DE594363C - Verfahren zur Herstellung von Alkaliaziden, insbesondere Natriumazid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Alkaliaziden, insbesondere NatriumazidInfo
- Publication number
- DE594363C DE594363C DE1930594363D DE594363DA DE594363C DE 594363 C DE594363 C DE 594363C DE 1930594363 D DE1930594363 D DE 1930594363D DE 594363D A DE594363D A DE 594363DA DE 594363 C DE594363 C DE 594363C
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- alkali
- amide
- sodium
- azide
- generator
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01B—NON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
- C01B21/00—Nitrogen; Compounds thereof
- C01B21/08—Hydrazoic acid; Azides; Halogen azides
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Inorganic Chemistry (AREA)
- Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
- Air Bags (AREA)
Description
Alkaliazide wurden bisher stets periodisch hergestellt. Man hat beispielsweise in ein
Reaktionsgefäß, den sogenannten Amidtopf, metallisches Natrium eingefüllt, den Topf auf
350 bis 3600 erhitzt und bei dieser Temperatur Ammoniakgas in die Schmelze eingeleitet.
Dabei bildete sich nach der Formel Na2+ 2.NH3 = 2 Na NH2+ H2 Natriumaniid
und Wasserstoff. Die Bildung von Natriumamid vollzieht sich anfangs sehr langsam, so daß die vollständige Umsetzung
bei Chargen von 10 bis 15 kg Natrium 8 bis 10 Stunden dauern kann. Man muß überdies
ι bis 2 Stunden lang Ammoniakgas durch das geschmolzene Natrium hindurchleiten, ehe
eine wesentliche Umsetzung beginnt, und daher geht viel Ammoniakgas verloren. Sobald
die Bildung von Natriumamid begonnen hat, verläuft die Umsetzung schneller und steigt
mit zunehmender Natriumamidbildung. Trotzdem ist bis zur Beendigung der Umsetzung
eine außerordentlich lange Zeit erforderlich.
Nach Fertigstellung " des Natriumamids konnte die zweite Phase der Natriumazidherstellung
eingeleitet werden. Zu diesem Zweck führte man das Natriumamid, welches in geschmolzenem
Zustand in dem Amidtopf erhalten wurde, nach einem zylindrischen Be-.hälter,
der gedreht und durch Heizung auf etwa 160 bis i8o° gehalten wird. In diesen
Behälter leitet man gleichzeitig Stickoxydulgas ein, wobei sich folgende Reaktion vollzieht:
Bei der Umwandlung des Natriumamids mittels Stickoxydulgas in Natriumazid und
Natriumhydroxyd in dem Reaktionszylinder geht die Umwandlung nur sehr langsam und
unter großem Aufwand von Stickoxydulgas vor sich. Bei einer Charge von 20 bis 25 kg
Natriumamid kann beispielsweise die Umsetzung zu Natriumazid bis zu 10 Stunden
dauern. Selbst bei Eintragung der vorgenannten Chargenmenge in kleineren Portionen von
8 bis 10 kg werden zur Umsetzung noch immer Reaktionszeiten von 8 bis 10 Stunden
benötigt. Durch diesen langsamen Reaktionsverlauf entsteht ein dauernder Verbrauch von
Stickoxydul und Heizmittel sowie ein erheblicher Arbeitsaufwand.
Es wurde nun gefunden, daß sich die beim diskontinuierlichen Chargenbetrieb unvermeidlichen
Verluste an Material und Zeit vollständig vermeiden lassen, wenn das Verfahren in
der nachstehend beschriebenen "Weise kontinuierlich durchgeführt wird. Erfindungsgemäß
führt man das geschmolzene Natrium, welches zur Herstellung von Natriumamid dient, dauernd und gleichmäßig einer Reaktionswanne
zu. In diese Wanne, in welcher
sich das darin enthaltene Material dauernd vom Eintrittsende nach dem Austrittsende
bewegt, wird Ammoniakgas eingeleitet. Die Einrichtung wird zweckmäßig so getroffen,
daß die schon weitgehend umgesetzte Masse mit frischem Ammoniakgas in Berührung"
kommt, während das weitgehend verbrauchte Gas auf seinem Weg mit frischem Rohstoff
in Berührung kommt. Auf diese Weise wird ein außerordentlich schneller Umsatz erzielt,
so daß die Reaktionszeit auf etwa io Minuten herabgedrückt ist. Die Abmessungen der
Wanne sowie die in der Zeiteinheit zu- bzw. ablaufende Menge von Rohstoff bzw. Fertiges produkt werden so gewählt, daß im Gesamtinhalt
der Wanne auf 90 bis 95 Teile Natriumamid etwa 5 bis 10 Teile geschmolzenes
Natrium kommen. Die Verteilung der Reaktionsmasse, welche sich in ständiger Bewegung
vom Eintrittsende nach dem Austrittsende der Wanne zu befindet, ist dabei so,
daß am Austrittsende nur mehr Natriumamid vorliegt und alles vorhandene Natrium umgesetzt
worden ist, während am Eintrittsende praktisch nur metallisches Natrium vorhanden
ist.
Die Durchflußgeschwindigkeit durch die Wanne wird zweckmäßig durch entsprechende
Einbauten geregelt. Diese Einbauten gewährleisten gleichzeitig·, daß am Austrittsende der
Wanne mit Sicherheit die Umsetzung vollständig beendet ist. Aus der Reaktionswanne
läuft das fertiggeschmolzene Natriumamid dauernd nach Maßgabe des Zulaufs von metalHschem
Natrium ab. Der Ablauf entspricht somit dem chemischen Äquivalent des Zulaufs.
Das ablaufende Natriumamid tritt in eine Stufenmühle über, wo es in fein verteilter
Form austritt. In die Stufentrommel wird gleichzeitig Stickoxydulgas eingeleitet. Das
Natriumamid, welches mit dem Stickoxydulgas in Reaktion tritt, wird in der Stufenmühle
durch die eingelegten Kugeln oder durch entsprechende Einbauten zerkleinert und auf diese Weise allmählich unter Umwandlung
in Natriumazid und Natriumhydroxyd von Stufe zu Stufe weiterbefördert. Die Stufenmühle ist so ausgebildet, daß die
Zuführung von Natriumamid und Stickoxydulgas sowie die Abführung des fertigen
Gemisches von Natriumazid und Natriumhydroxyd und die Wegführung der Abgase kontinuierlich erfolgt. Es werden sonach
dauernd am Austrittsende der Stufentrommel die dem eintretenden Natriumamid chemisch
■ äquivalenten Mengen an Natriumazid und Natriumhydroxyd entnommen. Auf diese
Weise gelingt es, die Umsetzung außerordentlich schnell wieder in etwa 10 Minuten zu erreichen,
so daß man mit einer kleinen Apparatur eine sehr hohe Leistung erzielt.
Die Vorteile des neuen Verfahrens gegenüber den bisherigen Arbeitsweisen lassen sich
folgendermaßen zusammenfassen:
1. Man kann die Erzeugung zu jeder Zeit unterbrechen und wieder in Gang setzen, ohne
den Reaktionsverlauf zu stören.
2. Man ist in der Lage, eine erhebliche Ersparnis an Rohmaterial zu erzielen, da sowohl
das Ammoniakgas als auch das Stickoxydulgas fast restlos umgesetzt werden.
3. Man erreicht eine bedeutende Ersparnis an Heizmitteln, da durch die schnelle Umsetzung
keine langen Heizperioden erforderlich sind.
4. Das neue Verfahren ermöglicht mit einer kleinen Apparatur eine große Leistung.
5· Das Verfahren gewährleistet eine weitgehende
Ersparnis an Löhnen und an Kraft.
In der beiliegenden Zeichnung wird beispielsweise eine Apparatur beschrieben, welche
zur Ausführung des Verfahrens geeignet ist.
Abb. ι zeigt die Natriumamidwanne A mit der angebauten Stufenmühle B für die
Natrmmaziclerzeugung.
Abb. 2 zeigt einen Querschnitt durch die Stufenmühle mit untergefahrenem Absackwagen.
Abb. 3 stellt den Grundriß der Amidwanne dar.
In Abb. ι ist mit der Ziffer 1 der Einlauf
für das geschmolzene Natrium, mit 2 der Eintritt der Ammoniakgase, mit 2ß die Verteilplatten
für Ammoniak, mit 3 der Austritt der Abgase, mit 4 der Austritt für das fertige
Natriumamid und mit 5 eine Trennwand bezeichnet. 6 stellt die Heizung dar, 7 den Eintritt
für das Natriumamrd in die Stufentrommel, 8 den Eintritt für das Stickoxydulgas
und 9 den Austritt für das Natriumazid ioo bzw. Natriumhydroxyd. Ziffer 10 bezeichnet
den Austritt für das Ammoniakgas. Mit 11 ist die mehrstufige Innentrommel gekennzeichnet,
welche die Siebeinsätze na enthält. 11* stellt das Arbeitsgut dar, nc die Mahlkugeln
und 12 die Außentrommel, welche mit einer Heizung versehen ist. Der Antrieb der
Einrichtung erfolgt durch die Vorrichtung 13. Abb. 2 zeigt bei 14 Umwälzrippen, bei 15
den fahrbaren Absackwagen, bei iia die Siebeinsätze
der Mahlstufen und bei 11^ den Siebeinsatz der Austragstufe.
Claims (2)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von Alkaliaziden aus Alkaliamidund Stickoxydul unter Umsetzung des aus geschmolzenem Alkalimetall und Ammoniak erzeugten Alkaliamids unmittelbar nach dessen BiI-dung, gekennzeichnet durch Verwendung einer aus einem Amiderzeuger und einem594863Aziderzeuger bestehenden Apparatur der Art, daß die beiden Erzeuger durch eine Uberlaufleitung für das erzeugte Amid vom Amiderzeuger nach dem Aziderzeuger verbunden sind und kontinuierlich gearbeitet wird, so daß dauernd auf der einen Seite metallisches Alkali zuläuft und auf der anderen Seite die äquivalente Menge von Alkaliazid bzw. Alkalihydroxyd entnommen wird.
- 2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch i, bestehend aus einer Reaktionswanne (A) mit Scheidewänden (s) und einer Heizung (6), Zuführungsstutzen (i) für das flüssige Alkalimetall sowie Zuführungen (2 und 2a) zur Einleitung des Ammoniakgases und Stutzen (3) für die Abführung der Abgase, ferner mit Überlaufleitung (4, 7) für den Abfluß des Alkaliamids nach einer durch die Überlaufleitung mit der Wanne verbundenen Stufenmühle (11 und B) für die Umsetzung des zugeführten Alkaliamids zu Alkaliazid.Hierzu 1 Blatt "Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE369529X | 1930-11-10 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE594363C true DE594363C (de) | 1934-03-15 |
Family
ID=6318304
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1930594363D Expired DE594363C (de) | 1930-11-10 | 1930-11-11 | Verfahren zur Herstellung von Alkaliaziden, insbesondere Natriumazid |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US1923993A (de) |
DE (1) | DE594363C (de) |
FR (1) | FR723416A (de) |
GB (1) | GB369529A (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2994583A (en) * | 1956-12-31 | 1961-08-01 | Hercules Powder Co Ltd | Preparation of metal azides |
DE59100883D1 (de) * | 1990-07-06 | 1994-03-03 | Dynamit Nobel Ag | Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Natriumazid. |
-
1930
- 1930-11-11 DE DE1930594363D patent/DE594363C/de not_active Expired
-
1931
- 1931-09-28 FR FR723416D patent/FR723416A/fr not_active Expired
- 1931-09-29 US US565914A patent/US1923993A/en not_active Expired - Lifetime
- 1931-09-30 GB GB27257/31A patent/GB369529A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR723416A (fr) | 1932-04-08 |
GB369529A (en) | 1932-03-24 |
US1923993A (en) | 1933-08-22 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE575867C (de) | Verfahren zur Herstellung elektrolytarmer, waesseriger Loesungen von Seidenfibroin | |
DE1039049B (de) | Verfahren zur Herstellung von Salpetersaeureestern und organischen Nitroverbindungen | |
DE594363C (de) | Verfahren zur Herstellung von Alkaliaziden, insbesondere Natriumazid | |
DE2225293C3 (de) | Verfahren zur Gewinnung eines Gemisches von Schwefeldioxid und Ammoniak | |
DE3119282A1 (de) | Verfahren zur herstellung von reduziertem eisen | |
DE1567732B1 (de) | Verfahren zum kontinuierlichen Umsetzen einer nach dem Nassverfahren gewonnenen,hochkonzentrierten Phosphorsaeure mit wasserfreiem Ammoniak | |
DE3009060A1 (de) | Verfahren und anlage zum abtreiben von ammoniakwasser im gegenstrom mit dampf | |
DE1618852C3 (de) | Verfahren zur Herstellung von Harnstoff | |
DE2222027A1 (de) | Verfahren zur erzeugung von hydroxylamin und von gesaettigten zyklischen ketoximen | |
DE925889C (de) | Verfahren zur Herstellung von Dialkylsulfoxyden | |
AT229876B (de) | Verfahren zur Herstellung von sehr reinem Melamin | |
DE1808104C3 (de) | Verfahren zur Herstellung von 2-Alkyl-4-nitroimidazolen | |
DE1592477B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Ammoniumuranylcarbonat | |
DE580851C (de) | Verfahren zur Umsetzung von Eisensulfat mit Ammoniak | |
DE1008719B (de) | Verfahren zur Herstellung von Cyanwasserstoff | |
DE1592477C (de) | Verfahren zur Herstellung von Ammonium uranylcarbonat | |
DE328829C (de) | Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak und Ammoniumsulfat durch Einwirkung von Wasserdampf auf die bei der Destillation von organischen stickstoffhaltigen Stoffen entstehenden Cyanverbindungen | |
DE1956806A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Gemischen von Monoaethanolamin und Triaethanolamin | |
DE562739C (de) | Verfahren zur Herstellung von Acetaldehyd | |
AT242114B (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Abtrennung und Wiedergewinnung von Ammoniak aus Gasgemischen | |
DE2638223A1 (de) | Verfahren zur herstellung von alkaliamiden | |
DE967824C (de) | Verfahren zur Herstellung von Wasserstoffperoxyd | |
DE679045C (de) | Verfahren zur Herstellung von Kaliumoxalat aus Kaliumformiat | |
AT211845B (de) | Verfahren zur Entfernung nitroser Verbindungen aus Schwefelsäure | |
DE1232556B (de) | Verfahren zur Gewinnung von Schwefelkohlenstoff aus Trithian |