst bekanntem Verfahren, nämlich Gleichung:
CaSO4+(NH4)2CO3= (N H4), S O4 + CaCO3
der Technik nutzbar zu machen, jedoch stieß man in der Ausübung des Verfahrens insofern auf Schwierigkeiten, als ein sehr großer Überschuß an (NH4)2CO3 erforderlich ist. Ganz gleiche Erscheinungen treten ja bei dem Ammoniaksodaprozeß zu Tage, nach welchem ebenfalls nach Beendigung der Bikarbonatfällung eine stark ammoniakkohlensäurehaltige ^NaCl)'Endlauge entsteht· Dazu kommt, daß die Ammonkarbonatreaktion nie quanti-
tativ und äußerst träge ist und nicht über 500C gearbeitet werden darf. Denn sonst tritt Verflüchtigung des Ammoniumkarbonats bzw. Verlust größerer Mengen von Ammoniak ein, teils durch die bereits bei niedriger Temperatur einsetzende basische Wirkung des amorphen kohlensauren Kalkes, teils durch die bei Erhöhung der Temperatur beschleunigte Rückbildung von Gips und Ammonkarbonat und Verflüchtigung des letzteren bedingt.
So wurden denn auch zur Verbesserung dieses Verfahrens wiederholt Vorschläge gemacht, die aber alle lediglich eine Steigerung der Ausbeute sowie eine Beschleunigung der bekannten Reaktion bezweckten.
Ganz anders jedoch verhält sich bei vorliegendem Verfahren die Umsetzung von Ammoniak und schwefliger Säure mit Gips. Diese kann selbst bei Siedehitze (etwa 1000C und darüber) stattfinden, ohne daß eine merkbare Umkehr der Reaktion eintritt, während bei dem bekannten Ammonkarbonatverfahren in diesem Falle überhaupt keine Reaktion statthat. Unsere Reaktion gestattet also die Anwendung des natürlichen Temperaturmaximums, d. h. annähernd Siedehitze bzw. Ausnutzung der bei dem Prozeß auftretenden Reaktionswärme. Sie verläuft ferner statt in 5 bis 6 und mehr Stunden wie bei der Ammonkarbonatreaktion in etwa 1 bis höchstens 2 Stunden pro Charge quantitativ zu Ende; die Reaktionsausbeute ist somit ebenfalls technisch quantitativ. Bildung von einem basisch wirkenden Reaktionsprodukt wird absolut vermieden, da beim geringsten S O2-Überschuß Bisulfite, also Reaktionsprodukte sauren Charakters gebildet werden. Ammoniakverluste schließen sich also auch bei denkbar unvorsichtiger Handhabung des Prozesses ganz von selbst aus.
Aber auch einen nicht zu vernachlässigenden hygienischen Fortschritt birgt vorliegende Erfindung noch in sich insofern, als sie gestattet, daß bisher an vielen Stellen in verdünnter Form in die Atmosphäre abgelassene Schwefligsäuregas nutzbar zu machen und damit die Pflanzenwelt vor Schaden zu bewahren.

Claims (4)

Patent-An Sprüche:
1. Verfahren zur Darstellung von Ammoniumsulfat, dadurch gekennzeichnet, daß man Erdalkalisulfat mittels neutralen oder sauren Ammonsulfits bzw. dessen Büdungskomponenten zu Ammonsulfat und Erdalkalisulfit umsetzt.
2. Abänderung der Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, darin bestehend, daß man die Umsetzung der Erdalkalisulfate mittels neutralen oder sauren Ammonsulfits oder dessen Bildungskomponenten in einer gesättigten Ammonsulfatlauge vornimmt.
3. Verfahren zur Darstellung von Ammoniumsulfat nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das aus der Reaktionsflüssigkeit abgeschiedene Sulfit mit Säuren oder sauren Salzlösungen wieder zerlegt wird.
4. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die in Betrieben, speziell in Kokereien, Generator- oder Gaswerksbetrieben entstehenden oder eingeführten ammoniak- bzw. schwefligsäurehaltigen Gase oder sonstige derartige Abgase zweckmäßig nach dem Gegenstromprinzip behandelt werden.
DENDAT279953D Active DE279953C (de)

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE279953C true DE279953C (de)

Family

ID=535827

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DENDAT279953D Active DE279953C (de)

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE279953C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2700718A1 (de) Verfahren zur aufwertung einer waessrigen eisenchloridloesung zur herstellung von eisenoxidpigment und chlorwasserstoffsaeure
DE279953C (de)
DE2538992C3 (de) Verfahren zur Herstellung von Lactamen
CH640200A5 (en) Process for producing magnesium oxide from an aqueous magnesium sulphate solution
DE503898C (de) Verfahren zur Darstellung von Doppelsalzen des Ammoniumsulfats mit den Sulfaten derAlkalien
DE3039021A1 (de) Verfahren zur herstellung von alkalisalzen der imidodisulfonsaeure
DE536719C (de) Verfahren zur Gewinnung von Sulfit-Bisulfit-Gemischen aus schwefeldioxyd- und ammoniakhaltigen Gasgemischen
DE530052C (de) Verfahren zur Herstellung von Harnstoffphosphat-Duengemitteln
DE955773C (de) Verfahren zur Herstellung von Ammonsulfat, insbesondere fuer Duengezwecke
DE325756C (de) Verfahren zur Verwertung von Sulfitzellstoffablaugen
AT133116B (de) Verfahren zur Gewinnung schwefelsaurer Salze.
DE372327C (de) Verfahren zur Verarbeitung von ausgebrauchter Gasreinigungsmasse auf hochprozentigen Schwefel und Cyanverbindungen unter Rueckgewinnung einer wieder gebrauchsfaehigen Gasreinigungsmasse
DE607151C (de) Verfahren zur Herstellung von lagerfaehigem Natronsalpeter aus ammoniakhaltigem Natrimbicarbonat
DE281012C (de)
DE494839C (de) Gewinnung eines zur Herstellung von Kupferoxydammoniakcelluloseloesungen besonders geeigneten basischen Kupfersulfates zur Herstellung von Kunstseide
CH245666A (de) Verfahren zur Herstellung von Aluminiumfluorid.
AT134244B (de) Verfahren zur Herstellung von Tonerde aus Ton und anderen tonerdehaltigen Stoffen.
DE422074C (de) Verfahren zur Herstellung von Harnstoffsalzen, insbesondere Harnstoffnitrat, aus Cyanamiden
DE221366C (de)
DE543530C (de) Verfahren zur Herstellung von Ammoniumphosphat oder Ammoniumphosphat enthaltenden Mischduengern durch Auslaugung von Rohphosphat
DE229537C (de)
AT128332B (de) Verfahren zur Herstellung von Kaliumsulfat aus natürlich vorkommenden Mehrfachsulfaten.
DE590633C (de) Verfahren zur Herstellung von Alkalisulfaten
DE630653C (de) Herstellung von Pottasche
DE566855C (de) Verfahren zur Herstellung von Alkalinitrat und stickstoffhaltigen Duengemitteln