Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von gewaschener Nitrozellulose. Die vorliegende Erfindung bezieht sieh auf ein Verfahren zur Herstellung von gewasche ner Nitrozellulose, bei welchem Nitrozellulose in einer rotierenden Zentrifuge von Abfall säure befreit und dann mit Spülwasser in Berührung gebracht wird.
Bei Verfahren dieser Art. wird häufig eine Zentrifuge verwendet, deren Gehäuse an sei nem Umfang mit einem Auslass für die Ab fallsäure und in der Nähe seiner Axe mit einem Grundablass versehen ist und deren Korb einen abnehmbaren Deckel aufweist.
Nachdem der grössere Teil der Abfallsäure durch die Drehung des Zentrifugenkorbes aus der Nitrozellulose entfernt worden ist, wird jeweils die Drehbewegung unterbrochen und der Deckel von der Bedienungsperson abge nommen, welche dann den noch mit Abfall säure durchfeuchteten ringförmigen Nitrozel- lulosekuchen herausnimmt und ihn in Stücke zerbrochen in einen Trichter fallen lässt, in welchem er mit einer grossen Menge kalten Wassers ausgewaschen wird, welches man mit grosser Geschwindigkeit in den obern Teil des Trichters strömen lässt.
Die in der zentrifu gierten Nitrozellulose noch enthaltene Abfall säure wird hierdurch rasch stark verdünnt, und die aus dem Trichter herausfallende ge- wase hene Nitrozellulose wird gewünschtenfalls nach weiterer Reinigung stabilisiert. Die aus dem Zentrifugengehäuse abfliessende, unver dünnte Abfallsäure wird in einem gewöhnlich aus Weicheisen hergestellten Behälter auf gefangen und nachher wieder verstärkt.
Die Nitrierung der Zellulose ist ein rever sibler Prozess, und die Denitrierung erfolgt mit grosser Geschwindigkeit, wenn die gewa schene Nitrozellulose mit einer Säure in Be rührung gelassen wird, welche stärker ver dünnt ist als die ursprüngliche Abfallsäure, aber weniger verdünnt als die im gewaschenen Gemisch verbliebene Säure. Bekanntlich inuss die Verdünnung der in der zentrifugierten Nitrozellulose noch enthaltenen Abfallsäure rasch vorgenommen werden, um zu verhin dern, dass der Stickstoffgehalt des Produktes sich beträchtlich verringert und das Produkt infolgedessen unbrauchbar wird oder sogar einer starken Zersetzung unterliegt.
Der noch mit unverdünnter Abfallsäure be netzte, zentrifugierte Nitrozellulosekuchen hat überdies die Neigung, mit derartiger Heftig keit aufzuschäumen, dass die Bedienungsper son beim Herunterfallen der Stücke in den Spültrichter verletzt werden kann. Solche Zer- setzungen sind besonders heftig und gefähr lich bei hochstickstoffhaltiger Nitrozellulose, wie z. B. Schiessbaumwolle.
Im zentrifugierten Nitrozellulosekuchen bestehen günstige Be dingungen für die örtliche Entwicklung hoher Temperaturen, da er mit kleineren Mengen Nasser oder andern Fremdkörpern durch setzt ist, -elche die im Nitrozellulosekuchen noch enthaltene Abfallsäure verdünnen oder chemisch damit reagieren können; viele der in der Praxis so häufig vorkommenden gefähr lichen Zersetziingen sind auf diese Ursachen zurückzuführen.
Auch kommt es häufig vor, dass bei feuchtem Wetter der Stickstoffgehalt der Nitrozellulose wesentlich verringert wird, während die Bedienungsperson den Inhalt des Zentrifugenkorbes in den Auswaschtrichter entleert, da dann der Nitrozellulosekuchen der Atmosphäre ausgesetzt ist.
Zwecks Vermeidung dieser Mängel besteht nun das Verfahren nach der Erfindung zur Herstellung von gewaschener Nitrozellulose, bei welchem Nitrozellulose in einer rotieren den Zentrifuge von Abfallsäure befreit und dann mit Spülwasser in Berührung gebracht wird, darin, dass das Spülwasser unmittelbar nach der durch Rotation der Zentrifuge er folgten, praktisch vollständigen Entfernung der Abfallsäure durch die in der Zentrifuge befindliche Nitrozellulose hindurchgeleitet wird.
Praktisch bleibt immer ein Rest Spül wasser in der Zentrifuge zurück. Dieser muss entfernt werden, wenn verhindert werden soll, dass er in Berührung mit der nächsten Be schickung der Zentrifugentrommel kommt. Die Entfernung dieses Spülwasserrestes kann in der Weise erfolgen, dass man ihn mittels Druckluft oder Abfallsäure oder einer ähn lichen Flüssigkeit im wesentlichen ohne Er wärmungswirkung verdrängt.
Es ist klar, dass bei der Ausführung des Verfahrens die Reihenfolge der nachstehenden Vorgänge eingehalten werden mass, nämlich das Wegzentrifugieren des unverdünnten Säureabfalles, das Unterbrechen der Verbin dung zwischen der Zentrifuge und dem Behäl ter für den Säureabfall, das Einlassen des Spülwassers, das Entfernen des Spülwasser restes aus der Zentrifuge, die Wiederherstel lung der Verbindung zwischen der Zentrifuge und dem Säureabfallbehälter.
Innerhalb die ses Rahmens von Vorgängen sind verschiedene Möglichkeiten vorhanden in bezug auf die Zeit, in welcher die Zentrifuge stillgesetzt, die Beschickung entfernt und die Zentrifuge wie der beschickt wird. Man kann z.
B. nach Un- terbreehung des Spülwasserstromes die Zen trifuge abstellen und der Nitr ozellulosekuchen vor der Verdrängung des Wasserrestes her ausnehmen, die Zentrifuge kann dann wieder in Gang gesetzt werden, um das restliche Was ser zu entfernen, bevor die Verbindung mit dem Abfallsäurebehälter wieder hergestellt und die neue Beschickung eingeführt wird. Man kann dabei Druckluft oder Säureabfall zur Verdrängung des Spülwasserrestes be nützen.
Die Verdrängung des Spülwasserrestes kann aber auch ausgeführt werden, solange sich die Zentrifuge noch dreht, und zwar mit Hilfe von Druckluft; bei dieser Art des Vor gehens wird also die Zentrifuge erst nach der Verdrängung des Spülwasserrestes abgestellt und sodann der Nitrozellulosekuchen heraus genommen.
Die Verbindung mit dem Abfallsäurebe- hälter kann bei sich drehendem Zentrifugen korb oder aber bei stillstehendem Zentrifugen korb wieder hergestellt werden, und die neue Beschickung kann entweder bei stillstehendem oder bei sich drehendem Zentrifugenkorb v or- genommen werden, wobei es im letztern Fall allerdings erwünscht ist, die Beschickung bei einer wesentlich geringeren Geschwindigkeit als der während des Aaswaschens benützten vorzunehmen.
Wenn die Nitrierung in der Zentrifuge durchgeführt wird, kann die neue Säure zum Teil bei stillstehender Zentrifuge eingefüllt werden, der Rest der Säure mit der Zellulose wird aber zweckmässig erst nach Wiederbeginn der Drehung eingefüllt.
Die Erfindung hat ausserdem eine Ein richtung zur Ausführung des erfindungs gemässen Verfahrens zum Gegenstand.
Die erfindungsgemässe Einrichtung, welche eine Zentrifuge und Spülwasserverteiler, die in bezug auf die Rotationsachse der Zentri fuge symmetrisch angeordnet sind, umfasst, weist Auslasssteuermittel mit einem Zweiweg hahn auf, der die Zentrifuge mittels einer Leitung mit dem Spülwassersumpf und mit tels einer zweiten Leitung mit dem Behälter für die Abfallsäure verbindet.
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungs gemässen Einrichtung ist in der Zeichnung dargestellt, und beispielsweise Ausführungen des Verfahrens nach der Erfindung werden im Zusammenhang mit dieser Einrichtung be schrieben. In der Zeichnung zeigt: Fig. 1 einen senkrechten Schnitt und Fig.2 einen waagrechten Schnitt längs der Linie 11-II in Fig.1 eines Teils der Ein richtung.
Fig. 3 und 4 zeigen in grösserem Massstab in senkrechtem Schnitt und in Seitenansicht den Zweiweghahn, durch welchen die unver dünnte Abfallsäure und das Spülwasser ab geleitet werden, sowie schematisch die Steue rung des Spülwasserzuflusses; Fig. 5 zeigt einen vertikalen Axialschnitt einer Ausführungsvariante des Zentrifugen teils der Einrichtung.
In Fig.1 ist 1 der oben offene Korb, 2 das Gehäuse und 3 die Antriebswelle der Zentri fuge, 24 ist der Befestigungsteil der Antriebs welle, 4 ist eine ringförmige Deckhaube mit einem Griffteil 4a, welche auf einem aufwärts gekehrten Rand 23 des Bodens des Zent.rifu- genkorbes ruht. Die ausgewaschene Nitro zellulose kann durch eine axiale Öffnung im Boden des Zentrifugengehäuses 2 herunter fallen, welche Öffnung durch eine Wandung 2a des Gehäuses begrenzt ist; der Randwulst 12 des Korbes 1 deckt den Spalt zwischen dem Teil 24 und der Wandung 2a ab.
Der Korb ist mittels einer Anzahl Rohrleitungen 11 und daran anschliessenden Kanälen 5 mit einer An zahl nicht gezeichneter Zellulosenitrierappa- rat.e verbunden; in Fig. 2 sind nur zwei dieser Kanäle, 5 und 5', dargestellt,. 6 ist der mit einem Flansch versehene Auslassstutzen des Zentrifugengehäuses 2, dessen Boden leicht gegen den Auslassstutzen hin geneigt ist, und 7 ist ein mit Flansch versehenes Ablaufrohr, welches den Auslassstutzen 6 mit. dem in Fig. 3 und 4 dargestellten Zwehveghahn verbindet.
8 ist ein Deckel des Zentrifugengehäuses und 9 eine Wellenhülse; 10 ist ein Haken, an wel chem der Handgriff 4a der Deckhaube 4 beim Entleeren der ausgewaschenen Nitrozellulose aus der Zentrifuge aufgehängt wird. 13 ist der Boden des Gebäudes und 14 und 1-1a. sind Teile einer Spülwasserspeiseleitung, welche von dem in Fig. 3 und 4 dargestellten Haupt wasserhahn herkommt.
Der abgebogene obere Teil 14a ist durch Flanschen mit einem andern, abwärts abgebogenen Teil 18 ver- schraubt, welcher direkt durch das Zentri- fugengehäuse in den Korb hineinragt und mit dem Zentrifugengehäuse an dessen Aufsatz 1.5 verschraubt ist. Das untere Ende des Teils 18 der Leitung ist durch ein Hosenrohr 19 mit zwei Verteilröhren 20 und 20' verbunden (von welchen eine in Fig.1 weggebrochen ge zeichnet ist), an welchen die beiden Spül wasserverteiler 21 und 21' befestigt sind, von welchen in Fig.1 nur einer dargestellt ist.
Die beiden Verteiler 21, 21' sind in bezug auf die Rotationsachse der Zentrifuge symmetrisch angeordnet. 17 ist. eine Druckluftleitung und 7 6 ein Druckluftrücksehlagventil, an welches der Einlass 22 der Druckluft anschliesst, der am höchsten Punkt der Wasserspeiseleitung in deren Teil 14a einmündet.
In den Fig. 3 und 4 haben die Teile 6, 7, 1.3, 14 und 17 die gleiche Bedeutung wie in Fig.1 und 2. Der Zweiweghahn besteht aus dem Gehäuse 25, der Deckelplatte 26, dem Sehieberkörper 27, dem Anschlagring 28 und der in den Schiebekörper 27 eingeschraubten Schieberstange 32. Der Auslasskrümmer 29 hat ein Auge 29a zur Aufnahme einer Stopf büchse 33 für die Schieberstange 32.
Vom Auslasskrümmer 29 führt ein Verbindungs rohr 30 zum nicht. dargestellten Sumpf für das Spülwasser. 31 ist. ein Verbindungsrohr zu einem nicht dargestellten Behälter für die Abfallsäure. 34 ist die Pressbüchse der Stopf büchse 33. 35, 35' und 35" sind Tragstangen, 36 ist ein Auffanggefäss und 37 das Ablauf rohr desselben. 38 ist eine auf der Schieber stange 32 befestigte Antriebsstange und 39 ein das untere Ende der Schieberstange 32 mit der Kolbenstange 58 verbindender Teil. Die Kolbenstange 58 geht durch die in einer Platte 41, die auf einem Zylinder 42 befestigt ist, eingesetzte Stopfbüchse 40 hindurch.
43 ist ein auf einer Stütze 61 befestigtes Ven til und 43a die Ventilstange desselben. 45 ist das selbstschliessende Hauptventil für die Spülwasserzufuhr und 46 die Hauptspeiselei tung für das Spülwasser. 47 und 47' sind Tragwinkeleisen für einen Druckluftzylinder 53 und die Wasserventilstütze 48; sie sind am Lager 44 auf der Stange 35' befestigt. 49 ist ein weiteres Ventil und 49a seine Ventil stange. 50 und 50a sind Arme, die an der Stange 51 des in der Zeichnung nicht dar gestellten Kolbens des Druckluftzylinders 53 befestigt sind.
Sobald die Kolbenstange 51 auf eine Ventilstange 59 aiüstösst, öffnet diese das Hauptwasserventil 45. 52 ist ein selbst schliessendes Ventil, welches betätigt wird, wenn der Arm 50a auf seine Ventilstange 62 auftrifft. 54 ist der Kolben des Zylinders 42, und 55 und 55a sind Zweige einer Drucklei tung, welche an den Zylinder 42 und das Ven til 43 angeschlossen sind. Die Zweige 56 und 56a einer Druckleitung sind an den Zylinder 53 und das Ventil 49 angeschlossen, über welch letzteres der Zweig 56a der Drucklei tung über -die Leitung 56b mit dem obern Ende des Zylinders 42 verbunden ist.
Die Lei tung 55a ist über das Ventil 43 mit der Lei tung 55b verbunden, die zum Zylinder 53 weiterführt. Durch die Stopfbüchse 57 hin durch geht die mit der Ventilstange 59 des Spülwasserventils 45 zusammenwirkende Kol benstange 51. Das Ventil 49 ist an einer Stütze 60 befestigt.
Bei der Einstellung des Zweiweghahns in Fig.3 und 4 kann die Abfallsäure in den Abfallsäurebehälter strömen; der Weg zum Spülwassersumpf ist abgesperrt.
Zur Steuerung der Ventile dient Druck luft. Die Druckluft strömt nun von einer nicht dargestellten Druckluftquelle durch die Leitung 55 in den Zylinder 42, wodurch der Kolben 54 nach oben getrieben wird;
die durch den Teil 39 mit der Kolbenstange 58 verbundene Schieberstange 32 bewegt den Schieber 27 aufwärts bis an das Ende seines Hubes, wodurch die Verbindung zwischen der Rohrleitung 7 und dem Abfallsäurebehälter unterbrochen -und die Verbindung zwischen der Leitung 7 und den Leitungen 29 und 30 hergestellt wird. Am Ende dieses Aufwärts hubes trifft die auf der Schieberstange 32 be festigte Betätigungsstange 38 auf die Ventil stange <RTI
ID="0004.0038"> 43a und öffnet hierdurch das Ventil 43, so dass die Druckluft aus der Leitung 55a zur Leitung 55b und dann in das äussere Ende des Zylinders 53 strömen kann. Die hierdurch in Bewegung gesetzte Kolbenstange 51 dieses Zylinders trifft auf die Ventilstange 59 und öffnet infolgedessen das Spülwasserventil 45. Infolgedessen kann das Spülwasser aus der Zuflusswasserleitung 46 in die Teile 14, 14a.
und 18 der Spülwasserspeiseleitung fliessen und somit durch das Hosenrohr und durch die Verteilröhren 20 und 20' aus den Schlit zen der Verteiler 21 und 21' austreten und auf diese Weise die Nitrozellulose in dem sich rasch drehenden Zentrifugenkorb aus waschen. Während dieser Zeit dreht sich die Zentrifuge am besten mit voller Geschwindig keit, und der Wasserdruck muss ausreichend sein, um Wasser von ungefähr des 10- bis 20fachen Gewichtes der trockenen Nitrozellu lose in ungefähr ein bis zwei Minuten in die Zentrifuge strömen zu lassen.
Nachdem die Nitrozellulose gründlich gespült worden ist, wird Druckliüt durch die Leittrog 56 in das innere Ende des Druckluftzylinders 53 ein gelassen, iun die Kolbenstange 51 zurückzu- treiben, wobei die Druckleitung 55 gleichzei tig an den Auslass angeschlossen wird. Das Spülwasserventil 45 schliesst sich nun selbst tätig und unterbricht auf diese Weise die Spülwasserzufuhr zur Zentrifuge.
Der auf der Kolbenstange 51 befestigte starre Arm 50a trifft auf die Ventilstange 62 des selbst schliessenden Ventils 52, bevor die Kolben stange das Ende ihres Hiibes erreicht. Infolge dessen kann Druckluft durch die Leitung 17 (Fig.l) und das Rückschlagventil 16 und somit durch den Einlass 22 strömen, um auf diese Weise alles noch vorhandene Wasser zwischen dem Einlass 22 und den Verteilern 21 und 21' in den noch immer sich drehenden Zentrifugenkorb zu verdrängen,
von wo aus dieses restliche Spülwasser in die Leitungen 6 und 7 und zum Spülwassersumpf strömt. Wenn die Kolbenstange 51 am Ende ihres ,Hubes angelangt ist, trifft der auf ihr be festigte starre Arm 50 auf die Ventilstange ,49a und öffnet das Schiebeventil 49, wodurch die Druckluft aus der Leitung 56a in die Lei tung 56h und so in den obern Teil des Druck luftzylinders 42 einströmen kann,
wodurch -die Sehieberstange 32 mit dem Schieber 2 7 abwärtsbewegt wird, um die Verbindung mit der Abfallsäureleitung 31 wieder herzustellen und die Verbindung mit den Abflussleitungen 29 und 30 für das Spülwasser zu unterbre chen. Die Bedienungsperson stellt dann die Zentrifuge ab, öffnet den Deckel 8 und die Deckhaube 4 und hängt die letztere mittels des Griffteils 4a am Haken 10 auf. Dann wird der ringförmige Kuchen von feuchter Nitro zellulose durch die durch den Rand 23 be grenzte Öffnung herausbefördert, und hierauf werden die Deckhaube 4 und der Deckel 8 wieder geschlossen.
Es wird dann eine neue Beschickung Nitrozellulose durch eine der Lei tungen 11 in den Zent.rifugenkorb eingefüllt, wobei der letztere stillsteht oder noch verhält nismässig langsam läuft. Der Zentrifugenkorb wird dann auf hohe Geschwindigkeit gebracht, und wenn der Ablauf der Abfallsäure durch die Leitung 31 aufgehört hat, wiederholt sich der oben beschriebene Vorgang. Für die Steuerung der Ventile könnte anstatt Druck luft auch Druckwasser benützt werden.
Bei Verwendung von Baumwollfasern als Ausgangsprodukt besteht. die Neigung zur Bildung eines wirren nitrierten Produktes; ein derartiges Produkt kann nicht gut in einer von oben angetriebenen Zentrifuge der be schriebenen Art behandelt werden, sondern eignet sich besser zur Behandlung in einer von unten angetriebenen Zentrifuge, aus wel cher die ausgewaschene Nitrozellulose von oben her entnommen werden kann. Jede Art Baumwolle kann unmittelbar in einer Zentri fuge nitriert werden, aber in diesem Fall ist es wiederum vorteilhafter, mit Rücksicht auf das Gewicht der Nitriereharge, eine von unten angetriebene Zentrifuge zu benützen.
Eine ge eignete Form einer von unten angetriebenen Zentrifuge, in welcher der ganze Nitrier- prozess, die Ausscheidung der Abfallsäure und das Auswaschen durchgeführt werden kann, ist in Fig. 5 dargestellt. Diese Zentrifuge kann jedoch ebenfalls angewendet werden, wenn die Nitrierung ausserhalb der Zentrifuge ausge führt wird; sie eignet sich besser als die in Fig.1 und 2 dargestellte Ausführung für das Auswaschen solcher Arten von Nitrozellulose, welche nur schwer durch enge Öffnungen hin durchbefördert werden können, wie z. B. ni trierte Baumwollfasern.
In Fig. 5 ist 64 der Fussboden des Gebäu des, 65 ist ein Rahmengestell, 66 ist eine ge neigte Tragplatte des Rahmengestelles und 70 das äussere Gehäuse der Zentrifuge. 67 ist die Welle der Zentrifuge, 68 die darauf befestigte Riemenscheibe und 69 der Treibriemen. 71 ist die perforierte Wandung des Zentrifugenkor- bes und 72 die auf der Welle 67 befestigte Nabe des Zentrifugenkorbes. 73 ist eine Halte mutter und 90 eine abnehmbare Haube, 74 ist das Wellenlager und 75 sind zwei Deckelhälf ten, welche so geformt. sind, dass sie die ganze obere kreisförmige Öffnung des Gehäuses 70 und ebenso die Haube 90 im geschlossenen Zustand, wie gestrichelt angedeutet, abdecken.
Die Öffnungsstellung der beiden Deckelhälf ten ist voll ausgezogen gezeichnet. 76 ist ein hochziehbares Sprühwasserv erteilrohr, welches sich in zwei einander diametral gegenüber liegende Düsen 77 verzweigt, welche in der tiefsten Lage des Rohres 76 so innerhalb des Korbes angeordnet sind, dass sie die Korb nabe 72 und die Haube 90 nicht berühren. Diese Düsen haben Löcher, welche so ange ordnet sind, da.ss das -#Vasser in Form von Schleiern ausströmt, welche sich zusammen hängend über die ganze Höhe des rotierenden Nitrozellulosekuchens 78 erstrecken,
auf wel chen sie an einander diametral gegenüberlie genden Stellen auftreffen.
79 ist ein Rahmengestell mit einer Hülse 80, in welcher der abwärtsragende Teil des Spülwasserrohres 81 mit dem angeschlossenen Verteilrohr 76 mittels eines Kabels 85, das über eine nicht gezeichnete Leitrolle zu einem Gegengewicht geführt ist, aufgezogen und ab gesenkt werden kann, damit die Düsen 77 in die Zentrifuge gesenkt oder herausgezogen werden können. Zur Begrenzung der Bewe gung des Rohres 81 dienen Anschläge 82 und 83. Zur Verbindung des Rohres 81 mit der in Fig.4 dargestellten Spülwasserspeise- leitung 14 dient ein Schlauchanschluss 84.
91 ist ein Druckluftschlauch, welcher eine Fortsetzung der in Fig.4 dargestellten Lei- tung 17 bildet, und 92 ist ein Rückschlagluft- ventil, welches das Einströmen von Druckluft in einen Einlass 93 steuert, der in die Spülwas serleitung 81 einmündet. Die voll ausgezo genen Linien zeigen die untere der beiden Grenzstellungen der zusammen beweglichen Teile 76, 77, 81, 82, 83, 84, 91, 92 -Lind 93.
Die obere der beiden Grenzstellungen der Teile 76 und 77 ist durch gestrichelte Linien angedeutet. 86 ist der Auslass für die Abfallsäure und das Spülwasser und 87 ist ein Hahn, welcher an die in Fig. 3 und 4 dargestellte, mit einem Flansch versehene Leitung 7 angeschlossen ist. 88 ist eine Säurezuflussleitung und 89 ein Rauchableitrohr.
Wenn die Nitrierung der Zellulose in der Zentrifuge ausgeführt werden soll, wird der Hahn 87 so gedreht, dass der Auslass 86 der Leitung 7 geschlossen ist, und das Rohr 81 befindet sich in der obersten Stellung, so dass das Verteilrohr und die Düsen vollständig ausserhalb der Zentrifuge gehalten sind. Ein Teil der I\Titriersäurefüllumg, welche vorher auf eine bestimmte Temperatur erwärmt wor den ist, wird durch die Leitung 88 in die Zen trifuge eingelassen, und der Korb der Zentri fuge wird langsam in Drehung gesetzt, wenn er nicht schon vor diesem Einlaufen der Säure angelassen worden ist.
Die Zellulose wird nun in den langsam umlaufenden Zentrifugenkorb eingefüllt, während gleichzeitig der Rest der notwendigen Nitriersäure einläuft. Die beweg lichen Hälften 75 des Deckels werden dann heruntergeklappt, und man lässt die Nitrie- rung während der erforderlichen Zeitdauer vor sich gehen, während der Korb sich immer noch langsam dreht.
Dann wird der Hahn 8 i geöffnet, damit der Säureüberschuss in die Leitung 7 einströmen kann, welche während all dieser Vorgänge mit dem Abfallsäure behälter durch den in Fig.3 dargestellten Zweiweghahn in Verbindung steht. Nun lässt man den Korb mit voller Geschwindigkeit lau fen, um so viel Abfallsäure als möglich auszu- schleudern, und es bildet sich schliesslich ein Nitrozellulosekuchen 78 auf der Korbwand.
Alsdann wird der Deckel 75 der Zentri fuge geöffnet, und durch Senken des Roh res 81 bis an die untere Grenze seines Hubes werden die Düsen 77 in den Korb eingeführt. Der in Fig. 3 und 4 dargestellte Steuermecha nismus wird nun durch die Bedienungsperson in der schon beschriebenen Weise betätigt,
-um die Verbindung zwischen der Leitung 7 und dem Behälter für Spülwasser herzustellen und die Spülwasserzufuhr einzuschalten. Das durch die Röhren 84 und 81 in das Verteil- r ohr 76 gelangende Spülwasser wird durch die Düsen 77 herausgespritzt, so dass der sich schnell drehende I\Titrozellulosekuchen ausge waschen wird.
Die Bedienungsperson betätigt hierauf den in Fig. 3 und 4 dargestellten Mechanismus zur Unterbrechung der Spülwasserzufuhr, der Verdrängung des Spülwasserrestes und zier Wiederherstellung der Verbindung des Roh res 7 mit dem Abfallsäurebehälter. Der An trieb der Zentrifuge wird ebenfalls unter brochen. Die Verdrängung des Spülwasser restes wird bewirkt durch die Einlassung von Druckluft durch die Durckluftleitung 17 und ihre Fortsetzung 91, das Rückschlagventil 92 und den Einlass 93.
Trotz Unterbrechung des Antriebes läuft dabei die Zentrifuge immer noch, so dass der Spülw asserrest aus der Zen trifuge ausgeschleudert wird. Der Arbeitsvor gang ist ferner so, dass die Wiederherstellung der Verbindung zwischen der Leitung 7 und dem Abfallsäurebehälter nicht hergestellt wird, ehe das Abfliessen des restlichen Was sers durch die Leitung 7 aufgehört hat.
Hierauf wird durch Ziehen am Kabel 85 das Rohr 81 in die oberste Stellung gebracht und hierdurch das Verteilrohr 76 mit den Düsen 77 aus der Zentrifuge gehoben, und sobald der Korb zum Stillstand gelangt ist. wird der gewaschene Nitrozelluloselmehen von Hand herausgenommen.
Das Verfahren nach der Erfindung bietet nicht nur den Vorteil in bezug auf Sicherheit, dass ein Aufwallen oder Entflammen weniger leicht eintreten kann als bei den bisher be. nützten Methoden zum Auswaschen der Nitro zellulose nach dem Abzentrifugieren des Säure- abfalles, sondern bietet auch den Vorteil, dass die von der Bedienungsperson aus der Zentri fuge herauszunehmende Nitrozellulose bereits ausgewaschen ist, so dass die Person nicht ge zwungen ist, sich in der Nähe von Nitrozellu lose aufzuhalten, die in einem Zustand ist, in dem sie am meisten zur Zersetzung neigt und wegen des Rauches am schlechtesten zu behan deln ist.
Der Auswasclivorgang ist deshalb für die Bedienungsperson angenehmer und gefahrloser.
Für eine einwandfreie Durchführung des beschriebenen Verfahrens sind vorzugsweise folgende Vorschriften zu beachten: 1. Die in der Nitrozellulose verbleibende Säure sollte vor der Behandlung mit Spül wasser höchstens 1 Gewiehtsprozent betragen.
2. Eine Zentrifuge mit einem Korb, dessen Durchmesser 1.,22 m beträgt, sollte eine Um laufgeschwindigkeit von mindestens 880 bis 990 T/in aufweisen, bevor das Spülwasser ein geleitet wird.
3. Das Verhältnis von Spülwasser zu Nitro zellulose sollte 10:1 (Gewichtsverhältnis) für hoch stickstoffhaltige Schiessbaumwolle (13,4 Stickstoff), verteilt auf 30 Sekunden, be tragen. In andern Worten ausgedrückt: auf z. B. 454 g Nitrozellulose sollen 4,546 kg Spül wasser während einer halben Minute zuge führt werden.