DE2716276A1 - Verfahren und vorrichtung zur immunologischen bestimmung von gentamycin - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur immunologischen bestimmung von gentamycinInfo
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Description
Patentanwalts
Dr.-Ing. Wilhelm Boichel
Bfel-ir.!?. V/ciigang Eeichel
6 Frankfurt a. M. 1 PcrkßiraJJe 13
8744
TECHIiICON INSTRUMENTS CORPORATION, Tarrytown, N.Yef VStA
Verfahren und Vorrichtung zur immunologischen Bestimmung von Gentamicin
709843/0905
Die Erfindung betrifft immunologische Bestimmungen
und insbesondere ein Verfahren zur Bestimmung von Gentamycin und ähnlichen Aminoglycosidantibiotika in biologischen
Flüssigkeitsproben.
Gentamycin ist einer der wichtigsten Vertreter der
Aminoglycosidantibiotika. Es besitzt die folgende Struktur:
H2N
Gentamycin C1 : R = R1 = Me
Gentamycin C2 : R = Me, R' = H Gentamycin C1 : R=R1 = H
Gentamycinpräparate bestehen im allgemeinen aus einem Gemisch der genannten Komponenten.
Gentamycin ist höchst giftig, insbesondere im Hinblick auf die Ohren (Ototoxizität), wenn es im Kreislauf
nur in zwei- bis dreifacher Menge des optimalen therapeutischen Spiegels vorhanden ist. Außerdem variieren die
Ausscheidungsgeschv/indigkeiten von Gentamycin aus dem Blut von Patient zu Patient in starkem Maße. Es ist daher wesentlich,
daß die klinische Behandlung mit Gentamycin in jedem Einzelfall von einer Überwachung des Gentamycinspiegels
im Blut begleitet ist. Zur Zeit ist die geläufigste Bestimmung für Gentamycin eine biologische Bestimmung, bei
der die Fähigkeit einer Blutprobe, das Wachstum von Bakterien zu inhibieren, abgeschätzt wird. Dieses Verfahren ist
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langsam, ungenau und erlaubt lediglich einen sehr niedrigen Probendurchsatz. Es ist fast sicher, daß diese Schwierigkeiten
zur Zeit die klinische Anwendung von Gentamycin einschränken.
In neuerer Zeit wurden radioimmunologische Bestimmungsmethoden
(Radioimmunoassays) für Gentamycin entwickelt und "beschrieben, diese sind schneller und besitzen eine
größere Genauigkeit als die biologischen Bestimmungsverfahren sowie den zusätzlichen Vorteil der Immunspezifizität.
Nachteilig an den Radioimmunoassays sind zunächst die üblichen Gefahren von Strahlungsunfällen, die beschränkte Lebensdauer
der Markierung und das Erfordernis von Radioaktivitätszählungseinrichtungen.
Außerdem ist eine besondere Abtrennungsstufe zur Isolierung der freien oder an Antikörper
gebundenen markierten Fraktion zur quantitativen Bestimmung erforderlich. Drittens ist es schwierig, Gentamycin
radioaktiv zu markieren. Mit Tritium markiertes Gentamycin, das im Handel erhältlich ist, ist bekanntermaßen unsauber,
und die Anwendung der Markierung mit Tritium erfordert eine aufwendige Flüssigkeitsszintillationszählmethode. Die Vorteile
der Markierung mit Radiojod (beispielsweise einfache quantitative Bestimmung durch Gammastrahlungsmessung) können
nur erzielt werden, wenn man entweder zunächst das Gentamycin an einen geeigneten Träger koppelt und anschließend den
Träger mit Radiojod markiert oder indem man Gentamycin an einen vorher mit Jod markierten Träger koppelt oder mit ihm
umsetzt. Dieses sind verwickelte Verfahren, die sich oft nur schlecht reproduzieren lassen.
Es wurde nun ein immunologisches Verfahren zur Bestimmung von Gentamycin und anderen ähnlichen Aminoglycosidantibiotika
gefunden, das die Verwendung radioaktiver Materialien vermeidet und gegenüber den oben erwähnten biologischen
Bestimmungsmethoden eine Reihe von Vorteilen aufweist. Insbesondere wurde gefunden, daß, wenn man die
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AminoglycosidantiMotika mit einer fluoreszierenden Gruppe,
wie beispielsweise der Fluoreseeingruppe, markiert, die
Fluoreszenz des markierenden Bestandteils verringert wird, wenn das Antibiotikum mit einem bestimmten Antikörper behandelt
wird. Folglich ist es möglich, den Antibiotikagehalt biologischer Flüssigkeitsproben zuverlässig und wirksam durch
Bestimmung der Fluoreszenz festzustellen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Bestimmung von Gentamycin oder einem ähnlichen Aminoglycosidantibiotikum
in einer biologischen Flüssigkeitsprobe, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein Gemisch aus der Probe,
einer fluoreszenzmarkierten Verbindung und einem Antikörper gegenüber dem zu untersuchenden Antibiotikum und der
fluoreszenzmarkierten Verbindung bildet, und die Fluoreszenz des so erhaltenen Gemisches mißt und dadurch die Menge an in
der Probe enthaltenem Aminoglycosidantibiotikum bestimmt.
Unter fluoreszenzmarkierter Verbindung ist eine Verbindung zu verstehen, die eine fluoreszierende Gruppe enthält,
deren Fluoreszenz verringert wird, wenn die Verbindung sich mit dem Antikörper verbindet. Als Antikörper kann beispielsweise
ein Antiserum oder ein Immunoglobulin aus dem Antiserum verwendet werden. Auf diese Weise ist die Fluoreszenz
des Gemisches geringer als die Fluoreszenz der markierten Verbindung, und zwar um den Betrag, der von der
Menge des in der ursprünglichen Probe vorhandenen Aminoglycosidantibiotikums
abhängt. Durch Messung der Fluoreszenz des Gemisches und Vergleichen mit beispielsweise einer
Standardkurve kann, wie im einzelnen weiter unten beschrieben wird, die Menge an Aminoglycosidantibiotikum bestimmt
werden.
Die fluoreszenzmarkierte Verbindung muß in der Lage sein, mit dem bei dem Verfahren verwendeten Antikörper einen
Komplex zu bilden, und der Antikörper muß in der Lage sein,
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einen Komplex mit dem Gentamycin oder der anderen zu untersuchenden
antibiotischen Verbindung zu bilden. Daraus folgt, daß die markierte Verbindung, abgesehen von dem
markierten Anteil, die gleiche Struktur besitzen muß wie das Gentamycin oder das andere zu untersuchende Antibiotikum
oder eine sehr ähnliche Struktur aufweisen muß, weil es sich sonst mit dem Antikörper nicht verbinden würde.
Somit muß die bei dem Verfahren zur Bestimmung des Antibiotikums A verwendete markierte Verbindung entweder A
selbst mit einer Fluoreszenzmarkierung sein oder eine A sehr ähnliche Verbindung sein, die ebenfalls eine Fluoreszenzmarkierung
trägt.
Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung kommt es nicht darauf an, einen Antikörper zu verwenden, der durch Verwendung
des zu untersuchenden Antibiotikums oder ggf. der nahe verwandten Verbindung, die die Fluoreszenzmarkierung
tragen soll, erzeugt worden ist. Der Antikörper kann statt dessen unter Verwendung eines anderen Materials erzeugt
worden sein, jedoch ist dieses notwendigerweise in seiner Struktur dem zu untersuchenden Antibiotikum und der Markierungsverbindung
sehr ähnlich, da sich sonst der Antikörper nicht mit diesen beiden Materialien verbinden würde.
Einige der Aminoglycosidantibiotika sind chemisch eng miteinander verwandt, und es wurde gefunden, daß beispielsweise
Antigentamycinantiserum von Kaninchen sich nicht nur mit Gentamycin, sondern auch mit Sisosiycin und
Schering 20569 verbindet. Kreuzreaktionen dieser Art erschweren es, eine Probe zu bestimmen, die zwei oder mehrere
derartiger Antibiotika enthält, jedoch werden in der Praxis derartige Bestimmungen nur selten erforderlich. Normalerweise
enthält die biologische Flüssigkeitsprobe lediglich ein einziges Aminoglycosidantibiotikum, und in diesen Fällen
ist die Möglichkeit von Kreuzreaktionen von Vorteil. So ist beispielsweise zur Bestimmung von Gentamycin, Sisomycin
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oder Schering 20569 nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lediglich ein Antiserum erforderlich, wie beispielsweise
das Antigentamycinantiserum von Kaninchen. Dies bedeutet nicht nur, daß in einem klinischen Laboratorium die Vorratshaltung
verringert werden kann, sondern auch, daß Antibiotika oder andere Medikamente bestimmt werden können,
für die es schwierig ist, spezifische Antiseren herzustellen.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es bevorzugt, die markierte Verbindung der zu
untersuchenden Probe zuzusetzen und anschließend das Gemisch mit dem Antikörper zu versetzen. Alternativ kann der
Antikörper auch zuerst mit der Probe vermischt und dem Gemisch danach die markierte Verbindung zugesetzt werden.
Die Bestimmung von Aminoglycosidantibiotika in der Probe kann nach der Messung der Fluoreszenz zweckmäßigerweise
unter Verwendung einer Standardkurve durchgeführt werden. Eine Standardkurve für ein beliebiges System, d.h.
ein aus Antibiotikum und fluoreszenzmarkiertem Antibiotikum oder aus einer anderen Verbindung und Antiserum bestehendes
System kann beispielsweise wie folgt erhalten werden. Lösungen mit bekannter Konzentration an dem zu bestimmenden
Antibiotikum werden im zusammengefaßtem normalem Serum (pooled normal serum) oder einem geeigneten Puffer hergestellt.
Jede dieser Lösungen wird mit einer konstanten bekannten Menge eines fluoreszenzmarkierten Antibiotikums
oder einer fluoreszenzmarkierten anderen Verbindung sowie mit so 'iel Antiserum versetzt, daß eine Lösung mit einer
vorherbestimmten Verdünnung des Antiserums hergestellt wird. Die Fluoreszenzintensitäten der Lösungen werden danach gemessen
und eine Standard- oder Normalkurve der Fluoreszenzintensität gegen die Konzentration an nicht markiertem Antibiotikum
aufgetragen.
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— Q _
Eine derartige Kurve kann anschließend bei dem erfindungsgemäßen Verfahren beispielsweise wie folgt verwendet
werden. Ein bekanntes Volumen der biologischen Flüssigkeitsprobe, die das zu bestimmende Antibiotikum enthält
und die einen Puffer enthalten kann, wird mit einer konstanten, bekannten Menge des fluoreszenzmarkierten Antibiotikums
oder der anderen fluoreszenzmarkierten Verbindung, die zur Herstellung der Standardkurve verwendet wurde, versetzt.
Danach wird so viel Antiserum zugesetzt, bis die Verdünnung des Antiserums erreicht ist, die bei der Bestimmung der
Standardkurve angewandt wurde. Die Fluoreszenzintensität des erhaltenen Gemisches wird gemessen und mit Hilfe der
Standardkurve die Menge an Antibiotikum in der biologischen Flüssigkeitsprobe bestimmt.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere
zur Bestimmung von Gentamycin, kann jedoch auch zur Bestimmung anderer Aminoglycosidantibiotika verwendet werden,
wie beispielsweise von Streptomycin, Tobramycin, Neomycin, Kanamycin, Amikacin und dem erst kürzlich entdeckten
Sisomycin und Schering 20569. Die Formeln für Sisomycin und Schering 20569 sind:
J OH NH.CH-
Sisomvcin
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- ίο -
NH2 H2N
Schering 20569
Bei der Bestimmung von Gentamycin nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird als bevorzugte Fluoreszenzmarkierung
Fluorescein verwendet, das an das Gentamycin beispielsweise dadurch gebunden werden kann, daß man
Gentamycin mit Fluoresceinisothiocyanat zu Fluoresceinthiocarbamylgentamycin (im folgenden FTC-G genannt) umsetzt.
Es können auch andere fluoreszierende Gruppen verwendet werden, wie beispielsweise die Dansyl-, Rhodamin-Fluorescamin-,
Pyren- und 2-Methoxy-2,4-diphenyl-3(2H)-furanon-Gruppe.
Die Eignung einer bestimmten fluoreszierenden Gruppe für ein bestimmtes System aus Antibiotikum und
Antiserum kann leicht mit routinemäßigen Versuchen und Proben bestimmt werden. Die fluoreszierende Gruppe muß mit
dem System als Ganzem verträglich sein, so daß sie einen verläßlichen und reproduzierbaren Fluoreszenzlöscheffekt
zeigt, wenn sich der Komplex aus markiertem Antibiotikum und Antiserum gebildet hat.
In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuv/eisen, daß die Fluoreszenzlöschung nicht nur von der im einzelnen als
Markierung verwendeten fluoreszierenden Gruppe, sondern auch von der Art des Antibiotikums und des Antiserums abhängt.
Das Antiserum muß auch im Hinblick auf seine Eignung im Gesamtsystem ausgewählt werden. Auch hier führen routinemäßige
Proben und Untersuchungen zum Auffinden des geeigneten
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Antiserums in einem bestimmten System aus Antibiotikum und fluoreszenzmarkierten Antibiotikum. Es wurde gefunden, daß
bei Markierung von Gentamycin mit Fluorescein sich Kaninchenantisera
eignen, die dadurch hergestellt worden sind, daß man Gentamycin, das mit Hilfe der Carbodiimidmethode
an Rinderserumalbumin gekoppelt war, injizierte.
In dem besonderen Falle von Gentamycin/FTC-G/Kaninchenantiserum
wird angenommen, daß die Fluoreszenzlöschung durch die Wechselwirkung zwischen der Fluoreszenzmarkierung
und Gruppen des Antikörpermoleküls erfolgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt auch die sog. kompetitive Bindungstechnik, bei der zwischen dem markierten
und unmarkierten Antigen (Antibiotikum) im Hinblick auf ihre Vereinigung mit einer beschränkten Menge Antikörper
(Antiserum) Wettbewerb herrscht. Immunologische Bestimmungen mit kompetitiver Bindung sind bekannt und erfodern normalerweise
die Abtrennung des gebundenen Komplexes aus Antikörper und Antigen von freiem Antigen. Diese Abtrennungsstufe,
die beispielsweise bei dem Radiοimmunoassay notwendig ist,
ist praktisch sehr unbequem. Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung ist jedoch ein derartiger Abtrennungsschritt nicht
erforderlich, was das erfindungsgemäße Verfahren in idealer Weise für Analysen mit kontinuierlichem Durchflußbetrieb geeignet
macht. Dementsprechend umfaßt die Erfindung auch die Durchführung des Verfahrens in einem kontinuierlichen Durchflußbetrieb
sowie die Vorrichtung hierfür.
Bei der kontinuierlichen Durchflußanalyse gemäß der Erfindung wird das Gemisch aus Probe, Antikörper und fluoreszenzmarkierter
Verbindung in einer Leitung geführt und die Fluoreszenz gemessen. Gemäß einer bevorzugten Durchführungsform
nach der US-PS 2 797 149 werden einzelne Gemischabschnitte,
die durch Abschnitte eines inerten Fluids, wie beispielsweise von Luft, sowie gewünschtenfalls von einem
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Waschflüssigkeitsabschnitt getrennt sind, in der Leitung
entlanggeführt. Das Gemisch kann in der Leitung selbst gebildet
werden, indem in die Leitung phasengleich mit den bereits in der Leitung vorhandenen Abschnitten von Komponentengemischen
eine oder mehrere weitere Komponenten zugeführt werden, wobei das Vermischen der Komponenten in
der Leitung erfolgt, während das Gemisch hindurchfließt.
Von besonderem Vorteil ist es, daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Analysen der in Rede stehenden
Arzneimittel nach der geschilderten kontinuierlichen Durchflußmethode verhältnismäßig einfach durchgeführt werden
können, wobei dies im wesentlichen ein Ergebnis der Tatsache ist, daß keine Abtrennungsstufe erforderlich ist. Auf
diese Weise kann das in der Leitung fließende Gemisch zur direkten Messung unmittelbar einer Fluoreszenzzelle zu-
oder durch sie hindurchgeführt werden. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es somit möglich, das zu untersuchende
Arzneimittel im kontinuierlichen Fließbetrieb zu analysieren, was bisher unmöglich oder äußerst schwierig durchführbar
gewesen ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt u.a. die weiteren folgenden Vorteile:
1. FTC-G läßt sich in ausgezeichneter Ausbeute aus leicht
zugänglichen und wohlfeilen Ausgangsprodukten leicht herstellen.
2. FTC-G besitzt eine gute Haltbarkeit.
3. Wed^r müssen Strahlungsunfälle befürchtet werden, noch
sind Radioaktivitätszählungseinrichtungen erforderlich.
4. Bei dem Verfahren ist ein Abtrennungsschritt nicht erforderlich.
5. Die Messung erfolgt durch herkömmliche Fluorimetrie.
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6. Wegen der Punkte 4. und 5. kann das Verfahren leicht
automatisiert werden.
7. Die Bestimmung erfolgt sehr rasch. Lediglich wenige Minuten sind erforderlich, um zwischen Antikörper,
FTC-G lind Gentamycin ein immunologisches Gleichgewicht zu erzielen, wonach das Ergebnis mit einer einzigen
Fluoreszenzmessung erzielt wird.
8. Unter Berücksichtigung der oben erwähnten Kreuzreaktionen kann die Bestimmung für das bestimmte Antibiotikum
als immunospezifisch angesehen werden.
9. Die Menge der erforderlichen Serumprobe ist sehr gering. 5/Ul oder weniger genügen für eine bestimmte Analyse.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Beispielen näher erläutert.
Beispiel 1. Herstellung von fluoresceinmarkiertem Gentamycin
(FTC-G)
Ein mmol Gentamycin und 1,25 mmol Fluoresceinisothiocyanat
(FITC) wurden 2 h bei Raumtemperatur in einem 0,05 molaren Natriumcarbonat/Bicarbonat-Puffer vom pH 9,0
reagieren gelassen. 2 ml des Umsetzungsgemisches wurden auf eine G-15 Sephadexsäule (1 χ 97 cm) gegeben und mit dem oben
erwähnten Carbonat/Bicarbonat-Puffer unter einer Durchflußgeschwindigkeit von 1,8 ml/h eluiert. Säulenfraktionen (1,8 ml)
wurden durch Radioimmunoassay auf Gentamycin und durch Fluoriemetrie
auf Fluorescein analysiert. Fig. 1 der Zeichnungen stellt das Ergebnis dar. Nicht umgesetztes Gentamycin verließ
die Säule zuerst. Danach erschien das gebildete FTC-G, gut von dem Gentamycinpeak getrennt. Nicht umgesetztes FITC wurde
sehr fest auf der G-15 Säule gehalten und nicht eluiert.
Das gebildete FTC-G wurde in Lösung entweder gefroren oder bei 4 0C aufbewahrt. Elektrophoretische Charakterisierung
ergab die Anwesenheit einer Hauptbande (wahrscheinlich
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mono-FTC-markiertes Gentaiaycin) und zwei kleinere Banden
(Wahrscheinlich poly-FTC-markiertes Gentamycin).
Die unten angegebenen FTC-G-Konzentrationen sind auf"den Gentamycingehalt bezogen, wie er durch Radioimmunoassay
festgestellt worden ist.
Kaninchen wurden mit Gentamycin immunisiert, das mit Hilfe der Carbodiimidmethode an Rinderserumalbumin gekoppelt
war.
Beispiel 3. Immunologische Bestimmung von Gentamycin durch Fluoreszenzlöschung.
(i) Antikörperverdünnungskurve. Um zu optimalen
Bestimmungsbedingungen zu gelangen, wurden 0,5 ml Mengen einer FTC-G-Lösung in 0,1 molarem Natriumphosphatpuffer
vom pH 7,5 von einer Konzentration von 16,4 ng/ml einem Anti serum in demselben Puffer bis zu sich verdoppelnden
Verdünnungen (1 ml) zugesetzt. Nachdem man einige Minuten zur Bildung des Gleichgewichts stehengelassen hatte, wurde
die Fluoreszenzintensität gemessen (siehe Fig. 2 der Zeichnungen). Aus dieser Kurve wurde eine Endverdünnung an Antikörper
von 1 /240 in 1,5 ml zur Herstellung der Standardkurve ausgewählt.
(II) Standardkurve. Gentamycin wurde in bekannten
Mengen vermischtem (pooled) normalem menschlichem Serum zugesetzt. Aliquote Teile dieser Standardproben wurden auf
1/50 in 0,1 molarer Natriumphosphatpufferlösung vom pH 7,5 verdünnt. 0,5 ml der verdünnten Standardproben wurden mit
0,5 ml einer Lösung von FTC-G in demselben Puffer mit einer Konzentration von 16,4 ng/ml und anschließend mit 0,5 ml
eines in derselben Pufferlösung auf 1/80 verdünnten Antiserumlösung versetzt. Nachdem man einige Minuten zur Aus-
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bildung des Gleichgewichtes stehengelassen hatte, wurde die Fluoreszenzintensität der Bestimmungsgemische gemessen. Das
Verhältnis von der Eigenfluoreszenz des vermischten normalen menschlichen Serums zur Gesamtfluoreszenzintensität der Bestimmungsgemische
wurde unabhängig voneinander bestimmt, indem man 1 ml Phosphatpuffer zu 0,5 ml der verdünnten Standardproben
hinzugab und die Fluoreszenz maß. Durch Subtraktion der Eigenfluoreszenzintensität des Serums von der Gesamtintensität
der BeStimmungsgemische wurde die in Fig. 3 gezeigte Standardkurve
ermittelt.
Beispiel 4. Bestimmung von Gentamycln in Proben aus Patientenserum
Serumproben von Patienten, die mit Gentamycin behandelt wurden, wurden nach dem Verfahren gemäß Beispiel 3,
Abschnitt II bestimmt. Der Anteil der Eigenfluoreszenz jeder Serumprobe, die unabhängig festgestellt worden war, wurde
von der Gesamtfluoreszenzintensität der entsprechenden Bestimmungsgemische subtrahiert und das erhaltene Ergebnis
zur Bestimmung der Gentamycinmenge in der Serumprobe mit Hilfe einer geeigneten Standardkurve verwendet.
Fig. 4 zeigt die Korrelation zwischen Gentamycinspiegeln, die durch Fluoreszenzlöschungsimmunoassay bestimmt
worden waren und solchen Spiegeln, die mit Hilfe eines üblichen biologischen Bestimmungsverfahrens von einem unabhängigen
Laboratorium ermittelt worden waren. Die errechnete am besten passende Kurve ist dargestellt. Berücksichtigt man
die bekanntermaßen auftretenden Ungenauigkeiten bei der biologischen Bestimmungstechnik, so zeigt die Kurve eine annehmbare
Übereinstimmung beider Methoden, die für klinische Zwecke ausreichend ist.
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Beispiel 5. Kontinuierliches'Durchflußsystem zur automatischen GentamycinbeStimmung
In Fig. 5 ist eine Form eines Durchflußsystems dargestellt,
das sich zur kontinuierlichen Durchflußanalyse eignet. Das System umfaßt eine Probeneinlaßleitung 1, eine
Einlaßleitung 2 für FTC-G, eine Lufteinlaßleitung 3 und eine Einlaßleitung 4 für das Antiserum. Leitungen 2 und 3
treffen sich beim Abschnittsbilder 6, der mit der Abzweigung 7 verbunden ist, wo Leitungen 1 und 2 zusammentreffen.
Stromabwärts von der Verbindungsstelle 7 ist Leitung 2 mit einer Mischschlange 8 versehen und führt weiter zur Verbindungsstelle
9, wo Leitung 4 einmündet. Stromabwärts von Verbindungsstelle 9 ist eine weitere Mischschlange 10 vorgesehen
und schließlich ein Fluorimeter 11, das einen Abfallauslaß 12 sowie einen Auslaß 13 stromabwärts der Fluoreszenzzelle
aufweist, der mit Leitung 5 verbunden ist und danach in's Freie führt. Das Fluorimeter 11 ist an das Aufzeichnungsgerät
14 angeschlossen.
Im Betrieb wird Leitung 2 mit einer gesteuerten Menge FTC-G beschickt und im Abschnittsbildner 6 durch Luft in Abschnitte
aufgeteilt. Die zu bestimmende Probe (beispielsweise Serum), wird in der nötigen Verdünnung an der Einmündungsstelle
7 in den segmentierten Strom eingeführt, das Ganze in der Mischschlange 8 vermischt, wonach eine gesteuerte
Menge Antiserum an der Einmündungsstelle 9 zugesetzt
und das Ganze in der Mischschlange 10 vermischt wird, bevor es in das Fluorimeter 11 gelangt.
Beispiel 6. Automatisierte Gentamycinbestimmung; Standardkurve
Gentamycin wurde in bekannten Mengen vermischtem (pooled) normalem menschlichem Serum zugesetzt. Aliquote
Teile dieser Standardproben wurden in 0,1 molarem Tris/HCl-Puffer
vom pH 7,5 und einem Gehalt von 10 mmol Magnesium-
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Chlorid (Tris/MgCl^Puffer) auf 1 zu 100 verdünnt. Unter Verwendung
des Strömungssystems gemäß Fig. 5 wurde auf folgende Weise eine Standardkurve hergestellt.
Die Standardproben wurden durch Eingangsleitung 1 in einer Geschwindigkeit von 0,16 ml/min gepumpt. Jede Probe
wurde 1 min lang gepumpt, danach wurde wiederum 1 min Tris/ MgClp-Puffer als Waschflüssigkeit gepumpt, bevor die nächste
Probe eingeführt wurde. Danach wurde durch Einlaßleitung 2 in einer Geschwindigkeit von 0,16 ml/min FTC-G in einer Konzentration
von 8,2 ng/ml in Tris/MgClg-Puffer mit einem Gehalt
von 0,1 Vol.-% des Detergents Triton X-100 gepumpt, während auf 1 zu 160 verdünntes Antiserum in Tris/MgCIp-Puffer
mit einem Gehalt von 0,1 Vol.-% an dem Detergents Triton X-100 mit einer Geschwindigkeit von 0,16 ml/min durch
Einlaßleitung 6 gepumpt wurde. Die vermischten Ströme wurden mit einer Geschwindigkeit von 0,42 ml/min (Leitung 5) durch
die Fluorimeterfließzelle geführt. Die Gesamtfluoreszenzintensität
der vermischten Ströme wurde auf dem Registrierstreifenanzeigegerät aufgezeichnet. Die Intensität, die
während der Waschperioden registriert wurde (entsprechend der maximalen Bindung von FTC-G an das An-t±serum in Abwesenheit
der Probe) wurde von der während des Durchtrittes jedes Bestimmungsgemisches durch die Fluorimeterfließzelle aufgezeichneten
Intensität subtrahiert. Auf diese Weise wurde der Nettoanstieg an Fluoreszenzintensität, der auf Jede
Probe zurückzuführen war, gemsssen. Nachdem die Standardproben
das System passiert hatten, wurde die durch Leitungen 2 und 4 gepumpte Lösung durch Tris/MgClp-Puffer mit einem Gehalt
an 0,1 Vol.-56 des Detergents Triton X-100 ersetzt. Danach
wurden die Standardproben erneut durch das System geführt. Dabei wurde die Eigenfluoreszenzintensität der Standardserumproben
gemessen. Durch Subtraktion der Eigenfluoreszenzintensität des Serums von der Zunahme der Nettofluoreszenzintensität,
die für Jedes Bestimmungsgemisch gemessen wurde, wurde die in Fig. 6 dargestellte Standardkurve ermittelt.
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— Ί Ο —
Beispiel 7. Automatisierte Bestimmung von Gentamycin in Patientenserumproben
Serumproben von Patienten, die mit Gentamycin behandelt wurden, wurden gemäß der in Beispiel 6 beschriebenen
Methode analysiert. Der Anteil der Eigenfluoreszenz jeder Serumprobe, unabhängig voneinander gemessen, wurde von der
Zunahme der Nettofluoreszenzintensität, die für das entsprechende Bestimmungsgemisch ermittelt worden war, abgezogen,
und das Ergebnis wurde zur Bestimmung der Gentamyeinmenge
in der Serumprobe mit Hilfe einer geeigneten Standardkurve verwendet.
Fig. 7 zeigt die Korrelation zwischen den Gentamycinwerten, die durch automatisierten Fluoreszenzlöschimmunoassay bestimmt
worden waren, und Werten, die von einem unabhängigen Laboratorium unter Verwendung üblicher biologischer Bestimmungsmethoden
ermittelt worden waren. Die berechnete Linie der besten Zuordnung ist dargestellt. Berücksichtigt man
die bekanntermaßen den biologischen Methoden anhaftende Ungenauigkeit, ist die Übereinstimmung zwischen beiden
Methoden annehmbar und für klinische Zwecke zufriedenstellend.
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Leerseite
Claims (9)
- Patentansprüche1J Verfahren zur Bestimmung eines Aminoglycosidanti-Miiotikumc in einer biologischen Flüssigkeitsprobe, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch aus der Probe, einer fluoreszenzmarkierten Verbindung und einem Antikörper gegenüber dem zu bestimmenden Antibiotikum und der fluoreszenzmarkierten Verbindung bildet und die Fluoreszenz dieses Gemisches mißt und dadurch die Menge an in der Probe vorhandenem Aminoglycosidantibiotikum bestimmt.
- 2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Antibiotikum Gentamycin verwendet.
- 3» Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als fluoreszenzmarkierte Verbindung fluoresceinmarkiertes Gentamycin verwendet.
- 4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als fluoresceinmarkiertes Gentamycin Fluoresceinthiocarbamylgentamycin verwendet.
- 5. Verfahren gemäß Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als Antikörper Antigentamycinantiserum des Kaninchens verwendet.709843/0905ORIGINAL INSPECTED
- 6. Verfahren zur Bestimmung eines der Antibiotika Gentamycin, Sisomycin, Schering 20569, Streptomycin, Tobramycin, Neomycin, Kanamycin und Amikacin in einer biologischen Flüssigkeitsprobe,dadurch gek ennzeichnet, daß man ein Gemisch aus der Probe, einer fluoreszenzmarkierten Verbindung, die eine Verbindung ist, die eine fluores-. zierende Gruppe trägt, deren Fluoreszenz reduziert wird, wenn die Verbindung sich mit dem Antikörper verbindet, und einem Antikörper gegenüber dem Antibiotikum und der fluoreszenzmarkierten Verbindung herstellt, die Fluoreszenz des Gemisches mißt, die gemessene Fluoreszenz mit Standardwerten vergleicht und damit die Menge an dem in der Probe vorhande nen Antibiotikum bestimmt.
- 7. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man das Verfahren nach dem kontinuierlichen Durchflußprinzip durchführt.
- 8. Verfahren gemäß Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß man Abschnitte des Gemisches, die durch Abschnitte eines inerten Fluids voneinander getrennt sind, in einer Leitung entlangströmen läßt und die Fluoreszenz'der Gemischabschnitte ohne Abtrennung eines Reaktionsproduktes von dem Gemisch mißt. - 9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 7 oder 8, enthaltend eine Leitung, Mittel zumHindurchströmenlassen des Gemisches durch die Leitung, eine Meßeinrichtung zur Messung der Fluoreszenz des Gemisches und eine Einrichtung zum Vergleichen der Fluoreszenz mit Standardwerten zur Bestimmung der Menge an Aminoglycosidantibiotikum in der Probe.709843/0905
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