DE2746025C2 - Schutzhandschuh und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Schutzhandschuh und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Schutzhandschuh für hohe Ansprüche an mechanische, physikalische und chemische
Widerstandsfähigkeit mit einem schmiegsamen Innenfutter, ζ. B. aus Gewebe, bei dem außenseitig auf
dem gesamten Innenfutter eine erste Schicht aus Kunststoff, insbesondere plastifiziertes Polyvinylchlorid enthaltendem
Kunststoff aufgebracht ist. Außerdem betrifft die Erfindung 2ln Verfahren zur Herstellung dieses Schutzhandschuhs,
bei dem die erste Schicht durch Eintauchen in ein erstes Bad mit anschließendem Abtropfen und darauffolgendem
mindestens teilweisen Gelieren gebildet wird.
Ein Schutzhandschuh und ein Verfahren dieser Art sind durch die AT-PS 2 18 981 bekannt.
Der Schutzhandschuh dieser AT-PS weist nur eine aul
dem Innenfutter angeordnete Schicht auf. Dabei geht die
55
b0 Entgegenhaltung von dem Gedanken aus, daß die
Beschichtung dünn sein sollte, damit der Handschuh nicht zu starr wird. Statt ein dünnflüssiges Material für
das Bad zu verwenden, in das der Handschuh getaucht wird - das Material würde dann auch in das Gewebe des
Handschuhs eindringen -, wird ein dickflüssiges Material verwendet, das eine entsprechend dichtere Schicht ergibt.
Anschließend wird der Handschuh in ein weiteres Bad getaucht, durch das ein Teil dieser Schicht abgetragen
wird, so daß sie die gewünschte Dicke erhält. Em Handschuh mit nur einer solchen Schicht kann aber nur entweder
günstige mechanische und physikalische Eigenschaften oder eine günstige chemische Widerstandsfähigkeit
haben; beide Eigenschaften können beim Schutzhandschuh nicht gleichzeitig erhalten werden.
Bei Schutzhandschuhen, die zeitweilig physikalischen bzw. mechanischen Beanspruchungen und chemischen
Einflüssen ausgesetzt sind, besteht das Problem der verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten im Hinblick auf
den verwendeten Werkstoff. Es sind Schutzhandschuhe bekannt, die ein inneres außenseitig mit einem Film aus
piastifizieriem Polyvinylchlorid vollkommen überdecktes Futter aus schmiegsamen Gewebe oder Strickware besitzen.
Die Beschichtung erfolgt in an sich bekannter Weise durch Eintauchen, Abtropfen und Gelieren. Während
das Polyvinylchlorid gegen Einwirkungen von Chemikalien im wesentlichen unempfindlich ist, besitzen die Plastifizierungsmittel
nicht dieselbe Eigenschaft, so daß die Art des Plastifizierungsmittels und sein Gehalt die
mechanische und physikalische Widerstandsfähigkeit des Handschuhes einerseits und dessen chemische Beständigkeit
andererseits bestimmen, welche in gegenseitigem Zusammenhang stehen. So verleiht dem Handschuh z. B.
ein gewisses Plastifizierungsmittel, das ihm ausgezeichnete Eigenschaften chemischer Beständigkeit wie beispielsweise
Widerstandsfähigkeit gegen Extraktion durch Lösungsmittel erteilt, nur eine unzureichende Schmiegsamkeit,
so daß dieser Handschuh dem Benutzer unbehaglich und unbequem ist. So bleibt, obwohl dieser Typ
von Handschuh theoretisch btiriedig^fid ist, die Vielseitigkeit
seiner Anwendungsmöglichkeiten praktisch begrenzt. Diese Begrenztheit des Anwendungsbereiches
Ist insbesondere im GB-PS 8 80 166, im US-PS 32 68 355, im FR-PS 1145 656 und im BE-PS 6 77 916 ans Licht
gebracht worden. Ziel dieser Patente ist, entweder die Hauteigenschaften des Überzugsmaterials abzuändern,
oder mehrere einander vollständig überdeckende Schichten vorzusehen, oder auch örtliche Verstärkungen im
schützenden Überzu? einzubetten, oder noch einem" in einer Inneren Überzugsschicht vorhandenen Fehler durch
Anbringung einer zusätzlichen Überzugsschicht abzuhelfen. Jedoch zielt keines dieser Patente darauf ab, einen
Ini ganzen dünnen und geschmeidigen Handschuh zu schaffen, der gleichzeitig ausgezeichnete Eigenschaften
mechanischer und physikalischer Widerstandsfähigkeit und ausgezeichnete Eigenschaften chemischer Beständigkeit
aufweist.
Es Ist zwar bekannt, an verschiedenen Teilen eines Handschuhs unterschiedliche Btschlchtungen vorzusehen.
So können gewisse Bereiche der äußeren Oberfläche mit körnigem KunstslolTmaterial besetzt sein (GB-PS
10 33 932), um die Griffigkeit zu erhöhen. Diese Kunststoffkörner bestehen aber offenbar aus dem gleichen
Material wie die erste Schicht, die auf dem Handschuh aufgebracht ist, so daß bei einem für günstige mechanische
und physikalische Widerstandsfähigkeit ausgewählten Material die chemische Widerstandsfähigkeit nicht
erhöht werden kann. Ein weiterer Handschuh (DE-GM
27 4b
17 15 605) ist nicht einmal überall mit einer ersten
Schicht überzogen, so daß lediglich die mechanische Widerstandsfähigkeit in gewissen Bereichen verbessert
wird. Ein weiterer Handschuh (DE-GM 18 26 210) ist nur teilweise mit einer Schicht versehen bzw. besteht teilweise
aus einem beschichteten Material und teilweise aus einem unbeschichteten, luftdurchlässigen Material, so
daß das Schwitzen der Hände vermieden werden kann. Auch mit diesem Handschuh kann möglicherweise eine
gute mechanische und physikalische Widerstandsfähigkeit erreicht weiden, es ist jedoch aus den obengenannten
Gründen nicht möglich, gleichzeitig eine gute chemische Widerstandsfähigkeit zu erhalten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Handschuh der eingangs genannten Art zu schaffen, der
gute Widerstandsfähigkeit gegen Chemikalien und mechanische Beanspruchungen hat, dabei aber eine ausreichende
Schmiegsamkeit besitzt. Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 und 3 gekennzeichneten
Merkmale gelöst. Beim Anmeldungsgegenstand ist dagegen die gute mechanische und physikalische Widerstandsfähigkeit
durch die erste Schicht gewährleistet. An den Stellen, an denen der Handschuh besonders stark
Chemikalien ausgesetzt ist, ist er mit einer zweiten Schicht versehen. Daß durch diese zweite Schicht die
Steifigkeit des Handschuhmaterials lokal erhöht wird, stört jedoch nicht, da diese Schicht nur an einigen Stellen
vorgesehen ist, an denen sie die Handhabung des Handschuhs wenig behindert, gleichzeitig aber die chemische
Widerstandsfähigkeit an den am meisten beanspruchten Stellen erhöht.
Wenn der Handgelenkbereich des Handschuhes zusatzschichtfrei ist, so ist der Handschuh besonders
schmiegsam und angenehm zu verwenden.
Wenn das Material des ersten Bades auf 100 Gewichtsteile Polyvinylchlorid ungefähr 110 bis 130 Gewichtsteile
Plastifizierungsmittel, davon ungefähr 40 bis 60 an Phosphat aufweist, hat es sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, daß das Material des zweiten Bades auf 100 Gewichtsteile Polyvinylchlorid ungefähr 140 bis 160
Gewichtsteile Plastifizierungsmittel, davon ungefähr 70 bis 80 an Polymerstoffen enthält.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, daß nach dem zweiten
Eintauchen ein erstes Abtropfen mit nach unten gerichteten Fingern, ein zweites Abtropfen mit nach oben
gerichteten Fingern und anschließend eine vollständige Gelierung der Schichten durchgeführt wird, wodurch
eine besonders günstige Verteilung der Schichten erreicht wird.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigt
Flg. 1 eine schematische Ansicht der Rückenseite des
erfindungsgemäßen Handschuhs,
Flg. 2 eine schematische Ansicht der Handtellerseite des erfindungsgemäßin Handschuhs, und
Fig. 3 einen Schnitt durch die Linie III-II1 auf Fig. 2.
Gemäß den Fig. 1 und 2 weist der erfindungsgemäße Handschuh ein schmiegsames dünnwandiges inneres
Futter 1 aus Gewebe oder Strickware auf, das außenseitig mit einem dünnen ununterbrochenen schützenden
Kunststoffüberzug überdeckt ist, welcher durch die Ver= bindung einerseits einer ersten auf der ganzen Obertläche
des Futters 1 angebrachten und ausgezeichnete Eigenschaften mechanischer und physikalischer Widerstandsfähigkeit
aufweisenden Innenschicht 2 und andererseits einer zweiten auf die erste Innenschicht 2 aufgebrachte
ausgezeichnete Eigenschaften chemischer Beständigkeit besitzenden Außenschicht 3 gebildet wird. Die zweite
Außenschicht 3 bedeckt die erste Innenschicht 2 nur teilweise. Genauer gesagt, sind die fünf Finger Aa, Ab, Ac, Ad
und Ae dez Handschuhs sowie der Handtellerbereich 5
desselben mit der Außenseite 3 überzogen, während die Handrückenseite 6 des Handschuhs sowie dessen Handgelenkbereich
7 diese zweite Außenschicht 3 nicht besitzen, sondern lediglich die erste Innenschicht 2.
Die Herstellung eines solchen Handschuhs geht folgendermaßen
vor sich: Zuerst wird eine mit einem Futter versehene Form in eine erste Mischung von Polyvinylchloridharz
und Plastifizierungsmittel eingetaucht, dabei läßt man den Handschuh zunächst mit nach unten
gerichteten und danach mit nach oben gerichteten Fingern abtropfen; dann wird ein Vorgeüeren der ersten
Schutzschicht durchgeführt; danach wird das mit der ersten Schicht versehene Futter in eine zweite Mischung
von Polyvinylchloridharz und Plastifizierungsmittel nur teilweise eingetaucht. Dann läßt man die Handschuhe
zunächst mit nach unten und dann mit nach oben gerichteter, Fingern abtropfen; schließlich wird eine
Gelierung der Schichten während ei..r;r im allgemeinen
längeren Zeit und bei einer im allgenr.;inen höheren Temperatur durchgeführt als für die Vorgelierung.
Beispielsweise kann mit einer Mischung, deren Zusammensetzung den folgenden Gewichtsanteilen entspricht,
^!e erste Schicht 2 erzeugt werden:
Polyvinylchlorid:
Plastifizierungsmittel:
Hilfsmittel:
100 Teile
ca. 110-130 Teile
ca. 2- !0 Teile
Die Plastifizierungsmittel können aus Phosphaten bestehen, welche beträchtliche mechanische und physikalische
Widerstandsfähigkeiten bringen können; aus Phtalaten und aus Polymerstoffen. Beispielsweise: ca. 40
bis 60 Teile Phosphate mit rund 40 bis 60 Teile Phtalat und ca. 10 bis 20 Teile Polymerstoffe. (Die Hilfsmittel
sind an sich bekannt: verdickend, färbend, stabilisierend, verflüssigend usw.)
Mit einer zweiten Mischung, deren Zusammensetzung den folgenden Gewichtsanteilen entspricht, kann die
zwe'te mit der ersten in Verbindung kommende Schicht 3 erzeugt werden:
Polyvinylchlorid:
Plastifizierungsmittel:
Hilfsmittel:
100 Teile
ca. 140-160 Teile
ca. 2- lü Teile.
Dabei können die Plastifizierungsmittel ca. 50 bis 70 Teile an Phtalaten, ca. 10 bis 20 Teile an Phosphaten und
ca. 70 bis 90 Teile an Polymerstoffen enthalten.
Hierzu i Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Schutzhandschuh für hohe Ansprüche an mechanische, physikalische und chemische Wider-Standsfähigkeit
mit einem schmiegsamen Innenfutter, ζ. B. aus Gewebe, bei dem außenseitig auf dem
gesamten Innenfutter eine erste Schicht aus Kunststoff, insbesondere plastifiziertes Polyvinylchlorid enthaltendem
Kunststoff aufgebracht ist, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schicht (2) teilweise
von einer große chemische Widerstandsfähigkeit besitzenden Zusatzschicht (3) bedeckt ist, die im
Bereich der fünf Finger (Aa, Ab, Ac, Ad, Ae) des Handschuhes und im Handlellerbereich (5) desselben angeordnet
ist, und daß der Handrückenbereich (6) des Handschuhes zusatzschichtfrei ist.
2. Schutzhandschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Handgelenkbereich (7) des
Handschuhes zusatzschichtfrei ist. -7"
3. Verfahre« zur Herstellung eines Schutzhandschuhes
nach Anspruch i oder 2, bei dem die erste Schicht durch Eintauchen in ein erstes Bad mit
anschließendem Abtropfen und darauffolgendem mindestens teilweisen Gelieren gebildet wird, dadurch
gekennzeichnet, daß nach einem Vorgelieren ein zweites Eintauchen in ein zwe/les Bad eines Überzugsmaterials
durchgeführt wird, das dem Handschuh eine große chemische Widerstandsfähigkeit verleiht,
wobei dieses zweite Eintauchen nur teilweise erfolgt w und lediglich die Finger und den Handtellerbereich
des Handschuhes betrifft.
4. Verfahren nach Anspruch ', bei dem das Material
des ersten Bades auf 100 Gewichtsteile Polyvinylchlorid ungefähr 110 bis 130 Gew:-htsteile Plastifizie- «
rungsmittel, davon ungefähr 40 bis 60 an Phosphat aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Material
des zweiten Bades auf 100 Gewichtsteile Polyvinylchlorid ungefähr 140 bis 160 Gewichtsteile Plastifizierungsmittel,
davon ungefähr 70 bis 80 an Polymerstoffen enthalt.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem zweiten Eintauchen
ein erstes Abtropfen mit nach unten gerichteten Fingern (Aa, Ab, Ac, Ad, Ae), ein zweites Abtropfen mit
nach oben gerichteten Fingern (Aa, Ab, Ac, Ad, Ae) und anschließend eine vollständige Gelierung der Schichten
(2, 3) durchgeführt wird.
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