DE2716276C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung
eines Aminoglycosidantibiotikums
in einer biologischen Flüssigkeitsprobe gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Gentamycin ist einer der wichtigsten Vertreter der
Aminoglycosidantibiotika. Es besitzt die folgende Struktur:
Gentamycin C₁: R = R′ = Me
Gentamycin C₂: R = Me, R′ = H
Gentamycin C1a: R = R′ = H
Gentamycinpräparate bestehen im allgemeinen aus
einem Gemisch der genannten Komponenten.
Gentamycin ist höchst giftig, insbesondere im Hinblick
auf die Ohren (Ototoxizität), wenn es im Kreislauf
nur in zwei- bis dreifacher Menge des optimalen therapeu
tischen Spiegels vorhanden ist. Außerdem variieren die
Ausscheidungsgeschwindigkeiten von Gentamycin aus dem Blut
von Patient zu Patient in starkem Maße. Es ist daher
wesentlich, daß die klinische Behandlung mit Gentamycin in
jedem Einzelfall von einer Überwachung des Gentamycin
spiegels im Blut begleitet ist. Zur Zeit ist die geläufigste
Bestimmung für Gentamycin eine biologische Bestimmung, bei
der die Fähigkeit einer Blutprobe, das Wachstum von Bakterien
zu inhibieren, abgeschätzt wird. Dieses Verfahren ist
langsam, ungenau und erlaubt lediglich einen sehr niedrigen
Probendurchsatz. Es ist fast sicher, daß diese Schwierig
keiten zur Zeit die klinische Anwendung von Gentamycin
einschränken.
In neuerer Zeit wurden radioimmunologische Bestimmungs
methoden (Radioimmunoassays) für Gentamycin entwickelt
und beschrieben, diese sind schneller und besitzen eine
größere Genauigkeit als die biologischen Bestimmungsverfahren
sowie den zusätzlichen Vorteil der Immunspezifität.
Nachteilig an den Radioimmunoassays sind zunächst die üblichen
Gefahren von Strahlungsunfällen, die beschränkte Lebens
dauer der Markierung und das Erfordernis von Radioaktivitäts
zählungseinrichtungen. Außerdem ist eine besondere
Abtrennungsstufe zur Isolierung der freien oder an Antikörper
gebundenen markierten Fraktion zur quantitativen Bestimmung
erforderlich. Drittens ist es schwierig, Gentamycin
radioaktiv zu markieren. Mit Tritium markiertes Gentamycin,
das im Handel erhältlich ist, ist bekanntermaßen unsauber,
und die Anwendung der Markierung mit Tritium erfordert eine
aufwendige Flüssigkeitsszintillationszählmethode. Die Vorteile
der Markierung mit Radiojod (beispielsweise einfache
quantitative Bestimmung durch Gammastrahlungsmessung) können
nur erzielt werden, wenn man entweder zunächst Gentamycin
an einen geeigneten Träger koppelt und anschließend den
Träger mit Radiojod markiert oder indem man Gentamycin an
einen vorher mit Jod markierten Träger koppelt oder mit ihm
umsetzt. Dieses sind verwickelte Verfahren, die sich oft
nur schlecht reproduzieren lassen.
Aus der Literaturstelle "Immunochemistry", 10, Seiten
219 bis 227 (1973) ist die Bestimmung des Aminoglycosidantibiotikums
Streptomycin mit Hilfe eines Fluoreszenzpolarisations
immunoassays bekannt. Dabei werden Intensitäten
in der Vertikalen und Horizontalen gemessen und
daraus die Polarisation errechnet.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein meßtechnisch bequemeres immunologisches
Verfahren zur Bestimmung von Gentamycin und anderen
ähnlichen Aminoglycosidantibiotika zu schaffen, das die Verwendung
radioaktiver Materialien vermeidet und gegenüber
den oben erwähnten biologischen Bestimmungsmethoden eine Reihe
von Vorteilen aufweist. Dabei wurde gefunden, daß wenn
man die Aminoglycosidantibiotika mit einer fluoreszierenden
Gruppe wie beispielsweise der Fluoresceingruppe markiert,
die Fluoreszenz des markierten Bestandteils verringert
wird, wenn das Antibiotikum mit einem bestimmten Antikörper
behandelt wird. Folglich ist es möglich, den Antibiotika
gehalt biologischer Flüssigkeitsproben zuverlässig und
wirksam durch Bestimmung der Fluoreszenz festzustellen.
Gegenstand der Erfindung ist das in Anspruch 1 angegebene
Verfahren.
Unter fluoreszenzmarkierter Verbindung ist also eine
Verbindung zu verstehen, die eine fluoreszierende Gruppe
enthält, deren Fluoreszenz verringert wird, wenn die Verbindung
sich mit dem Antikörper verbindet. Als Antikörper kann
beispielsweise ein Antiserum oder ein Immunoglobulin aus dem
Antiserum verwendet werden. Auf diese Weise ist die Fluoreszenz
des Gemisches geringer als die Fluoreszenz der markierten
Verbindung, und zwar um den Betrag, der von der
Menge des in der ursprünglichen Probe vorhandenen
Aminoglycosidantibiotikums abhängt. Durch Messung der Fluoreszenz
des Gemisches und Vergleichen mit beispielsweise einer
Standardkurve kann, wie im einzelnen weiter unten beschrieben
wird, die Menge an Aminoglycosidantibiotikum bestimmt
werden.
Die fluoreszenzmarkierte Verbindung muß in der Lage
sein, mit dem bei dem Verfahren verwendeten Antikörper einen
Komplex zu bilden, und der Antikörper muß in der Lage sein,
einen Komplex mit dem Gentamycin oder der anderen zu
untersuchenden antibiotischen Verbindung zu bilden. Daraus
folgt, daß die markierte Verbindung, abgesehen von dem
markierten Anteil, die gleiche Struktur besitzen muß wie
das Gentamycin oder das andere zu untersuchende Antibiotikum
oder eine sehr ähnliche Struktur aufweisen muß, weil
es sich sonst mit dem Antikörper nicht verbinden würde.
Somit muß die bei dem Verfahren zur Bestimmung des Anti
biotikums A verwendete markierte Verbindung entweder A
selbst mit einer Fluoreszenzmarkierung sein oder eine A
sehr ähnliche Verbindung sein, die ebenfalls eine Fluoreszenz
markierung trägt.
Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung kommt es nicht
darauf an, einen Antikörper zu verwenden, der durch Verwendung
des zu untersuchenden Antibiotikums oder ggf. der
nahe verwandten Verbindung, die die Fluoreszenzmarkierung
tragen soll, erzeugt worden ist. Der Antikörper kann statt
dessen unter Verwendung eines anderen Materials erzeugt
worden sein, jedoch ist dieses notwendigerweise in seiner
Struktur dem zu untersuchenden Antibiotikum und der Markierungs
verbindung sehr ähnlich, da sich sonst der Antikörper
nicht mit diesen beiden Materialien verbinden würde.
Einige der Aminoglycosidantibiotika sind chemisch
eng miteinander verwandt, und es wurde gefunden, daß
beispielsweise Antigentamycinantiserum von Kaninchen sich
nicht nur mit Gentamycin, sondern auch mit Sisomycin und
Schering 20569 verbindet. Kreuzreaktionen dieser Art
erschweren es, eine Probe zu bestimmen, die zwei oder mehrere
derartiger Antibiotika enthält, jedoch werden in der Praxis
derartige Bestimmungen nur selten erforderlich. Normalerweise
enthält die biologische Flüssigkeitsprobe lediglich
ein einziges Aminoglycosidantibiotikum, und in diesen Fällen
ist die Möglichkeit von Kreuzreaktionen von Vorteil. So
ist beispielsweise zur Bestimmung von Gentamycin, Sisomycin
oder Schering 20569 nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
lediglich ein Antiserum erforderlich, wie beispielsweise
das Antigentamycinantiserum von Kaninchen. Dies bedeutet
nicht nur, daß in einem klinischen Laboratorium die
Vorratshaltung verringert werden kann, sondern auch, daß
Antibiotika oder andere Medikamente bestimmt werden können,
für die es schwierig ist, spezifische Antiseren herzu
stellen.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es bevorzugt, die markierte Verbindung der zu
untersuchenden Probe zuzusetzen und anschließend das
Gemisch mit dem Antikörper zu versetzen. Alternativ kann der
Antikörper auch zuerst mit der Probe vermischt und dem
Gemisch danach die markierte Verbindung zugesetzt werden.
Die Bestimmung von Aminoglycosidantibiotika in der
Probe kann nach der Messung der Fluoreszenz zweckmäßiger
weise unter Verwendung einer Standardkurve durchgeführt
werden. Eine Standardkurve für ein beliebiges System, d. h.
ein aus Antibiotikum und fluoreszenzmarkiertem Antibiotikum
oder aus einer anderen Verbindung und Antiserum bestehendes
System kann beispielsweise wie folgt erhalten werden. Lösungen
mit bekannter Konzentration an dem zu bestimmenden
Antibiotikum werden in gemischtem Normalserum oder
einem geeigneten Puffer hergestellt,
Jede dieser Lösungen wird mit einer konstanten bekannten
Menge eines fluoreszenzmarkierten Antibiotikums
oder einer fluoreszenzmarkierten anderen Verbindung sowie
mit so viel Antiserum versetzt, daß eine Lösung mit einer
vorherbestimmten Verdünnung des Antiserums hergestellt wird.
Die Fluoreszenzintensitäten der Lösungen werden danach
gemessen und eine Standard- oder Normalkurve der Fluoreszenz
intensität gegen die Konzentration an nicht markiertem
Antibiotikum aufgetragen.
Eine derartige Kurve kann anschließend bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren beispielsweise wie folgt verwendet
werden. Ein bekanntes Volumen der biologischen Flüssig
keitsprobe, die das zu bestimmende Antibiotikum enthält
und die einen Puffer enthalten kann, wird mit einer konstanten,
bekannten Menge des fluoreszenzmarkierten Antibiotikums
oder der anderen fluoreszenzmarkierten Verbindung, die zur
Herstellung der Standardkurve verwendet wurde, versetzt.
Danach wird soviel Antiserum zugesetzt, bis die Verdünnung
des Antiserums erreicht ist, die bei der Bestimmung der
Standardkurve angewandt wurde. Die Fluoreszenzintensität
des erhaltenen Gemisches wird gemessen und mit Hilfe der
Standardkurve die Menge an Antibiotikum in der biologischen
Flüssigkeitsprobe bestimmt.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere
zur Bestimmung von Gentamycin, kann jedoch auch zur
Bestimmung anderer Aminoglycosidantibiotika verwendet werden,
wie beispielsweise von Streptomycin, Tobramycin,
Neomycin, Kanamycin, Amikacin und dem erst kürzlich entdeckten
Sisomycin und Schering 20569. Die Formeln für Sisomycin
und Schering 20569 sind:
Bei der Bestimmung von Gentamycin nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren wird als bevorzugte Fluoreszenz
markierung Fluorescein verwendet, das an das Gentamycin
beispielsweise dadurch gebunden werden kann, daß man
Gentamycin mit Fluoresceinisothiocyanat zu Fluorescein
thiocarbamylgentamycin (im folgenden FTC-G genannt) um
setzt. Es können auch andere fluoreszierende Gruppen
verwendet werden, wie beispielsweise die Dansyl-, Rhodamin-
Fluorescamin-, Pyren- und 2-Methoxy-2,4-diphenyl-3(2H)-
furanon-Gruppe. Die Eignung einer bestimmten fluoreszierenden
Gruppe für ein bestimmtes System aus Antibiotikum und
Antiserum kann leicht mit routinemäßigen Versuchen und
Proben bestimmt werden. Die fluoreszierende Gruppe muß mit
dem System als Ganzem verträglich sein, so daß sie einen
verläßlichen und reproduzierbaren Fluoreszenzlöscheffekt
zeigt, wenn sich der Komplex aus markiertem Antibiotikum
und Antiserum gebildet hat.
In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, daß
die Fluoreszenzlöschung nicht nur von der im einzelnen als
Markierung verwendeten fluoreszierenden Gruppe, sondern
auch von der Art des Antibiotikums und des Antiserums
abhängt. Das Antiserum muß auch im Hinblick auf seine Eignung
im Gesamtsystem ausgewählt werden. Auch hier führen routine
mäßige Proben und Untersuchungen zum Auffinden des geeigneten
Antiserums in einem bestimmten System aus Antibiotikum und
fluoreszenzmarkierten Antibiotikum. Es wurde gefunden, daß
bei Markierung von Gentamycin mit Fluorescein sich Kaninchen
antisera eignen, die dadurch hergestellt worden sind,
daß man Gentamycin, das mit Hilfe der Carbodiimidmethode
an Rinderserumalbumin gekoppelt war injizierte.
In dem besonderen Falle von Gentamycin/FTC-G/Kaninchen
antiserum wird angenommen, daß die Fluoreszenzlöschung
durch die Wechselwirkung zwischen der Fluoreszenzmarkierung
und Gruppen des Antikörpermoleküls erfolgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt auch die sog.
kompetitive Bindungstechnik, bei der zwischen dem markierten
und unmarkierten Antigen (Antibiotikum) im Hinblick auf
ihre Vereinigung mit einer beschränkten Menge Antikörper
(Antiserum) Wettbewerb herrscht. Immunologische Bestimmungen
mit kompetitiver Bindung sind bekannt und erfordern normaler
weise die Abtrennung des gebundenen Komplexes aus Antikörper
und Antigen von freiem Antigen. Diese Abtrennungsstufe,
die beispielsweise bei dem Radioimmunoassay notwendig ist,
ist praktisch sehr unbequem. Bei dem Verfahren gemäß der
Erfindung ist jedoch ein derartiger Abtrennungsschritt nicht
erforderlich, was das erfindungsgemäße Verfahren in idealer
Weise für Analysen mit kontinuierlichem Durchflußbetrieb
geeignet macht. Dementsprechend läßt sich das erfindungsgemäße
Verfahren vorteilhaft nach dem kontinuierlichen
Durchflußprinzip durchführen.
Bei der kontinuierlichen Durchflußanalyse
wird das Gemisch aus Probe, Antikörper und fluoreszenz
markierter Verbindung in einer Leitung geführt und
die Fluoreszenz gemessen. Bevorzugt werden, wie gemäß
der US-PS 27 97 149, einzelne Gemischabschnitte,
die durch Abschnitte eines inerten Fluids, wie
beispielsweise von Luft, sowie gewünschtenfalls von einem
Waschflüssigkeitsabschnitt getrennt sind, in der Leitung
entlanggeführt. Das Gemisch kann in der Leitung selbst
gebildet werden, indem in die Leitung phasengleich mit den
bereits in der Leitung vorhandenen Abschnitten von Kompo
nentengemischen eine oder mehrere weitere Komponenten zu
geführt werden, wobei das Vermischen der Komponenten in
der Leitung erfolgt, während das Gemisch hindurchfließt.
Von besonderem Vorteil ist es, daß nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren Analysen der in Rede stehenden
Arzneimittel nach der geschilderten kontinuierlichen Durch
flußmethode verhältnismäßig einfach durchgeführt werden
können, wobei dies im wesentlichen ein Ergebnis der Tatsache
ist, daß keine Abtrennungsstufe erforderlich ist. Auf
diese Weise kann das in der Leitung fließende Gemisch zur
direkten Messung unmittelbar einer Fluoreszenzzelle zu-
oder durch sie hindurchgeführt werden. Nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren ist es somit möglich, das zu untersuchende
Arzneimittel im kontinuierlichen Fließbetrieb zu analysieren,
was bisher unmöglich oder äußerst schwierig durchführbar
gewesen ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt u. a. die
weiteren folgenden Vorteile:
- 1. FTC-G läßt sich in ausgezeichneter Ausbeute aus leicht zugänglichen und wohlfeilen Ausgangsprodukten leicht herstellen.
- 2. FTC-G besitzt eine gute Haltbarkeit.
- 3. Weder müssen Strahlungsunfälle befürchtet werden, noch sind Radioaktivitätszählungseinrichtungen erforderlich.
- 4. Bei dem Verfahren ist ein Abtrennungsschritt nicht erforderlich.
- 5. Die Messung erfolgt durch herkömmliche Fluorimetrie.
- 6. Wegen der Punkte 4. und 5. kann das Verfahren leicht automatisiert werden.
- 7. Die Bestimmung erfolgt sehr rasch. Lediglich wenige Minuten sind erforderlich, um zwischen Antikörper FTC-G und Gentamycin ein immunologisches Gleichgewicht zu erzielen, wonach das Ergebnis mit einer einzigen Fluoreszenzmessung erzielt wird.
- 8. Unter Berücksichtigung der oben erwähnten Kreuzreaktionen kann die Bestimmung für das bestimmte Antibiotikum als immunospezifisch angesehen werden.
- 9. Die Menge der erforderlichen Serumprobe ist sehr gering. 5 µl oder weniger genügen für eine bestimmte Analyse.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Beispielen
näher erläutert.
Ein mmol Gentamycin und 1,25 mmol Fluoresceiniso
thiocyanat (FITC) wurden 2 h bei Raumtemperatur in einem
0,05 molaren Natriumcarbonat/Bicarbonat-Puffer vom pH 9,0
reagieren gelassen. 2 ml des Umsetzungsgemisches wurden auf
eine G-15 Sephadexsäule (1 × 97 cm) gegeben und mit dem oben
erwähnten Carbonat/Bicarbonat-Puffer unter einer Durchfluß
geschwindigkeit von 1,8 ml/h eluiert. Säulenfraktionen (1,8 ml)
wurden durch Radioimmunoassay auf Gentamycin und durch Fluorie
metrie auf Fluorescein analysiert. Fig. 1 der Zeichnungen
stellt das Ergebnis dar. Nicht umgesetztes Gentamycin verließ
die Säule zuerst. Danach erschien das gebildete FTC-G, gut
von dem Gentamycinpeak getrennt. Nicht umgesetztes FITC wurde
sehr fest auf der G-15 Säule gehalten und nicht eluiert.
Das gebildete FTC-G wurde in Lösung entweder gefroren
oder bei 4°C aufbewahrt. Elektrophoretische Charakterisierung
ergab die Anwesenheit einer Hauptbande (wahrscheinlich
mono-FTC-markiertes Gentamycin) und zwei kleinere Banden
(Wahrscheinlich poly-FTC-markiertes Gentamycin).
Die unten angegebenen FTC-G-Konzentrationen sind
auf den Gentamycingehalt bezogen, wie der durch Radioimmuno
assay festgestellt worden ist.
Kaninchen wurden mit Gentamycin immunisiert, das mit
Hilfe der Carbodiimidmethode an Rinderserumalbumin gekoppelt
war.
Um zu optimalen Bestimmungsbedingungen
zu gelangen, wurden 0,5 ml Mengen einer
FTC-G-Lösung in 0,1 molarem Natriumphosphatpuffer
vom pH 7,5 von einer Konzentration von 16,4 ng/ml einem
Antiserum in demselben Puffer bis zu sich verdoppelnden
Verdünnungen (1 ml) zugesetzt. Nachdem man einige Minuten
zur Bildung des Gleichgewichts stehengelassen hatte, wurde
die Fluoreszenzintensität gemessen (siehe Fig. 2 der Zeichnungen).
Aus dieser Kurve wurde eine Endverdünnung an Antikörper
von 1/240 in 1,5 ml zur Herstellung der Standardkurve
ausgewählt.
Gentamycin wurde in bekannten Mengen
gemischtem menschlichem Normal-Serum zugesetzt.
Aliquote Teile dieser Standardproben wurden auf
1/50 in 0,1 molarer Natriumphosphatpufferlösung vom pH 7,5
verdünnt. 0,5 ml der verdünnten Standardproben wurden mit
0,5 ml einer Lösung von FTC-G in demselben Puffer mit einer
Konzentration von 16,4 ng/ml und anschließend mit 0,5 ml
eines in derselben Pufferlösung auf 1/80 verdünnten Anti
serumlösung versetzt. Nachdem man einige Minuten zur Aus
bildung des Gleichgewichtes stehengelassen hatte, wurde die
Fluoreszenzintensität der Bestimmungsgemische gemessen. Das
Verhältnis von der Eigenfluoreszenz des vermischten normalen
menschlichen Serums zur Gesamtfluoreszenzintensität der
Bestimmungsgemische wurde unabhängig voneinander bestimmt,
indem man 1 ml Phosphatpuffer zu 0,5 ml der verdünnten Standard
proben hinzugab und die Fluoreszenz maß. Durch Subtraktion der
Eigenfluoreszenzintensität des Serums von der Gesamtintensität
der Bestimmungsgemische wurde die in Fig. 3 gezeigte
Standardkurve ermittelt.
Serumproben von Patienten, die mit Gentamycin behandelt
wurden, wurden nach dem Verfahren gemäß Beispiel 3,
Abschnitt II bestimmt. Der Anteil der Eigenfluoreszenz jeder
Serumprobe, die unabhängig festgestellt worden war, wurde
von der Gesamtfluoreszenzintensität der entsprechenden
Bestimmungsgemische subtrahiert und das erhaltene Ergebnis
zur Bestimmung der Gentamycinmenge in der Serumprobe mit
Hilfe einer geeigneten Standardkurve verwendet.
Fig. 4 zeigt die Korrelation zwischen Gentamycin
spiegeln, die durch Fluoreszenzlöschungsimmunoassay bestimmt
worden waren und solchen Spiegeln, die mit Hilfe eines
üblichen biologischen Bestimmungsverfahrens von einem unab
hängigen Laboratorium ermittelt worden waren. Die errechnete
am besten passende Kurve ist dargestellt. Berücksichtigt man
die bekanntermaßen auftretenden Ungenauigkeiten bei der biologischen
Bestimmungstechnik, so zeigt die Kurve eine annehmbare
Übereinstimmung beider Methoden, die für klinische Zwecke
ausreichend ist.
In Fig. 5 ist eine Form eines Durchflußsystems dargestellt,
das sich zur kontinuierlichen Durchflußanalyse eignet.
Das System umfaßt eine Probeneinlaßleitung 1, eine
Einlaßleitung 2 für FTC-G, eine Lufteinlaßleitung 3 und
eine Einlaßleitung 4 für das Antiserum. Leitungen 2 und 3
treffen sich beim Abschnittsbilder 6, der mit der Abzweigung 7
verbunden ist, wo Leitungen 1 und 2 zusammentreffen.
Stromabwärts von der Verbindungsstelle 7 ist Leitung 2 mit
einer Mischschlange 8 versehen und führt weiter zur Verbindungs
stelle 9, wo Leitung 4 einmündet. Stromabwärts von
Verbindungsstelle 9 ist eine weitere Mischschlange 10 vorgesehen
und schließlich ein Fluorimeter 11, das einen Abfallauslaß 12
sowie einen Auslaß 13 stromabwärts der Fluoreszenzzelle
aufweist, der mit Leitung 5 verbunden ist und danach
ins Freie führt. Das Fluorimeter 11 ist an das
Aufzeichnungsgerät 14 angeschlossen.
Im Betrieb wird Leitung 2 mit einer gesteuerten Menge
FTC-G beschickt und im Abschnittsbildner 6 durch Luft in Abschnitte
aufgeteilt. Die zu bestimmende Probe (beispielsweise
Serum), wird in der nötigen Verdünnung an der Einmündungs
stelle 7 in den segmentierten Strom eingeführt, das
Ganze in der Mischschlange 8 vermischt, wonach eine gesteuerte
Menge Antiserum an der Einmündungsstelle 9 zugesetzt
und das Ganze in der Mischschlange 10 vermischt wird, bevor
es in das Fluorimeter 11 gelangt.
Gentamycin wurde in bekannten Mengen gemischtem
menschlichem Normal-Serum zugesetzt. Aliquote
Teile dieser Standardproben wurden in 0,1 molarem Tris/HCl-
Puffer vom pH 7,5 und einem Gehalt von 10 mmol Magnesium
chlorid (Tris/MgCl₂-Puffer) auf 1 zu 100 verdünnt. Unter
Verwendung des Strömungssystems gemäß Fig. 5 wurde auf
folgende Weise eine Standardkurve hergestellt.
Die Standardproben wurden durch Eingangsleitung 1
in einer Geschwindigkeit von 0,16 ml/min gepumpt. Jede Probe
wurde 1 min lang gepumpt, danach wurde wiederum 1 min Tris/
MgCl₂-Puffer als Waschflüssigkeit gepumpt, bevor die nächste
Probe eingeführt wurde. Danach wurde durch Einlaßleitung 2
in einer Geschwindigkeit von 0,16 ml/min FTC-G in einer Konzentration
von 8,2 mg/ml in Tris/MgCl₂-Puffer mit einem Gehalt
von 0,1 Vol.-% des Detergents Triton X-100 gepumpt,
während auf 1 zu 160 verdünntes Antiserum von Tris/MgCl₂-
Puffer mit einem Gehalt von 0,1 Vol.-% an dem Detergents
Triton X-100 mit einer Geschwindigkeit von 0,16 ml/min durch
Einlaßleitung 6 gepumpt wurde. Die vermischten Ströme wurden
mit einer Geschwindigkeit von 0,42 ml/min (Leitung 5) durch
die Fluorimeterfließzelle geführt. Die Gesamtfluoreszenz
intensität der vermischten Ströme wurde auf dem Registrier
streifenanzeigegerät aufgezeichnet. Die Intensität, die
während der Waschperioden registriert wurde (entsprechend
der maximalen Bindung von FTC-G an das Antiserum in Abwesen
heit der Probe) wurde von der während des Durchtrittes jedes
Bestimmungsgemisches durch die Fluorimeterfließzelle aufgezeichneten
Intensität subtrahiert. Aus diese Weise wurde der
Nettoanstieg an Fluoreszenzintensität, der auf jede Probe
zurückzuführen war gemessen. Nachdem die Standardproben
das System passiert hatten, wurde die durch Leitungen 2
und 4 gepumpte Lösung durch Tris/MgCl₂-Puffer mit einem Gehalt
an 0,1 Vol.-% des Detergents Triton X-100 ersetzt. Danach
wurden die Standardproben erneut durch das System geführt.
Dabei wurde die Eigenfluoreszenzintensität der Standard
serumproben gemessen. Durch Subtraktion der Eigenfluoreszenz
intensität des Serums von der Zunahme der Nettofluoreszenz
intensität, die für jedes Bestimmungsgemisch gemessen
wurde, wurde die in Fig. 6 dargestellte Standardkurve
ermittelt.
Serumproben von Patienten, die mit Gentamycin behandelt
wurden, wurden gemäß der in Beispiel 6 beschriebenen
Methode analysiert. Der Anteil der Eigenfluoreszenz jeder
Serumprobe, unabhängig voneinander gemessen, wurde von der
Zunahme der Nettofluoreszenzintensität, die für das entsprechende
Bestimmungsgemisch ermittelt worden war abgezogen,
und das Ergebnis wurde zur Bestimmung der Gentamycinmenge
in der Serumprobe mit Hilfe einer geeigneten Standardkurve
verwendet.
Fig. 7 zeigt die Korrelation zwischen den Gentamycinwerten,
die durch automatisierten Fluoreszenzlöschimmunoassay bestimmt
worden waren, und Werten, die von einem unabhängigen
Laboratorium unter Verwendung üblicher biologischer Bestimmungs
methoden ermittelt worden waren. Die berechnete Linie
der besten Zuordnung ist dargestellt. Berücksichtigt man
die bekanntermaßen den biologischen Methoden anhaftende
Ungenauigkeit, ist die Übereinstimmung zwischen beiden
Methoden annehmbar und für klinische Zwecke zufrieden
stellend.
Claims (7)
1. Verfahren zur Bestimmung eines Aminoglycosidantibiotikums
in einer biologischen Flüssigkeitsprobe, wobei man ein Gemisch
aus der Probe, einer fluoreszenzmarkierten Verbindung und
einem Antikörper gegenüber dem zu bestimmenden Antibiotikum und
der fluoreszenzmarkierten Verbindung bildet, die Fluoreszenz
dieses Gemisches mißt, die gemessene Fluoreszenz mit Standard
werten vergleicht und dadurch die Menge an in der Probe
vorhandenem Aminoglycosidantibiotikum bestimmt,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als fluoreszenzmarkierte Verbindung eine Verbindung
verwendet, die eine fluoreszierende Gruppe trägt, deren Fluoreszenz
reduziert wird, wenn die Verbindung sich mit dem
Antikörper verbindet.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Antibiotikum Gentamycin, Sisomycin, Schering 20569,
Streptomycin, Tobramycin, Neomycin, Kanamycin und Amikacin
verwendet.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als fluoreszenzmarkierte Verbindung fluorescein
markiertes Gentamycin verwendet.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als fluoresceinmarkiertes Gentamycin Fluorescein
thiocarbamylgentamycin verwendet.
5. Verfahren gemäß Anspruch 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Antikörper Antigentamycinantiserum des Kaninchens
verwendet.
6. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das Verfahren nach dem kontinuierlichen Durchfluß
prinzip durchgeführt.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß man Abschnitte des Gemisches, die durch Abschnitte
eines inerten Fluids voneinander getrennt sind, in einer
Leitung entlangströmen läßt und die Fluoreszenz der Gemisch
abschnitte ohne Abtrennung eines Reaktionsproduktes von
dem Gemisch mißt.
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