DE2727554C2 - Kontinuierliche Verfahren zur Stabilisierung von unter Druck abgekochter, wasserfeuchter, als Lack-Collodiumwolle verwendbarer Nitrocellulose - Google Patents
Kontinuierliche Verfahren zur Stabilisierung von unter Druck abgekochter, wasserfeuchter, als Lack-Collodiumwolle verwendbarer NitrocelluloseInfo
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- C08B—POLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
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- C08B5/02—Cellulose nitrate, i.e. nitrocellulose
- C08B5/04—Post-esterification treatments, e.g. densification of powders, including purification
- C08B5/08—Stabilisation ; Post-treatment, e.g. phlegmatisation
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Description
Die Erfindung betrifft kontinuierliche Verfahren zur Stabilisierung von unter Druck abgekochter, wasserfeuchter,
als Lack-Collodiumwolle verwendbarer Nitrocellulose durch Waschzentrifugieren.
Verfahren zur sogenannten Nachstabilisierung von Nitrocellulose im Anschluß an die Druckkochung sind
an sich seit langem bekannt Die Nachstabilisierung erklärt sich aus der Eigenart und der Notwendigkeit des
Druckkochungsverfahrens. Die praktische Verwendung von Nitrocellulosen hängt oft von deren Kettenlängen
ab, von der wieder die Viskosität der Nitrocellulose in Lösungen abhängt Die Einstellung der Kettenlänge
derartiger Nitrocellulosen bzw. Collodiumwollen wird seit langem praktisch nur noch mit Hilfe des sogenannten
Druckkochens durchgeführt Näheres hierzu ist aus Fabel, K. »Nitrocellulose«, Enke Verlag 1950, Seiten 67
und 68 sowie der GB-PS 1 75 536 sowie den DE-PS'en 4 40 844 und 5 11 020 zu entnehmen. Dabei werden die
langen Ketten des Cellulosenitrats gezielt so abgebaut, daß sogenannte Lack-Collodiumwollen entstehen, die
die technisch erforderliche Viskositäten in Lösung zeigen.
Bei diesem sogenannten Druckkochen werden nun durch Nebenreaktion der Nitrocellulose sowohl Gase,
wie z. B. Stickoxide und Kohlendioxid wie auch Säuren freigesetzt, so daß die Nitrocellulose-Pülpe nach Beendigung
des Druckkochens sauer reagiert Diese sauer reagierenden Reaktionsprodukte sind verantwortlich
für die Instabilität der so behandelten Nitrocellulose. Zur Beseitigung dieser Instabilität ist die sogenannte
Nachstabilisierung notwendig, die üblicherweise aus jeweils mehrstündigen abwechselnden Koch- und
Waschprozessen besteht, wobei ein großer Aufwand an Energie, Zeit und Wasser notwendig ist
Man hat daher schon versucht, mit Hilfe geeigneter Vorrichtungen, wie näher aus der DE-OS 17 71 006 ersichtlich
ist, die aufwendige dreistufige Herstellung von Nitrocellulose durch Vorstabilisierung, Druckkochung
und Nachstabilisierung zu verkürzen. Der Fachmann findet in dieser Offenlegungsschrift aber keine Anleitung,
die mit Dampf vorgenommene Nachstabilisierung und das Auswaschen zu beschleunigen, sondern lediglieh
eine apparative Vereinfachung.
Auch in der DE-PS 9 66 307 wird die Nachstabilisierung
unter Einblasen von Dampf und intensivem Umwälzen durchgeführt, was viel Zeit und sonstigen Aufwand
erfordert
Aus der CH-PS 2 60 313 ist auch bekannt, daß die unmittelbar
nach der Nitrierung anfallende Nitrocellulose von der Nitriersäure durch Auswaschen mit kaltem
Wasser in einer Waschzentrifuge in kurzer Zeit befreit werden kann. Eine dementsprechende Behandlung
einer unter Druck abgekochten Nitrocellulose führt aber zu keiner ausreichend stabilen Nitrocellulose.
Überraschenderweise gelingt dies, indem man die Nitrocellulose mit Wasser von einer Temperatur von
40—95° C waschzentrifugiert
Gegenstand der Erfindung sind daher kontinuierliche Verfahren zur Stabilisierung von unter Druck abgekochter,
wasserfeuchter, a!s Lack-CcHodiunwcüe verwendbarer
Nitrocellulose durch einen nach der Dnickkochung
erfolgenden Wasch-Zentrifugierprozeß, wobei man von einem Nitrocellulosekuchen ausgeht, der durch
Zentrifugalkraft bei Umdrehungen von 1000 bis 1600 min-' hergestellt worden ist, dadurch gekennzeichnet
daß man den vorgenannten Nitrocellulosekuchen während des Zentrifugierens für die Dauer von 15
bis 30 Sekunden durch Aufdüsen der 1- bis lOfachen Menge, bezogen auf absolut trockene Nitrocellulosesubstanz,
von 40 bis 95° C warmem Wasser intensiv durchwäscht und nach Abschluß des Zentrifugierens zur
Weiterverarbeitung mit Wasser aufnimmt und abfördert
Eine besonders gute Nachstabilisierung erzielt man, wenn der Nitrocellulosekuchen während seiner mit 1300
bis 1500 Umdrehungen je min erfolgenden Bewegung für die Dauer von 20 bis 28 Sekunden mittels Aufdüsens
der 2- bis 5fachen Menge, bezogen auf absolut trockene Nitrocellulosesubstanz, von 55 bis 75° C warmem Wasser
intensiv durchgewaschen und nach Abschluß des Zentrifugierens zur Weiterverarbeitung mit Wasser aufgenommen
und abgefördert wurde.
Auf diese Weise konnte mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens erreicht werden, daß die Nitrocellulose
zwischen ihrem zeitlich, nämlich schubzentrifugierkapazitätsabhängig,
fortlaufendem Ein- und Austragen in Mengen von 300 bis 700 kg pro Stunde, bezogen
auf absolut trockene Nitrocellulose, nachstabilisiert werden kann.
Eine derartige erfindungsgemäß nachstabilisierte Nitrocellulose besitzt trotz der extrem kurzen Behandlungszeit
zum Schluß ein praktisch neutrales Filtratabwasser und ist auf diese Weise so gut stabilisiert, daß
eine Stickstoffabspaltung der nachstabilisierten Nitrocellulose bzw. deren Hydrolyse auchh nach längerer Lagerzeit
mit Hilfe der üblichen Testmethoden nicht meßbar war. Als Testmethoden wurden die üblichen Bergmann-Junk-Teste
in der aus der GB-PS 4 78 212, Seite 1, Zeilen 57 bis 81 ersichtlichen Weise durchgeführt
Vgl. auch Berl-Lunge, chemisch-technische Üntersuchungsmethoden,
1932,8. Auflage, Band III, Seite 1294.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden gegenüber den bisher üblichen bekannten Nachstabilisierungsverfahren
erhebliche Einsparungen an Zeit und an Energie erzielt (geringere Wassertemperatur; geringerer
Wasserförderungsenergieaufwand; geringere
Rühr-und Pumpenenergie sowie die kostensparende
Verwendung eines zusatzfreien Auswaschmittels). Die Nachstabilisierung läßtt sich in einfachster Weise in
allen handelsüblichen Apparaturen, die nicht alle mit einer Schubzentrifuge ausgestattet sein müssen, anwenden.
Als Waschwasser eignen sich harte und weiche Wasser.
Selbstverständlich sind auch alle bekannten Zusätze zur Waschflüssigkeit möglich, insbesondere auch
Nachstabilisations-Förderungsmittel.
Schließlich ist es im Rahmen der Verwirklichung der Erfindung selbstverständlich auch möglich, größere
Mengen als 300 bis 2000 kg pro Stunde, bezogen auf absolut trockene Nitrocellulose, nachzustabilisieren,
wenn die apparativen Voraussetzungen, etwa durch Wahl einer größeren Zentrifuge, vorliegen. Auch die
Wasserdüsen können in ihrer Zahl und in ihrer Ausführungsform, wie Einstellung des Sprühkegels, in gewünschter
Weise variiert werden.
noch saures Waschwasser abläuft, reagiert das über die
dritte Ablaufkammer ablaufende Waschwasser neutral, so daß die Auswaschungseffizienz grob über eine
pH-Kontrolle des Filtrats in der dritten Ablaufkammer in dieser Weise gesteuert wird. Nach erfolgter Nachstabilisierungswaschung
verläßt der so behandelte, mit neutralem pH-Wert reagierende Nitrocellulose-Kuchen
die Zentrifuge und wird zwecks Weiterverarbeitung an anderer Stelle mit Wasser aufgenommen und
ausgeschwemmt
Der Bergmann-Junk-Test ergab für die stabile Nitrocellulosen
geforderten Werte von < 2ß ml NO/g Abspaltung.
Einer handelsüblichen Schubzentrifuge, deren Austragungsgehäuse in drei Kammern unterteilt ist, wird bei
einer Drehzahl von 1200 min-' entsprechend einer 450fachen Erdbeschleunigung eine von der Druckkochung
her kommende Nitrocellulose-Pülpe mit einer
Stoffdichte von 10% mit Hilfe einer handelsüblichen Pumpe so zugeführt, daß kontinuierlich ein gleichmäßiger
Pülpe-Strom in rjp.r Zentrifuge einläuft Die stündliche
Beaufschlagung der Zentrifuge beträgt dabei 300 kg der auf absoiut-Trockenwert umgerechneten Nitrocellulose.
Das anhaftende, vernehmlich aus dem Druckkocher-Prozeß stammende säurehaltige Wasser
wird in dem hinteren Teil der Zentrifuge weitgehend über die erste Ablaufkammer abgeschieden. Hierbei formiert
sich auf dem Zentrifugensieb ein gleichmäßiger Nitrocellulosekuchen. Dieser Nitrocellulosekuchen
wird durch Aufdüsen von stündlich Iß m3 von auf 6O0C
erwärmtes Wasser mittels dreier Düsen, die jeweils einen Sprühkegel von 60° erzeugen, während des Vorschubs
auf dem Zentrifugensieb durchgewaschen. Während über die zweite Ablaufkammer der Zentrifuge
Die Durchführung des Beispiels 2 entsprach
im Prinzip genau der Durchführung des Beispreis
1, jedoch mit dem Unterschied, daß die aufgedüste Wassermenge von 1,5 m3 auf 2,0 m3 und die nachstabilisierte
Nitrocclluioscmenge von 300 kg auf 400 kg pro
Stunde Durchsatz erhöht wurde. Auch das nach diesem erfindungsgemäßen Verfahrensbeispiel nachstabilisierte
Nitrocelluloseprodukt war im Sinne des hier angewendeten Tests nach Bergmann-Junk stabil.
Auch die Durchführung des Beispiels 3 entsprach
im Prinzip derjenigen des Beispiels 1, jedoch
mit dem Unterschied, daß die Menge des. aufgedüsten Behandlungswaschwassers von 1,3 m3 auf 2,2 m3
pro Stunde und die Menge der mit diesem Waschwasser nachstabilisierten Nitrocellulose von 300 kg auf
2000 kg Durchsatz, berechnet auf absolut trockene Nitrocellulose, pro Stunde erhöht wurde. Trotz des im Vergleich
zur Menge der Waschwasser-Flüssigkeit stark erhöhten Menge der damit behandelt«= Nitrocelulose
zeigte diese trotz der extrem kurzen Behandlungsdauer mit diesem Waschwasser in der dritten Ablaufkammer
ein praktisch neutrales Filtrat Auch hier war die Probe nach Bergmann-Junk zufriedenstellend im Sinne einer
ordnungsgemäß nachstabilisierten Nitrocellulose.
Claims (2)
1. Kontinuierliche Verfahren zur Stabilisierung von unter Druck abgekochter, wasserfeuchter, als
Lack-Collodiumwolle verwendbarer Nitrocellulose durch einen nach der Druckkochung erfolgenden
Wasch-Zentrifugierprozeß, wobei man von einem Nitrocellulosekuchen ausgeht, der durch Zentrifugalkraft
bei Umdrehungen von 1000 bis 1600 min-' hergestellt worden ist, dadurch gekennzeichnet,
daß man den vorgenannten Nitrocellulosekuchen während des Zentrifugierens für die
Dauer von 15 bis 30 Sekunden durch Aufdüsen der Ibis lOfachen Menge, bezogen auf absolut trockene
Nitrocellulosesubstanz, von 40 bis 95° C warmem Wasser intensiv durchwäscht und nach Abschluß des
Zentrifugierens zur Weiterverarbeitung mit Wasser aufnimmt und abfördert
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man den Wasch-Zentrifugierprozeß für die Dauer von 20 bis 28 Sekunden durch Aufdüsen
der 2- bis 5fachen Menge, bezogen auf absolut trockene Nitrocellulosesubstanz, von 55 bis 75°C
warmem Wasser durchführt
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