-
Titel: Verfahren zum Festhalten von Flächengebilden.
-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Festhalten von Flächengebilden,
insbesondere von textilen Zuschnitten, beim dreidimensionellen Formen derselben
in einer zweiteiligen Form, die aus einer Matrize und aus einer oberhalb der Matrize
angeordneten Patrize besteht und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens,
Derartige Flächengebilde dreidimensionaler Form sind beispielsweise Büsteneinlagen
für Damenbadeanzüge oder Körbchen für Büstenhalter.
-
Beim Formen ein- oder mehrschichtiger Zuschnitte, z. B. von Halbprodukten
zum Herstellen von Büstenteilen von Damenbadeanzügen wird eine Patrize verwendet,
die den Hohlraum der Matrize nicht vollständig ausfüllt und deren Rand im Bereich
des Formens des nicht in ein- und derselben Ebene liegenden Handes des Formlings
innerhalb des Matrizenhohlraumes
unter der Trennungsebene der Form
liegt. Die Form des Zuschnittes vor dem Formen, die nach der endgültigen Form des
Formlings zu wählen ist, muß demzufolge so sein, daß der Zuschnitt nach dem Auflegen
auf die Matrize im Bereich des zukünftigen unebenen Landes den hohlraum der Matrize
nicht überlappt. Da jedoch die bisher bekanntenoxtsfestm Niederhalter ihre Funktionsfläche
in der Trennungsebene der Form aufweisen, ist ein Festhalten des Zuschnittes der
erwähnten Form nicht zuverlässig, da dieser nur im Bereich des ebenen Randes festgehalten
wird, während der dreidimensional geformte itand überhaupt nicht festgehalten werden
kann. Um den Zuschnitt während des Formens entlang des ganzen Randes von einem bekannten
Festhalter mit ebene n Arbeitsfläche festhalten zu können, muß der Zuschnitt den
Matrizenhohlraum vollständig übergreifen, d. h., seine Fläche muß größer sein, als
es für die endgülte Form des Formlings notwendig wäre. Somit wird auch der Materialverbrauch
höher, wobei nach dem Formen das überschüssige Material abgetrennt werden muß, was
einen überflüssigen Arbeitsgang zur Folge hat.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde die bekannten Nachteile des
bisherigen Standes der Technik zu beseitigen und ein Verfahren zum Festhalten von
Flächengebilden bei ihrem dreidimensionalen Formen in einer zweiteiligen Form, die
aus einer Matrize und aus einer oberhalb der Matrize angeordneten Patrize besteht,
insbesondere für textile Zuschnitte, deren Rand nach dem Formen mindestens in einem
Teil seiner Länge eine Xaumkurve im Hohlraum der Matrize, d. h. unterhalb der Trennungsebene
der Form, verfolgt, so daß vor dem Formen das Flächengebilde an dieser Stelle den
Hohlraum der Matrize nicht überlappt, zu schaffen.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Flächengebilde
beim Auflegen auf die Matrize oberhalb des Hohlraumes der Matrize so abgestützt
wird, daß während des Formens auf das Flächengebilde von unten ein elastischer Druck
einwirkt, wobei außer dem Festhalten seines ebenen Randes in der Trennungsebene
der Form an den Stellen, an denen das Flächengebilde den Hohlraum der Matrize überlappt,
gleichzeitig auf das Flächengebilde oberhalb des Hohlraumes der Matrize am dreidimensional
geformten Rand mit Voreilung entgegen der Einwirkung der Patrize ein von oben wirkender
Festhaltedruck, der größer ist als der von unten wirkende Druck, einwirkt. Der Festhaltedruck
wirkt entweder nachgiebig oder wird während des Formens programmgemäß geändert.
-
Durch das beidseitige Einwirken auf den dreidimensional geformten
Rand des Flächengebildes, d. h. durch einen nachgiebigen Druck von unten und den
Festhaltedruck von oben, wird der Rand zuverlässig festgehalten, obzwar das Flächengebilde
den Matrizenhohlraum hier nicht überlappt. Die Form des Halbproduktes kann demzufolge
gemäß der Form des Formlings gewählt werden und es entsteht dabei kein Materialüberschuß.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung für die Form zum dreidimensionalen
Formen von Flächengebilden besteht darin, daß sie einerseits mit einer elastischen
Unterlage zum Abstützen des Flächengebildes oberhalb des Hohlraumes einer Matrize,
andererseits mit Festhalteelementen zum Festhalten des ebenen Randes des Flächengebildes
in der Trennungsebene der Form und mit Festhalteelementen zum Andrücken des dreidimensional
geformten Randes des Flächengebildes gegen die elastische Unterlage mit Voreilung
gegenüber der Einwirkung einer Patrize, die oberhalb des Hohlraumes der Matrize
angeordnet
sind, versehen ist, wobei die Festhalteelemente für
den dreidimensional geformten Rand, gegebenenfalls auch die Festhalteelemente für
den ebenen Rand unabhängig voneinander beweglich angeordnet sind. In einer bevorzugten
Ausführungsform sind die Festhalteelemente abgefedert.
-
In der einfachsten Ausführung sind die Festhalteeleiente als Festhaltestifte
ausgebildet, die zum wirkungsvollen Festhalten des Flächengebildes am unteren Ende
z.B. eine Spitze aufweisen, benadelt oder gerauht sind, was insbesondere bei einer
Abschrägung der festzuhaltenden Fläche zur Richtung des Fenthaltedruckes wichtig
ist.
-
Es wird eine Ausführung der Vorrichtung empfohlen, bei der die Festhaltestifte
in den Öffnungen von zwei verbundenen, übereinander angeordneten Platten verschiebbar
gelagert sind und sich außer ihren Arbeitslagen, in denen sich ihre unteren Enden
oberhalb der Oberfläche des Flächengebildes befinden und in einer gemeinsamen Horizontalebene
unterhalb der Patrize liegen, mit ihrem Ansatz gegen die untere Platte abstützen.
Die Platten sind vorzugsweise mit der Patrize fest verbunden.
-
Die Federwirkung der Stifte auf das 'Flächengebilde wird beispielsweise
dadurch erzielt, daß im Abschnitt zwischen den Platten eine Druckfeder auf den Festhaltestift
zwischen dem Ansatz und der oberen Platte aufgesetzt ist, oder dadurch, daß der
Festhaltestift mit einem Gewicht belastet ist, eventuell durch das Anschließen der
Festhaltestifte an ein pneumatisches Überdrucksystem. Nach einer anderen Ausiührungsform
können die Festhaltestifte an ein hydraulisches Uberdrucksystem, das mit Elementen
für die Drucksteuerung
während des Formens versehen ist, angeschlossen
werden.
-
Die elastische Unterlage zum Abstützen des Flächengebildes besteht
vorzugsweise aus einer Elastomerfolie, aus Elastomermaschenware oder aus einem Elastomergitter
und kann mit Ausschnitten versehen sein.
-
Um ein wählbares Anbringen der Festhalteelemente bei verschiedenförmigen,
nicht in einer Ebene liegenden Rändern zu ermöglichen, ist es vorteilhaft, daß die
ffnungen in den Platten in zwei oder mehreren Reihen nebeneinander angeordnet sind.
-
Der Hauptvorteil der Erfindung besteht in Vereinfachung der Herstellung
dreidimensionell geformter Artikel, deren Hand mindestens in einem Teil seiner Länge
eine Itaumkurve verfolgt.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigt: Fig. 1 eine Vorderansicht - teilweise
im Schnitt -einer zweiteiligen Form zum Formen der Körbchen von Damenbadeanzügen;
Fig. 2 eine Seitenansicht - teilweise im Schnitt - der Form nach Fig. 1 und Fig.
3 eine Ansicht der Form im Schnitt entlang der Linie 111-111 der Fig. 1.
-
Die Form besteht aus einer Matrize 1 mit zwei Hohlräumen 2, deren
Form dem äußeren Profil der Kurbchen von Badeanzügen entspricht, und aus einer oberhalb
der Matrize 1 angeordneten Patrize 3, deren Form dem Innenprofil des Formlings entspricht.
-
Die obere Ebene der Matrize 1 stellt die Trennungsfläche I-I der Form
dar. Die Patrize 3 weist auf der einen Seite, d.#. in dem zum Formen des nicht in
ein- und derselben Ebene liegenden Randes des Formlings bestimmten Bereich, einen
ebenfalls unebenen Rand 3t auf. Obwohl die Patrize 3 in den Figuren 1 und 2 in Oberlage,
d. h. außer Arbeitslage, dargestellt ist, kann man sich vorstellen, daß in der Unterlage
der Patrize 3 dieser unebene nand 3' innerhalb der Hohlräume der Matrize 1 unter
der Trennungsebene I-I liegt.
-
Die Festhaltevorrichtung besteht aus einem ortsfesten Niederhalter
4, d. h. aus dem Element zum Festhalten des ebenen Handes des Zuschnittes 5 in der
Trennungsebene I - I der Form, aus einer elastischen Unterlage 6 zum Abstützen des
Zuschnittes 5 oberhalb der Hohlräume 2 der Matrize 1, d. h. im Bereich des dreidimensional
geformten Randes des Zuschnittes 5, und aus dem System von Festhaltestiften 7, d.
h. aus den Elementen zum Andrücken des dreidimensional geformten standes des Zuschnittes
5 gegen die Unterlage 6.
-
Aus der Fig. 3 geht hervor, daß die Trennungspunkte zwischen dem flächengeformten
Rand und dem dreidimensional geformten }hand Punkte 8 sind, in denen eine Vertikalprojektion
des standes auf die Trennungsebene I-I der Form den aand der Hohlräume 2 der Matrize
1 schneidet. Der ebene Rand des von der Matrize 1 abgestützten Zuschnittes 5 befindet
sich zwischen diesen Punkten 8 im unteren Teil der Fig. 3. Der dreidimensional geformte
Rand des Zuschnittes 5, der sich oberhalb der Hohlräume 2 der Matrize i befindet
und von der elastischen Unterlage 6 abgestützt wird, ist zwischen diesen Punkten
8 im oberen Teil der Fig. 3.
-
Die Festhaltestifte 7 sind in Öffnungen zweier verbundener Platten
9# 10 bei dem unebenen Rand der Patrize 3 verschiebbar gelagert. Die Platten 9,
10 sind übereinander angeordnet und mit der Patrize 3 fest verbunden. Die Festhaltestifte
7 sind mit einem Ansatz 11 versehen, der durch Einwirkung einer auf den Festhaltestift
7 aufgesetzten Druckfeder 12 zwischen den Platten gegen die Oberfläche der unteren
Platte 9 gedrückt wird. In der dargestellten Ruhelage stützen sich alle Ansätze
11 gegen die untere Platte 9 und die unteren Enden der Festhaltestifte 7 liegen
in einer gemeinsamen Horizontalebene oberhalb der Trennungsebene I-I der Form, bzw,
oberhalb der Oberfläche des Zuschnittes 5 und unterhalb der Patrize 3. Zu sicheren
Festhalten des Zuschnittes 5 sind die Festhaltestifte 7 an den unteren Enden mit
Spitzen 13 versehen.
-
Die Vorrichtung arbeitet folgendermaßen: Auf die auf der Matrize 1
geklemmte Unterlage 6 wird der Zuschnitt 5 aufgelegt, dessen genaue Lage durch Markierungen
oder einstellbare Anschläge bestimmt wird. Der Rand des Zuschnittes 5, der den Hohlraum
2 der Matrize 1 überlappt, wird gegen die Matrize 1 vom feston Niederhalter 4 angedrückt.
-
Die Patrize 3 wird nach unten in Richtung zur Matrize i in Bewegung
gesetzt; zusammen mit ihr bewegen sich in dieser Richtung die Platten 9, 10 mit
den Festhaltestiften 7.
-
Die Spitzen 13 der Festhaltestifte 7 gelangen mit der Oberfläche des
Zuschnittes 5 oberhalb der Hohlräume 2 der Matrize 1 mit Voreilung gegenüber der
Patrize 3 in Berührung.
-
Die Festhaltestifte 7 wirken auf den zkeehnitt 5 mit dem von den Druckfedern
12 erzeugten nachgiebigen Druck ein
und drücken denselben gegen
die Unterlage 6, die elastisch deformiert wird, so daß gegen den Zuschnitt 5 ein
nachgiebiger Druck auch von unten einwirkt. Der Zuschnitt 5 wird auf diese Weise
einerseits mit seinem ebenen Rand zwischen dem ortsfesten Niederhalter 4 und der
Matrize 1, andererseits auch mit seinem dreidimensional geformten Rand zwischen
der Unterlage 6 und den Festhaltestiften 7 eingeklemmt.
-
Bei der weiteren Bewegung der Patrize 3 und der Festhaltestifte 7
nach unten wird die Unterlage 6 durch deren Einwirkung durchgebogen und zusammen
mit dem Zuschnitt 5 in die Hohlräume 2 der Matrize 1 eingedrückt. Dabei werden die
Druckfedern 12 durch den Gegendruck der Unterlage 6 und des Zuschnittes 5 komprimiert
und die Voreilung der Festhaltestifte 7 gegenüber der Patrize 3 wird immer kleiner.
-
Sobald die Druckfedern 12 soweit zusammengedrückt werden, daß die
Patrize 3 anfängt gegen den Zuschnitt zu drücken, setzt das eigentliche Formen ein.
Während des Formens wird der Zuschnitt 5 weiterhin geführt und an seinem unebenen
Rand mit Hilfe der Festhaltestifte 7 festgehalten, die den Rand gegen die Unterlage
6 bis zum Augenblick, in dem die Patrize 3 ihre Unterlage erreicht, drücken.
-
In dieser Lage der Patrize 3 wird die Unterlage 6 zusammen mit dem
Zuschnitt 5 in die Hohlräume 2 der Matrize 1 eingedrückt und diese beiden Flächengebilde
kopieren genau die Form der inneren Oberfläche der Hohlräume 2 der Matrize 1 und
der äußeren Oberfläche der Patrize 3.
-
Nach einem anderen Ausführungsbeispiel kann der ortsfeste Niederhalter
4 durch Festhaltestifte ersetzt werden, die den
beschriebenen Festhaltestiften
7 für den dreidimensional geformten stand analog und ebenfalls von den Platten 9,
10 getragen sind.
-
Die Festhalteelemente brauchen nicht mit der Patrize 3 verbunden zu
sein und deren Bewegung kann individuell gesteuert werden, unter der Voraussetzung,
daß ihre Bewegung mit Voreilung gegenüber der Wirkung der Patrize 3 erfolgt.
-
Außer der dargestellten Ausführung der Vorrichtung unter Anwendung
der die Festhaltestifte 7 gegen die elastische Unterlage 6 andrückenden Druckfedern
12 können nach einer anderen Ausführung die Druckfedern 12 durch Gewichte ersetzt
werden, oder es können die Festhaltesttite 7 an ein pneumatisches Überdrucksystem
angeschlossen sein, das auf diese mit nachgiebigem Druck nach unten einwirkt.
-
Ferner können die Festhaltestifte 7 an ein hydraulisches Überdrucksystem
angeschlossen werden, das mit Elementen für die Drucksteuerung während des Formens
versehen ist.
-
Ein sicheres Festhalten des geformten Flächengebildes mit Hilfe der
Festhaltestifte 7 kann auch dadurch erzielt werden, daß die Spitze 13 durch ein
benadeltes bzw. gerauhtes Unterende des Festhaltestiftes 7 ersetzt sind.
-
Die elastische Unterlage 6 kann z. B. aus einer Elastomerfolie, aus
einer Maschenware, einem Gitter usw. bestehen, und vorzugsweise mit Ausschnitten
versehen sein, um das Abkühlen der Patrize zu erleichtern.
-
Um die Festhaltekurven bei verschiedenförmig unebenen Rändern des
Formlings, bzw. bei verschiedenförmigen unebenen Rändern der Patrize 3 ändern zu
können, können die Platten 9, 10
mit mehreren als nur einer Reihe
von Öffnungen für die Festhaltestifte 7 z.B. auf die Weise versehen sein, daß die
Öffnungen als ein Gitter für das wählbare Anbringen der Stifte 7 ausgebildet sind.
-
Leerseite