DE272330C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 272330 KLASSE 7c. GRUPPE
Die Erfindung bezweckt, die ganz oder nahezu abfallose Erzeugung von Besteckbrandeln aus
einem geradlinig begrenzten Stab oder aus einer flachen Punze bei ,Hochkantprofilpressung zwisehen
seitlichen Druckbacken zuverlässiger, praktischer und schneller zu gestalten.
Das neue Verfahren kennzeichnet sich durch besondere Mittel zur Erzielung eines leichteren,
die Formen vollständiger ausfüllenden Metalltrusses.
Es hat sich nämlich herausgestellt, daß das Längsfließen der Metallteilchen, welches
während der beträchtlichen Kantenumformung vor sich gehen muß, durch den seitlichen
Druck der Backen und durch die dabei entstehende Reibung zwischen Backen und Werkstück in so übermäßiger Weise gehemmt
wird, daß sich die dünneren (1V2 bis 2 mm) Werkstücke
für die leichteren Bestecksorten in dieser Weise überhaupt nicht bearbeiten lassen und
bei den dickeren (2Y2 bis 3Y2 mm) ein genaues
Ausfüllen der Formen der Profilstempel nur bei sehr langsamem Pressen, häufiger Wiederholung
des Preßvorganges und häufigem Ausglühen der Arbeitsstücke gelingt. Außerdem muß man den
senkrecht auf die Kanten gerichteten Druck bei solch dünnen Werkstücken, um trotz der
Seitenreibung ein Längsfließen und Formausfüllen zu erzielen, so hoch steigern, daß Beanspruchungen
des zu bearbeitenden Metalles und
.30 der Werkzeuge auftreten, welche eine praktische Ausführung verhindern. Versuche mit 2Y2 mm
dicken Neusilberstreifen mit 20 Prozent Nickelgehalt haben ergeben, daß bei genügend starrer
Dickenbegrenzung durch Seitendruck, welcher hierbei etwa 250 000 kg betragen muß, die Hochkantprofilstempel,
d. h. deren Werkzeugkanten einen spezifischen Flächendruck von 200 kg auf
dem Quadratmillimeter erfahren. Bei diesem Druck wird das Neusilber unbrauchbar und
auch die Widerstandsfähigkeit von gehärtetem Stahl überstiegen, so daß die Profilstempel nach
kurzer Zeit eingedrückt werden oder zerplatzen.
Die Erfindung hilft den geschilderten Übelständen der Hauptsache nach dadurch ab, daß
die dünnen, flachen Werkstücke, paketweise unter starkem seitlichen Druck zusammengedrängt
gemeinsam ihre kantenweise Umformung erhalten. Diese Arbeitsweise schafft die überraschende Wirkung, daß ein sehr leichtes
Fließen des Metalles erreicht wird, ohne daß der senkrechte Druck hoch zu werden
braucht. Werden z. B. zehn 2Y2 mm starke
Neusilberstreifen von 20 Prozent Nickelgehalt gleichzeitig einer Profilkantpressung bei genügend
starkem Seitendruck unterworfen, so genügt ein spezifischer Flächendruck von etwa
50 bis 60 kg, bei welchem die Stempel nicht leiden und das Neusilber gerade die gewünschten
Eigenschaften gewinnt.
Das vollkommene Fließen der Metallteilchen, d. h, die günstige Ausfüllung der Formen der
Profilstempel an den Spitzen oder Enden der Laffenteile bei Hochkantdruck gelingt außerdem
besser, wenn dem Kantendruckstempel nicht ein Ende des Vorstreifens überwiesen wird, sondern wenn er zwei zusammenstoßende
Enden bearbeitet, aus welchem Grunde vorzugsweise Streifen bearbeitet werden, welche das
Material für mehrere, z. B. zwei Besteckbrandel erhalten.
Die Zeichnungen dienen zur Veranschaulichung der Erfindung.
Fig. ι zeigt die Beziehung der Werkzeuge zum Werkstücke, wenn solches ein kurzer, an
Gewicht einem einzigen Besteckbrandel entsprechender Streifen ist, wobei 2, 3 die Druckbacken,
4, 5 die Profilstempel und 1 den Streifen
bedeuten. Da bei einem dem fertigen Brandel gleichen Gewichte dieser Streifen so kurz ausfällt,
daß man ihn nicht mehr bequem und gefahrlos mit den Fingern zwischen den Druckbacken
einbringen und hier halten kann, machen sich Zangen erforderlich, welche die Arbeit
unbequem machen, verlangsamen und verteuern.
Besonders aber lassen sich die Zuspitzungen (Fig. 2) bzw. scharfkantigen Abgrenzungen am
Ende der Streifen (Fig. 3) wie sie behufs richtiger Metallverteilung für die abfallose Weiterbearbeitung
der Laffen und Gabelzinkenenden nötig sind, in dieser Weise schwer erreichen, indem
der durch Kantendruck bedingte, längsweise Metallfluß zu viel Druck erfordert. Die Spitzen
und Winkel füllen sich nicht aus, wodurch fehlerhafte Stücke, bzw. Abfall, entstehen. Die
punktierten Linien in Fig. 2 und 3 zeigen an, wo der Metallfluß "stockt.
Aus diesem Grunde werden zweckmäßig Streifen von größerer Länge verwendet, deren
Gewicht z. B. dem doppelten des gewünschten Brandeis entspricht, und die Mittelteile der
Streifen von einem so geformten Kantendruckstempel bearbeitet, daß gleichzeitig zwei einer
Zuspitzung bzw. scharfkantigen Abgrenzung bedürfenden Enden aneinanderstoßend und
zusammenhängend entstehen, wodurch ein vollkommeneres Ausfüllen der Formen ohne Metallflußschwierigkeiten
gelingt. Ein einfaches Abtrennen genügt, um aus jedem Streifen zwei bzw. mehr genaue Profilstücke schnell und
abfallos zu gewinnen.
Die Fig. 6 bis 12 stellen die vorzugsweise angewandten Entwicklungsstufen eines Löffelbrandels,
die Fig. 13 bis 18 diejenigen eines Gabelbrandeis dar.
Die Fig. 4 und 5 zeigen die Pakete der Streifen, von welchen jeder in diesem beispielsweisen Falle
das Doppelte des fertigen Brandeis wiegt. Fig. 19 zeigt beispielsweise die beim ersten
Gange des Kantendrückens für Löffel benutzten Stempel; Fig. 20 ist ein Querschnitt durch
Fig. 19 nach Linie A-A. Fig. 21 zeigt eine zur
Ausführung dieses Verfahrens geeignete Maschine.
Behufs Erzeugung von Löffelbrandeln gemäß dem neuen Verfahren werden beispielsweise
Streifen α (Fig. 4), deren Gewicht dem doppelten
des fertigen Brandeis entspricht (Fig. 12) und welche durch Abscheren von Blechen oder
durch Längsschneiden von Barren gewonnen werden, paketweise, z. B. 4, 5, 6 oder 10 auf
einmal mit ihrer flachen Seite gegeneinander anliegend (Fig. 5) zwischen die Druckbacken b, b1
der jn Fig. 19 und 20 gezeigten Einrichtung
gebracht, alsdann die bewegliche Druckbacke b starr gegen das Streifenpaket gepreßt und der
bewegliche Profilstempel c mit dem erforderlichen Druck auf die Streifen α hinuntergebracht,
wodurch sich das Profil der Stempel c, c1 in den Streifen a (Fig. 19) hineindrückt, ihn längt
und gestaltet, wie Fig. 6 zeigt. Hierbei verhindert der seitlich durch die Backen b, b1 ausgeübte
starre Druck eine Verdickung der Streifen, so daß auf eine genaue, berechenbare und
gleichmäßige Längung gerechnet werden kann.
Dadurch, daß eine Anzahl von Streifen gleichzeitig bearbeitet wird, wirkt im Verhältnis zur
Dicke der zu bearbeitenden Metallmasse die Reibung an den Seitenbacken überraschend
wenig auf den Metallfluß ein, wodurch ein vollkommeneres Ausfüllen der durch die Stempel
bedingten Form und eine unerwartet große Verminderung des auf die Stempel reagierenden
Druckes erzielt wird, so daß diese Stempel weniger zu leiden haben und länger dauern.
Im nächsten Gange wird paketweise an den Streifen der Mittelstielteil gepreßt (Fig. 7), und
schließlich werden gemäß Fig. 8 in ähnlicher Weise die beiden Stielenden fertig profiliert,
worauf die Streifen in der Mitte gemäß Linie X-X auseinandergeschnitten werden, so daß
das Profilstück der Fig. 9 entsteht, dessen Gewicht also die Hälfte des in Fig. 4 gezeigten
Streifens α ist.
Nun folgen die in Fig. 10,11 und 12 gezeigten,
vorzugsweise mittels Matrizen und Stempel erzielten Ausquetschungen auf den gewünschten
Umriß, Breite und Dicke, wobei das Gewicht immer dasselbe bleibt, d. h. kein Abfall entsteht.
Die Fig. 13 bis 18 stellen bezüglich der Gabel
genau entsprechende Vorgänge dar.
Selbstverständlich können die hier getrennt geschilderten Arbeitsvorgänge in gewissem Maße
auch vereinigt werden, falls hierfür genügend starke und entsprechend gebaute Maschinen
und Werkzeuge vorgesehen werden, oder falls sich das zu verarbeitende Metall hierfür eignet.
Bei sehr harten und spröden Metallen können dagegen mehr Arbeitsvorgänge nötig sein.
Es könnten auch anstatt der geradlinig arbeitenden Stempel c, c1 walzende oder hin
und her rollende Organe in ähnlicher Weise die Kantenbearbeitung bei gleichzeitig starrer Seitenhaltung
der Streifen besorgen.
Fig. 21 zeigt eine zur Ausführung dieses Verfahrens geeignete Maschine. Sie besitzt im
oberen Teile ihres Gestelles eine Welle d mit Schwungrad e und Kupplung f. Die Welle d
wirkt links durch Kurvenscheibe h und Rollen i auf den Schlitten j und dadurch auf das Kniehebelsystem
h, I, I1, P, m, um den den Druck-
block b tragenden Schlitten n zu bewegen, während rechts ein Exzenter g den Schlitten c1
und den Oberstempel c antreibt.
Man legt die Streifen bei der in Fig. 20 gezeigten Anfangsstellung auf den Unterstempel c1,
rückt die Kupplung f durch Fuß- oder Handhebel ein, was zunächst das Schließen der
Backen b gegen 51 bewirkt, und zwar sichert die Form der Kurvenscheibe h eine geradlinige,
ίο starre Drucklage des Kniehebels /, m, während
sich der Stempel c dicht zwischen die Backen 5 und b1 drängt. Auf diese Weise wird ein gleichmäßiges
und glattes Ausweichen oder Verlegen des Metalles in der Längsrichtung bei gleichzeitiger
Umformung des Umrisses gemäß der Form, z. B. des in Fig: 19 gezeigten Stempels,
erreicht. Man braucht bloß die in Fig. 19 gezeigten Stempel durch andere und geeignet
geformte zu ersetzen, um in entsprechender Weise die in Fig. 7 und 8 bzw. 13, 14 und 15
angedeuteten Gänge auszuführen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung von Besteckbrandeln u. dgl. unter Hochkantpressung, dadurch gekennzeichnet, daß flache, dünne Werkstücke, paketweise mit ihren flachen Seiten unter starkem Druck zusammengedrängt, der Hochkantbearbeitung unterworfen werden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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ID=528908
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Country Status (1)
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